Pyrop - Stollenanlage bei Bischofshofen

Ö

Österreicher

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#42
ja ist schon sehr komisch....also entweder ist es eine fehlinformation ihres geheimdienstes oder es gibt wirklich die 2te anlage.

gruß ösi
 

josef

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#43
US Dokumente über "Alpenfestung"

Danke für den Link!
Kann jemand von Euch die Eintragung "A/c Comps" deuten?

Interessant sind für mich besonders die Einträge zu St. Pölten (U20) und Roggendorf (U27+U33)! => Warum hat Roggendorf 2 Nummern?!
LG,
Markus
Habe am Video bei 28:28

INDEX TO FACTORIES AND MINES in den Kopfzeilen folgendes entdeckt:

... Comps for Components ------- a/c for Aircraft ...

dann darunter, rechte Seite - sehr schlecht bis gar nicht ( x ?) leserlich:

St. Eagyd - St.Eagyder Eisen- und Stahlwerke...
x ?
St. Poelten - x ?
St. Poelten / Obergrafendorf - WNF...
St. Poelten - Voith ...
x ?
St. Valentin - Nibelungenwerke ...
Schwaz - Schwazer Bergwerke ...
lg
josef
 

josef

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#45
US-Papier "Underground plants" in der Alpenfestung

ok, aber ein geiler zufall ist es auch das die anlage auf der gleichen seite steht wie die alagen in innsbruck, steyr und vorallem ebensee...die 3 anlagen für die herstellung von V1 und V2
An diesen 3 Orten wurden nie V1 oder V2 hergestellt!

Habe nun die 2 weiteren Seiten einmal genauer angesehen:

Dieses US-Papier Underground plants („U“ refers to CIU reports) stammt lt. Video vom März 1945. Zu diesem Zeitpunkt gab es, wenn man einzelne Örtlichkeiten/Objekte betrachtet, noch einige Fehlinterpretationen der Nutzung und Lage der durch Agenten, Geheimdienstler, Kriegsgefangene und Angehörige des Widerstandes, ausgespähten Anlagen!

Beispiele:

503 U 6 Innsbruck V weapons => was ist damit gemeint? Jenbach V2- Komponenten? Ötztal-Windkanal?
504 U 7 Ebensee V weapons => zum Zeitpunkt der Herausgabe des Papiers war von V-Waffen-(Raketen-)Entwicklung in den Stollen keine Rede mehr! In Anlage A waren die Raffinerieanlagen und in Teilen von B die SDP eingezogen.
505 U 9 Steyr motors for V1 ? => ?

Einige Angaben zu weiteren Anlagen stimmten einigermaßen mit den Tatsachen überein, bei einigen waren die Ortsangaben nicht exakt! Wobei die Zuordnung von geografischen Begriffen/Ortsangaben immer ein „wunder Punkt“ der Amis war (und auch heute noch ist…)!

506 U 11 Spittal/Wolfsberg - A/c comps => müsste Spittal/RAB-Baustelle Wolfsbergtunnel heißen. Die Bezeichnung „Wolfsberg“ führte in schon in vielen Fällen zu Verwechslungen mit der ebenfalls in Kärnten liegenden Stadt Wolfsberg!
507 U 18 Linz/St.Georgen - engines for jet plant => Da es etliche „St.Georgen“ gibt, diente hier die Hinzufügung von Linz (ca. 15 km Luftlinie von St.G.) zur besseren Orientierung. Tatsächlich wurden in der U-Anlage „Bergkristall“ Rumpf-, Flügel- und Leitwerkteile für die Me 262 erzeugt. http://www.geheimprojekte.at/t_berg.html
508 U 20 St. Poelten - A/c comps => ? siehe Theorie von @Markus: Voith => U-Anlage "Chlorit" im Kollerberg http://www.geheimprojekte.at/t_koller.html
509 U 27 und U 33 Roggendorf - A/c comps => die „große Unbekannte“ 2. U-Nummer! ???
512 U 32 Krottendorf – Guns, tank parts => hier die exakte Ortsangabe der U-Anlage „Syenit“ des Böhler-Werkes VI Kapfenberg-Deuchendorf. "Guns" wurden dort nicht hergestellt. http://www.geheimprojekte.at/t_syenit.html

Zu den weiteren Ortsangaben auf der nächsten Seite (Nummern teilweise abgeschnitten):

24 Woergl (Cellulosefabrik W) Messerschmitt => dürfte Spannplattenwerk für Flugzeugbauteile sein…?
27 Feldkirchen – WNF => dürfte die in einigen km Entfernung liegende WNF Ober- und Untertageverlagerung Poitschach gemeint sein…?
29 Hallein Regie (tobacco factory) => für mich eindeutig ehemaliges Werk der „Tabak-Regie“ – Verlagerungsbetrieb Fa. „Eugen Grill Werke“, Geräte für Me 109 und Me 262…

Diese Vergleiche zum Istzustand zeigen, dass man den Inhalt des US-Papiers einerseits nicht unbedingt ernst nehmen kann, andererseits doch wieder neue Fragen aufwirft, z.B. Roggendorf, St.Pölten… aber auch zur U-Verlagerung Bischofshofen (=> "Pyrop") mit unbekanntem Erzeugungsprogramm.

Lg
josef
 
Ö

Österreicher

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#46
zu 29 Hallein Regie (tobacco factory), dort gab es aber neben den grill werken auch wirklich eine taback fabrik....dort haben aber meines wissens nach nur frauen gearbeitet....

gruß ösi
 

josef

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#47
zu 29 Hallein Regie (tobacco factory), dort gab es aber neben den grill werken auch wirklich eine taback fabrik....dort haben aber meines wissens nach nur frauen gearbeitet....
gruß ösi
Das Werk Hallein der "Österreichischen Tabak-Regie" wurde 1940 von den "Eugen-Grill-Werken" mit Stammhaus in Stuttgart, erworben. Erzeugt wurden zuerst Komponenten für BMW-Flugzeugmotore. So z.B. das "Kommandogerät für den BMW 801" Flumo. Dies war quasi ein "mechanischer Analogcomputer" zur automatischen Triebwerkssteuerung (=> ausführlicher Artikel darüber von Josef Kriegseisen in den öfh-Nachrichten 02/09). Gegen Kriegsende wurden auch "Riedel-Anlasser" für die Strahltriebwerke Jumo 004 und BMW 003 im Werk Hallein erzeugt. Ab der 2. Jahreshälfte 1944 fertigten die Grill-Werke auch in den Stollen der U-Anlage "Kiesel" in Hallein-Gamp:
Deckname "Kiesel" - Hallein

Nach dem Krieg fertigte "HMW" (Halleiner Motorenwerke) einige Jahre Mopeds in den Werksanlagen. Siehe dazu auch
Kottingbrunn - HMW-Mopedfertigung

lg
josef
 
M

Makus N.

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#48
...ihr könnt mir ruhig auch eine private nachricht schicken.....und an die jenigen die schonmal in den offenen anlagenteile drin waren, ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir auch nur kleinste hinweiße und eindrücke schreiben könnt....egal ob es schon 20 jahre her ist.....

gruß ösi
Servus Ösi!

Eher durch Zufall bin ich auf deine Fotos und Beschreibungen zur Pyrop Stollenanlage in Mitterberghütten gestoßen, und sofort kamen Erinnerungen die fast 25 Jahre begraben waren. Ich selbst lebe seit 1986 in Oberösterreich, seither habe ich diese Anlage nicht mehr betreten. Da mein Vater von 1979 bis 1985 im Werksgelände ein Elektrounternehmen unterhielt, konnte ich im Laufe der Jahre ein gutes Bild der Anlage gewinnen.
Als Halbwüchsige durchquerten wir dabei mehrmals den Stollen von dir bezeichneten Punkt A bis zum Ausgang beim Mühlbach im Erzhof. Nach Auskunft meines Vaters diente dieser Sollen im WK II als Lufschutzanlage für die Mitterberghüttner Bevölkerung, die Jahre davor und danach wurden diese Bauten aber ausschließlich für die Kupfererzverhüttung verwendet. Wir hatten damals im Bereich des Punktes A nach Katzengold (Kupferkies) gesucht und auch reichlich gefunden. Kriegsrelikte, Munition oder dergleichen, kamen uns bei sämtlichen Aktivitäten aber nie zu Augen.
Die Stollen in Punkt B blieben aber auch für uns ein Mysterium und waren daher nur für Mutproben interessant.
Zum "Rundturm" Bild 1 bei Punkt C ist mir noch bekannt, dass aus diesem öfters eine dichte grauweiße Staubwolke austrat, welche von der benachbarten "Glashütte" beim Mattierungsprozess von Glas herrührte. Dieser Rundturm hat eine unterirdische Verbindung (Kanalsystem) zur genannten Betriebsstätte.
Desweiteren konne ich damals einen begehbaren Sollen erkunden, der unterirdisch das gesamte Werksgelände durchquerte und an der vergitterten Ost-Öffnung am Mühlbach (nähe altes Ledigenheim) endete. Vom Heizungskeller des väterlichen Betriebes aus, konnte ich über eine schwere Eisentüre in diesen Querstollen einsteigen. Das westliche Ende des Stollens blieb aber unerforscht.
Es ist anzunehmen, dass sich noch weitere unentdeckte Stollen und Kanalsysteme unter und neben diesem Werksgelände befinden. Da mich diese Thematik wieder neugierig gemacht hat, werde ich demnächst einen Besuch meiner alten Heimat abstatten müssen. Vielleicht könnten wir dabei vor Ort Erinnerungen und Erfahrungen austauschen?

Gruß, Markus
 
B

besucher

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#49
Stollen beim Wasserfall

hallo österreicher,

habe voller interesse deine Einträge gelesen. Kennst du auch den Stollen oberhalb des Wasserfalles, schräg unter dem Gainfeldhof. Als ich noch ein Kind war hat mich mein Großvater bei einem Spaziergang darauf aufmerksam gemacht. Er sprach auch davon das es bei uns etwas gegeben hat, nur verriet er mir nie was. Auf Grund seiner Erlebnisse während des Krieges wollte er darüber nicht sprechen. Vor einigen Jahren bin ich dann mal hinein geklettert. Direkt beim Eingang steht ein verrostetes Metalletwas und auf der rechten Wand kann man HZ 1938 lesen. Nach einem kurzem Gang kommt man in einen größeren Bereich in dem in einer Höhe von ca. einem Meter Metallstreben quer verlegt sind. Nach ca. 100m teilt sich dieser Bereich auf. Nach rechts kommt man zu einem zugemauerten Eingang, links schlängelt sich der Stollen in den Berg. Bin diesen Mal ca. 300m gefolgt. Vor dem Eingang des Stollen kann man auch Grundmauern eines Gebäudes erkennen. Habe auf meinem alten Rechner noch die Fotos gefunden.
 

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Ö

Österreicher

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#51
hallo und herzlich wilkommen bei uns.

ja den stollen kenne ich, mein großvater sagte mir dass er mit dem alten kraftwerk bei der sprungschanze zu tun hätte, also als druckstollen für ne turbine oder desgleichen.

denn nach den besagten 100 metern ist ja diese sperre...wenn sie die linke seite schließen dann rinnt das wasser dur den jetzt vermauerten rechten gang wieder ins freie, und wenn die rechte seite zu ist dann gets ab zum kraftwerk.

eigentlich müsste der stollen irgendwann sehr steil abfallen, damit das wasser mehr druck bekommt...so weit bin ich aber auch noch nicht gegange, ist immer das problem wenn man leute mithat die sich schon in die hosen machen ^^

in den nächsten wochen werde ich mir das ganze dort mal anschaun....dann wissen wir ja mehr.

gruß ösi
 

malachit

Well-Known Member
#52
War heute da.Ein Haufen Stollen vermutlich Wasser betreffend, sowie das Wasserreservoir im Steilhang oberhalb des P Werkes.Alles nicht wirklich aufregend.Der lange Stollen vielleicht LS genutzt.Na ja.Schöne Gegend.
 
#53
Wir haben uns die Anlage neulich auch mal angesehen und dort einen halben Tag verbracht. Erstes Ziel war der Wasserspeicher den wir sehr eindrucksvoll fanden aber der am Ende noch immer Rätsel aufgibt. Also gefunden war er ralativ schnell dank Karte von Ösi. Der erste Eindruck von außen, genial, eine "Schallkanone" gleich neben dem Eingang :) das versprach noch spannende Stunden.

Ins Innere über eine Metallleiter die sicher aus dem Reich oder von noch früher stammt - hat 90kg locker noch gehalten. Über der Leiter eine T-Träger Konstruktion mit einer Seilrolle. Die Leiter selbst ist angelehnt an einen Rechen (Grobfilter) aus auf Kante zusammengefügten Bandprofilen die aber mit der Zeit zum Feinfilter zusammengerostet sind.

Die Hauptkaverne hat eine Länge von ca. 28m (Schrittlängen zu etwa 1m). Das ganze System steht etwa zu 20cm unter Wasser, rechts und links abzweigend 4 unterschiedlich tiefe Nebenkavernen die im Bereich 4m bis 15m die in einem leichten Pfeilwinkel zur Hauptkaverne ausgebrochen wurden. Der maximale Pegelstand ist an dunkler Färbung des Gesteins gut zu erkennen.

Die Raumhöhe beträgt etwa 3,50m bis 4m und die Kavernenbreite liegt bei Hauptkaverne und Nebenkavernen bei rund 2m.

Die 4. Kaverne rechts mündet in einen geraden Stollen der schmaler und niedriger wird und schließlich 90 Grad nach rechts abbiegt und sich ab der Biegung weiter auf ca. 1m Breite und 1,90 Höhe verjüngt.

Am Ende dieses Ganges ein Öffnung die auf einem Betonsockel mündet und von einer großen Person gerade noch mit aufgesetzten Rucksack überwunden werden kann.

Nach dem estwas erhöht gemauerten Sockel die letzte Abbiegung um 45 Grad zum vorherigen Stollen und schließlich der zugemauerte 2. Zugang der ebenfalls talabwärts hinausführt (siehe Ösis Skizze).

Interesse weckte bei uns der Zweck der Anlage. Es gibt keinen Zufluß und die Anlage war außen herum auffallend und weiträumig mit Drahtzaun gesichert.

Interessant auch der zweck der "Schallkanone" vor dem Eingang, den wir uns auch nach langem Sinnieren nicht so recht erklären konnten. Da vom Inneren her ein Seilzugsystem nach außen verlief kam als Erklärung ein Schwimmer in Frage der außerdem noch einen an der Wand angebrachten Schalter betätigte. Das Seil verlief durch eine spezielle Bohrung im gemauerten Zugang in Richtung der "Schallkanone". Wir vermuten das eine Pegelhöhe gemessen und angezeigt wurde aber die Frage ob der Seilzug weiter bis in's Tal verlief blieb unbeantwortet.

Der Wasserspeicher garantiert im Winter nicht gefrierendes Wasser, aber, wie kommt das Wasser dort hinein und warum diese massiven Sicherungsmaßnahmen? Trinkwasserspeicher oder Wasserspeicher für industrielle Zwecke? Unterhalb befand sich ja die Glashütte, können die das Wasser für etwas spezielles gebraucht haben? Nicht ganz logisch da direkt neben der Hütte ein strömungsstarker Bach fließt.

Gibt es im alpenländischen Raum vergleichbare Anlagen mit bekannten Zweck? Wir haben uns das mit einer Trink- oder Brauchwasserversorgung im Winter erklärt wenn der Bach wenig Wasser führt oder ganz gefroren ist. Das würde aber nur den im Tal lebenden Bewohnern helfen, den weiter oberhalb wohnenden Leuten nicht, denn die hätten dann trotzdem kein Wasser und müssten Schnee schmelzen?

Bildbeschreibung von links nach rechts:

1. Eingangsbereich von außen, links der massive Sockel der "Schallkanone"
2. Vermutliche Durchführung für ein Zugseil
3. Eingangsbereich innen, Leiter hinab dahinter der schräge Rechen
4. Hauptkaverne in Richtung Berg
5. Hauptkaverne in Richtung Ausgang (Abhang)
6. Metallkonstruktion mit Seilrolle über dem Rechen
 

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#54
Bilder zum weiteren Verlauf nach der Hauptkaverne in Richtung zweiter Zugang. Das Bodenniveau steigt in Richtung dieses zweiten Zuganges permanent leicht an und der Boden steht nicht unter Wasser. Der Betonsockel nach dem Loch stellt eine Art Überlauf dar.

1. Vierte Kaverne rechts - Übergang zum Nebenstollen
2. Nach dem 90 Grad Knick der sich weiter verjüngende Stollen
3. Sockel am letzten 45 Grad Knick Blickrichtung Berg
4. Zweiter (vermauerter) Zugang von innen
5. Durchschlupf in Richtung des Sockels (in Richtung 2. Zugang geht's nach rechts)

Auf Bild 4 erkennt man an der unteren Bildkante die Überreste eines Rehes welches dort verendet ist - wie auch immer dahin gelangt? Seine Hufspuren finden sich in an allen Kavernenenden, das Tier hatte keine Chance.

Im Inneren der "Schallkanone" muß ein Starkstrommotor gestanden haben, die Aussparung und einen entprechenden (flachen) Starkstromstecker der noch am Kabel hängt konnten wir entdecken.

Gruß Eulengebirge
 

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#55
Noch paar Bilder divers:

1. Wasserspeicher 2. Zugang von außen (liegt rechts vom Haupteingang)
2. Szenario vor dem Haupteingang von ca. 3m unterhalb (Steilhang) - Raucher tun sich hier schwer :D
3. Objektsicherung Höhe Stromtrasse
4. "Schallkanone" von hinten- innen mit Starkstromstecker
5. Absperrventil ca. 2m unter der "Schallkanone"

Hinter dem Rechen befindet sich ein ca. 30 cm starkes Abflußrohr auf Bodenniveau der Hauptkaverne, dieses sollte auf das Absperrventil treffen welches man gerade noch so durch einen Spalt im Erdreich sehen kann.

Gruß Eulengebirge
 

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#58
Noch ein kleiner Bericht zum Gelände um den Turm und den Y-förmigen Stollen der nach Beschreibung von Geschichtsfreund Ösi ca. 400m lang ist.

Das Gelände um den Turm (der wie ein Fort wirkt) scheint sich in den letzten beiden Jahren stark verändert zu haben, die Google-Bilder geben jedenfalls nicht den aktuellen Stand wieder. Der Wald wurde von unten her und ein ganzes Stück den Hang hinauf komplett gerodet. Der Turm und die ihn umgebenden Gemäuer stehen frei in der Sonne und direkt davor ist ein fein asphaltierter Parkplatz (zu einer Firma gehörend), ein größeres Gebäude scheint auch verschwunden zu sein. Der Turm selbst scheint auf den ersten Blick gemauert und sehr alt zu sein, er ist aber betoniert worden und nicht gemauert. Die Stolleneingänge sind schon vom Parkplatz aus zu sehen und sind mit Metallgittern zugeschraubt.

Eine U-Verlagerung oder einen auch nur schwachen Hinweis darauf haben wir nicht gefunden dafür aber deutliche Hinweise auf die Glashütte/ Schmelze. Der Hang liegt noch voller großer Glasschmelzeabfälle, faustgroße und noch größere Brocken von weißgrünem Glas mit allerlei Lufteinschlüssen. Aber die benachbarte Firma Pilkington ist ja auch weltweit im Automobil-, Sicherheitsglas- usw. Geschäft tätig, Tradition eben.

Wir standen ganz wehmütig vor den vergitterten Mundlöchern und dachten schon an's heimfahren da wollten wir dann doch nochmal nach dem anderen Ende des Stollens sehen und kamen noch zu unserem Glück - ein Dankeschön an Ösi!

Der Stollen ist also komplett begehbar (ich sag's als Nichtbergmann so) und wir konnten die Vergitterung dann auch von innen fotografieren. Der Zweck dieses Stollens ist auch wieder so eine Sache. Geht man davon aus das dort Kupfererz gefördert wurde macht es sicher Sinn, auf der einen Seite in den Berg hinein einen Stollen vortreiben und an der anderen Seite wieder hinaus, in der Hoffnung eine Erzader zu finden. Was nun wieder verwundert ist der Boden des Stollens, der ist zumindest im Bereich des Y-Stückes tief ausgebrochen und dann fein säuberlich mit Holzbalken und teilweise Eisenträgern überdeckt. Ein breiter Kanals also der bis ca. 50 cm unter das Bodenniveau reicht und in diesem breiten Kanal dann extra noch Matallrohre mit, ich schätze jetzt mal, 15 cm Rohrleitung. Nun bin ich bergmännischer Laie und weiß nicht ob die noch fragmentarisch sichtbare Metallrohrleitung Wasser oder Druckluft oder was weiß ich beförderte.

Der Berg an sich hätte sicher Potenzial gahabt für eine U-Verlagerung obwohl er teilweise sehr bröcklig von Schieferschichten durchzogen ist aber die hätte Hans Kammlers Baustab sicher sehr schnell ausbetonieren lassen. So auch zu sehen an verschiedenen Stellen des bereits existierenden Stollen (paar Bilder mache ich noch fertig).

1. Gerodetes Waldstück rund um den Turm mit Parkplatz
2. Turm Detail (hinter dem Turm der Bachlauf)
3. linkes Mundloch (Y-Stück) des 400m Stollen
4. rechtes Mundloch (Y-Stück) des 400m Stollen
5. Turm vom Bach her
6. Blick durch das Gitter des rechten Mundloches

Die 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra soll übrigens aus Kupfer des Kupferbergbaus Mitterberghütten hergestellt worden sein siehe hier - aus meiner Sicht sensationell und wir waren ganz nahe drann an diesem Ort bei unserer Tour :danke
 

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#59
Zu guter letzt noch der 400m Stollen im Bild:

1. Zugang des Stollen von Innen
2. Markanter Ausbau mit "Bordsteinkante" beidseitig
3. Ausbetonierung und abzweigender kurzer (max. 5m) Blindstollen
4. Ausbetonierung mit Person zum Großenvergleich
5. Metallteile unbekannter bestimmung die scheinbar schon sehr lange dort hängen
6. Isolator einer längst verblichenen Elektrifizierung (Tunnelbeleuchtung oder Bahn?) unbekannt

Der Sollen insgesamt ist stark bewettert, da ziehts richtig durch. Ihr könnt euch selbst ein Urteil bilden ob dort eine Rüstungsproduktion stattfand oder nicht, wir meinen es fand keine statt. Wenn, dann vielleicht die Glasschmelze als Rüstungsbetrieb, da habe ich noch nicht recherchiert wann die überhaupt tätig waren, kann auch sein das die erst nach dem Krieg Glas produziert haben. Eine Produktion von Prismen für die Kampfluken von Panzern oder Linsen für optische Gläser könnte ich mir aber schon als Rüstungsprojekt des Speer-Ministerium vorstellen...

Besonders am Bild 3 ist die ehemalige Überdeckung des recht symetrisch ausgearbeiteten Bodens des Stollen gut erkennbar - wozu machte man sich diese Mühe, nur wegen der Entwässerung?

Gruß Eulengebirge
 

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#60
Nun noch das Stollenende, aus unserer Marschrichtung betrachtet, eigentlich der Anfang von der Glashütte aus betrachtet - das Y-Stück.

1. Zeigt die Gabelung in Richtung des bald folgenden massiven Versturzes
2. Versturzzone in brüchiger Schieferschicht (problemlos passierbar)
3. Stollenausbau am Y-Stück
4. Y-Stück linker Abzweig zu dem 4 x 4 x 4m großen Eingangsbereich
5. Linker Eingang von Innen
6. Rechter Eingang von Innen

Bei Bild 4 ist mir eben bei der Beschreibung aufgefallen, dass die in Blickrichtung rechte Tunnelwand ausbetoniert ist und oberhalb eine Bohrung/ Öffnung zu erkennen ist. Da keimt in mir die Frage auf ob wir da nicht was übersehen haben und dahinter vielleicht noch ein Raum liegt? Für eine U-Verlagerung wäre es aber dennoch sehr knapp bemessen.

Tja Pyrop, das war's dann erst einmal, ob wir nochmal wiederkommen weiß ich nicht, aber wir hatten dort bei dir und in dir eine verdammt schöne/ spannende Zeit voller Fragen und weniger Antworten.

Die von mir abgeschrittene Länge/ Dimension des Stollen stelle ich in Kürze noch ein, muß noch die 3h Tonnotizen/ Kommentare meines Olympus LS10 auswerten welches ich nun immer dabei habe da ich mir nicht mehr alles merken kann.

Gruß Eulengebirge
 

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