Hi,
Danke für den Tipp.
Du hast es ja anscheinend gelesen. Steht da auch was über die allerersten Anfänge der Waldsiedlung drin? Was war denn auf dem Areal, bevor die Waldsiedlung draus wurde?
Ich lese (fast) alle Bücher die ich mir anschaffe, der Rest wird im kleinsten Raum des Hauses recycelt
Ja, die Siedlungsgeschichte wird beschrieben, allerdings auch betont, daß sich in der Literatur nur wenige Hinweise finden und auch B. eine subjektive Sicht hat. Ausgangspunkt sind die Gründungssage der Stadt Bernau und die Chroniken von Seiler und Wernicke, mit sehr eingehender Beschreibung der Landschaft und Nutzung des Stadtwalds (Land- und Forstwirtschaft). Konkret beschrieben wird ein Bodendenkmal im Bereich der Hinterheide kurz vor der "Regierungsbadestelle"; der Erdwall wird einem Feldlager aus dem 30-jährigen Krieg zugeschrieben. Später lebte die Familie Goebbels in einem Landhaus in Bogensee und seine Kinder besuchten die Schule in Wandlitz; das Blockkaus der Goebbelschen Schwiegermutter auf der anderen Seite des Sees ist noch erhalten. 1952 mit dem Gesetz über die Forstwirtschaft ging die Rechtsträgerschaft (?) von der Stadt Bernau auf den Forstwirtschaftsbetrieb Bernau in Groß Schönebeck über. Die Übertragung auf den Ministerrat 1958 war nach heutigen Maßstäben wohl eine Enteignung ohne Rechtsgrundlage.
Spätestens nach dem 17.Juni 1953 wurde ein Platz für eine allseitig gesicherte Unterbringung der Mitglieder des Politbüros gesucht. Der 1. auf Wandlitz bezogene Beschluß datiert vom 28.08.1956, wobei der Ungarn-Aufstand sicher beschleunigend gewirkt hat. Bestimmend für die Wahl war wohl die Wasser- und Waldnähe, weil Ulbricht Wert auf gesunde Lebensbedingungen legte und Hermann Matern früher selbst oft in der Gegend war. 1958 wurde der Standort bestätigt und gegen geltendes Recht und den Protest der Stadt Bernau gleich mit dem Bau begonnen. Unterlagen aus dieser Zeit sollen zwar im Kreisarchiv vorhanden sein, B. ist aber der Einblick verwehrt worden.
Die ersten Funktionäre (Grotewohl, Ulbricht, Rau) zogen 1960 in den Innenring ein. B. betont, daß der Bauaufwand erheblich über dem DDR-Durchschnitt lag, aber kein "absoluter Luxus" war. Die teilweise extremen Privilegien der Bewohner bildeten sich, begünstigt durch die abgeschottete Lage, erst später heraus (das ist auch ein Hauptinhalt des Buchs).
Der Kernbereich wurde 1961, 1971 und 1973 erweitert, 1973 kam auch das der "Kontrollstraße" vorgelagerte Gelände und der "Wildforschungsbereich" hinzu. Auch der "Familienbunker" datiert aus dieser Zeit (erste Überlegungen ab 1960).
Ich hoffe mal, du kannst mit der kurzen Beschreibung etwas anfangen. Das ganze Buch strotzt nur so vor Einzelheiten, wahrscheinlich bleibt dir das Selberlesen nicht erspart.