Richard Branson, Jeff Bezos und Elon Musk: Duell der Milliardäre wegen Geschäft mit dem Weltraumtourismus

josef

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#21
Erster Weltraumtourist Österreichs: Erinnerungen aus dem All
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Vor einer Woche ist Franz Haider als erster Weltraumtourist Österreichs ins All geflogen. Wieder Zuhause in Wien hat der gebürtige Waldviertler viele Erinnerungen, Emotionen und ein paar Gegenstände mit im Gepäck, zum Beispiel seinen maßgefertigten Weltraumanzug.
Online seit heute, 19.28 Uhr
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Eine Woche nach seinem Flug ins Weltall ist Franz Haider wieder im Alltag angekommen – in seinem Haus an der Wiener Stadtgrenze sitzt der gebürtige Sallingberger (Bezirk Zwettl) am Computer und bearbeitet Mails. Nicht ganz alltäglich sind allerdings die vielen Medienanfragen, die seit seinem großen Abenteuer eintrudeln. Von diesem beeindruckenden Erlebnis erzähle er aber gerne, meint Haider – deswegen darf ihn noe.ORF.at auch zu Hause besuchen.

Der Unternehmer holt seinen schwarzen Weltraumanzug, mit dem er im All war, aus dem Kasten – er wurde extra für ihn maßgefertigt. An der Brust und am Rücken sind violette Logos des privaten Raumfahrtunternehmens „Virgin Galactic“ zu sehen. An einem Ärmel ist der Anzug mit der österreichischen und der amerikanischen Flagge versehen, am anderen mit dem sogenannten „Patch“, also einem Aufnäher, der Weltraummission mit der Aufschrift „Galactic 06“, der Name des Flugs.

ORF / Pia Winkler-Seiser
Der maßgefertigte Weltraumanzug von Franz Haider, dem ersten Weltraumtouristen Österreichs

„In einer Tasche hatte ich einen Trinkbeutel mit Wasser, in dem anderen hatten wir einen Sickness-Beutel für den Fall, dass einem übel wird – ist aber Gott sei Dank bei unserem Flug nicht passiert“, erklärt Haider seine Ausstattung. „In der anderen Tasche waren noch ein paar persönliche Gegenstände und im Anzug war ein Mikrofon mit einem Rekorder, wo alles aufgezeichnet wurde, was wir gesprochen haben. Am anderen Arm war ein Funk, ein Kommunikationssystem von unserem Headset zu dem Piloten.“

Wegrollen als besonders emotionaler Moment
Ein besonders emotionaler Moment war für Haider als das Flugzeug vom Spaceport in New Mexiko wegrollte, erzählt er. „Das war so ein ruhiger Moment, da habe ich mir gedacht: ,So lange hast du gewartet, so viele Jahre vorher hast du dafür gearbeitet, dass du das machen kannst – und jetzt fliegst du ins Weltall. Da sind meine Augen schon ein bisschen feucht geworden.“ Warten musste der 61-Jährige tatsächlich sehr lange, sein Ticket ins All kaufte er bereits vor 17 Jahren.

Das Raumschiff war auf einem Trägerflugzeug angebracht, in 15 Kilometer Höhe klinkte es sich aus. Dann wurde es mit einer Geschwindigkeit von 3.600 km/h in 100 Kilometer Höhe geschossen. Oben angekommen waren die lang ersehnten Minuten der Schwerelosigkeit dann endlich da.

Virgin Galactic
Franz Haider im Weltall

„Zuerst habe ich sehr viel auf die Erde geschaut. In 88 Kilometer Entfernung ist die Erde schon viel kleiner als man es aus dem Flugzeug kennt. Aber das Beeindruckendste war für mich als ich den Blick ins Weltall schweifen ließ, wo es wieder tiefschwarz war – dazwischen war eine hellblaue Linie, die kenne ich von Fotos, da schaut sie immer so klein aus. Aber in echt war das so weit, hat gestrahlt und so eine unglaubliche Kraft gehabt“, zeigte sich Haider auch eine Woche nach seinem Flug noch tief beeindruckt und berührt. Zurück am Boden holte Haider dann seine mitgebrachte Österreich-Flagge aus der Tasche und präsentierte sie – wieder ein ganz besonderer und emotionaler Moment, schilderte der Niederösterreicher.

Klima-Kritik: „Wenig Treibstoff verbraucht“
Am Weltraumflug des Österreichers gab es auch einiges an Kritik, wegen der Klimaschädlichkeit. Darauf angesprochen sagte Haider: „Wir haben relativ wenig Treibstoff verbraucht. Es gibt die Tanks mit den Triebwerken, das ist eine Einheit, die getauscht wird. Das Tankvolumen hat circa einen Kubikmeter – das ist relativ wenig. Wenn ich einen Langstreckenflug nach Amerika mache, braucht das Flugzeug alleine für mich sehr Sprit.“
Es gebe Dinge, die unsere Erde viel mehr beeinflussen würden, meint er – etwa große Autos, die nur für eine Person verwendet werden. Zudem sei es laut Haider sehr wichtig, Erneuerbare Energien zu erzeugen und in den Ausbau zu investieren – „und dann können wir auch einen gewissen Luxus haben, der Energie verbraucht, wie zum Beispiel ein Weltraumflug, Urlaubsreisen oder Auto fahren.“

Nächster Stopp: Mond?
Bleibt zum Schluss noch die Frage: Wohin geht es als Nächstes und was bleibt noch als Reiseziel, wenn man schon im Weltall war? „Das ist die Frage, auf die ich noch keine Antwort habe“, sagt Franz Haider. „Letztens hat mich jemand gefragt, ob ich zum Mond fliegen würde, wenn es möglich wäre – ja, das würde ich sofort machen. Oder, wenn mich jemand fragen würde, ob ich nächste Woche noch einmal ins All fliegen würde – sofort. Das könnte ich mir gerade am besten vorstellen.“
02.02.2024, Pia Winkler-Seiser, noe.ORF.at
Erster Weltraumtourist: Erinnerungen aus dem All
 
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