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#21
Der Kreuzweg am Klagenfurter Kreuzbergl
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Ostern gilt als das wichtigste Fest der Christenheit. Zum Gedenken an die Leidensgeschichte Jesu gibt es daher vielerorts zahlreiche Kreuzwege. Der Kreuzweg am Klagenfurter Kreuzbergl ist inzwischen sogar zur Landesgedächtnisstätte umgewandelt worden.
Online seit heute, 7.11 Uhr
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Die Kreuzberglkirche in Klagenfurt wurde 1742 geweiht. Aber schon viel früher errichtete man dort ein christliches Symbol, sagt die Fremdenführerin (Kärnten Guide) Astrid Legner: „Der Ursprung des Kreuzbergls ist ein Kreuz, das von Christian Anton von Leyersperg schon 1692 errichtet worden ist.“ Im 18. Jahrhundert wurden dann die Kirche und die Kalvarienberganlage errichtet.


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Ein Mosaik an der Rückwand einer Kapelle zu Beginn des Kreuzweges

Zum Gedenken der Toten in beiden Weltkriegen
Nach dem 2. Weltkrieg, Mitte der 50er-Jahre, entschloss man sich, diese Bet- und Gedenkstätte umzugestalten. Die Gesamtleitung hatte Rudolf Nitsch, als Künstler wurde Karl Bauer nominiert. „Er hat hier die Aufgabe bekommen, die Kreuzwegstationen mit den Gräueln des Krieges zu vergleichen.“

Der Kreuzweg besteht aus 14 Stationen und einer Gruft, einer Gedächtniskapelle, die das Kernstück kurz vor der Kirche ist, sagte Legner. „In dieser Gruft gedenkt man der gefallenen Kärntner beider Weltkriege. Es trägt den Namen ‚Ehrung der Toten, Mahnung der Lebenden‘ und ist eine der Kärntner Landesgedächtnisstätten.“


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Die erste Station des Kreuzweges: „Den Unschuldig zum Tode Verurteilten“

Leidensweg wird Kriegsgräueln gegenüber gestellt
Karl Bauer setzte den Leidenswegs Christi und die Gräuel des 2. Weltkrieges in den 14 Stationen gegenüber. "Im Kreuzweg heißt die erste Station „Jesus wird zum Tode verurteilt“ und auf diesem Kreuzweg heißt es „…den Unschuldig zum Tode Verurteilten“. Bei der 3. Kreuzweg-Station fällt Jesus unter der Last des Kreuzes. Die Gegenüberstellung am Kreuzbergl heißt, „…den auf den Schlachtfeldern Gefallenen“.
Bei der 4. Station begegnet Jesus seiner Mutter, die vierte Station auf der Landesgedächtnisstätte ist daher den „Schmerzensmüttern der großen Kriegsnot“ gewidmet, sagte Legner.

Kreuzweg am Kreuzbergl hat sogar 16 Kapellen
Die 13. Station ist die Kreuzesabnahme, sie ist am Kreuzbergl dem unbekannten Soldaten gewidmet. Die 14. Station ist die Grablegung Christi, sie ist am Kreuzbergl allen Kriegsopfern der Welt gewidmet. „Es sind wunderschöne Mosaike, die Karl Bauer da gemacht hat“, sagte Legner.
Eine Besonderheit ist, dass der Kreuzweg auf das Klagenfurter Kreuzbergl nicht 14 Kapellen hat, sondern eigentlich 16. Das habe mit dem Beginn der Landesgedenkstätte in der Kinkstraße zu tun, sagte Legner. „Ganz unten, am Beginn des Kreuzweges, sind vier Kapellen nebeneinander gestellt. Die habe auch ganz wunderbare Mosaike an der Rückwand, die die vier Evangelisten darstellen. Der Weg führt über Treppen und Kieswege hinauf und ist leider in einem schlechten Zustand. Deswegen ist er im Winter gesperrt.“

Werke vom Bauer noch heute „sehr, sehr beliebt“
Das sei wohl nicht im Sinne des Künstlers Karl Bauer, dessen Werke mehr denn je begehrt sind, sagte Legner, „Er hat in seinen Werken viele religiöse Themen gehabt, hat aber auch sehr gerne Landschaften und Porträts und Menschen dargestellt. Seine Werke sind unter den Kunstsammlern nach wie vor sehr, sehr beliebt.“
02.04.2021, red, kaernten.ORF.at

Link:
Der Kreuzweg am Klagenfurter Kreuzbergl
 

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#22
Höchste Baustelle Klagenfurts
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Die Sanierung des Klagenfurter Stadtpfarrturms ist zur Zeit die größte und zugleich höchste Baustelle der Katholischen Kirche Kärnten. Weil das Dach undicht ist, muss der 90 Meter hohe Turm neu gedeckt werden. Dafür werden die 100 Jahre alten Kupferdachplatten abgetragen.

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Der 90 Meter hohe Stadtpfarrturm ragt weit über die Dächer Klagenfurts hinaus. Eingepackt in ein tonnenschweres Gerüst wird der Turm derzeit saniert.

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Der Stadtpfarrturm, vom Kreuzbergl aus gesehen

Es ist ein Jahrhundertprojekt, denn das gesamte Kupferdach ist abzutragen und wieder neu aufzubauen. Die Arbeiten werden Monate dauern.

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Das gesamte Kupferdach wird abgetragen

Im Jahr 2019 fiele Teile zu Boden
Ruprecht Obernosterer, der Bauleiter der Diözese Gurk sagte, im Jahr 2019 hätten sich erste Teile gelöst und seien auf den Gehsteig gefallen. „Darauf haben wir Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Bei der Begehung des Turms haben wir gesehen, dass es im Inneren immer wieder zu Feuchtigkeitseintritten gekommen und Handlungsbedarf gegeben ist.“

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Die Kirchturmuhr zeigt, wie dringend die Sanierung ist

Schäden reichen bis in Konstruktion
Die ersten alten Kupferblechteile werden bereits entfernt, Stück für Stück zeigt sich, was Wind, Sonne, Schnee und Regen in den vergangenen hundert Jahren angerichtet haben. Die Arbeiten werden in Etappen vorgenommen, sagte der Dachdecker und Spengler Johannes Mietschnig.
„Erst nehmen wir das Kupferblech herunter und dann die Verschalung, falls sie nicht mehr in Ordnung ist. Falls es auch an der Konstruktion Schäden gibt, wird das auch ausgetauscht. Dann kommt eine neue Verschalung und ein neues Kupferblech drauf.“

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Auch Teile der Konstruktion sind schon morsch

Baustelle ist deutlich größer, als üblich
Im inneren des Kirchturms wird für die Arbeiten extra eine Werkstatt eingerichtet, damit das neue Kupferdach direkt am Turm geschnitten, zurechtgebogen und schließlich wieder angenagelt werden kann.
„Das ist schon etwas Besonderes, weil es eine besonders große Dimension hat. So ein durchschnittlicher Turmhelm hat sonst 150 bis 200 Quadratmeter und da sind wir bei 800 Quadratmetern, dem Vierfachen“, sagte Mietschnig.

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Ein tonnenschweres Gerüst hüllt den Stadtpfarrturm derzeit ein

Aus altem Blech werden Münzen gemacht
Aus den alten Kupferplatten sollen Münzen gestanzt und dann verkauft werden. Der Erlös soll ein Beitrag zu den Sanierungskosten von insgesamt rund 900.000 Euro sein.
21.04.2021, red, kaernten.ORF.at
Höchste Baustelle Klagenfurts
 

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#23
Poitschacher Graben und Schloss Poitschach
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Der Poitschacher Graben befindet sich im Bezirk Feldkirchen. Auf fünf Kilometern erlebt man dort Natur und Erholung. Inmitten der Waldsportarena verläuft die Grenze zwischen Himmelberg und Feldkirchen.
Der Poitschacher Graben nördlich von Feldkirchen wurde allein von der Kraft der Natur erschaffen, sagte Kärnten Guide Astrid Legner: „Den hat die Tiebel im Laufe der Jahrhunderte quasi geformt. Jenes Flüsschen, das also grad in dieser Gegend sehr wichtig war in der früheren Zeit was die Wirtschaft anlangte. Denn entlang der Tiebel hat es einige Hammerwerke und eisenverarbeitende Betriebe gegeben. Wir kennen das ja heute noch aus Himmelberg wo auch ein Schmiedemuseum an diese sehr große Zeit erinnert. Aber was viele Leute nicht wissen, auch in diesem Poitschacher Graben gab es früher einmal Eisenindustrie.“

Franz Gerdl/Reg. Nockberge

Wirtschaftlicher Aufschwung im Poitschacher Graben
Wovon heute noch zahlreiche, mächtige Hallenkonstruktionen zeugen. Besonders eine Familie war für den wirtschaftlichen Aufschwung im Poitschacher Graben verantwortlich: „Als Gründer gilt die Familie Leitner von Leitenau, die am Beginn des 18. Jahrhunderts hier eine Nagelschmiede, eine Sensenschmiede und auch einen Drahtzug betrieben haben.“

Johann JaritzCC BY-SA 4.0
Schloss Poitschach

Wer genau schaut, findet dort auch eine Kirche. Wie sie in das damalige Industriegebiet kommt, so Legner: „Johann Adam Leitner von Leitenau, der diesen Schmiedebetrieb geleitet hat, legte testamentarisch fest, dass dieser ganze Gebäudekomplex, die Werksanlagen und sein Wohnort auch eine Kirche bekommen soll. Er vererbte seinen Besitz an seinen Schwiegersohn und trug ihm auf, eine neue Kirche zu errichten. von daher kommt also ein kleines Schlösschen, ein Kirchenbau und eben diese mächtigen Fabriksanlagen, an denen man da vorbei kommt.“

Franz Gerdl/Reg. Nockberge

Auch eine Kirche gibt es im Graben
Diese Kirche befindet sich noch heute im Privatbesitz, zählt aber zur Pfarre Feldkirchen: „Das Patrozinium sind die 14 Nothelfer und diese Verehrung verbreitet sich bei uns vornehmlich in der Zeit der Pest weil da hat man unter den 14 Nothelfern ganz sicher jemanden gefunden, der für seine Anliegen Fürsprache gehalten hat,“ so Legner.

Diese Patrozinium ist auf die Bamberger zurückzuführen. Zurück zu den Fabrikshallen. Viele Menschen fanden damals dort Arbeit. Die Familie Leitner von Leitenau sorgte damit auch, dass es dem Land an sich wirtschaftlich gut ging. Die Jahre zogen dann ins Land, die Besitzer wechselten. Mit klingenden Namen, wie etwa die Freiherren von Rechbach, die Grafen Spindler oder auch die Gräfin Gilleis-Gervasini.

Franz Gerdl/Reg. Nockberge

Heute im Besitz der Familie Senitza
Und noch heute ist der Graben zwischen Himmelberg und Feldkirchen Standort für ein Vorzeige-Unternehmen: „Der Besitz von Poitschach, also das Schlösschen, die Kirche, sind heute im Besitz einer Familie, die ein großes Forstgut hier betreibt. Das ist die Familie Senitza, die schon seit den 1930er Jahren hier die Geschicke lenkt und eines der Vorzeigebetriebe, nicht nur in Österreich ist, was die Waldwirtschaft anlangt und auch schon mehrere Auszeichnungen bekommen hat.“

Wer das nächste mal im Poitschacher Graben eine Wanderung oder Radtour unternimmt, dabei vielleicht am Ufer der Tiebel eine kurze Rast einlegt, der kann seine Blicke dabei auch weit in die Vergangenheit schweifen lassen.
22.04.2021, red, kaernten.ORF.at

Link:
Die Geschichte des Poitschacher Grabens

...noch ein Forums-Bericht über die ehemaligen Sensenwerke in Himmelberg

...und den Verlagerungsbetrieb der WNF in Poitschach
 

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#24
Wallfahrtskirche St. Peter zu Schrelz
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Die Wallfahrtskirche St. Peter zu Schrelz ist seit der Umbenennung des Ortes zu Ebenthal unter diesem Namen besser bekannt. Bis 1567 hieß Ebenthal Schrelz, seit 1770 steht dort die von Anton Buecher erbaute spätbarocke Kirche mit zwei Türmen und Zwiebelhelmen. Innen ähnelt sie einer Kunstgalerie.

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Fährt man in den Süden Klagenfurts sieht man schon von weitem die doppeltürmige Fassade. Die Ebenthaler Wallfahrtskirche zählt zu den wenigen einheitlich barocken Kirchenbauten in Kärnten, so Fremdenführer Ernst Bauer: „Sie hat ein wirklich angenehmes Äußeres, eine schlichte Fassade mit den beiden Türmen, von außen ist sie mit Fresken geschmückt, aber erst im Inneren erschließt sich der prachtvolle Kirchenbau.“


Niki L.CC BY-SA 4.0

Scheinarchitektur und Illusionsmalerei
An der Stelle der heutigen Kirche wurde von 1265 bis 1267 die Vorgängerkirche St. Peter zu Schrelz erbaut. Die heutige Kirche wurde vor 1767 unter Probst Anton Buecher errichtet und 1770 geweiht. Beim Eintreten durchschreite man einen kleinen Vorraum unter einer Orgelempore und befinde sich dann in einem sich weit ausspannenden, gewölbten Raum, der mit Scheinarchitektur und Illusionsmalerei ausgestattet sei, so Bauer: „Mehrere Altäre gruppieren sich in diesem weiten Saal, der von einem wirklich eindrucksvollen Deckengemälde überspannt wird.“

Bei der kürzlich erfolgten Restaurierung der Kirche wurde wertvolle und seltene Wandfresken freigelegt, die das Herz eines jeden Kunstkenners und Restaurators höher schlagen lassen: „Es sind Farbschichten abgetragen worden, dadurch sind die Figuren und die Scheinarchitektur zum Vorschein gekommen, die dem Maler Gregor Lederwasch zugeschrieben werden.“

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Kirche von außen

Salzburger Künstler schuf Gewölbe
Auch die gesamte Gewölbemalerei in der Wallfahrtskirche geht auf Lederwasch zurück, so Bauer. Das Gewölbegemälde ist mit 1767 datiert. In großer malerischer und zeichnerischer Virtuosität sei es geprägt von einem rosa Sonnenaufgang und zeige die Himmelfahrt Marias. Zu sehen sind auch die vier Evangelisten mit ihren Attributen: „Der Adler für Johannes, der Löwe für Markus, der Stier für Lukas und der Mensch für Matthäus.“ Diese Figuren stützen scheinbar das Gesims.

„Gregor IV. Lederwasch stammt aus einer bedeutenden Salzburger Malerdynastie, man findet seine Werke vor allem nördlich der Alpen, besonders in Salzburg.“ Wer sich diese besonderen Werke des Salzburger Künstler gerne aus der Nähe ansehen möchte, hat mit Ernst Bauer die Möglichkeit dazu. Derzeit werden nämlich Privatführungen für gemeinsame Haushalte angeboten.
23.04.2021, red, kaernten.ORF.at
Wallfahrtskirche St. Peter zu Schrelz
 

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#25
Burgruine Liebenfels

Die Burgruine Liebenfels in der gleichnamigen Gemeinde war bisher nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Das wird sich aber in Kürze ändern. Nachdem die Renovierungen abgeschlossen sind und die neue Aussichtsplattform montiert ist, sollen ab 22. Mai Besucher begrüßt werden.

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Liebenfels wurde 1312 erstmals genannt. Zwischen 1484 und 1490 war die Burg von den Ungarn erobert, besetzt und dabei teilweise zerstört worden. Aus dieser Besatzungszeit stammen noch Bollwerkreste unterhalb der mittelalterlichen Anlage. Bisher war die Burg nicht öffentlich zugänglich, das wird sich aber am 22. Mai ändern. Derzeit wird die Burg originalgetreu renoviert.

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Neues Katzenkopfplaster wird nahtlos an das alte gelegt

„Jeder Stein muss angeschaut werden“
Lukas Ebensperger ist Handwerker aus Südtirol und erneuert das Katzenkopfplaster im Burghof: „Es ist schwierig, viel muss man mit der Hand tragen, man muss jeden Stein in die Hand nehmen und anschauen und ein Gespür haben, wo er passt.“ Archäologen legten das alte Katzenkopfpflaster frei, der Übergang zum neuen Pflaster soll fließend sein.

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Dietmar Messner entdeckt immer wieder Neues in den alten Mauern. Dietmar Messner ist Pächter der Burgruine Liebenfels. Seit einem Jahr sei er jeden Tag heroben und entdeckt ständig etwas Neues.

Montage Skywalk

Nicht nur Altes wird saniert, auch Modernes bekommt die Burg wie einen Skywalk, eine Aussichtsplattform, die aufwendig in fünft Teilen von einem Hubschrauber transportiert und sofort von Metallbauern montiert wurde. Kunstschmied Johann Herrnhofer sagte, 3,8 Tonnen wiege die Konstruktion, mit einem Hubschrauber gehe alles. Man habe die Montage vorher oft durchgespielt, wer was mache und es habe super funktioniert. Pilot Christian Schöpf sagte, in 40 bis 50 Meter Höhe habe es Westwind gegeben, daher sei man retour angeflogen, um Rückenwind zu vermeiden. Die Eisenteile müssen millimetergenau hingesetzt werden, da müsse man exakt fliegen.

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130 Stufen führen den Turm hinauf

Geschichte begegnet einem auch im renovierten Turm, sagte Pächter Messner: „Der Turm ist 34 Meter hoch, die Mauern sind 2,30 Meter dick und es sind 130 Stufen bis nach oben. Ein bisschen Kondition braucht man, aber man wird belohnt mit einem herrlichen Ausblick.“ Der Skywalk und die Burgruine Liebenfels sind ab 22. Mai für die Öffentlichkeit zugänglich.
01.05.2021, red, kaernten.ORF.at
Skywalk für Ruine Liebenfels
 

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#26
Der Kaiserbrunnen von Velden
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Quellen und Brunnen gibt es fast in jedem Dorf und jeder Stadt. Meist waren sie Mittelpunkt des dörflichen oder städtischen Lebens, selten hinterfragt man ihren Ursprung. Der Kaiserbrunnen in Velden wurde etwa zum 60. Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef errichtet.
Online seit heute, 7.55 Uhr
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Unterhalb des Veldener Bahnhofs steht der Kaiserbrunnen majestätisch wie eh und je. Errichtet wurde der Brunnen im Jahr 1908 im Auftrag der Gemeinde Velden. Ein für die damalige Monarchie bedeutendes Jahr, so Rotraud Jungbauer. Denn man feierte das 60-jährige Regierungsjubiläum: „So ein Regierungsjubiläum ist in der Monarchie groß gefeiert worden. In der Residenzstadt Wien hat man den Kaiser drei Tage lang hochleben lassen, mit vielen Veranstaltungen, Bällen und Feuerwerken. Und im ganzen Land wurden Gedenktafeln angebracht, Statuen aufgestellt oder eben Gedenkbrunnen errichtet.“

Anita Steiner-Steinkellner/ORF

Brunnen als Erinnerungsstück
Dass man sich in Velden für einen Gedenkbrunnen entschieden hatte, lag irgendwie auf der Hand, sagte Jungbauer: „Das Wasser hat in Velden schon damals eine große Rolle gespielt. Denn genau im Jahr 1908, also im selben Jahr, wie die Regierungsfeierlichkeiten stattgefunden hatten, wurde die erste Wasserkuranstalt in Velden eröffnet. Ein Brunnen als Erinnerungsstück an das Regierungsjubiläum war also recht passend.“
Aber es sollte nicht irgendein Brunnen sein, sondern ein kaiserlicher: „Er hat ein graues, tiefes Wasserbecken aus Stein, das in ein kleines, gemauertes Brunnenhaus eingelassen ist. Über dem Wasserbecken ist eine Nische mit dem Wasserhahn gearbeitet, mit einem dunkelroten Dach und er hat weiße Ornamente im Neorenaissance-Stil die ausschauen wie ein Torbogen mit zwei Säulen rechts und links.“

Brunnen wurde beinahe abgetragen
Es entstand also kein gewöhnlicher Brunnen. Der Anstrich musste natürlich im kaiserlichen Schönbrunnergelb gehalten sein, das war die Farbe des Kaiserhofes. Allerdings wechselte im Laufe der Jahre die Farbe. Denn viele Jahre später kam der Brunnen in Privatbesitz: „In den 1960er Jahren war er dann hellblau gestrichen, aber immer noch mit seinen weißen Ornamenten versehen. Mit den Jahren ist er immer mehr verfallen und war schon in einem recht schlechten Zustand. Beinahe wäre es soweit gekommen, dass er abgetragen wird. Dem Wasserwerk der Gemeinde Velden ist es zu verdanken, dass er heute noch an seinem Platz steht. Denn das Wasserwerk hat den Brunnen gerettet und er wurde 1969 renoviert.“ Zwölf Jahre später war er dann wieder neu bemalt, so Jungbauer: „Wieder im Schönbrunner-Gelb, so wie man ihn heute sehen kann.“

Der Kaiserbrunnen ist nun öffentliches Gut
Und auch die Erinnerungstafel wurde wieder am Brunnen angebracht: „Es steht geschrieben: Zur Erinnerung an das 60. Regierungsjubiläum seiner Majestät unseres Kaisers Franz Josef I. 1848 bis 1908.“ Einen neuen Besitzer gibt es seit 1983 auch wieder: „Am 1. Dezember 1983 wurde der Brunnen vom Gemeinderat ins öffentliche Gut übernommen.“

Anita Steiner-Steinkellner/ORF
Erinnerungstafel

Seit damals ist er nicht nur eine würdevolle Erinnerungsstätte, die oftmals als Treffpunkt oder Fotomotiv dient, denn, so Jungbauer: „Gut geschützt rinnt das Wasser aus dem Hahn und ist für durstige Wanderer und Reisende bereit.“
17.05.2021, red, kaernten.ORF.at
Der Kaiserbrunnen von Velden
 

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#27
Schloss Eberstein gab Ort seinen Namen
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Im Görtschitztaler Ort Eberstein fällt oberhalb des Ortes ein stattliches Schloss auf. Es hat eine lange Geschichte und gab dem Ort auch seinen Namen. Im kommenden Sommer soll es erstmals auch zu besichtigen sein.
Online seit heute, 7.42 Uhr
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Fremdenführer Ernst Bauer unternimmt eine Zeitreise zu den Anfängen des Schlosses bis zu den Karolingern: „Ludwig der Deutsche hat dem Salzburger Erzbischof Adalram im Jahr 830 oder 831 das Gebiet des heutigen Görtschitztals geschenkt. Während des Investiturstreits gelang es dem Pfalzgrafen von Bayern, Aribo, er ist der Stammvater der Grafen von Görz, das Gebiet um das Schloss als Lehen zu erwerben.“


Binter/JJ55/Wikipedia
Schloss Eberstein

Einst eine Wehranlage
Ursprünglich stand hier eine Festung, die man im Zuge des Investiturstreits errichtete. Der Investiturstreit war der Höhepunkt eines politischen Konflikts im mittelalterlichen Europa zwischen geistlicher und weltlicher Macht. Auch andere Festungen entstanden, wie die Festung Hohensalzburg, die Festung Werfen, aber auch der Friesacher Petersberg. Doch von der alten Anlage ist nichts mehr erhalten. Die untere Burg, das heutige Schloss Eberstein, war eine um einen Innenhof gruppierte Ansammlung von Wohnbauten.

Turbulente Jahre
Es folgten einige hundert Jahre, die sehr turbulent waren, so Bauer: „In denen das Schloss Eberstein, das Teil einer Doppelfestungsanlage war, vielfach die Besitzer wechselte. Die Welzer von Eberstein sind da ganz besonders zu erwähnen.“
Unter den Welzern wurde die untere Burg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgebaut. Die Welzer mussten, da sie als Protestanten im Zuge der Gegenreformation zur Auswanderung gezwungen wurden, verkaufen. Das Schloss ging 1630 an die Grafen Christalnigg über, die mit dem Hüttenberger Bergbau reicht geworden waren.

RollroboterCC BY-SA 4.0
Schloss mit Wehrturm

Architekt Anton Bierbauer baute um
Graf Alfred Christalnigg von und zu Gillitzstein baute dieses inzwischen zum Renaissance-Schloss gewordene Gebäude gegen 1860 bzw. 1870 zu einem neugotischen Schloss um, sagte Bauer: „Der Architekt, der das Schloss fast neu erbaute war Anton Bierbaumer. Wir kennen von ihm auch die evangelische Kirche am Lendkanal.“ 1935 musste dann aber auch die Familie Christalnigg das Schloss verlassen. Es sei ein unglaublich anziehender Bau, so Bauer, es throne über dem Görtschitzal.


RollroboterCC BY-SA 4.0
Die Schlosskapelle von innen

Aber auch im Inneren lässt das Schloss Besucher staunen. Es gebe einen Saal mit einem großen, offenen Kamin. In einem Erker gehe es 80 Meter senkrecht ins Tal hinuter. Die Möglichkeit einer Besichtigung könnte es schon bald geben. Denn das Schloss werde in diesem Sommer zum ersten Mal öffentlich zugänglich sein: „Es ist im Besitz von Primarius Hochfellner, der das Schloss mit Mühe und Aufwand soweit in Stand gesetzt, damit man es zeigen kann.“
20.05.2021, red, kaernten.ORF.at

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Schloss Eberstein gab Ort seinen Namen
 

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#28
Historisch wertvoller Boden in Warmbad-Villach
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Warmbad-Villach ist ein Kurort und Naherholungsgebiet. Schon die Römer schätzten die Thermalquellen, dementsprechend viele Funde gibt es in diesem Gebiet. Der Boden ist historisch sehr wertvoll, daher widmet das Stadtmuseum Villach Warmbad eine Sonderausstellung.
Online seit heute, 8.35 Uhr
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Vom Thermenresort über die Napoleonwiese bis hin zum Tscheltschnigkogel reicht der geschichtsträchtige Boden, so Sandra Bertel, die interimistische Leiterin des Museums der Stadt Villach: „Der Tscheltschnigkogel befindet sich westlich von der Napoleonwiese und ist ein Siedlungsplatz seit der Kupferzeit. Er wird von der Hallstattzeit noch genutzt bis zu den Römern und hinein in die spätantike Zeit. Die Grundmauern der ersten frühchristlichen Kirche sind hier zu finden.“ Oberhalb von der Genottehöhe kann man diese Grundmauern noch erkennen.

NaturpuurCC BY-SA 4.0
Archäologiepfad in Warmbad

Naturmuseum Napoleonwiese
Verbringt man seine Freizeit auf der Napoleonwiese, was am Wochenende und bei schönem Wetter zahlreiche Villacher und Besucher gerne tun, befindet man sich mitten in einem Naturmuseum, so Bertel: „Manchem werden Hügel aufgefallen sein. Das sind Hinterlassenschaften von Menschen aus der älteren Hallstattzeit. 1871 ist einem Studenten ein Sensationsfund gelungen. Denn die Hügel haben die Aufmerksamkeit von Räubern geweckt, viele waren schon ausgeraubt. Ein kleiner Hügel im südlichen Bereich wurde von Felix von Luschan angegraben.“

NaturpuurCC BY-SA 4.0
Fundamente der christlichen Kirche

Reiche Grabfunde
Er sei auf ein Grab gestoßen, das heute als Schwertträgergrab bekannt sei, so Bertel. Dieses Grab war reich an Geschichte und Schätzen. Man habe Urnen, eine Gewandnadel, ein Messer und ein Schwert gefunden. Beim Urneninhalt habe es sich um die Asche eines Mannes und einer Frau gehandelt, so Bertel.

Im Zuge der Forschung fand man auch heraus, wie die Menschen damals bestattet wurden: „Die Menschen der Hallstattzeit wurden auf einem Scheiterhaufen verbrannt und in diesen Urnen bestattet und in die Hügelgräber gegeben.“ Grausig ist der Brauch, dass sich die Frauen nach dem Tod des Mannes töten ließen bzw. getötet wurden.

NaturpuurCC BY-SA 4.0
Hügelgräber Napoleonwiese

Funde auch von Opfergaben an die Götter
Diese Rituale wurden für die derzeit laufende Sonderausstellung im Museum der Stadt Villach nachgestellt und sind derzeit dort zu sehen. Aber auch originale und tausende Jahre alte Höhlenfunde sind Zeugen der damaligen Zeit. In der Putzhöhle auf der Graschelitzen habe man Töpfe mit Götterspenden gefunden. Diese Töpfe, Messer, Urnen oder auch das Schwert aus dem Hügelgrab sind Funde von unermesslichem Wert. Sie zeigen auch die Kunstfertigkeit der Menschen vor 3.000 Jahren.
29.05.2021, red, kaernten.ORF.at

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Historisch wertvoller Boden in Warmbad
 

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#29
Kontscharkreuz: „Navi“ von anno dazumal
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Das Kontscharkreuz in Diex (Bezirk Völkermarkt) ist ein Denkmal, das als Drei-Gemeinden-Bildstock bezeichnet werden kann. Bildstöcke dienten früher auch zur Orientierung und waren daher soetwas wie ein Navigationsgerät unserer Vorfahren.
Online seit heute, 7.06 Uhr
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Der Bildstock, der mächtig auf einer Anhöhe im Görtschitztal steht, wurde um 1600 errichtet. Er steht genau am Schnittpunkt dreier Gemeinden, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Das Kontscharkreuz steht genau dort, wo die Gemeindegrenzen von Diex, Brückl und Eberstein zusammentreffen. Dort befindet sich auch die Abzweigung zum Hof vulgo Kontschar. So kann man annehmen, dass das Kontscharkreuz auf diese Weise seinen Namen erhalten hat und in früheren Zeiten auch als Markierung der Herrschaftsgrenze gedient hat.“

Gemeinde Diex
Laut Rotraud Jungbauer waren Bildstöcke auch soetwas wie das Navigationsgerät unserer Vorfahren: „Sie bezeichnen – genauso wie Marterln – einerseits Wegkreuzungen und sind andererseits auch gute Orientierungspunkte. Sie geben einem die Richtung an, in die man gehen will, wenn man denn so einen Bildstock richtig lesen kann.“

Heilige weisen Weg zu nächster Kirche
Die Expertin erklärt, dass sich an den Seiten jedes Bildstocks Heiligendarstellungen befinden. Sie zeigen in jene Richtung, wo die nächste Kirche steht, die diesem oder dieser Heiligen geweiht ist. „Habe ich zum Beispiel einen Heiligen Johannes auf der rechten Seite und ich gehe nach rechts, gibt es im nächsten Ort, an den ich komme, eine Kirche oder Kapelle zum Heiligen Johannes.“

Gemeinde Diex

Laube trägt mächtiges Dach
Beim Kontscharkreuz handelt sich um einen Laubenbildstock, weil er die Form einer Laube hat, so Rotraud Jungbauer: „Es fallen einem gleich die beiden rot marmorierten Säulen auf, die den Eingang der Laube schmücken und ein mächtiges Dach tragen. Die Laube ist so hoch, dass man durch die kleine, schmiedeeiserne Türe hinein gehen und unter das Dach treten kann. Dann steht man direkt vor dem Herrgottswinkel.“
Er zeigt ein Holzkreuz aus dem Jahre 1880, das auf der rechten Seite von einer Maria Magdalena und auf der linken Seite von einem Johannes flankiert ist. Diese Figuren sind lediglich an die Wand gemalt. Dazwischen der Blick auf die Stadt Jerusalem. Das sei eine für Kärnten typische Darstellung eines Altares.

Reich an Heiligendarstellungen
Die gemalte Variante der Heiligenfiguren hatte aber oft einen einfach Grund: sie war billiger und haltbarer. Dafür sparte man aber nicht mit zahlreichen Darstellungen, so Jungbauer: „Links neben dem Kruzifix befindet sich der Heilige Leonhard, der als Benediktiner mit einem Buch und einer Kuh dargestellt ist. Auf der rechten Seitenwand sieht man den Heiligen Josef, der das Jesuskind trägt.“

Andrea Ladinig
Blick auf Diex

Austragungsort für Hubertusmesse
Geht man rechts um den Bildstock findet man den Heiligen Florian und eine Darstellung des Heiligen Hubertus. „Er kniet neben seinem Jagdhund auf einem Waldweg und – wie es die Legende erzählt – erscheint ihm ein Hirsch mit einem Kreuz im Geweih“, so Jungbauer. Wohl nicht zuletzt deswegen feiert man seit den 1960er Jahren immer Anfang November bei diesem Bildstock eine Hubertusmesse.

Gemeinde Diex

Christus-Inschrift mit K
Das Kontscharkreuz im Görtschitztal ist ein historisches Denkmal und ein Wegweiser für Pilger und Wanderer, der mit vielen Besonderheiten beeindruckt. Laut Jungbauer befindet sich über dem Eingang die Inschrift „Gelobt sei Jesus Kristus“ – Christus wird in dem Fall allerdings mit K und nicht mit Ch geschrieben. Warum, ist allerdings nicht überliefert.
04.06.2021, red, kaernten.ORF.at

Link:
Kontscharkreuz: „Navi“ von anno dazumal
 

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#30
Wörtherseearchitektur prägt ganze Region
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Die Wörtherseegemeinden sind geprägt von Bauwerken eines ganz besonderen Stils: Der Wörtherseearchitektur zwischen 1864 und 1938. Vor allem in Velden stehen noch viele der Prachtbauten. Einer der prägenden Architekten war Franz Baumgartner.
Online seit heute, 10.23 Uhr
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Baumgartner hinterließ viele beeindruckende Spuren, sagte Kärnten Guide Marlies Stadler: „1876 in Wien geboren, studiert an der Akademie der Bildenden Künste, Architekt geworden und 1906 als Lehrer nach Klagenfurt gekommen an der Staatsgewerbeschule.“ Heute kennt man die Schule als HTL Villach. Er sei 1908 dann auch als Lehrer nach Villach gekommen, so Stadler, dort sei die Baufachschule entstanden.

Johann JaritzCC BY 3.0
Das Werzerkino in Pörtschach von Franz Baumgartner

Eine Mischung aus vielen Stilen
Von Villach aus prägte Baumgartner den Wörthersee mit seinen Ideen wie kaum ein anderer. Wobei er mehrere Stile zu einem machte: „Das ist einerseits Regionalromantik, andererseits englischer Landhausstil und ein bisschen Barock, Klassik und Renaissance." Gemischt mit ganz viel Verspieltheit, so Stadler. Es gebe viele Erker, Dachgauben, Säulen, Loggien, überdachte Terrassen. Er sei auch bekannt für seine Dachlandschaften“, so Stadler.

HubertlCC BY-SA 3.0
Franz Baumgartner

Ein geniales Duo: Bulfon und Baumgartner
Aber ein Architekt ohne Baumeister ist wie See ohne Wasser: „Der Zufall wollte es, dass sich Baumeister Bulfon und er getroffen haben. Bulfon war der bedeutendste Baumeister seiner Zeit und lebte in Velden mit seiner Familie. Die Villa Lisi in der Koschatpromenade 22 war sein Arbeits- und Wohnhaus. Er führte alle Projekte aus, kalkulierte sie und machte statische Veränderungen.“

ORF/Petra Haas
Kraftwerk Forstsee

Zusammen seien sie ein geniales Duo gewesen, das unzählige Hotels und Villen rund um den See errichtete. Beispiele sind das Hotel Hubertushof, der Kursaal im Schlosshotel Wörthersee aus den 20er, 30er Jahren, das Forstseekraftwerk, die wunderschöne Villa Sophie in der Kirchenstraße 11, die Villa Sintschnig, aber auch das ehemalige Kaufhaus Moro am Corso.


Johann JaritzCC BY 3.0
Haus Schindler in Krumpendorf von Franz Baumgartner

Mitarbeiter sollten in schönen Häusern wohnen
Die beiden machten sich dadurch nicht nur einen Namen, sondern verdienten auch sehr viel Geld. Aber Geld alleine macht nicht glücklich, dürfte sich Baumeister Bulfon wohl gedacht haben und entlohnte auch seine rund 2.000 Mitarbeiter entsprechend, so Stadler: „Er hat viele Grundstücke in Velden gekauft, sie parzelliert und an alle Handwerker zu günstigsten Preisen verkauft. Er war der Meinung, dass seine Angestellten zumindest ein schönes Haus in Velden haben sollten.“

Die Schlösser, Villen, Boots- und Badehäuser aus der Zeit zwischen 1864 bis 1938 sind Zeugen einer großen Epoche, die das Erscheinungsbild von Velden noch heute deutlich prägt. Weitere bedeutende Architekten dieser Zeit waren etwa Josef Victor Fuchs aus Tschechien, Fellner und Helmer, Wilhelm Heß, Friedrich Theuer, Carl Langhammer, Josef Hoffmann, H. Kowatsch oder Wolfgang Weberitsch.
12.06.2021, red, kaernten.ORF.at

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Wörtherseearchitektur prägt ganze Region
 

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#31
Kapelle Maria Waldesruh am Sattnitzrücken
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Die Kapelle Maria Waldesruh ist eine reizende, auf den ersten Blick unscheinbare, Kapelle, die in einem Waldstück südlich von Köttmannsdorf errichtet wurde. Die Kapelle liegt am Sattnitzrücken nahe der bekannten Hollenburg und ist in Privatbesitz.
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Obwohl die Kirche in Privatbesitz ist gibt es einen öffentlichen Zugang und wie fast jede Kapelle hat auch Maria Waldesruh ihren guten Geist, weiß Kärnten Guide Dagmar Fend-Wunsch. „Rudolf Petermann, der sich um die Restauration der Kapelle kümmert.“ Jedes Jahr, seit 2013 macht Petermann eine Laternenwanderung zur Kapelle. Dabei könne man sich auch gleich von der Schönheit dieser Kapelle überzeugen, sagte Fend-Wunsch.

Kapelle voll mit Fresken
Die Kapelle ist ein relativ großer Bau und an den Außenseiten sind sechs Fresken angebracht, die Heilige darstellen, wie zum Beispiel den Heiligen Martin, Georg und Florian, aber auch die Taufe Jesus im Jordan und den Auszug aus Ägypten.
Ursula ModritschDie Kapelle hat verschiedenste Fresken
In der Kapelle befindet sich ebenfalls ein besonders kärntnerisches Fresko. Dabei wird die Mutter Gottes dargestellt und zwei Kinder in Kärntner Tracht beten zu ihren Füßen, sagte Fend-Wunsch.

Geschichte zur Entstehung
Warum steht dort am Sattnitzrücken eigentlich diese Kapelle, und warum heißt sie Maria Waldesruh? Kärnten Guide Dagmar Fend-Wunsch kennt die Geschichte: „Man erzählt sich, dass eine Magd auf ihrem Weg zur Hollenburg plötzlich so müde war, ihren Koffer abstellte und als sie dann sich wieder aufraffte, war der Koffer so schwer, dass sie nicht mehr wusste wie sie weiter gehen sollte. Daraufhin bat sie Maria zur Hilfe und plötzlich stand ein ganz bleicher Mann mit Wundmalen an den Händen neben ihr und half ihr den Koffer aufzuheben.“ Dadurch sei nicht nur der Koffer leichter geworden, sondern die ganze Last ihres Lebens war weg.

ORF
Die heilige Maria half der Magd

Wunschglocke soll Wünsche erfüllen
Als die Bauern der Umgebung von der Geschichte erfuhren, errichteten sie an dieser Stelle ein Holzkreuz, später bauten sie genau dort eben die Kapelle. Für die Magd dürfte damals wohl ein geheimer Wunsch in Erfüllung gegangen sein. Seit 2011 können die Besucher der Kapelle ebenfalls auf die Erfüllung ihrer Wünsche hoffen, denn es wurde eine Wunschglocke angebracht und „diese Wunschglocke wurde in Tirol beim berühmten Glockengießer Grassmayr angefertigt.“ So könne jeder kommen, an der Glocke läuten und sich etwas wünschen.
09.07.2021, red, kaernten.ORF.at
Kapelle Maria Waldesruh am Sattnitzrücken
 

josef

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#32
Das Geheimnis der zwei Friesache
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Friesach ist die älteste Stadt Kärntens, eine bekannte Tatsache. Eher wenige wissen aber, dass es vor vielen Jahren Friesach praktisch zweimal gab. Es ist nicht die einzige verblüffende Geschichte von Kärnten Guide Rotraud Jungbauer aus der Burgenstadt.
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Das erste Friesach war ein Geschenk, so Jungbauer: „Der Name der Stadt geht zurück auf eine Schenkung von König Ludwig dem Deutschen. In einer Urkunde vom 20. November 860 schenkt er dem Salzburger Erzbischof den Hof ‚ad friesa‘ – also ein Anwesen in Friesach.“
Vermutlich handelte es sich um das Areal des späteren Fürstenhofes. „Dieser Fürstenhof wurde im Laufe der Jahrhunderte umgebaut, mehrmals verändert aber er existiert noch und steht auf dem heutigen Fürstenhofplatz, wo sich auch das Gemeindeamt von Friesach befindet.“

ORF/Petra Haas
Hauptplatz von Friesach

Zwei Märkte mit Namen Friesach standen in Konkurrenz
Die Erzbischöfe von Salzburg entwickelten als Besitzer dieses Hofes das umliegende Gebiet zu einem ansehnlichen Markt. Aber das war eben nicht der einzige Markt namens Friesach, so Jungbauer: „Interessanterweise gab es nördlich diese Marktes Friesach einen weiteren Ort mit demselben Namen. Dieser Ort war im Besitz Wilhelm von Friesach-Zeltschachs, dem Ehemann der Hemma von Gurk. Nach dem Tod ihres Mannes schenkt Hemma den Ort dem Bistum Gurk. Jetzt gab es also zwei Orte mit demselben Namen und verschiedenen Grundherren in unmittelbarer Nachbarschaft.“

Im Süden gab es also die Salzburger als Besitzer, im Norden die Gurker. „Beide Besitzer wollten weder die Namen ändern, noch die Besitztümer zusammenlegen. Aber warum nicht? Durch den Silberbergbau in der Umgebung der beiden Märkte und der günstigen Lage an der alten römischen Handelsstraße waren die Einkünfte der beiden Friesachs sehr gut. Daher hat man eine Grenzlinie zwischen den beiden Besitzungen gezogen. Nun wurden Klöster gegründet, Orden angesiedelt, Stadtbefestigungen errichtet, Kirchen wurden gebaut.“

Gurker Friesach im Norden unterlag schließlich
Im Laufe der Jahre „schwächelte“ aber der Gurker Teil und so übernahmen die Salzburger im 13. Jahrhundert den nördlichen Teil des Bistums Gurk. 1215, so zeigt es eine Urkunde, wurde das Stadtrecht verliehen und machte Friesach so zur heute ältesten Stadt des Landes, in der die Vergangenheit noch heute deutlich sichtbar ist. „Steht man auf dem Hauptplatz, so fällt einem sofort der prächtige Stadtbrunnen auf, die Bürgerhäuser, die diesem Platz seine heimelige Atmosphäre geben. Es fallen auch die Überreste der alten Kirchenbauten und Burganlagen auf den Hügeln der Stadt auf: Der Petersberg, der Geiersberg und der Virgilienberg.“

Insgesamt eine beeindruckende Vielzahl an Kirchen in und um Friesach, was wohl auf die ersten Besitzer, die Bistümer Salzburg und Gurk, zurückzuführen ist: „Da gibt es die Deutsch-Ordenskirche am Ortseingang, die Pfarrkirche St. Bartlmä, die Peterskirche, die Heilig-Blut-Kirche, die Martin-Luther-Kirche und die an der Stadtmauer gelegene Dominikaner-Kirche.“

Reliquien im Altar der Dominikanerkirche
In eben dieser Dominikanerkirche, die vor ca. 650 Jahren erbaut wurde und der erste Sitz des Ordens im deutschsprachigen Raum war, findet man etwas Außergewöhnliches im Altartisch, so Jungbauer: „Es ist ein sogenanntes Sepulcrum. Das kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet eine Grabstätte oder Gruft, aber auch das Gefäß oder die Aushöhlung, in der die menschlichen Überreste von Heiligen und Märtyrern in einem Altar eingelassen sind.“

Verschlossen und versiegelt wie ein Sarg, direkt unter dem Altartuch: „Wenn man das Altartuch anhebt, sieht man in der Mitte des Tisches noch die Vertiefung, in der sich – so kann man annehmen – noch immer Reliquien der Heiligen der Kirche gut versiegelt aufbewahrt werden.“
02.08.2021, red, kaernten.ORF.at

Links:
Das Geheimnis der zwei Friesache
 

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#33
Tauernbahn: Gebirgsbahn mit Geschichte - besonders für Spittal an der Drau
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Spittal/Drau ist heute eine pulsierende Bezirksstadt mit rund 15.000 Einwohnern, das war aber nicht immer so. Der touristische und wirtschaftliche Aufschwung kam erst mit dem Bau der Tauernbahn. Eine der schönsten Gebirgsbahnen der Welt zwischen Schwarzach St. Veit und Spittal.
Spittal um 1900 war zwar noch keine Stadt, aber ein Markt. Handwerk, Handel und Gewerbe blühten. Seit 1871 ist Spittal an das Eisenbahnnetz von Marburg nach Franzensfeste angebunden, sagte Kärnten Guide Sigrid Gauster. Parallel dazu wurde die Tauernbahn gebaut, die 1909 fertiggestellt wurde. Ein zusätzlicher Motor für Spittal an der Drau und ein echter Hingucker für Bahnfans, hohe Ingenieurskunst damaliger Zeiten.
Dr. Karl Wurmb war der Planer und Erbauer. Er wurde 1850 in Neumarkt in Oberösterreich geboren, studierte an der TH Zürich und begann als Ingenieurassistenten bei der Südbahn: „Damit umfasste sein neuer Aufgabenbereich die Errichtung von Bahnlinien in der gesamten Monarchie“, sagte Gauster.

ORF/Petra Haas
Innenstadt von Spittal

Bauverzögerungen bei der Tauernbahn
Später sollte Wurmb als Planer und Erbauer der österreichischen Alpenbahnen Einzug in die Geschichtsbücher erhalten. Er war für die Errichtung der Karawankenbahn, Pyhrnbahn, Wocheinerbahn und Tauernbahn verantwortlich. Die Tauernbahn war nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch eine ziemlich große Herausforderung. Der am 6. Juli 1901 begonnene Bau brachte große technische Schwierigkeiten mit sich, sagte Gauster.

Wegen der Wassereinbrüche und Felsstürze verzögerte sich der Bau. Er dauerte volle acht Jahre und verteuerte sich dadurch auch, sagte Gauster. Im Juli 1909 eröffnete eine der schönsten Gebirgsbahnen in Spittal an der Drau. Sogar Kaiser Franz Josef reiste zur Eröffnung extra nach Spittal. Er war aber nicht der Einzige, es sprach sich schnell herum und die ersten Gäste kamen mit der Bahn, sagte der Kärnten Guide.

Bauboom in Spittal
In Spittal erkannte man diese Chance und zeigte sich äußerst gastfreundlich, denn mit den Touristen kam auch das Geld nach Spittal und es wurde gebaut. „In der Tiroler Straße reihte sich in diesen Jahren Baugerüst an Baugerüst. Begonnen hat das große Jahrhundertprojekt mit dem Bau der K&K Bezirkshauptmannschaft um 1903“, sagte Gauster. Gleichzeitig entstand auch die Häuserzeile im Stil des Historismus. Dreigeschossige Häuser mit hängenden Elementen entstanden. Diese Häuserzeilen in der Tiroler Straße von Spittal, gleich gegenüber des Porcia Schlossparks, prägen noch heute maßgeblich das Bild der Oberkärntner Bezirksstadt.
08.08.2021, red, kaernten.ORF.at
Tauernbahn: Gebirgsbahn mit Geschichte
 

josef

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#34
Naturjuwel Lendspitz
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Die Wörthersee-Ostbucht zwischen Lendkanal und Strandbad Maiernigg im Westen der Stadt ist neben einem Freizeitgebiet ein ganz besonderer Ort. Das Naturjuwel „Lendspitz-Maiernigg“ bietet einen wichtigen Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten, die europaweit geschützt sind.
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Das Gebiet ist der letzte Rest einer Sumpf- und Bruchwaldlandschaft, die früher bis nach Viktring reichte. Der größte Teil der Ostbucht am Wörthersee in Klagenfurt wurde bereits in den 1970er-Jahren verbaut. Rund 77 Hektar blieben übrig, davon rund 500 Meter an Schilfzone, wo bisher keine Verbauung passierte.

ORF/Iris Hofmeister
Blick auf den Wörthersee vom Lendspitz aus

Tummelplatz für vielfältige Vogelarten
Die Tier- und Pflanzenwelt im Naturschutzgebiet ist sehr vielfältig. Hier leben mehr als 180 Vogelarten, wie zum Beispiel die Zwergdommel, ein seltener Wasservogel, sagt Schutzgebietsmangerin Susanne Glatz-Jorde vom Institut für Ökologie E.C.O.: „Es gibt auch Blesshühner, Haubentaucher, die Teichralle, sowie Rohrschwirle, Neuntöter, usw. Auch der Grauspecht, eine besondere Spechtart, die europaweit selten ist, ist vertreten.“

ORF
Bauchige Windelschnecke

Bauchige Windelschnecke liebt Algen
Dann gibt es noch ein winziges „Schutzgut“, so nennt man das in der Fachsprache, nämlich die bauchige Windelschnecke. Laut Glatz-Jorde handelt es sich dabei um eine zwei Millimeter große Schnecke, die auf den Schilfhalmen die Algenrasen abweidet. Sie bewegt sich pro Tag im Mikrometerbereich. „Diese Art ist europaweit selten und eine der Arten, die hier prominent geschützt werden.“
Auch einen besonderen Frosch kann man hier finden: Den Balkanmoorfrosch. Susanne Glatz-Jorde: „Er kommt im südeuropäischen Raum vor und hat hier die nördliche Verbreitungsgrenze. Er ist braun und recht unscheinbar, aber jedes Jahr Ende Februar, wenn die Laichzeit ist, färben sich die Männchen blitzblau, damit sie für die Weibchen attraktiv und besser erkennbar sind.“

ORF/Iris Hofmeiste
rFische am Ufer des Lendspitz

Auch harmlose Wasserschlangen zu entdecken
Zu finden sind hier auch Wasserschlangen: „Die Würfelnatter hat ihren Rückzugsbereich in der Ostbucht oder weiter draußen im See. Manchmal ist es für Schwimmer zwar ein Schreckensmoment, wenn sie auf sie zukommt, aber es ist toll zu beobachten, dass es diese Art hier noch gibt.“
Auch die Pflanzen, die das Eurpaschutzgebiet „Lendspitz-Maiernigg“ ausmachen, darf man nicht vergessen: Der Bruchwald an sich mit seinen Erlen, im Wasser schwimmende Seerosen und der schmale Schilfgürtel mit einer ganz besonderen Schilfart. Es gibt das sogenannte Schneidried, die Schneidbinse: „Diese Pflanze hat ganz scharf gezähnte Blätter. Der Kontakt mit ihnen ist eher unangenehm. Dieser Bestand ist europaweit schon eher selten geworden. Sie kommt nicht nur am Wörthersee, sondern auch am Faaker und am Klopeiner See vor.“

Appell zu Rücksichtnahme
Um die Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten und zu schützen werden immer wieder Maßnahmen ergriffen: Zum Beispiel wurden Informationstafeln aufgestellt, damit sich die Besucherinnen und Besucher besser informieren können.

Es wurden auch Pflöcke errichtet, damit Radfahrer nicht in dieses sensible Gebiet eindringen können. Man will die Menschen nicht aussperren, aber es wird um Verständnis für die Tiere und Pflanzen ersucht. Ein Problem seien Parties, die dort immer wieder stattfinden: „Es wird viel getrunken, Lärm gemacht und Müll produziert. Das ist für die Tiere verstörend. Auch wenn die Tiere tief ins Schilf eindringen, werden die letzten Rückzugsorte der Tiere gestört.“

Ranger klären Besucher auf
Rund hundert Leute tummeln sich im Europaschutzgebiet „Lendspitz-Maiernigg“ an einem schönen Sommertag. Ranger kommen täglich vorbei, um Aufklärungsarbeit zu leisten, damit die Schönheit dieses Naturjuwels erhalten bleibt. Mit dem bisherigen Verlauf der Saison ist Susanne Glatz-Jorde recht zufrieden: „Ich habe das Gefühl, dass es gut begonnen hat. Es gibt viele Leute, die die Informationen lesen und sich an die Appelle halten.“

ORF
Der Auwald am Lendspitz im Herbst

Laute Musik stört Brutvögel
Der Großteil der Menschen verhalte sehr rücksichtsvoll und sei sich bewusst, was das Besondere an dem Schutzgebiet ist. Einzelne Stand-Up-Paddler würden keine Bedrohung für das Europaschutzgebiet darstellen, betont Glatz-Jorde, allerdings sei es in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg der Wassersportler in diesem Bereich des Seeabflusses gekommen. Sie würden die Brutvögel im Schilf stören, wenn sie diesen zu nahe kommen. „Viele spielen auch laute Musik ab. Man sollte sich schon bewusst sein, dass man sich in einem Bereich bewegt, der eigentlich den Tieren vorbehalten sein sollte und wo sich noch die letzten Ruhezonen und Rückzugsorte, sowie Nahrungshabitate der Wasservögel und Jungfische befinden“, so die Expertin.
17.08.2021, red, kaernten.ORF.at

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Naturjuwel Lendspitz
 

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#35
Lindneralm im Drautal wieder bewirtschaftet
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Nach einer mehrjährigen Pause war die Lindneralm hoch über dem Drautal heuer wieder bewirtschaftet. Die Altbauern trieben die Milchkühe auf und produzierten in reiner Handarbeit Butter und Käse. Produkte, die sehr begehrt sind und für ein kleines Zusatzeinkommen sorgen. So kann auch die alte Almlandschaft bewahrt werden.
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Die Lindneralm liegt oberhalb des Drautals auf 1.366 Meter Seehöhe. Seit vielen Generationen wird eine der Hütten von der Familie Schluder bewirtschaftet. Es hat hier schon Tradition, dass vor allem die Altbauern ihre Sommer auf der Alm verbringen. „Da heroben können wir tun, was wir wollen“, sagt Hermann Schluder. „Die Arbeit ist wichtig“, sagt seine Frau Annelies.

ORF
Annelies und Hermann Schluder sind die Altbauern auf der Alm

Milch und Eier von der Alm
Die Alm wird traditionell bewirtschaftet mit Hühnern die für die Eierproduktion zuständig sind, den beiden Schweinen Luis und Herta die die täglich anfallende Molke verwerten und zwei Milchkühen die jeden Tag rund 40 Liter Rohmilch liefern.

ORF
Hermann wetzt die Sense

Harte Arbeit im steilen Gelände
Wenn Hermann Schluder unterwegs ist um nach dem Rechten zu sehen, ist oft auch die Sense mit dabei: „Der Farn ist das größte Problem da heroben und die Rasen-Schmiele. Wenn das Vieh im Frühjahr früh herauf kommt, frisst es das weg, auch die Pferde fressen das. Aber wenn es größer wird, fressen es die Kühe nicht mehr. Dann muss man es abmähen, dann kommt es frisch und dann fressen sie es noch einmal.“

ORF
Die Altbauern verarbeiten jeden Tag rund 40 Liter Milch

Topfen und Käseproduktion
Rohmilch wird jeden Tag verarbeitet. Zuerst wird die Milch entrahmt. „Wir machen jeden Tag Topfen und Käse. Das gibt was aus, morgen ist es dann Milch und übermorgen schon Butter und Käse“, sagt Hermann Schluder.

ORF
Die Butter entsteht im Butterkübel

1.000 Umdrehungen im Butterkübel
Die beiden sind ein gut eingespieltes Team, jeder Handgriff ist jahrelang erprobt. Die Almbutter wird hier noch im Butterkübel gerührt, wie es früher üblich war. 1.000 Umdrehungen braucht es bis der Rahm zu Butter wird, sagt Hermann.

ORF
Die Butter wird im klaren Bergwasser gekühlt

Butter und Käse lassen sich gut verkaufen
Mit dem Buttermodel wird portioniert und von Annelies im Brunnenwasser gekühlt: „Das wird dann alles vermarktet, die Tochter verkauft unten im Tal. Butter und Käse gehen allerweil gut.“

ORF
Besucher werden freundlich bewirtet

…die Uhren ticken langsamer
Auf der Lindneralm findet man sie noch, die Idylle, die man mit dem sommerlichen Leben auf einer bewirtschafteten Alm verbindet. Als tickten die Uhren hier etwas langsamer und mit all den Köstlichkeiten die hier entstehen, genießt jeder der zu Besuch kommt den Abstand zum Alltag unten im Tal.
30.08.2021, red, kaernten.ORF.at
Lindneralm wieder bewirtschaftet
 

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#36
Industrielle Geschichte von Lippitzbach
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Lippitzbach in der Gemeinde Ruden ist vor vielen Jahren einer der wichtigsten Eisenstandorte Österreichs gewesen. Die Wasserkraft des in die Drau mündenden Lippitz- und Wölfnitzbaches wurden schon im 17. Jahrhundert für industrielle Zwecke genutzt und begründete den wirtschaftlichen Erfolg.
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Der Vorteil war, dass der Bach stets einen gleichmäßigen Pegelstand aufwies und auch eisfrei war. Der Genueser Babtist Magguzon errichtet daher an diesem Standort ein Hammerwerk. Die Besitzer wechselten regelmäßig, bis im Oktober 1791 Graf Maximilian Thaddäus Egger das Werk kaufte. Er stammte aus der Eisendynastie der Grafen Egger, die ihren Ursprung in der heutigen Montanstadt Leoben hat und auch in Treibach tätig war.

In den Grafenstand erhoben
Kärnten Guide Rotraud Jungbauer sagte, Thaddäus Egger sei der wichtigste Mann für Lippitzbach gewesen: „Innerhalb von 25 Jahren steigt er zum großen Unternehmer auf, wird in den Grafenstand erhoben, wird der mächtigste Gewerke Kärntens mit mehr Grundbesitz als jeder andere Mann seiner Generation.“

Bevor das geschah und er das Eisenerbe seines Vaters antrat, studierte Thaddäus Egger zuerst Rechtswissenschaften in Wien und begann eine Beamtenkarriere in Graz: „Nach Übernahme der Betriebe in Kärnten modernisierte und erweiterte er das Werk in Treibach und verstärkte den Handel mit Italien. Danach kaufte er das Hammerwerk Lippitzbach um 45.000 Gulden“

Wikipedia/Mefusbren69
Schloss Lippitzbach

Schloss im Ort erbaut
Es dürfte wohl noch etwas Geld übriggeblieben sein, denn er habe sich in Lippitzbach angesiedelt und sich dort ein Schloss gebaut, so Jungbauer. Außerdem baute er Verwaltungsgebäude für seine Eisenwerke. Damit vergrößerte der damals 57-Jährige sein Imperium. Dennoch brauchte es noch zusätzliche Erweiterungen, um den Brennstoff Holzkohle für die Verhüttung des Erzes zu sichern.

Er habe nicht von anderen abhängig sein wollen, so Kärnten-Guide Jungbauer: „Er kaufte die Güter Griffen und Weißenegg. Die alten Werke in Lippitzbach wurden aufgelassen, stattdessen entstanden neue Probieröfen, Walz- und Schneidewerke. Damit begann für Lippitzbach die Zeit der großen Entwicklungen.“

Wikipedia/Mefusbren69
Thaddäus Graf von Egger

Zeiten wurden schlechter
Graf Egger holte sich englische Sachverständige, denn die Engländer waren damals federführend in der Erzeugung von Weißblech. Das Jahr 1807 war denkwürdig, so Jungbauer. Denn es wurde das erste Blechwalzwerk Österreichs errichtet. Die Zeiten wurden härter, die Geschäfte schlechter. Denn in ganz Österreich entstanden immer mehr Walzwerke und somit mehr Konkurrenz für Lippitzbach. Der Absatz sei immer mehr auf Italien und Kroatien konzentriert worden, das habe noch einmal Erfolge gebracht.

"Der letzte Besitzer der Werke in Lippitzbach, Graf Ferdinand konnte Patente auf seine Erfindungen zur Erzeugung von Schwarzblech und Drähten erwerbe. Ein neues Walzwerk wurde errichtet, der Betrieb ständig vergrößert. „Mitte des 19. Jahrhundert waren 90 Mitarbeiter beschäftigt“, so Jungbauer.

Heute in Privatbesitz
Nach dem Tod von Ferdinand Egger und seiner Frau Notburga ging der Besitz an ihre Neffen, die Freiherren von Helldorf, über. Sie mussten das alte Eisenwerk 1894 schließen: „Die immer schwieriger werdende Lage der Kärntner Eisenindustrie führte zur Stilllegung.“
Das Schloss und die Nebengebäude sind heute noch Zeitzeugen der goldenen Lippitzbachjahre und befinden sich in Privatbesitz: „Gegenüber des Schlosses, wo die englischen Landschaftsgärten waren, steht heute die Büste des Stammvaters und Begründers, Max Thaddäus von Egger.“


Wikipedia/Mefusbren69
Grabkapelle

Oberhalb des Schlosses befindet sich die Grabstätte von Ferdinand Egger und seiner Frau Notburga mit einer großen Kapelle im neugotischen Stil. An der Kapelle sind Wappen der Grafen von Egger und der Lodron Laterano, der Familie von Gräfin Notburga.
03.09.2021, red, kaernten.ORF.at

Link:
ORF-Berichte über historische Orte und Bauwerke in Kärnten
 

josef

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#37
Maria Wörth war einst eine Insel
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Vor langer Zeit war die idyllische Halbinsel Maria Wörth eine echte Insel, auf der zwei Kirchen standen. Kaiserin Maria Theresia ließ die Insel mit dem Festland verbinden. Im Inneren verbirgt sich eine wahre Schatzkammer an Geschichte.
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Die beiden Kirchen von Maria Wörth sind weithin bekannt und beliebte Fotomotive. Genau genau neben der berühmten Kirche von Maria Wörth steht etwas unterhalb die sogenannte Winterkirche, die gebaut wurde, um auch im Winter Gottesdienste feiern zu können. Denn der Weg zur größeren und höher gelegenen Kirche war damals noch sehr beschwerlich, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Viele Jahrhunderte lang waren sie ein zentraler Missionsort und eine der ältesten Pfarren von Kärnten.“

Neithan90/Wikipedia
Die beiden Kirchen

Aufgeschütteter Damm macht Insel zur Halbinsel
Beide Kirchen standen auf einer Insel: „Erst Maria Theresia hat einen Damm aufschütten lassen – da, wo sich heute die Zufahrtsstraße befindet – und somit aus der Insel eine Halbinsel gemacht.“ Begehrtes Fotomotiv ist aber die jüngere, höher gelegene Kirche. Die Pfarrkirche von Maria Wörth, die nicht nur von außen ein Schmuckstück ist, sondern auch drinnen einer Schatzkammer ähnelt.

Hauptaltar strahlt in Wörthersee-Türkis
„Im Inneren dominiert der barocke Hauptaltar, der im Wörthersee-Türkis gemalt ist, mit einer Darstellung der thronenden Mutter Gottes. Berühmt ist die Kirche auch, wegen der gut erhaltenen romanischen Krypta unterhalb des Chorraumes. Ein paar Stufen führen hinunter in diesen quadratischen Raum mit romanischem Gewölbe und Marmorpfeilern“, so Rotraud Jungbauer.

Neithan90/Wikipedia
Krypta

Sehenswert auch das Taufbecken,„ebenfalls aus romanischer Zeit, mit einem Holzaufsatz, mit Symbolen der Vergänglichkeit. Totenköpfe und ausgelöschte Kerzen kann man da sehen, als Zeichen des Todes. Das verwundert uns heute, wir würden solche Zeichen nicht für eine Taufe erwarten. In früherer Zeit wurde aber der Beginn des Lebens mit dem Ende des Lebens gleichgestellt und daher auch gleichzeitig dargestellt.“


Neithan90/Wikipedia
Kanzel in der Kirche

Totenschild am Eingang zur Taufkapelle
Und deswegen hängt auch gleich beim Eingang zur Taufkapelle ein prächtiger Totenschild. „Des Ulrich Poischer von Leonstain – eine Besonderheit in der Kirche von Maria Wörth. Ein Totenschild ist eine Totengedenktafel aus dem Adel oder dem hohen Bürgertum. Totenschilde wurde in der Kirche oder Kapelle aufgehängt und erinnern an den Verstorbenen.“

Die Leonstains gehen zurück auf einen gewissen Dietrich von Leonstein, der in einer Urkunde aus dem 12. Jahrhundert der Burg Leonstain in Pörtschach genannt wird. Wobei die Burg in Pörtschach einige Besitzer hatte. Warum sie dann aber trotzdem noch den Namen der ursprünglichen Besitzer trägt, erklärt Jungbauer so: „Die Leonstainer verkaufen die Burg an die Eroldsheimer. Diese wiederum an die Rottensteiner und diese wiederum an die Keutschacher. Schließlich wird Gebhart Poischer Vizedom zu Friesach, mit Zustimmung von Kaiser Ferdinand, der Herrscher von Leonstain. Er ist nicht mit den Leonstainern verwandt, verlangt aber, als er die Burg kauft, sich von Leonstain nennen zu dürfen – was ihm auf gewährt wird.“

Löwen-Wappen mit Fisch steht für Pörtschach
So gibt es wieder einen Besitzer mit dem Namen „von Leonstain“. Ulrich Poischer von Leonstain ist der des Sohn des Burgbesitzers. Der Tradition entsprechend sind in seinem Totenschild in der Kirche auch die Familienwappen verewigt. Und darum sieht man dort, so Jungbauer, „zwei Ritterhelme, die bekrönt werden von einer weißen Lilie und daneben von einem stehenden Löwen“ – der einen Fisch in seiner Pranke hält. Und das ist wiederum das Wappentier der Gemeinde Pörtschach, wo die Burg Leonstain steht. „Und dieser Fisch geht zurück auf die Seeburger, die wiederum durch Verheiratung mit den Leonstainern verbandelt waren.“ so zieht sich der Kreis nahezu um den ganzen Wörthersee.
10.09.2021, red, kaernten.ORF.at
Maria Wörth war einst eine Insel
 

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#38
Unbekannte Kleinode am Wörthersee
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„Riviera der Alpen“, „Südsee Österreichs“ – es gibt viele bunte Beschreibungen des Wörthersees. Das karibisch anmutende Türkis des Sees im Kontrast zu hellem Bodengrund fasziniert. Dennoch erhielt sich auf dem touristisch beliebten See auch unberührte Natur.

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Mit etwa 19 Quadratkilometer Fläche ist der Wörthersee der mit Abstand größte See in Kärnten. Er ist zwischen Velden und Klagenfurt fast 17 km lang. Trotz seiner Größe zählt er zu den wärmsten Badeseen der Alpen, wenig Wind und wenig Durchfluss treibt die Badetemperaturen nicht selten weit über 25 Grad. Das macht den Wörthersee zum Tourismus-Magneten. Das Land Kärnten vergab 853 Boots-Lizenzen, dazu kommen Linienschifffahrt und Wassersportler.

Unberührte, unzugängliche Abschnitte
Der aufkeimende Trend des Stand-up-Paddelns machte die noch unberührten Gebiete schonend erlebbar. Von Land aus sind schwer bis gar nicht erreichbar. Ein solches Naturparadies erhielt sich unweit der Landeshauptstadt Klagenfurt. In der Wörthersee-Ostbucht erstreckt sich das etwa 77 Hektar große Natura- 2000-Europaschutzgebiet. Im Naturjuwel präsentieren sich die für den Wörthersee so typischen Farben wie auf einer paradiesischen Palette. Verantwortlich dafür sind feinste Kalkpartikel im Wasser, die gemeinsam mit Schwebealgen den See türkis schimmern lassen. Seekreidebänke sorgen außerdem für Südsee-Feeling im Schatten der Karawanken.

Vogelparadies Lendspitz
Das Naturjuwel Lendspitz-Maiernigg ist auch ein wichtiger Lebensraum. Vor allem Vögel fühlen sich hier wohl. Zum Großteil sind es Zugvögel, die hier Rast machen. Mehr als 160 verschiedene Arten wurden in den vergangenen Jahrzehnten nachgewiesen, darunter seltene Mariskensänger, Watvögel oder Möwen. Einzigartig sind auch die Muscheln. Ihr Bestand geht aber dramatisch zurück, vermutlich weil die Trinkwasserqualität des Sees für die Tiere zu gut ist.

Walterskirchen
Etwas weiter westlich, zwischen Krumpendorf und Pörtschach, liegt die Halbinsel Walterskirchen. Das etwa 25 Hektar große Gebiet ist zwar in Privatbesitz, aber dennoch ein Naturschutz- und Natura-2000-Europaschutzgebiet. Sandbänke, Halbinseln und Schilfbereiche liegen am mehr als einen Kilometer langen naturbelassenen Seeufer.

Fotostrecke
Wörtherseetourismus/tinefoto
Mündung des Lendkanals in den Wörthersee
Wörtherseetourismus/Franz Gerdl
Halbinsel Loretto

Wörtherseetourismus/Gerdl
Blick Richtung Pörtschach

Gemeinde Krumpendorf
Ufer bei Krumpendorf

Wörtherseetourismus/Gerdl
Kapuzinerinsel

Wörtherseetourismus/tinefoto
Kapuzinerinsel im Sonnenuntergang

Christian Finding
Naturschutzgebiet Walterskirchen

ORF/Bernd Radler
Uferbereich mit Schilf

Seltene Tiere am Ufer
Eine behelfsmäßig aus Holz zusammengezimmerte Insel erinnert an Robinson Crusoe und wird gerne als Picknick-Platz angefahren. Auch die Tierwelt mutet exotisch an: Hier ist eines der Hauptvorkommen der Würfelnatter, sie steht auf der roten Liste der gefährdeten Reptilien. Die ungiftige und für den Menschen harmlose Wasserschlange kommt im Wörthersee in Österreich am häufigsten vor. Sie beißt laut Experten nie, sondern wehrt mit Stinkdrüsen Angreifer ab. Vor allem Schilfzonen sind Lebensraum der Schlange, die sich vorwiegend von Fischen ernährt.

Kapuzinerinsel als einzige Insel
„Hier ist es allerliebst, See, Wald, darüber blauer Bergebogen, […] Der Wörthersee ist ein jungfräulicher Boden, da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten.“ Zu dieser Lobeshymne ließ sich der Komponist Johannes Brahms 1877 hinreißen, als er das erste Mal an den Wörthersee kam. Er entdeckte wohl auch das einzige Eiland im See, die Kapuzinerinsel. Sie liegt auf schräger Linie zwischen Pörtschach und Maria Wörth und die letzte Insel im See, die ausschließlich vom Wasser aus erreichbar ist.

Ihr Name stammt von den Kapuziner-Patern, die die Insel bis etwa 1800 bewohnt haben, pro Jahr einige Wochen oder auch Monate, als meditative Einsiedler. Gewissermaßen ist die Kapuzinerinsel auch Patronin des gesamten Sees, denn der Name Wörthersee leitet sich vom alt-hochdeutschen Werdersee ab, was Inselsee bedeutet. Die Kapuzinerinsel wurde 1966 zum Naturdenkmal erklärt, sie ist Brutstätte vieler Vögel und vor allem wegen ihrem Schilfgürtel besonders wertvoll.
red, kaernten.ORF.at
Unbekannte Kleinode am Wörthersee
 

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#39
Feldkirchen entstand aus „Kirche im Feld“
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Die Geschichte der Tiebelstadt Feldkirchen reicht bis in die Jungsteinzeit, ca. 2.000 vor Christus, zurück. Vor gut tausend Jahren erhielt sie ihren heutigen Namen, der eng mit der damals errichteten Kirche und deren Standort in einem Feld in Verbindung steht.
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„Die Stadt Feldkirchen trägt ihren Namen durch die heutige Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (Maria im Dorn). Sie wurde als Kirche im Feld schon um 1.000 nach Christus in einer Urkunde angegeben. Aus Kirche im Feld wurde dann der Name Feldkirchen“, sagt Kärnten Guide Rotraud Jungbauer.

ORF/Petra Haas
Blick über den Friedhof zur Kirche

Diese namensgebende Kirche erlebte in den darauf folgenden Jahren einiges, was sie noch heute fast einzigartig macht. So wurde anstatt der ersten erwähnten Kirche im Feld eine romanische Basilika mit einem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen errichtet, die dann in den folgenden Jahrhunderten noch zwei Mal erweitert wurde.

ORF/Petra Haas
Blick auf Kanzel und Orgel

Erstmals in der Gotik erweitert
Das erste Mal in der Zeit der Gotik: „Vor ungefähr 450 Jahren wurde die Kirche dann nach Osten hin vergrößert bzw. verlängert und mit einem neuen Dach versehen. Die Kreuzrippengewölbe zeigen diese Erweiterung ganz deutlich. Im nördlichen Seitenschiff steht ein gothischer Flügelaltar, der mit Laubsäge aus dem 20. Jahrhundert ergänzt wurde. Die ursprünglichen Figuren des Altars wurden 1987 gestohlen und bis auf eine nie wieder gefunden“, so die Expertin.

ORF/Petra Haas
Der Hochaltar

Barocke Inneausstattung
Während die einzige Originalfigur über dem Altar hängt ergänzten Feldkirchner Schüler die fehlenden Figuren durch bunte Laubsägearbeiten, so Jungbauer: „In der Barockzeit wurde dann die Inneneinrichtung komplett erneuert. Der Hochaltar mit einer dominierenden Darstellung der Mutter Gottes, die Kanzel und viele Heiligenfiguren in dieser reich ausgestatteten Kirche stammen aus dieser Zeit.“

ORF/Petra Haas
Fresko vor dem Altarraum

Im 20. Jahrhundert „gewestet“
1986 erweiterte man die Kirche nochmal. Richtung Westen wurde ein viereckiger Raum errichtet: „Es ist ein heller, mit Holz gedeckter hoher Raum. Die Seitenfenster wurden von Giselbert Hoke gestaltet.“ Darin befindet sich der Hauptaltar mit einem riesigen Glaskreuz.
Das bedeute, dass die Kirche im 20. Jahrhundert ‚gewestet‘, also nach Westen hin ausgerichtet, wurde: „Der Hauptaltar steht im Westen und nicht, wie das sonst üblich ist, im Osten. Der frühere Hochaltar aus der Barockzeit existiert noch und steht auch im Osten der Kirche – verlor seine Funktion aber. Gelangt man jetzt durch das Eingangsportal in die Kirche steht man sozusagen an einem Scheidepunkt: Geht man nach rechts kommt man in den alten, gotischen Teil der Kirche. Geht man nach links, kommt man in den modernen Teil der Kirche.“

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Der seitliche Altar

Messfeier auf zwei Arten möglich
Interessant sei auch die Ausrichtung der Kirchenbänke, so Rotraud Jungbauer: „Im gotischen Teil stehen die Bänke in Richtung des barocken Marienaltars, der einmal der Hochaltar war. Im modernen Teil der Kirche stehen die Bänke in Richtung des marmornen Hauptaltares. So kann man in dieser Kirche auf zweierlei Arten die Messe feiern: Mit Blick auf die Mutter Gottes ganz barock oder mit Blick auf das gläserne Kreuz ganz modern.“
03.10.2021, red, kaernten.ORF.at
Feldkirchen entstand aus „Kirche im Feld“

Siehe auch Forumsthema zu "Soldatengräber am Friedhof Feldkirchen"
 

josef

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Ältestes Kloster Kärntens in Molzbichl
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Der kleine Ort Molzbichl im unteren Drautal ist für Historiker und Archäologen nahezu ein Paradies. Molzbichl ist nicht nur der älteste Klosterstandort Kärntens. Mitte der 1980er Jahre fand man noch weitere Schätze, unter anderem eine Inschrift aus dem 6. Jahrhundert.
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Am Anfang war es nur eine Vermutung, dass es in Molzbichl etwas im Verborgenen gibt, was historisch bedeutend sein könnte, so Kärnten-Guide Rotraud Jungbauer. „Man hat vermutet, dass es in Molzbichl, in dem Bereich, wo die heutige Pfarrkirche steht, ein Karolinger-Kloster gegeben haben könnte. Hinweis dafür war ein alter Ortsname von Molzbichl aus dem 11. Jahrhundert, nämlich Munstiure. Das leitet sich vom lateinischen Monasterium ab, was auf deutsch Kloster bedeutet“.

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Fund im Museum Molzbichl, vorromanisches Relief

Älteste Klostergründung Kärntens
Was heute als Ortsname gilt, war zu damaliger Zeit nur die Beschreibung, was sich in diesem Ort befindet. In diesem Fall also vielleicht ein Kloster. Grund genug für die Wissenschaftler, Nachschau zu halten: „Die Ausgrabungen haben sensationelle Funde gebracht, nämlich Fundamentreste von einer Kirche und einem Kloster und größte Zahl an Flechtwerksteinen in ganz Österreich. Das alles aus dem 8. Jahrhundert. Mit diesen Funden wurde auch klar, dass Molzbichl die älteste Klostergründung Kärntens ist“.

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Die Pfarrkirche in Molzbichl unter der die Mauern des ältesten Klosters Kärntens liegen

Schwierige Grabungsarbeiten
Allerdings waren die Ausgrabungen alles andere als einfach: „Die Grundmauern der Kirche aus dem 8. Jahrhundert befinden sich nämlich unterhalb der heutigen Pfarrkirche. Nun konnte man die Kirche ja nicht einfach abreißen und mit Grabungen beginnen, sondern man musste von außen unter die Kirche graben und so die Mauern ergraben. Aus diesem Grund konnten die Mauern auch nicht freigelegt werden, sondern wurden vermessen, fotografiert, archäologisch erfasst und dann hat man alles wieder zu gemacht“, so Jungbauer.


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Altar in der Kirche

Ein Nachbau ist aber im gleich angrenzenden Museum zu sehen. Eigentlich fast schon schmerzhaft für die Wissenschaftler. Aber sie sollten trotzdem belohnt werden, mit weiteren Funden in Molzbichl. Denn die Klostermauern stehen außerhalb der Kirchenanlage und sind neben dem Museum im Freien sichtbar.

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Funde im, Museum Molzbichl, das sich neben der Kirche befindet

Inschrift aus dem 6. Jahrhundert
Der bedeutendste Fund, den man bei Grabungen in Molzbichl 1987 gemacht hat, war eine beschriftete, große Steinplatte aus dem 6. Jahrhundert, die sogar mit einer Datumsangabe versehen ist. „Diese Inschrift erzählt von einem Diakon Nonnosus, der am 20. Juli 533 hier an diesem Ort bestattet wurde“, erklärt Jungbauer.

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Der Altarstein in der Pfarrkirche Molzbichl mit der Inschrift des Nonnosus aus dem 6. Jahrhundert

Dieser Fund ist wirklich sensationell, denn normalerweise findet man nach so langer Zeit keine so gut erhaltenen Objekte mehr. "Die Inschrift von Molzbichl aber zeigt ein gut lesbares und vollständiges Schriftbild. Es ist wirklich sensationell, dass diese Tafel 1.400 Jahre fast unbeschadet überstanden hat. Heute kann die Tafel, gut eingemauert in den Volksaltar der Kirche, bestaunt werden. Sie ist mehr als eine Ausgrabung, sie ist auch ein Zeugnis. „Somit haben wir hier die Nennung des ältesten Kärntner Heiligen Nonnosus“, so Rotraud Jungbauer.

Um 600 wanderten heidnische Slawen in den Kärntner ein, die 756 von Salzburger Mönchen missioniert wurden. Nach einem Aufstand leitete Baiernherzog Tassilo III, eine weiter Missionsphase ein, in dieser wurde das Kloster gegründet. Der christliche Glaube blieb hier verankert, sodass nun aus der frühchristlichen Kirche die Gebeine des heiligen Nonnosus 533 in der Grabkammer hinter dem Altar beigesetzt wurden.
08.10.2021, red, kaernten.ORF.at
Ältestes Kloster Kärntens in Molzbichl
 
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