Norwegen IV - Vedafjell

[Markus]

Völlig unerwartet fand ich an der Bundesstrasse zwischen Stavanger und Mandal die folgende deutsche Küstenbatterie. Sie ist als "Krigsminnen" an der Bundesstrasse ausgeschildert.

Laut Beschreibung trug sie den Namen "Vedafjell" und wurde 1942 mit Hilfe russischer Gefangener errichtet. Sie bestand aus 5 Stk. russischer 8,8cm Flak, 2cm Flak und 5cm Pak.

Ich kann dieser Beschreibung nicht ganz glauben, da mir über eine russische 8,8cm Flak nichts bekannt ist (bitte um Hinweise!).

Spektakulär an der Anlage ist die Bauweise - perfekt getarnt wurden die Stellungen direkt in den Fels gesprengt. Von See aus kann sie kaum sichtbar gewesen sein.

Hinter den Felsen mit den Geschützen befanden sich dann erst die Baracken für die Mannschaft - davon sind noch Fundamente erhalten.

Das erste Foto zeigt eine der vorderen - perfekt getarnten - Stellungen.

 

[Markus]

Eine der 8,8cm Flak-Stellungen mit dem B-Stand im Hintergrund.

 

[Markus]

Der Beobachtungsstand in Nahaufnahme. Er kann heute problemlos von innen betreten werden.

 

[Markus]

Diese beiden Bilder zeigen Fundamente aus der Anlage. Vielleicht kann mir jemand näheres dazu sagen?

 

[Markus]

Das letzte Foto zeigt einen Bauteil, der heute in einer Baracken-Ruine liegt. Ich denke er gehörte zu einer Art Stellgetriebe - aber wovon??

LG,
Markus

 

[hebbel]

Markus, erst einmal Danke für die schönen und interessanten Photos.

Tja, bei dem "Getriebe"teil sieht es schlecht aus. Mir ist nicht einmal die Antriebs/Abtriebsseite klar. Das rechte "Zahnrad" scheint ein Kettenrad zu sein. Ich kann mich täuschen, aber das mittlere "Zahnrad" scheint unterschiedliche Zahnflankenwinkel, ähnlich einem Sperrklinkenrades , zu haben.
Die Wellenlagerung ist sehr einfach ausgeführt, woraus man einen temporär seltenen Betrieb schließen könnte.
Wenn dem so wäre (Sperrklinke), dann deutet dies im weiteren Sinne auf eine Art Hebezeug hin. Also im einfachsten Sinne auch eine Art Dach/Abzugsluken-Mechanismus, eine Einrichtung, um einen Teleskopmast auszufahren o.ä.
Wozu die Richtungsumkehr um 90 Grad (Kegelrad) vonnöten war, kann man so nicht erkennen.
Da kann wohl nur jemand weiterhelfen, der so etwas einmal in seiner vollständigen Umgebung gesehen hat.

Gruß
Dieter

 

[Markus]

Hallo Dieter,

Danke für Deine Antwort und Deine Suche!

Ich wäre nocht auf die Idee gekommen die Zahnräder so genau zu analysieren!

Liebe Grüße,
Markus

 

[Obersalzberg]

Küstenbatterie Vedafjell

Hallo Markus,

... unter der Bezeichnung "Vedafjell" finde ich keine Heeres-Küsten-Batterie in den von Dir gesagten Bereich!

Es gibt aber eine Heere-Küsten-Batterie die mit russischen 8,8 cm Flak Geschützen ausgestattet war!

Es handelt sich um die Heere-Küsten-Batterie Ogna. Sie liegt im Territorial Abschnitt Stavanger, und war der Artillerie Gruppe Egersund unterstellt. Es handelt sich um die 18. Heeres - Küsten - Artillerie - Abteilung 978.

Gebaut wurden ein Leitsatand als Sonderkonstruktion (SK / kein Regelbautyp), 2 Geschützbettungen SK, ein Wasserbehälter, 2 Ringstände für Festungsgranatwerfer (Dein Bild Vedafjell Nummer 5), ein Beobachtungsringstand 58 c, eine Bettung für eine Kwk. sowie einige kleinere Felshohlanlage. 4 Bettungen für die 8,8 Flak (r).

Dein Bild Vedafjell Nummer 3 zeigt, eine Bettung für eine 2 cm Flak Die drei Löcher die Du da sieht passen genau für eine Flaklafette mit den drei Teller!

In Norwegen waren öfters Küstenbatterien mit solche Beute-Geschütze 8,8 cm Flak (r) eingesetzt.

Wenn Du möchtest kann ich Dir ein paar Bilder der Batterie zeigen, und Du siehst es ist die HKB OGNA!

Noch Fragen?

Gruß Obersalzberg

 

[Markus]

Hallo,

Danke für Deine Antwort und die vielen Infos! Ich hab' sie leider erst jetzt gesehen!

Auch mir ist schon aufgefallen, dass der heutige Name der Batterie offensichtlich nicht mit dem ursprünglichen zusammenpaßt. Heute ist sie jedenfalls so beschildert...

An den Bildern bin ich sehr interessiert!

LG,
Markus

 

[petzolde]

Zum Bild mit den Zahnrädern:
So etwas kenne ich von alten Landmaschinen (etwa zwischen 1900 und 1950)z.B. Heuwender, Mähbinder,... Kann es sein, daß ein Bauer hier alte Maschinenteile abgelegt hat?
gruß EP

 

[bunkersachse]

der name der batterie war
HKB Heeres Küsten Batterie 18./978 Ogna Sirvag
die batterie war mit vier 8,8cm flak-geschützen (bild 4 marcus) ausgestattet. bild 5 marcus granatwerferstellung.
heute sind der artilleriestand sowie das unterirdische hohlgangsystem noch erhalten und frei zugänglich.
das letzte bild von marcus gehörte zu den flak geschützen und lafettenaufbeuten

 

[Markus]

Danke für die Klärung!!!

LG,
Markus