Lynchjustiz gegen Alliiertes Luftpersonal

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Luther

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#1
Piloten und Bomberbesatzungen wurden in der letzten Phase des Krieges auch Opfer von Lynchjustiz und Mord, oftmals begangen von Mitgliedern der SS/SA etc, aber manchmal leider auch von der Zivilbevölkerung. Die Nazi-Führung rief zu diesen Verbrechen gegen die Piloten auf. Der Hass war groß, am Schluss des Krieges griffen z.B. Tiefflieger alles an, was sich am Boden bewegte, egal ob Militär oder Zivil. Es gab aber auch Fälle, wo diese Mordbefehle gegen Piloten nicht ausgeführt wurden und den Piloten die Flucht ermöglicht wurde.

Ein interessanter Artikel dazu ist unter

http://www.airpower.at/news01/1228_pilothunt/

zu finden.

Anbei auch noch Bilder vom Denkmal in Graz/Straßgang (Kärtnerstraße), wo am 4.März 1945 drei US Piloten von SS'lern brutal ermordert wurden...
 

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Roland1

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#5
Und wer denkt an die Millionen Deutschen die nach dem Krieg vertrieben wurden, oder die in Russland unter Stalin brutal ermordet wurden?

Natürlich keiner!
 
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Luther

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#6
Original geschrieben von Roland1
Und wer denkt an die Millionen Deutschen die nach dem Krieg vertrieben wurden, oder die in Russland unter Stalin brutal ermordet wurden?

Natürlich keiner!
Hi Roland,

IMHO geht es nicht darum gegenseitig Verbrechen etc. aufzurechnen.

Natürlich wurden auch durch die Alliierten Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Siehe z.B. auch Sowjetische Besatzungszeit in Österreich, da ist ja auch noch längst nicht alles - wie sagt man so schön - "bewältigt"...

Wir sollten aber durch diese "Mahnmale" niemals vergessen, dass dieser furchtbare Kriegswahnsinn von Hitler rücksichtslos
entfesselt wurde und Millionen von Menschenleben gekostet hat.
Hitler/Stalin waren die furchtbarste Katastrophe des 20.Jahrhunderts.

Ich glaube es ist daher unsere Pflicht den Frieden und die Demokratie zu hüten, damit diese Opfer nicht umsonst waren.

Aber das sollte den meisten hier, die sich mit diesem ganzen Themenkreis genauer beschäftigen, eh klar sein.
 
H

Hasi

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#7
Moin
....aber die meisten hat die röm/kath Kirche auf den Gewissen (ohne Scheiß, und die Österreicher zahlen immer noch)<<<Is nix politisch oder Hetze, nur objektiv meine Meinung und Tatsache!
baba Hasi
 
#8
Gegenseitiges aufrechnen ...

Hi!

Das aufrechnen wie in diesem Fall bringt nichts!

Hitler und Stalin sitzen nebeneinander in der Hölle und warten auf ihre Nachfolger!

Mord bleibt Unrecht-egal von wem begangen!

Ich vergesse dabei auch nicht, das einige (EU-) Länder ihre Mörder noch als Helden feiern; auch das wird sich ändern!!!!!!

lg
kennyG
 
#9
Es gibt auch die belegten Fälle, wo die Piloten, die aus getroffenen Me 262 Maschinen (das waren die ersten Düsenjäger der Welt) absprangen, am Fallschirm erschossen wurden. Das lief allerdings unter „im Kampf gefallen“.
Die Folge war, dass sie lieber eine Bruchlandung riskierten als hilflos am Fallschirm erschossen zu werden.
Der Grund dafür war, dass die Alliierten Bomberverbände die Me 262 sehr gefürchtet haben.
 
H

hammetje1963

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#11
Ich bin ganz eure Meinung.

Mein Vater kam zurück in Holland, Juni 1945.
Er war 14.

Er hattet die Illusion, zu hause zu kommen und befreit zu sein von alle Kriegsgewalt.

Er hattet kein Glück.

Zuhause war nicht mehr.

Seine Elterwohnung war von Bomben zerstört.
Englischen Bomben.

Ein "Unglücks"fehler?

Die englischen Piloten, ( februar 1945 ) hatten Bomben abgeworfen, in der Meinung eine V 2 "Battarie" zu verniegten in Den Haag ( Holland ).

Die Bomben machten hunderten Menschen Wohnungslos.

Also, was Ich sage möchte.

Fehler oder Absicht, Krieg macht zuviel kaputt.

Fühle dich frei, zu Antworten, weil es sich um meine persönliche Meinung handelt.

Dank für eure Zeit, dieses zu lesen.

Gruß,

Frits de Graaff-Holland
 
H

Heinrich

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#12
Lynchjustiz

Mal eine ganz naive Frage: ist denn den Bombenopfern in Graz und Umgebung auch ein Denkmal gesetzt worden?
Wahrscheinlich ein ziemlich überflüssige Frage, wenn auf der einen Seite den Verantwortlichen des Terrors Denkmäler gesetzt werden und andererseits die öffentliche Diskussion über die Verbrechen der Alliierten gerade erst einmal zaghaft begonnen hat.
Bevor jetzt eine große Diskussion beginnt, sollte jeder mit sich selbst ins Gericht gehen, und sich fragen: wie hätte ich reagiert, wenn meine Familie soeben unter den Trümmern meines Hauses umgekommen wäre?
Damit wären doch wohl alle Fragen beantwortet!
MfG
Heinrich
 
H

Hasi

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#13
@hammetje1963
So ist das nicht ganz richtig, denn in Den Haag stand wirklich eine oder mehrere mobile V2 Stellungen. http://www.v2rocket.com/start/deployment/mobile_front.html
oder hier genauer http://www.v2rocket.com/start/deployment/haguemap.html und hier http://www.v2rocket.com/start/costyn_map.jpg
War sicherlich kein "Unglücksfehler" sondern ganz gezielte Bombadierung.
Konnte mich noch an ein Bild erinnern wo eine V2 im Villenviertel von Den Haag stand.
MFG Hasi


@erpi
Es gab so nen Australier Namens Caldwell von 250. Fighter Squadron der RAF, Beinamen "Killer". Der schoß bevorzugt am Fallschirm hängende Deutsche und rühmte sich sogar, daß er mehr Piloten erledigte als Flugzeuge.
 
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hammetje1963

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#14
Hallo Hasi,

Die V 2 Abschußplätze befanden sich nicht mitten in einem Wohnort, sonder im die Wälder nordlich Den Haag und "Landgut Duindigt".

Ich spreche jetzt von 3 März 1945.

Die Holländische Regierung hattet damals um aufklärung gefragt in London.

Die Brittische Regierung selber hat sofort erklärt, daß es einen Riesenfehler gewesen ist.
Die 2e taktische Einheit der R.A.F. Luftwaffe, hattet die richtige Angriffskoordinaten, aber die Bomben nicht auf den richtigen Augenblick los gelassen
Kommunikationsfehler, hat man es genannt.

Also Hasi,

Ich stelle nur Sachen fest, am liebsten mit Erklärungen und Beweise.
Ich hab nichts mit Theorien.

Vielleicht irrst du dich mit andere Allierte Angriffe in Den Haag.

Die Allierte Angriffe hat es auch gegeben in 1944 , aber die waren gerichtet auf "Statenkwartier" ( anderes Viertel Den Haag ).
Das war absichtlich, klar.

Also Der Angriff in Bezuidehout, wo meinen Vater damals wohnte, war ein Fehler.

Ich wollte mit meiner Beitrage Keine Streit herausfordern, nie will Ich daß.

Ich bleibe also dabei: Fehler oder Absicht, Krieg macht vieles kaputt.

Respektvollen gruß,

Frits de Graaff
 
L

Luther

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#15
Re: Lynchjustiz

Original geschrieben von Heinrich
Mal eine ganz naive Frage: ist denn den Bombenopfern in Graz und Umgebung auch ein Denkmal gesetzt worden?
Wahrscheinlich ein ziemlich überflüssige Frage, wenn auf der einen Seite den Verantwortlichen des Terrors Denkmäler gesetzt werden und andererseits die öffentliche Diskussion über die Verbrechen der Alliierten gerade erst einmal zaghaft begonnen hat.
Hallo!

Ich denke der Grazer Schloßbergstollen stellt auch eine Art "Mahnmal" für die Schrecken des Bombenkrieges in Graz
dar... dazu noch ein Bild von der Ausstellung "Berg der Erinnerungen, Graz 2003", im Schloßbergstollen. Ich denke der Text den man in dem Bild lesen kann spricht wohl für sich.

Es gab auch schon mal einen Thread zum Thema "Unterirdisches Graz":

http://www.team-delta.de/intern/Forum/showthread.php?s=&threadid=2797

BTW, zum Lynchmord in Straßgang fällt mir noch folgendes ein:
Angeblich wurde diese Tat den Alliierten noch während des Krieges bekannt (durch Agenten/Partisanen?). Daraufhin wurde ein Vergeltungs-Bombenangriff auf die SS-Kaserne in Wetzelsdorf durchgeführt, die Bomben gingen allerdings fehl und so wurde die Kaserne nicht zerstört. Wie gesagt, ich hab das mal gehört, kann es aber leider nicht mit Dokumenten belegen.

Trotzdem - Mord bleibt Mord. Auf die Frage wie man sich selbst als Betroffener verhalten hätte - keine Ahnung, hoffentlich (moralisch) richtig. Haben leider zuwenig Leute im Dritten Reich getan. Wenn die Nazis nicht mit dem Krieg angefangen hätten, wär auch Graz von den Bomben verschont geblieben.
 

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Hasi

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#16
Hallo hammetje
Da geb ich Dir allerdings recht. Am 3.März.45 bombardierten 56 B-25 das von Dir angegebenen Ort, das eigentliche Ziel Haagse Bos 2500 Meter daneben.
Hier

Mfg Hasi

P.S.: Der Sinn des Krieges ist den Gegner kaputt zu machen (traurig aber wahr)
 
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Luther

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#17
Original geschrieben von Hasi
P.S.: Der Sinn des Krieges ist den Gegner kaputt zu machen (traurig aber wahr)
@Hasi et al.:
Stimmt, "War is Hell".

Dazu noch folgende Links:

Carl von Clausewitz
Vom Kriege
http://gutenberg.spiegel.de/clausewz/krieg/inhalt.htm
1.Buch - Über die Natur des Krieges
http://gutenberg.spiegel.de/clausewz/krieg/buch01.htm

Joseph Goebbels
Totaler Krieg
Rede im Berliner Sportpalast vom 18. Februar 1943
http://www.wk-2.de/totaler_krieg_sportpalastrede.html

Hmm... ich befürchte damit sind wir jetzt in diesem Forum eh schon total OT.
Sorry, anyway ;)
 
H

Hasi

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#18
Wieder zurück zum Thema
Einmal sprangen in der Nähe des KZ-Gusen/Oberösterreich ein paar Bomberbesatzungen ab, noch bevor die Piloten landeten war auch schon die dort ansässige SS zur Stelle und killte die Piloten, gleich an Ort und Stelle. KZ-Häftlinge bargen heimlich ein paar zerbrochene Stücke der Cockpitverglasung und machten sich daraus einen Rosenkranz.
Gruß Hasi
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#20
Lynchjustiz an abgeschossenen Bomberbesatzungen

Lynchjustiz an US-Bomberpiloten

Gedemütigt, misshandelt, ermordet - In Oberösterreich sind gegen Ende des Zweiten Weltkriegs so viele Besatzungsmitglieder abgeschossener US-Bomber umgebracht worden wie in keinem anderen Bundesland.

Aufgestachelt durch Parteifunktionäre, sind meist größere Menschenmengen über die amerikanischen Soldaten hergefallen und haben sie gelyncht, vor allem in ländlichen Gegenden, sagt der Historiker Georg Hoffmann von der Universität Graz.

„Lynchjustiz als Regel definiert“
„Als es zu den ersten Angriffen ab Februar 1944 in Oberösterreich kam, ist durchaus zu erkennen, dass abgeschossene Flieger korrekt behandelt werden und ihnen auch geholfen wird. Das ändert sich ganz deutlich ab Ende Mai 1944 und noch stärker ab Ende Juni 1944, als es um Linz beim ersten Luftangriff zu mehreren Abschüssen kam. Dann hat sich Gewalt sehr, sehr großflächig ausgebreitet. Auch im Umland von Linz kam es zu ersten Ermordungen“, so der Historiker.
Hoffmann weiter: „Das hat sich deshalb geändert, weil ab Mai 1944 eine nationalsozialistische Steuerung dieser Gewalt eingesetzt hat. So wurde in höheren Reichgsgremien beschlossen, dass eine sogenannte Lynchjustiz an abgeschossenen Flugzeugbesatzungen als Regel zu gelten hat. Das absolute Zentrum der Gewalt gegenüber abgeschossenen Fliegern ist tatsächlich der ehemalige Gau Oberdonau und das Umland von Linz.“

Großteil der ermordeten Flieger vermisst
25 Schicksale sind bekannt. Der Großteil der in Oberösterreich ermordeten Flieger gilt nach wie vor als vermisst. Für die Morde zur Verantwortung gezogen worden ist übrigens kaum jemand.
http://ooe.orf.at/news/stories/2707739/
 
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