Neue russische Kampfdrohne enthüllt

josef

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Neue russische Kampfdrohne enthüllt
Die Ochotnik (Jäger) wurde bei Tests am Boden in Sibirien abgelichtet. Daten dazu sind weitgehend nicht vorhanden, sie soll aber im Radar unsichtbar sein, Raketen und Bomben einsetzen können. Optisch ist sie ein Pendant zur Sentinel-Drohne der USA.


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Berichten unter anderem in internationalen Militärfachmedien zufolge sind Bilder der brandneuen russischen Kampfdrohne "Ochotnik" (Jäger) aufgetaucht, die seit Jahren vom Suchoi-Konzern entwickelt wird. Konkret geht es um etwas unscharfe Bilder, die am 23. Jänner auf einer russischen Luftfahrtwebsite auftauchten - ob es sich um "Leaks" handelt oder die Sache durchaus beabsichtigt war, war vorerst unklar.
Bei dem ziemlich großen Gerät, vom Layout her ein Nurflügler, handelt es sich um die Suchoi Ochotnik-B, ein geduckt wirkendes Flugobjekt mit großen Tragflächen und trapezförmigem Lufteinlass für den Antrieb. Es ähnelt dem amerikanischen Stealth-Bomber B-2 "Spirit" von Northrop-Grumman, der Aufklärungsdrohne RQ-170 "Sentinel" von Lockheed Martin und der noch experimentellen Kampf/Aufklärungsdrohne X-47B der US-Marine von Northrop Grumman.

B-2 und Sentinel weisen Tarnkappen-Technologie auf, die die Erkennung im Radar erschwert. Diese wird auch im Fall der russischen Drohne angenommen. Die Fotos dürften vom Testgelände der Novosibirsk Aircraft Production Organization (NAPO) nahe der gleichnamigen Stadt in Mittelsibirien stammen. Russland hatte die Entwicklung des unbemannten Flugzeugs im Massebereich von etwa 20 Tonnen offiziell 2011/12 initiiert - da war die Sentinel (Wächter) der USA schon mindestens fünf Jahre im Einsatz gewesen, denn die ersten Bilder davon waren 2007 aus Kandahar (Afghanistan) aufgetaucht.


Heckansicht – Ivan Ivanov/Instagram



Laut der Website armyrecognition.com wurde das erste Modell der Drohne 2014 fertig, erst im Vorjahr begannen, auch anderen Quellen zufolge, Tests auf Flugpisten - und zwar spätestens im November, da tauchten Berichte über Rollmanöver auf der Piste von NAPO auf. Es sollen Geschwindigkeiten von 200 km/h erreicht worden sein, aber keine Flüge.

Früheres Projekt von MiG fortgesetzt
Laut Aviation Week hatte Mikojan-Gurewitsch (MiG) schon 2007 ein sehr ähnliches Gefährt bauen wollen, es lief unter "Skat" (Rochen). Das Projekt schlief aber ein und wurde vom Verteidigungsministerium Suchoi übertragen. Im September 2018 hieß es dann, MiG habe eine eigene Entwicklungslinie wieder aufgenommen.


Modell einer Skat – Pycckue/CC BY-SA 3.0

Über die Spezifikationen von Ochotnik ist so gut wie nichts bekannt. Das sehr ähnliche Modell Sentinel soll bis zu 15 Kilometer hoch fliegen, aber sogar Höchstgeschwindigkeit (Antrieb ist ein Turbojet), Reichweite, maximale Flugdauer und Nutzlast sind geheim. Man nimmt dabei eine "hohe" Unterschallgeschwindigkeit an; bezüglich des Ochotnik ist die Rede von 800 bis 1000 km/h, allerdings geht es bei Drohnen weniger um die maximale Geschwindigkeit als um das "Loitering" (herumlungern) in der Luft, um ein Gebiet möglichst lange beobachten zu können, und gegebenenfalls mit Raketen oder lasergelenkten Bomben anzugreifen.
Für die Skat von MiG wurden Leistungsdaten von 4000 km Reichweite bei 800 km/h und 12.000 Meter Dienstgipfelhöhe sowie zwei Tonnen Nutzlast verbreitet.

"Protoyp eines Kampfflugzeugs der sechsten Generation"
Aus Kreisen der russischen Militärindustrie hieß es, Ochotnik solle auch ein "Prototyp eines Kampfflugzeugs der sechsten Generation" sein. Das kann zumindest andeuten, dass man der Maschine auch gewisse Luftkampffähigkeiten geben möchte.


twitter.com/Milcolumnist
In aller Breite...

2011 war es übrigens dem Iran gelungen, eine von Afghanistan aus operierende Sentinel (genannt "The Beast of Kandahar") in seinen Besitz zu bringen. Angeblich hätten iranische Spezialisten sie durch elektronische Störmaßnahmen übernehmen und zur Landung zwingen können. Es wird auch ein Defekt als Ursache ventiliert. Tatsächlich hatte der Iran zuvor aus Russland Systeme zur elektronischen Kriegsführung vom Typ „Kvant Avtobaza" erhalten, die unter anderem Datenfunkverbindungen von Flugobjekten stören können.

Die Drohne könnte einer Theorie zufolge jedenfalls auch ins Meer gefallen und dort geborgen worden sein. Beobachtern zufolge war sie nämlich, als die Iraner sie stolz präsentierten, stellenweise nass, vor allem in ihrem Frachtraum. Im Iran regnete es aber damals nicht, und an der Küste zum Kaspischen Meer und Persischen Golf stehen Atom- und Militäranlagen, die die Drohne aus der Distanz, fernab der Reichweite der Flugabwehr, beobachtet haben könnte.

Der Iran sagte später, man werde aus der US-Drohne eigene Modelle entwickeln, und dass sich China und Russland um Informationen über das hochgeheime Gerät bemühten - dessen Technologie vor allem im Tarnkappenbereich tatsächlich hochbrisant war, sollte sie denn in fremde Hände fallen.
VON WOLFGANG GREBER , 25.01.2019
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