Wieder einmal
Nutzwasserleitung von der Donau zur Stollenanlage "Quarz"
Bekam vorige Woche das Buch
B. Perz, G. Hackl, A.Wachter - "Wasserstrassen - Die Verwaltung von Donau und March 1918 - 1955":
Darin (S. 178 f.) wird auch diese, anscheinend nicht mehr in Vollbetrieb gegangene,
Wasserleitung inklusive Hochspeicher Hub beschrieben. In mehreren Berichten innerhalb dieses Threads kam es immer wieder zu Diskussionen zum vorgesehenen Verwendungszweck dieser ca. 5 km langen Leitung. So z.B. Nutzung als
"Ölpipeline" oder im Buch von
Markus Schmitzberger; "Was die US-Army in der Alpenfestung wirklich suchte" mit der aufgestellten These als Wasserzuführung zur Erzeugung von "schwerem Wasser" (bei
B. Perz; Das Projekt "Quarz" total verrissen) usw. ...
Dazu nun die dargestellten Fakten der Wasserstraßenverwaltung:
Von dem mit den Planungsarbeiten für die U-Verlagerung der Kugellagerproduktion der Steyr-Daimler-Puch AG (SDP AG) von der SS beauftragten Ingenieurbüro Fiebinger gibt es einen Übersichtsplan mit Projektbeschreibung vom 19.04.1944 zur frühzeitigen Information der "Wasserstraßendirektion Wien". Am 12.9.1944 erfolgte daraufhin die wasserrechtliche Verhandlung mit Vertretern des Reichsstatthalters Niederdonau, der SS, der Firma "Quarz GmbH" (SDP AG), Wasserstraßendirektion Wien und des Wasserstraßenamtes Ybbs.
Das Ingenieurbüro Fiebinger bzw. die Firma "Quarz GmbH" planten im Zuge des 1. Bauabschnitts ein Einlaufbauwerk direkt an der Donau zu errichten, von dem aus das Wasser mithilfe zweier elektrischer Pumpen in einen Hochbehälter bei Hub befördert werden würde. Von dort sollte das Wasser mittels einer Freifallleitung zum Werksgelände gelangen. Die Behördenvertreter genehmigten (mit einigen kleineren Auflagen) das projektierte Vorhaben, wobei anzumerken ist, dass zum Zeitpunkt der Genehmigung die Arbeiten an der Untertageverlagerung bereits voll im Gange waren. Die Bauarbeiten wurden großteils durch KZ-Häftlinge durchgeführt.
Für die Kugellagerproduktion ging die SDP AG von einem Wasserverbrauch von 420 m³ pro Stunde aus. Mit dem Fassungsvermögen von 1.500 m³ des Hochbehälters Hub wäre demnach eine ca. 3-stündige Versorgung der Produktion möglich gewesen. Die immer wieder zitierte Wassernutzung aus der vorbeifließenden Pielach war wegen zu geringer bzw. schwankenden Wasserführung und der dadurch größeren Verschmutzung durch Abwässer der Vorlieger (gesamtes Pielachtal, Industriebetriebe, Fliegerhorst Markersdorf usw.) nicht möglich.