Neubruck und Kienberg-Gaming – Reste ehem. Fabrikensembles von Andreas Töpper

josef

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Töpperkapelle: Zeugnis der Hammerherren
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Die im 19. Jahrhundert errichtete Töpperkapelle in Neubruck (Bezirk Scheibbs) ist in den vergangenen Jahren sowohl innen als auch außen renoviert worden. Nun sind die Arbeiten vollständig abgeschlossen.

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Zwischen 1831 und 1834 ließ der Hammerherr Andreas Töpper auf dem Areal des Töpperschlosses in Neubruck bei Scheibbs auch die Töpperkapelle erbauen. Töpper, der aus der Steiermark nach Niederösterreich eingewandert war, gelang es innerhalb kurzer Zeit, zu einem der größten eisenverarbeitenden Unternehmer der Monarchie aufzusteigen. Der sehr sozial eingestellte Töpper ließ die Kapelle als Andachtsstätte für seine Familie und seine Arbeiter errichten. Doch schon Ende des Jahrhunderts war sie nicht mehr so oft genutzt und die letzten Jahrzehnte war das Gebäude dem Verfall preisgegeben.

Nun ist die Innenrenovierung dieses kleine Kulturjuwels mit der Restaurierung des großen Lusters abgeschlossen. Dieser war fast gänzlich beschädigt und viele Teile wurden rekonstruiert. Außerdem wurde er elektrifiziert – der letzte Schritt einer Innensanierung über mehrere Jahre. Fast alles musste renoviert werden in der Kapelle: vom Engelaltar, für dessen zahlreiche Engel man Patenschaften übernehmen konnte, bis zum Mauerwerk, zu den Wandmalereien und der Kuppel.

ORF
Die Kapelle soll u.a. für Hochzeiten und Kulturveranstaltungen genützt werden

Schon 2015, als das Töpperschloss ein Standort der niederösterreichischen Landesausstellung war, wurde die Kapelle außen renoviert. Für die Innenrenovierung wurde ein eigener Förderverein gegründet, der mit vielen Spendern und Unterstützern der Kapelle zu neuem „alten“ Glanz verhalf.

Die dem Heiligen Andreas geweihte Kapelle wurde aber auch belebt. Sie kann für Hochzeiten genützt werden und es gibt Kulturveranstaltungen. Dazu gehört auch die jährliche, sommerliche Konzertreihe „Musikalische Kostbarkeiten“ , in deren Mittelpunkt die Orgel der Kapelle steht – ein Instrument aus der Werkstatt des St. Pöltner Orgelbauers Joseph Gatto aus 1843. Auch sie wurde restauriert und lockt nun Besucher und Besucherinnen mit Konzerten. Die Töpperkapelle in Neubruck bei Scheibbs kann gegen Voranmeldung von Gruppen besucht werden.
08.12.2022, Sabine Daxberger, noe.ORF.at
Töpperkapelle: Zeugnis der Hammerherren
 

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Ehemaliges Töpperwerk Kienberg-Gaming

Der Industrielle Andreas Töpper erwarb 1832 den „Hammer am Weg“, später dann nur mehr „Weghammer“ genannt, in Kienberg bei Gaming. Er baute die Anlage zu einem „Großzerrennhammer“ und einer Gasröhrenfabrik aus. Der Zerrennhammer lieferte Vormaterial für das Werk in Neubruck.
1879 kaufte die Firma „Josef Heiser – vorm. J.Winter’s Sohn“, die in der unmittelbaren Nachbarschaft eine große Wagenachsenfabrik betrieb, den Weghammer und richtete eine Tempergießerei ein.

1911 verkauften die Erben von Heiser die Fabriksanlagen an die Familie Reitlinger. Das Achsenwerk wurde in der Zwischenkriegszeit aufgelassen und eine Stahlflaschenproduktion aufgenommen. Während des WKII war das weiter unter dem Namen „J.Heiser“ betriebene Werk in die Rüstungsproduktion eingebunden. (Zulieferung V2-Programm…). Nach dem Krieg wurde das Werk von der russischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und als USIA-Betrieb bis 1955 weitergeführt.

Nach Abzug der Russen wurde das Werk großzügig ausgebaut und entwickelte sich zum bedeutendsten Gasflaschenproduzenten in Europa. Die Familie Reitlinger verkaufte die Firma 1998 an die amerikanische „Worthington Industries“ – Gruppe und das Unternehmen firmiert jetzt unter der Bezeichnung "Worthington Cylinders GmbH"
Die alte Tempergießerei im Bereich des „Weghammers“ wurde 1987 stillgelegt, einige denkmalgeschützte Objekte, die teilweise als Lager dienen, sind, ebenso wie einige desolate Ruinen der ehemaligen Arbeiterwohnhäuser, noch erhalten…

Fotos des ehemaligen „Großzerrennhammers“ bzw. späteren Tempergießerei Teil 1:

1. Zufahrt vom Bahnhof Kienberg-Gaming, die alten Betriebsgebäude befinden sich hinter ehemaligen Arbeiterwohnhäusern.
2. Die Straßenseite des alten Werksensembles mit der Stirnfront von 2 alten Werkshallen und einem Zwischenbau.
3. Am Zwischenbau ist ein gusseiserner K.u.k.-Doppeladler angebracht.
4. Der Doppeladler als Ausdruck der Verbundenheit von Gewerke und Kaiserhaus…
5. – 6. …und die neobarocken Giebelwände der beiden Hallen ziert das Wappen der K.u.k. Monarchie.
In den letzten paar Jahren scheint die Gießerei ziemlich verfallen zu sein (obwohl eigentlich denkmalgeschützt).
Ein paar von oben und durch Fenster ("Betreten wird angezeigt"-Schilder..)
 

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