Rockensußra - Schrottplatz des kalten Kriegs

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#1
Nach 1989 hatten Tausende Panzer von Bundeswehr und NVA ausgedient. Die Battle Tank Dismantling GmbH im thüringischen Rockensußra hat bisher 13 000 davon zerlegt. Auf dem Werksgelände harren stets neue Stahlkolosse ihres Endes. Überwacht wird der Hof per Satellit - Mauern wären für die todgeweihten Maschinen schließlich kein wirkliches Hindernis.

Auf den ersten Blick ist Rockensußra ist eine beschauliche, ja friedliche Ortschaft im Herzen Thüringens. Doch seit 1992 gingen hier Tausende T-Panzer der Nationalen Volksarmee Seite an Seite mit Leoparden, Mardern und Skorpionen der Bundeswehr in ihre einzige und letzte Schlacht. Sie kämpften gegen die Mitarbeiter der Battle Tank Dismantling (BTD) GmbH. Die Fachleute rückten den stählernen Riesen in drei Schichten mit Schweißbrennern, Stemmeisen, Baggern und zäher Geduld zu Leibe. Am Ende waren die Panzer chancenlos. Sie alle verabschiedeten sich gen Schmelzofen oder Deponie.

"Wir haben bis heute 13 000 Panzer demilitarisiert, zerlegt und verwertet", erklärt BTD-Chef Peter Koch. "Viele halten es für eine Verschwendung von Steuergeldern. Aber die Panzer länger in Schuss zu halten, käme den Staat viel teurer."

Das Betriebsgelände der BTD liegt idyllisch zwischen hügeligen Feldern. Vögel zwitschern. Es blüht allerorten. Wer zum Eingangstor will, muss einen halben Kilometer auf einer buckeligen Betonpiste zurücklegen. "Die Lage ist ideal", sagt Koch. "Immerhin stehen bei uns Kriegswaffen herum." Die Bundesregierung hatte Anfang der 90er-Jahre auf eine so entlegene Reduzierungsstätte gedrängt, um die Vereinbarungen des Vertrages über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) zu erfüllen. 22 Staatschefs aus Nato und Warschauer Pakt hatten festgelegt, dass jeder Block "nur noch" 20 000 Kampfpanzer, 30 000 gepanzerte Fahrzeuge, 20 000 Artilleriegeschütze, 6800 Kampfflugzeuge und 2000 Angriffs-Helikopter behalten darf.

... mehr ...
 

Anhänge

Oben