Relikte Eiserner Vorhang

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#21
Viele Dank Josef! Aber weisst du, die Verknüpfungen von dir sind quasi Museen bzw Teile des Zauns welche gepflegt werden und erhalten werden. Das ist zwar auch nicht uninteressant, aber für mich hat es einen besonderen Reiz solche Dinge in Original und verwildert zu sehen, einfach irgendwo wo sie eben vollkommen vergessen wurden. So wie der Kollege hier , der bei Sopron das Foto mit dem alten Wachturm im Wald eingestellt hat, sowas zieht mich magisch an. Möchte unbedingt zu diesem , sich irgendwo im Wald befindlichen Wachturm fahren. Hoffentlich bekomm ich das raus.
 
#22
Da dies einer der wenigen Beiträge ist, in dem über Grenzbefestigungen im Bereich des Nationalpark Thayatals geschrieben wird. Auf österriechischer Seite gibt es vermutlich im Nationalpark Grenzbefestigungen. Ich war zwischen Niederfladnitz und Oberretzbach auf dem Weg Richtung Nationalpark bzw. Thayaufer. Der Nationalpark ist durch alte Schilder abgegrenzt und beginnt in diesem Bereich im schwer zugänglichen Bereich bei der Thaya.

An der Grenze zum Nationalpark habe ich einige alte Zäune gesehen. Das Gebiet dort wird jedoch nicht mehr genutzt. Die alten Forstwege sind sehr verwachsen. Die Zäune können natürlich auch aus früheren Revieren stammen, der Nationalpark wurde erst im Jahr 2000 gegründet. In diesem schwierigen Gelände hätte ich mir aber keine Wildgatter vorstellen können ^^

Bin natürlich nicht in den Nationalpark reingegangen, wobei es im Nachinein und Vorhinein sehr verlockend ist :D
 

josef

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#23
Da dies einer der wenigen Beiträge ist, in dem über Grenzbefestigungen im Bereich des Nationalpark Thayatals geschrieben wird. Auf österriechischer Seite gibt es vermutlich im Nationalpark Grenzbefestigungen. Ich war zwischen Niederfladnitz und Oberretzbach ...
Nein, dort gab es keine "Grenzbefestigungen" auf österreichischer Seite!

Auf der CZ-Seite gibt es noch alte Bunker der "Benes-Linie" (-> Tschechoslowakischer Wall - československé opevnění), die teilweise noch bis zur Wende von den tschechischen Grenztruppen als Beobachtungspunkte genützt wurden.

Kartenausschnitt des Thaya-Tales bei Hardegg mit den alten CZ-Bunkern:
Quelle: https://mapy.cz/zemepisna?x=15.8875855&y=48.8516578&z=14
 

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wolfsgeist

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#24
Nein, dort gab es keine "Grenzbefestigungen" auf österreichischer Seite!

Auf der CZ-Seite gibt es noch alte Bunker der "Benes-Linie" (-> Tschechoslowakischer Wall - československé opevnění), die teilweise noch bis zur Wende von den tschechischen Grenztruppen als Beobachtungspunkte genützt wurden.

Kartenausschnitt des Thaya-Tales bei Hardegg mit den alten CZ-Bunkern:
Quelle: Mapy.cz
Ich bin vor kurzem bei den beiden Bunkern, die gleich bei der Thayabrücke sind, vorbeigekommen.

1a.jpg

2c.jpg
 

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josef

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#25
Die ungarischen Grenztürme des Eisernen Vorhangs
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Die ungarischen Wachtürme waren die weithin sichtbaren Zeichen des Eisernen Vorhangs. In der Jubiläumsaustellung auf Burg Schlaining wird das Modell eines solchen Grenzwachturmes gezeigt. Die Türme waren Bestandteil eines ausgeklügelten technischen Sperrsystems.

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Im Jahr 1948 wurde mit dem Bau des Eisernen Vorhangs begonnen. Entlang der 380 Kilometer langen Grenze wurden zunächst die Wachtürme postiert, danach zwei Reihen Stacheldrahtzäune errichtet und ein vier Meter breiter Minengürtel angelegt.

Fotostrecke mit 6 Bildern
Filmarchiv Austria
Filmarchiv Austria

Filmarchiv Austria

Filmarchiv Austria

Filmarchiv Austria

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Am 9. März 1956 beschloss die ungarische Regierung, im Zuge der Verbesserung des bilateralen Verhältnisses zu Österreich, Minenfelder und Stacheldraht wieder abzubauen – was bis September auch tatsächlich passierte. Allerdings dauerte das politische Tauwetter nicht lange. Nach dem Ungarnaufstand 1956 begann Ungarn ein Jahr später mit dem Wiederaufbau der Sperren.

„Grenzübertritte mit allen Mitteln verhindern“
Die Bedeutung und Funktion der Wachtürme beschreibt ein ungarischer Leutnant der Grenzwache, dem 1957 die Flucht nach Österreich gelang, so: Die ungarischen Grenzsoldaten hatten den unbedingten Befehl Grenzübertritte mit allen Mitteln zu verhindern. Dazu waren auch die Wachtürme doppelt besetzt und mit Maschinengewehren ausgestattet – und diese mussten, bei jeder Grenzannäherung gleichgültig auf welcher Seite der Grenze, eingesetzt werden.
24.06.2022, red, burgenland.ORF.at
Die Grenztürme des Eisernen Vorhangs
 

josef

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#26
„100 OBJEKTE – 100 GESCHICHTEN“
Ehemalige Grenze zu Ungarn: Holzminen - ein tödliches Relikt
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In der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining finden sich auch Relikte vom Eisernen Vorhang. Eine kleine, unscheinbare Holzschachtel ist in Wirklichkeit ein tödliches Artefakt aus der Zeit des Kalten Krieges: eine Holzmine.

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Die 100-jährige Geschichte des Burgenlandes ist auch eng mit der Geschichte des Eisernen Vorhanges verbunden. Diese ideologische Grenze wurde auch mit menschenverachtenden Mitteln verteidigt – etwa mit Holzminen. Ein Modell dieser Minen ist in der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining zu sehen.

Sprengstoff in einer Holzschachtel
Diese Minen waren tödlich oder führten zu schrecklichen Verletzungen. In einer unscheinbaren Holzschachtel, kaum halb so groß wie ein Schuhkarton, waren tödliche Sprengladungen verpackt. Immer wieder kam es vor, dass bei starkem Regen einige Minen aus dem Boden geschwemmt wurden und so auf österreichisches Gebiet gelangten. So wurde etwa 1965 ein elfjähriger Bub in Rattersdorf beim Spielen durch eine Holzmine schwer verletzt.

Fotostrecke mit 4 Bildern
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Holzmine
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Holzmine

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Minensucher

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Holzmine

Der österreichische Entminungsdienst musste oft ausrücken, um die unmenschlichen Sprengfallen meist gleich an Ort und Stelle zu entschärfen. Erst ab 1966 begann die ungarische Armee nur sehr langsam, die Minenfelder zu räumen.
26.07.2022, red, burgenland.ORF.at

Link:
Holzmine: Tödliches Relikt
 
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josef

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#27
„100 OBJEKTE – 100 GESCHICHTEN“
Grenzstein mit Telefon
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Ein Grenzstein mit einem eingebauten Telefon ist in der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining zu sehen. Was wie ein Filmrequisit aus einem alten James-Bond-Film aussieht, war in Wirklichkeit Teil des ab 1965 technisch hochgerüsteten Eisernen Vorhangs.
Unmittelbar nach dem Ungarnaufstand 1956 wurden am Eisernen Vorhang vor allem mechanische Sperren verwendet und Minenfelder verlegt. Ab 1965 mussten die Minen aber geräumt werden, Ungarn entschloss sich ein elektronisches Überwachungssystem aus der Sowjetunion einzusetzen. Das SZ 100 – und dieser Grenzstein mit Telefon war ein Teil dieses Systems.

ORF
Der Grenzstein mit eingebautem Telefon wirkt wie ein Filmrequisit

Aus ungarischer Sicht war das SZ 100 zunächst sehr effizient. Fluchtversuche scheiterten immer öfter. Allerdings waren der Wartungsaufwand und die damit verbundenen Kosten enorm, das System wurde immer fehleranfälliger. 1989 fiel schließlich der Eiserne Vorhang, mit ihm die technischen Sperren, das SZ 100 wurde abgebaut, zurück blieb als skurrile Artefakt – ein Grenzstein mit eingebauten Telefon.
08.08.2022, red, burgenland.ORF.at

Grenzstein mit Telefon
 
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