Mit einem Putschversuch vor 100 Jahren wollte Adolf Hitler die junge parlamentarische Demokratie in Deutschland ausschalten

josef

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HITLER-PUTSCH 1923
Leo Lanias Husarenritt unter Todfeinden
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Vor 100 Jahren hat Adolf Hitler versucht, die Macht in Deutschland durch einen Putsch zu erlangen. Das Scheitern war spektakulär, legte aber erst recht den Grundstein für die Terrorherrschaft der Nazis. Weniger bekannt ist, wie sich der jüdische Journalist Leo Lania aus Wien kurz vor dem Putsch bei den Nazis einschlich und sie unter Lebensgefahr aushorchte. Auch den anschließenden Prozess beobachtete Lania an Ort und Stelle – seine Warnungen vor den Faschisten blieben ungehört.
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In der Geschichtswissenschaft soll man eine Frage vermeiden: Was wäre gewesen, wenn …? Gerade beim Hitler-Putsch (oder Hitler-Ludendorff-Putsch) in der Nacht von 8. auf 9. November 1923 fällt das besonders schwer – ganz anders sähe wohl Europas jüngere Geschichte aus, wären an diesem Tag nur ein paar Details unterschiedlich verlaufen.

Der bis dahin wenig ernst genommene Agitator Adolf Hitler und seine Mannen sahen den richtigen Zeitpunkt für eine „nationale Revolution“ und ihren „Marsch auf Berlin“ nach Vorbild der italienischen Faschisten gekommen. „Die politische Szene und die Gesellschaft in Bayern war von extremen Erschütterungen und Schwankungen betroffen“, so der Historiker Hannes Leidinger von der Uni Wien zu ORF.at.

Im November 1923 hatte die Inflation mit einem Wechselkurs von 631 Milliarden Mark für einen US-Dollar ihren Höhepunkt erreicht. Bundes- und Landesregierungen wechselten einander mit Putschen ab, das Ruhrgebiet war durch Alliierte besetzt, in Sachsen und Thüringen zogen kommunistische Regierungsbeteiligungen schwere Verwerfungen nach sich. In Bayern ritterten verschiedene rechte Gruppierungen zwischen Nationalkonservativismus und radikalen Revolutionären um die Vormachtstellung. „In diesem Spinnennetz wird Hitler quasi groß“, so Leidinger.

Ein Schuss in die Luft
Mit einer dramatischen Geste stürmte Hitler am Abend des 8. November 1923 den Münchner Bürgerbräukeller, schoss in die Luft und erklärte vor dem bass erstaunten Publikum die „Regierung der November-Verbrecher in Berlin“ für abgesetzt. Gleichzeitig marschierte als Hitlers Verbündeter und Signal der Legitimität, Erich Ludendorff, einer der führenden Generäle im Ersten Weltkrieg und Mitbegründer der berüchtigten „Dolchstoßlegende“, im Bürgerbräukeller auf.

Gemeinsam wollten sie die anderen rechten Kräfte Bayerns in das Boot holen, allen voran den mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteten Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr, der seinerseits selbst einen Umsturz plante. Zum Schein, wie Kahr später sagte, habe er Hitlers Plänen erst einmal zugestimmt.


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Doch der Putsch gegen die verhasste deutsche Demokratie scheiterte: Die Ausführung war dilettantisch und kaum vorbereitet. Kahr und die anderen verbündet geglaubten rechten Machthaber in Bayern ließen die Nazis fallen. Am Vormittag des 9. November fielen auf dem Weg in die Feldherrenhalle Schüsse gegen die Putschisten, Hitlers Nebenmann wurde tödlich getroffen, Hitler selbst leicht verletzt. 16 Putschisten und drei Polizisten starben. Die „Revolution“ war abgesagt, der völlig desillusionierte Hitler flüchtete, wurde aber zwei Tage später verhaftet. Zu diesem Zeitpunkt, so Leidinger, sei Hitler kurz vor dem Selbstmord gestanden.

Ein hoher Gast aus Rom
Wenige Tage zuvor hatte die Welt für Hitler noch ganz anders ausgesehen. In Vorbereitung auf „den Schlag“, hetzte er von einem Termin zum nächsten und verhandelte wiederholt hastig mit den vielen anderen rechten Kräften in Bayern über Form und Zeitpunkt für den Putsch. Doch er nahm sich Zeit für einen besonderen Gast: In der Redaktion des „Völkischen Beobachters“ im Stadtteil Schwabing empfing er einen Abgesandten des „Duce“, des von ihm bewunderten Benito Mussolini.

In Wahrheit aber stand vor Hitler kein Ehrengast aus Rom, sondern ein kommunistischer Journalist aus Wien: Leo Lania. Er hatte sich mit falscher Identität und einem gefälschten Empfehlungsschreiben von Mussolinis Bruder Arnaldo in die Nazi-Redaktion eingeschlichen, um Hitler zu treffen.

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Die Nazis errichten am Putschtag Barrikaden. Deutlich zu erkennen: Heinrich Himmler als Fahnenträger

Der „Duce“ selbst habe ihn geschickt, weil er unbedingt mehr über den deutschen Führer erfahren wolle, so der erst 27-jährige Lania. Die Nazis fühlten sich geehrt und fielen auf die Maskerade herein, gewährten ihm Zugang und Einblick, stellten ihm gar einen Dolmetscher zur Seite. Wiederholt traf er in diesen Tagen mit führenden Nazi-Protagonisten zusammen, etwa mit Ernst Röhm, Rudolf Heẞ und Hitler selbst.

Eine österreichische Biografie
Lania, 1896 als Lazar Hermann in Charkow geboren, war als Kind mit seiner Wiener Mutter nach dem Tod des Vaters in ihre Heimat übersiedelt. In Wien kam er sozialistischen Ideen nahe und begeisterte sich für das kulturelle Umfeld. Im Ersten Weltkrieg diente er als Artillerieleutnant an der italienischen Front. Durch seine Verdienste im Krieg wurde er ausgezeichnet und erhielt die österreichische Staatsbürgerschaft.



Und Lania publizierte erste Texte in der „Arbeiterzeitung“. Von da an nutzte er das Pseudonym Lania, seinen familiären Kosenamen. Er verehrte die Sozialdemokraten Wiens, doch schloss er sich in den Wirren der Republiksgründung der Kommunistischen Partei an. Für die „Rote Fahne“ arbeitete er fortan als Kolumnist, Lokalreporter und Redakteur in Personalunion.

Immer wider stritt er sich mit anderen Kommunisten über den richtigen politischen Weg. Mit seiner Frau Lucy zog er nach Berlin, arbeitete als freier Journalist, Hausierer für Bleistifte und gründete eine eigene Nachrichtenagentur, um das Monopol der beiden Platzhirschen auf dem Markt (die einen staatsnah, die anderen völkisch, keine davon unabhängig und objektiv) zu brechen.

Lania erkannte die Gefahr
Wahrscheinlich war es der Linkssozialist Paul Levi, der Lania auf die Idee brachte, sich bei den Nazis einzuschleusen, so Michael Schwaiger, Autor der Lania-Biografie „Hinter der Fassade der Wirklichkeit“, zu ORF.at.

„Für Lania gab es genügend und gute Gründe, sich mit Hitler und der nationalsozialistischen Bewegung näher zu befassen. Zunächst wollte er herausfinden, welche Ziele diese Bewegung überhaupt verfolgte. War Hitler wirklich nur der ‚antisemitische Agitator‘, ‚üble Demagoge und Narr‘, als der er in der demokratischen Presse dargestellt wurde? Oder steckte mehr dahinter?“, so heißt es in der Biografie. „Mit diesen Fragen brach Lania im Oktober 1923 nach München auf, um bei Hitler persönlich zu recherchieren.“

Lania habe Hitler „für einen Hanswurst“ gehalten, im Gegensatz zu Ludendorff sei dieser damals auch noch ein Niemand gewesen, so Schwaiger. „Aber er nahm die Nazi-Bewegung ernst. Er erkannte genau, dass sie Inflation, Hunger und die Existenzangst der Menschen ausnutzen würde.“

Tatsächlich finden sich in Lanias Aufzeichnungen viele abschätzige Beschreibungen für Hitler. Er hielt andere Nazis für intelligenter – und gefährlicher. Doch eines gestand er Hitler zu, etwas, das ihn abhob: „den Glauben an sich. Einen abnormalen Größenwahn. Im Grunde ihrer Seele waren alle anderen Zyniker – Hitler war ein Fanatiker.“

„Heute ist das Töten wichtiger“
Nachdem Lania acht Tage lang in Hitlers Umfeld recherchiert hatte, wurde die Lage brenzlig, offenbar wurden die Nazis langsam misstrauisch. Eines Abends tauchte der Dolmetscher in Begleitung zweier ukrainischer Faschisten in Lanias Hotel auf, um ihn zu einem gemeinsamen Abendessen abzuholen. Lania bekam Angst, um keinen Verdacht zu erregen, ging er aber auf die Einladung ein.

Lania bestand darauf, in das Hofbräuhaus zu gehen, weil er dort mit dem italienischen Konsul verabredet sei – ein Vorwand: Lania wollte einen belebten öffentlichen Ort mit vielen Augenzeugen. Fememorde standen an der Tagesordnung, 1921 war der Politiker Matthias Erzberger ermordet worden, 1922 Walther Rathenau. Alle möglichen paramilitärischen Gruppen nahmen das Gesetz selbst in die Hand.

Im Hofbräuhaus kam es wie von Lania erwartet zu einer gefährlichen Situation. Einer der Begleiter, ein Hüne, sagte ihm: „‚Deinen gelehrten Diskussionen über Reich und Arm ziehe ich das vor.‘ Und dabei griff er in die Tasche und zog eine schwere Pistole heraus. Er sprach zum Offizier, aber dabei sah er mich an. Sein Blick wurde drohend. ‚Marschieren – Soldaten spielen – alles ganz niedlich. Aber heute ist das Töten wichtiger‘.“

Flucht in letzter Sekunde
"Die letzten Worte hatte er leise gesprochen, die Stimme schnitt mir durchs Fleisch. Ich fühlte mich wie ein kleiner Junge, der im Zirkus dem gefährlichen Akt eines Seiltänzers zusieht – jeden Augenblick kann der Mann herunterstürzen. Man will nicht hinsehen und kann doch nicht die Augen davon wenden. Ich war wie hypnotisiert, vergaß fast, daß ich selbst die Hauptrolle in diesem Drama zu spielen hatte, dessen Fäden sich wie ein Netz um diesen Tisch zusammenzogen.

Da trat plötzlich ein junger Bursche in einer Lederjoppe an unseren Tisch, beugte sich, ohne uns zu begrüßen, zu dem Hünen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Hüne verzog keine Miene. Aber ich fühlte: Jetzt muß ich fort. Sofort. ‚Ich glaube, dort hinten ist der Konsul, der mich sucht‘, sagte ich und sprang auf."
Lania gelang es, seine Begleiter im Hofbräuhaus abzuschütteln und lief zurück ins Hotel. Er stellte fest, dass sein Zimmer durchsucht worden war. Sofort flüchtete er zum Bahnhof. „Ich erreichte noch den letzten Waggon. Am Abend des nächsten Tages war ich in Berlin.“ Tage später ziehen Hitler und seine Gefolgsleute in München los.

Wenig Interesse
Zurück in Berlin wollte aber kaum jemand etwas wissen von seinen Erlebnissen, fast niemand druckte seine Artikel über die Nazis. „Die Bewegung wurde 1923 noch nicht ernst genommen, die Menschen hatten auch mit anderen Sorgen zu kämpfen“, so Schwaiger. „Für den Normalbürger lief der Hitler-Putsch unter ‚ferner liefen‘“, so Schwaiger.


ONB

Im Frühjahr 1924 kehrte Lania für sechs Wochen nach München zurück, wo der Hochverratsprozess gegen die Putschisten stattfand. Eigentlich wäre der Staatsgerichtshof in Leipzig zuständig gewesen, die bayrische Regierung aber holte ihn vor das Münchner Volksgericht I – hier waren den Rechten genehmere Urteile zu erwarten. Lania beobachtete das Verfahren, das Hitler zur Bühne gereichte.

Im Gerichtssaal dominiere, ähnlich wie in ganz Bayern, „das deutschnationale und völkische Element“, so Lania. „Gerichtsverhandlung? Nein, eher Seminar über Hochverrat.“

Hitler sprach vor Gericht vier Stunden am Stück. „Die erwarteten ‚Enthüllungen‘ bleiben aus. Seine Rede ist nicht gegliedert, nicht aufgebaut, und wenn man ihn so sprechen hört, versteht man im ersten Augenblick nicht, woher seine Wirkung auf die Masse kommt: Die flache, primitive Argumentation und eine Demagogie, die ihre Stärke darin hat, daß sie von keines Gedankens Blässe angekränkelt ist, diese Primitivität einer Beweisführung, die ganz auf ,entweder – oder’ gestimmt ist, reißt eben den kleinen Mann, den rabiaten Spießer von der Bierbank mit und nimmt sie für den Redner ein, zumal dieser über ein gutes Organ und ein tönendes Pathos verfügt“, so Lania.

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Kurz vor dem Prozess: Ludendorff (Mitte), Hitler (Mitte rechts) und Ernst Röhm (Zweiter von links)

Jubel im Gerichtssaal
Der Prozess aber wurde für Hitler zur Gelegenheit, er erklärte sich und agitierte. „HITLER: Wie klein denken doch kleine Menschen! Was mir als Ziel vor Augen stand, ist tausendmal größer, als etwa Minister zu werden. Was ich werden wollte, das war der Zerbrecher des Marxismus, und wenn ich diese Aufgabe löse – und ich werde sie lösen –, dann ist der Titel eines Ministers eine Lächerlichkeit – Die Geschichte spricht uns frei!“, so Hitler vor Gericht.

Die Urteile fielen milde aus: Ludendorff war gar nicht angeklagt, Hitler fasste die Mindestfreiheitsstrafe von fünf Jahren aus. Nach Verkündung der Urteile erhoben sich die Zuhörer und jubelten den Verurteilten zu. „Nur mit Mühe konnte ihnen ein Ausgang aus dem Saal gebahnt werden“, schrieb Lania. Hitler trat an das Fenster, um sich der wartenden Menschenmenge auf der Straße zu zeigen. „Im blumengeschmückten Auto, das eine große Hakenkreuzfahne trug, fuhr Ludendorff in seine Villa, während die anderen Angeklagten in die Festung Landsberg überführt wurden“, so Lania in seinen Aufzeichnungen.

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Hitler vor Gericht: Er nutzte die Redezeit zur Agitation

Der Journalist nannte den Prozess eine „Tragikomödie, die sich republikanische Rechtsprechung nennt“ und „groteske Farce“. In Lanias Augen war der Prozess von entscheidender Bedeutung für die Weimarer Republik. „Oberflächlich betrachtet schien es nur um die Gerichtsverhandlung einer scheinbar dilettantisch geplanten und missglückten Aktion einiger politischer Wirrköpfe zu gehen“, so Schwaiger. Für Lania war er aber „das wichtigste politische Ereignis in Deutschland seit der Revolution“ von 1918.

Der Putschversuch sei das herausragende Element und Symbol eines „sozialen und politischen Umschichtungsprozesses“ gewesen, der das Entstehen einer faschistischen Bewegung in Deutschland und die grundlegende Verschiebung der Machtverhältnisse innerhalb der Weimarer Republik markiert habe. Seine Erlebnisse verarbeitete er in zwei umfangreichen Reportagebüchern: „Die Totengräber Deutschlands – Das Urteil im Hitlerprozeß“ und „Der Hitler-Ludendorff-Prozess“.

Das Gespenst von München
Für Hitler war die folgende Zeit im Gefängnis – am Ende waren es nur wenige Monate – eine Wiederauferstehung. Er erholte sich aus seinem Tief, reorganisierte die Partei und schrieb „Mein Kampf“. In der Haft kam er zur Überzeugung, dass die Machtübernahme nicht von der Straße aus erfolgen soll, sondern über Wahlen. Zehn Jahre später griff Hitler tatsächlich nach der Macht und riss Europa in den Zweiten Weltkrieg.

Dazu sei die Wirtschaftskrise ab Ende der 1920er Jahre nötig gewesen, so Leidinger. „Die Krise saugt alle zu den Nazis. Eine antidemokratische und antisemitische Haltung wird mehrheitsfähig, das ist das Gespenst von München.“

Lania und seine tollkühne Undercover-Aktion aber blieb den Nazis lange im Gedächtnis. Wenige Wochen nach der Machtübernahme 1933 erschien im „Völkischen Beobachter“ eine Hetzschrift gegen den jüdischen Kommunisten aus Wien.

„Lex Lania“ schützt Redaktionsgeheimnis
Dieser war zu der Zeit bereits im Exil. Zuvor hatte der Tausendsassa noch mit etlichen Enthüllungsreportagen aufhorchen lassen. So deckte er unter den Rechten illegale Waffenschiebereien auf und nannte dabei Namen und Adressen. Die Justiz wollte Lania zwingen, die Quellen preiszugeben – der aber weigerte sich eisern. Der Fall lieferte am Ende den Anlass dafür, dass 1926 erstmals das Redaktionsgeheimnis gesetzlich geschützt wurde („Lex Lania“).

Drehbuch für „Dreigroschenoper“
Später machte Lania Karriere beim Film und im Theater in Berlin, war Mitglied des Dramaturgischen Kollektivs des von Erwin Piscator geführten Berliner Theaters. Außerdem verfasste er das Drehbuch für die Verfilmung der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht, mit dem er bereits an der Piscator-Bühne zusammengearbeitet hatte.
Die Weltpolitik zwang die Familie ab 1932 ins Exil, zunächst in Wien, dann Paris, London und schließlich New York. Plötzlich war er wieder auf Gelegenheitsarbeiten angewiesen, schrieb aber unermüdlich weiter, etwa eine Biografie über Ernest Hemingway und als Ghostwriter eine Autobiografie für Willy Brandt, damals Regierender Bürgermeister von Berlin.

In den USA – Lania hatte sich längst von Kommunisten verabschiedet und sich der Sozialdemokratie zugewandet – wird Lania zum glühenden Anhänger von Franklin Roosevelts New-Deal-Politik. 1961 starb er während eines Besuchs in München an einem Herzinfarkt.
Erlebnisse ließen ihn nicht los
Der Hitler-Putsch und der folgende Prozess aber hatten ihn bis zu seinem Tod nicht mehr losgelassen, so Schwaiger zu ORF.at. In seinen letzten Monaten arbeitete Lania an dem Roman „Die Generäle“. Darin beschreibt er eine Szene, in der sich ein Reporter auch bei den Nazis einschleicht. Im Buch aber wird der Journalist erschossen.
Dass Lania heute so gut wie vergessen ist, sei den Umständen geschuldet. „In den 1920er Jahren waren alle hochpolitisiert, in den 50ern wollte es niemand mehr sein. Die 68er entdeckten zwar die Zwischenkriegszeit als Objekt des Interesses wieder, konnten aber mit dem nun US-freundlichen Lania nichts mehr anfangen.“

„Lania hatte ein sehr starkes Ethos, ein Gerechtigkeitsgefühl, das Pflichtgefühl, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Und er war eben schon früh mit der Möglichkeit zu sterben konfrontiert. Niemand kann sich die Zeit aussuchen, in die man hineingeboren wird. In seinem Fall konnte er durch seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg den Mut für dieses Risiko in München fassen“, so Schwaiger
.
08.11.2023, Caecilia Smekal, ORF.at
 
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Der Akt galt als über Jahrzehnte verschollen. 2010 tauchte er plötzlich auf und sollte über ein bayrisches Auktionshaus versteigert werden. Doch das rund 1.000 Seiten umfassende Dokument wurde beschlagnahmt und ins Staatsarchiv München gebracht. Über die Plattform Frag den Staat wurde die Veröffentlichung des Akts beantragt.
 
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