Mysteriöse Drohnenflüge am Himmel der US-Ostküste

josef

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#1
Rätselraten um Drohnenschwärme über New Jersey
Die US-Regierung spielt die mysteriösen Überflüge über sensible Einrichtungen herunter, liefert aber öffentlich keine Erklärung für ihre Unbesorgtheit. Bericht aus Washington
Die Einwohner New Jerseys ertappen sich neuerdings dabei, immer wieder nervös in den Himmel zu schauen. Vor allem nach Sonnenuntergang. Denn in der Dunkelheit lassen sich die unbekannten Flugobjekte, die seit Mitte November über dem "Garden State" kreuzen, mit bloßem Auge an den grünen und roten Positionslichtern problemlos erkennen. Auffällig sind auch die drei markanten weißen Strahler, die von unten aus betrachtet ein Dreieck formen.

Sicher ist, dass es sich um Drohnen handelt, die so groß wie SUVs sind. Sie fallen nicht nur überdimensionierter aus als private Modelle, sondern fliegen mit geschätzten Geschwindigkeiten bis zu 110 km/h auch deutlich schneller. Sie können bis zu 7000 Meter hoch aufsteigen und operieren koordiniert in Schwärmen von drei bis fünf Flugkörpern.

Alles andere bleibt ein Mysterium. Das Weiße Haus wies Spekulationen über eine ausländische Bedrohung zurück. John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, betonte am Donnerstag, es gebe derzeit keine Hinweise darauf, "dass es sich um feindliche Aktivitäten handelt oder eine Gefahr für die nationale Sicherheit besteht". Ähnlich beschwichtigend äußern sich FBI und Heimatschutzministerium in einer gemeinsamen Stellungnahme. Das Pentagon betont ebenfalls, dass von den mutmaßlichen Drohnen keine Gefahr ausgehe.

Kritische Infrastruktur
Diese Reaktionen sind aus Sicht der Betroffenen vor Ort so mysteriös wie die Flugkörper selbst. Denn diese tauchten über kritischen Orten wie den Flughäfen von Philadelphia und Newark, dem Golfklub von Donald Trump in Bedminster und der Picatinny-Militäranlage auf, die Artilleriemunition für die Ukraine produziert.

Jeff Van Drew, Abgeordneter im Staatshaus von New Jersey, spekulierte öffentlich über einen möglichen Angriff aus dem Ausland. Er vermutet, die Drohnen könnten von einem "Mutterschiff" vor der Ostküste gestartet sein. Der Republikaner verdächtigt den Iran, der eine große Drohnenflotte betreibt.

Sicherheitsexperten und Analysten haben eher Russland in Verdacht. Technisch seien die Flugobjekte vergleichbar mit russischen Orlan-10-Drohnen, die schon in Europa über Nato-Stützpunkten und Industrieanlagen bei sogenannten Aufklärungsmissionen zur Informationsgewinnung zum Einsatz kamen. Im August dieses Jahres tauchten Drohnen über dem Hafen von Brunsbüttel auf, der für den Export militärischer Güter genutzt wird.

Mehr als 40 Sichtungen
Die Verantwortlichen vor Ort in New Jersey geben sich mit den Reaktionen aus Washington nicht zufrieden. Tony Perry, Bürgermeister von Middletown, kritisiert, dass die Bundesregierung "die Situation bisher nicht ernst genug genommen hat". In der vergangenen Woche waren allein über seiner Stadt mehr als 40 Drohnen gesichtet worden. Der Abgeordnete Brian Bergen meint nach einer internen Sicherheitsunterrichtung, "die Tatsache, dass niemand genau weiß, was da oben fliegt, ist äußerst beunruhigend".

Das erklärt die Nervosität vieler Einwohner New Jerseys, wenn sie in den Nachthimmel schauen. Lokale Verantwortliche fordern einen Abschuss der Drohnen oder ein temporäres Flugverbot. Die Sorge ist überparteilich. In einem gemeinsamen Schreiben an das Pentagon, das Heimatschutzministerium und die Bundespolizei FBI verlangen die demokratischen Senatoren von New Jersey, Cory Booker und Andy Kim, eine sofortige Aufklärung der Vorfälle. "Wir sind tief besorgt."
(Thomas J. Spang, 13.12.2024)
Rätselraten um Drohnenschwärme über New Jersey
 

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#2
New York
Ermittlung nach mysteriösen Drohnenflügen
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Mysteriöse Drohnenflüge über dem Großraum New York sorgen in den USA bereits seit Tagen für Schlagzeilen. Am Freitag teilte die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul mit, dass es in der Causa gemeinsame Ermittlungen mit den Strafverfolgungsbehörden des Bundes gebe. Derzeit habe man aber keine Hinweise darauf, dass die Drohnen eine „Bedrohung für die öffentliche oder nationale Sicherheit darstellen“. Indes schaltete sich am Samstag auch der designierte US-Präsident Donald Trump ein und forderte im Zweifel einen Abschuss.
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„Mysteriöse Drohnensichtungen im ganzen Land. Kann das wirklich ohne das Wissen unserer Regierung geschehen? Das glaube ich nicht“, schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. „Informieren Sie die Öffentlichkeit, und zwar sofort. Sonst schießt sie ab!“, so Trump.

Seit Tagen gibt es Berichte und Diskussionen über mögliche Drohnenflüge am Himmel der US-Ostküste, zahlreiche Menschen teilten online Videos von ihren Sichtungen. „Wir wissen, dass New Yorker diese Woche Drohnen in der Luft gesichtet haben, und wir untersuchen dies“, sagte nun die Gouverneurin Hochul. Man arbeite unter anderem mit dem FBI und dem Ministerium für Innere Sicherheit zusammen, um die New Yorker Bürger zu schützen.

Heimatschutzminister zurückhaltend
Die Regierung des scheidenden Präsidenten Joe Biden gab sich zwar besorgt, betonte aber, dass es keine Hinweise auf eine Involvierung ausländischer Mächte gebe. Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas sagte gegenüber CNN: „Wir wissen nichts von einer Bedrohung oder von ruchlosen Aktivitäten.“ Es komme häufig vor, „dass Personen, die glauben, Drohnen zu sehen, in Wirklichkeit kleine Flugzeuge sehen“. Auch Jugendliche könnten sich eine Drohne kaufen und in den Himmel steigen lassen.

USA: Mögliche Drohnen sorgen für Aufsehen
Eine Reihe mutmaßlicher Drohnensichtungen rund um die US-Millionenmetropole New York in dieser Woche sorgen für Unsicherheit und Ermittlungen in den USA. Auch im Bundesstaat New Jersey wurden mehrere Flugobjekte gesichtet.

Begonnen hatte das mysteriöse Phänomen übereinstimmenden Medienberichten zufolge bereits im November über dem Nachbarbundesstaat New Jersey, als ein unbemanntes Flugobjekt nahe einer Militäreinrichtung gesichtet wurde. In der Folge wurden immer mehr Fälle bekannt. Sichtungen in der Nähe von Häusern, Unternehmen, militärischen Forschungseinrichtungen sowie Trumps Golfplatz in Bedminster wurden gemeldet. Dort wurde schließlich eine Flugverbotszone verhängt.

Videos der mysteriösen hellen Lichter am Himmel verbreiten sich rasant in sozialen Netzwerken und sorgen für hitzige Spekulationen. Die Theorien im Netz reichen von Spionage über geheime Militärübungen bis hin zu außerirdischem Leben. Auch der frühere Gouverneur von Maryland, der Republikaner Larry Hogan, schrieb am Freitag auf der Plattform X, er habe Dutzende großer Drohnen am Himmel über seinem Wohnsitz in Davidsonville, Maryland gesehen und gefilmt. Kritiker warfen ihm allerdings vor, er habe lediglich das Sternbild Orion gefilmt.

New Jerseys Gouverneur fordert Hilfe
Allerdings zeigen sich immer mehr Politiker in der Sache besorgt. Der demokratische Gouverneur von New Jersey, Phil Murphy, wandte sich laut der „Washington Post“ am Donnerstag in einem Brief an Biden und forderte von der Regierung mehr Hilfe zur Aufklärung der Causa. Murphy schrieb, dass „bestehende Gesetze die Möglichkeiten der staatlichen und lokalen Strafverfolgungsbehörden einschränken, gegen die Drohnen vorzugehen“. Bisher gebe es in der Angelegenheit mehr Fragen als Antworten, die Aufklärung sei nun Sache der Bundesregierung.

Drohnenflüge über US-Basis Ramstein
Die Sorge vor Drohnenflügen ist nicht unbegründet. In den letzten Jahren wurden Sichtungen nahe strategisch wichtigen Einrichtungen immer wieder zum Fall für die Behörden. Erst am Freitag wurde ein Drohnenflug über dem Gelände des US-Militärstützpunkts im deutschen Ramstein am Abend des 3. und 4. Dezembers bestätigt.

Die Drohnenpiloten konnten nicht ausfindig gemacht werden, „es hat sich aber nicht um Hobbypiloten gehandelt“, hieß es aus Sicherheitskreisen gegenüber dem „Spiegel“. Ein Sprecher der US-Luftstreikräfte bestätigte den Bericht und bat die Bevölkerung, bei verdächtigen Beobachtungen die deutsche Polizei oder die US-Streitkräfte zu informieren. In Deutschland wurden zuletzt immer wieder Drohnenflüge gemeldet, etwa über Anlagen des Rüstungskonzerns Rheinmetall und des Chemieriesen BASF.
14.12.2024, red, ORF.at/Agenturen
Siehe auch Drohnenüberflüge über US-Stützpunkt Ramstein und sonstigen strategisch wichtigen Einrichtungen in Deutschland
New York: Ermittlung nach mysteriösen Drohnenflügen
 
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