In Pöchlarn auf Spurensuche unter der Erde
Archäologen entdeckten bei Grabungen in Pöchlarn mehrere Fundstücke aus der Römerzeit. Ein virtueller Rundgang.
NÖN-Melk, von Denise Schweiger. Erstellt am 20. März 2021
NOEN,
Bei der Ausgrabungsstätte Sonja Ornella Schobesberger, Max Bergner und Jasmin Hangartner.
NOEN
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Mehr Infos zum „Wissens°raum“ www.wissensraum.info
Max Bergner stapft schnellen Schrittes über den unebenen Boden. „Wir graben hier in rund zwei Metern Tiefe“, erzählt der Archäologe, während ihm die Wissenschaftsvermittlerinnen des ScienceCenter Netzwerks Sonja Ornella Schobesberger und Jasmin Hangartner mit der Kamera durch das Gelände in der Pöchlarner Rüdigerstraße folgen.
Aktuell sind dort die Archäologen der Wiener Firma Novetus auf unterirdischer Spurensuche. Der Wiener „Wissens°raum“ lud in der Vorwoche zum virtuellen Besuch der Ausgrabungsstätte in der Nibelungenstadt. Die NÖN schaltete zu.
„Wir haben einige Hinweise gefunden, dass es sich hier um eine römische Siedlung gehandelt haben könnte“, sagt Bergner, als er auf die Mauerüberreste entlang des Areals zeigt. „Hier muss ein größeres Gebäude gestanden haben.“ Und hier soll auch ein Neues stehen: Dort, wo die Archäologen sich gerade Zentimeter für Zentimeter nach unten graben, ist eine Wohnungsanlage samt Tiefgarage – ein Projekt der TERRA Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft m.b.H. – geplant.
Reiche Ausbeute in den Tiefen der Rüdigerstraße
Bergner erklärt während der Expedition, wie der Alltag der Archäologen aussieht: „Wir tragen die einzelnen Erdschichten ab, bis wir etwas finden. Dafür benutzen wir verschiedene Werkzeuge, etwa kleinere Ziehhacken oder Kellen. Alles wird fotografiert und dokumentiert.“ Wie lange die Forscher sich auf die Suche nach alten Schätzen begeben? „Das variiert je nachdem, wie viel wir finden. Eine Grabung kann Wochen, aber auch Monate dauern“, informiert Bergner. Und in Pöchlarn wurden die Forscher bereits fündig.
„Das Meiste, das wir finden, ist kaputt – das ist in unserem Beruf so“, lacht Bergner, als er einen ganzen Sack voller Scherben vor die Kameralinse hält. „Das sind Reste von Gefäßen und Geschirr. Zum Teil handelt es sich um wertvolle Keramik eines römischen Herstellers seiner Zeit aus Westdeutschland“, erläutert der Archäologe.
Zahlreiche kupferne Münzen – mit dem Abbild Kaiser Hadrians geschmückt –, Nägel, Knochen, Schmuck und sogar ein Gefäß aus Elfenbein wurden aus der Erde geborgen. „Die Münzen helfen uns bei der Datierung der Funde – und all diese Stücke, die wir in Pöchlarn bislang entdeckt haben, sind rund 1.800 Jahre alt, sprich aus dem Jahr 200 nach Christus“, informiert er.
Ausgrabungen dauern noch mehrere Wochen
Als „schönsten Fund“ beschreibt Bergner eine aufwendig verzierte Öllampe: „Die ist in einem außerordentlich guten Zustand!“ Anders als bei bisherigen Grabungen in Pöchlarn, wo Spuren von römischen Soldaten entdeckt wurden, fanden Bergner und sein Team nur Hinweise auf „wohlhabendere Zivilbevölkerung.“ Wie lange noch gegraben wird? Bergner: „Ich schätze noch zwei bis drei Wochen. Je nachdem, ob wir noch etwas finden.“
In Pöchlarn auf Spurensuche unter der Erde
Archäologen entdeckten bei Grabungen in Pöchlarn mehrere Fundstücke aus der Römerzeit. Ein virtueller Rundgang.
NÖN-Melk, von Denise Schweiger. Erstellt am 20. März 2021

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Bei der Ausgrabungsstätte Sonja Ornella Schobesberger, Max Bergner und Jasmin Hangartner.

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Max Bergner stapft schnellen Schrittes über den unebenen Boden. „Wir graben hier in rund zwei Metern Tiefe“, erzählt der Archäologe, während ihm die Wissenschaftsvermittlerinnen des ScienceCenter Netzwerks Sonja Ornella Schobesberger und Jasmin Hangartner mit der Kamera durch das Gelände in der Pöchlarner Rüdigerstraße folgen.
Aktuell sind dort die Archäologen der Wiener Firma Novetus auf unterirdischer Spurensuche. Der Wiener „Wissens°raum“ lud in der Vorwoche zum virtuellen Besuch der Ausgrabungsstätte in der Nibelungenstadt. Die NÖN schaltete zu.
„Wir haben einige Hinweise gefunden, dass es sich hier um eine römische Siedlung gehandelt haben könnte“, sagt Bergner, als er auf die Mauerüberreste entlang des Areals zeigt. „Hier muss ein größeres Gebäude gestanden haben.“ Und hier soll auch ein Neues stehen: Dort, wo die Archäologen sich gerade Zentimeter für Zentimeter nach unten graben, ist eine Wohnungsanlage samt Tiefgarage – ein Projekt der TERRA Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft m.b.H. – geplant.
Reiche Ausbeute in den Tiefen der Rüdigerstraße
Bergner erklärt während der Expedition, wie der Alltag der Archäologen aussieht: „Wir tragen die einzelnen Erdschichten ab, bis wir etwas finden. Dafür benutzen wir verschiedene Werkzeuge, etwa kleinere Ziehhacken oder Kellen. Alles wird fotografiert und dokumentiert.“ Wie lange die Forscher sich auf die Suche nach alten Schätzen begeben? „Das variiert je nachdem, wie viel wir finden. Eine Grabung kann Wochen, aber auch Monate dauern“, informiert Bergner. Und in Pöchlarn wurden die Forscher bereits fündig.
„Das Meiste, das wir finden, ist kaputt – das ist in unserem Beruf so“, lacht Bergner, als er einen ganzen Sack voller Scherben vor die Kameralinse hält. „Das sind Reste von Gefäßen und Geschirr. Zum Teil handelt es sich um wertvolle Keramik eines römischen Herstellers seiner Zeit aus Westdeutschland“, erläutert der Archäologe.
Zahlreiche kupferne Münzen – mit dem Abbild Kaiser Hadrians geschmückt –, Nägel, Knochen, Schmuck und sogar ein Gefäß aus Elfenbein wurden aus der Erde geborgen. „Die Münzen helfen uns bei der Datierung der Funde – und all diese Stücke, die wir in Pöchlarn bislang entdeckt haben, sind rund 1.800 Jahre alt, sprich aus dem Jahr 200 nach Christus“, informiert er.
Ausgrabungen dauern noch mehrere Wochen
Als „schönsten Fund“ beschreibt Bergner eine aufwendig verzierte Öllampe: „Die ist in einem außerordentlich guten Zustand!“ Anders als bei bisherigen Grabungen in Pöchlarn, wo Spuren von römischen Soldaten entdeckt wurden, fanden Bergner und sein Team nur Hinweise auf „wohlhabendere Zivilbevölkerung.“ Wie lange noch gegraben wird? Bergner: „Ich schätze noch zwei bis drei Wochen. Je nachdem, ob wir noch etwas finden.“