josef

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#1
Luftschutzdeckungsgräben:

Habe ein interessantes Foto von der Baustelle eines LSDG in Graz (leider Lage und Datum ubk.) gefunden:

Es zeigt, wie in einem offenen Graben die hölzerne Betonschalung für die halbrunde Decke und die senkrechten Seitenwände gezimmert wird.

Bildquelle: Brunner Walter; "Bomben auf Graz"; Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs - Band 18; Graz 1989 (NÖ.Landesbibliothek Sign. 23469-B18)
 

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siebzehn

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#2
Luftschutzdeckungsgräben in Graz

Walter Brunner hat den Artikel bis zu einem Buch ausgebaut.

Dort steht auf Seite 48:
"Da die öffentlichen Luftschutzräume für die Unterbringung der Bevölkerung nicht ausreichten, wurden zusätzlich Luftschutzdeckungsgräben gebaut. Das waren ca. ein Meter breite, in Zick-Zack-Form angelegte Gräben unterhalb der Erdgleiche, die nach oben mit Holz oder Erde abgedeckt wurden und 50 bis 200 Personen aufnehmen konnten. Außer diesen behelfsmäßigen Deckungsgräben gab es noch betonierte, die splittersicher ausgebaut und mit künstlicher Belüftung versehen waren. Wegen der häufig angewandten Bombardierung in Form von flächendeckenden Teppichabwürfen boten die Deckungsgräben nur geringen Schutz.

Luftschutzdeckungsgräben befanden sich an folgenden Stellen: Augarten, Volksgarten, Hasnerplatz, Burgstern, Ostbahnhof, Fischmarkt, Brockmannschule, GVB-Baracken am Schönaugürtel südlich Gasthaus Remschmidt, Andritz, RAD-Siedlung bei der Ziegelei Wolf, RAD-Siedlung in der Rotalgasse, RAD-Siedlung zwischen Bachgasse und Straßenbahnlinie, Laimburggasse gegen Langegasse, Unfallkrankenhaus, Schubertstraße im Häuserblock Mayreder-Keil-List, Lager Murfeld, Krafft-Ebing-Straße gegen Maria Trost, Hochsteingasse, Altersheim, Dreihackengasse 32, Lagerplatz der Weitzer Waggonfabrik, am Schwarzen Weg, Ecke Eggenberger Allee, Alte Poststraße hinter dem Mauthaus, Eggenberg gegenüber dem Radhaus, Hergottwiesgasse unterhalb des Schlachthauses."
Ich kann aber auch nicht sagen, wo die Baustelle sein könnte, interessant ist nur, dass der Graben in der Leechgasse auf dem Bild 48 nicht in der Aufzählung im Text vorkommt.


Bild und Textquelle: Walter Brunner, "Bomben auf Graz" - Die Dokumentation Weissmann, ISBN 3-7011-7201-3
 

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josef

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#3
Öffentliche LS-Räume in Graz

@siebzehn :danke für den Beitrag mit der Auflistung der LSDG in Graz! Bist mir zuvorgekommen :) , wollte den Thread sowieso ausbauen. Nachfolgend weitere Daten aus dem Buch "Bomben auf Graz":

Auflistung der öffentlichen LS-Räume:


Quelle: Brunner Walter; "Bomben auf Graz"; Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs - Band 18; Graz 1989 (NÖ.Landesbibliothek Sign. 23469-B18)
 

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josef

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#4
LS-Stollen in Graz

Zuerst einmal Verweise zu den bereits vorhandenen Threads "Schlossbergstollen" - dem größten LS-Stollensystem in Graz

Grazer Schloßbergstollen

und LS-Stollen in "Wetzelsdorf"

Stollen in Graz-Wetzelsdorf


Auflistung der LS-Stollen in Graz:

Quelle: Brunner Walter; "Bomben auf Graz"; Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs - Band 18; Graz 1989 (NÖ.Landesbibliothek Sign. 23469-B18)
 

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josef

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#6
LS-Stollen Graz

Noch ein paar Bilder von Eingängen div. LS-Stollen in Graz aus dem Buch "Bomben auf Graz":

1. Baustelle Stollen Graz-Kalvarienberg 1944
2. Stolleneingang Graz-St.Martin
3. und 4. Stollenbaustelle Steinbruch Plabutsch 1944

Bildquelle:Brunner Walter; "Bomben auf Graz"; Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs - Band 18; Graz 1989 (NÖ.Landesbibliothek Sign. 23469-B18)
 

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#8
Zu Bild 49:

Walter Brunner hat den Artikel bis zu einem Buch ausgebaut.

Dort steht auf Seite 48:


Ich kann aber auch nicht sagen, wo die Baustelle sein könnte, interessant ist nur, dass der Graben in der Leechgasse auf dem Bild 48 nicht in der Aufzählung im Text vorkommt.


Bild und Textquelle: Walter Brunner, "Bomben auf Graz" - Die Dokumentation Weissmann, ISBN 3-7011-7201-3


Ich mag mich vielleicht Irren, aber die Form dieses Unterstandes erinnert mich verdammt an einen Bunker in der Kirchnerkaserne. Vor allem diese Abzweigung nach links mit dem vorne geradaus weiterführenden toten Stumpf, sowie der 90 Grad Schwenk nach einigen Metern. Die Tiefe und Proportionen kommen auch ziemlich genau hin.

LG
Pyro 73
 

granada

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#12
Grazer Kalvarienberg: Alter Stollenzugang freigelegt

Kaum zu übersehen klafft derzeit ein tiefer Einschnitt am Grazer Kalvarienberg. Darin befindet sich ein nach dem Krieg zugeschütteter und jetzt wieder offener Zugang zu ehemaligen Luftschutzstollen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Online seit 11.06.2020, 15.12 Uhr
von steiermark.orf.at/stories/3052756/

Bald soll die in den Stollen befindliche Ausstellung über die Zeit der Bombenangriffe auf Graz in den letzten beiden Kriegsjahren neu eröffnet werden. Pfarrmitarbeiter Friedrich Hager kümmert sich persönlich um die Führungen durch die ehemalige Luftschutzanlage: Seit drei Jahren bemüht er sich um die Renovierung der Stollen. Hager möchte künftig regelmäßig stattfindende Führungen anbieten und wünscht sich, dass die Stadt Graz die Kalvarienbergstollen in ihr Tourismus-Angebot aufnimmt.

Ausstellung über die Zeit der Bombenangriffe auf Graz
Besucher betreten die Stollen von der Westseite aus, der entsprechende, zweite Eingang befindet sich gegenüber des Pfarramts. Schautafeln informieren über das Kriegsgeschehen zur Zeit der Bombenangriffe. Zusätzlich gibt es Artefakte zu bestaunen, wie etwa eine rund 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe – eine Dauerleihgabe des Innenministeriums.
Auch eine Toilettenanlage ist erhalten: Die aus zwei großen Aluminiumbehältern mit Deckel bestehenden Sanitäreinrichtungen waren wohl dringend notwendig, denn ein Bombenalarm konnte bis zu sechs Stunden dauern, wie Hager erzählt. Bis zu 3.000 Grazer fanden im Kalvarienberg Platz.
APA/ANDREAS STANGL
Von Historikerseite geäußerte Kritik, die von ihm und Buchautor Walter Brunner („Bomben auf Graz“) gestaltete Ausstellung sei einseitig und vertrete indirekt nationalsozialistische Standpunkte, kann Hager nicht nachvollziehen: „Es geht doch nur darum zu zeigen, wie das damals war.“

Auch Fledermäuse haben hier ein Zuhause
Aber nicht nur Zeitgeschichtliches haben die Stollen zu bieten: Auch Fledermäuse sind hier zuhause. Aus naturschutzrechtlichen Gründen dürfen daher zu bestimmten Zeiten keine Arbeiten in den Stollen verrichtet werden, um die Tiere nicht zu stören. Die wiedergeschaffene zweite Öffnung kommt den Fledermäusen zugute – sie bekommen dadurch eine zweite Anflugmöglichkeit.
Mehr Kopfzerbrechen als die flatterhaften Kleinsäuger bereitete den Verantwortlichen der Pfarre jedoch das Bundesdenkmalamt: Nach dem Krieg wurde jener Teil des Felsens, der den Zugang zum Stollen überdeckte, abgebrochen; der Stollenzugang wurde vermauert und vollkommen zugeschüttet, weil die Felsnische vor dem Stollenausgang der Nachkriegsjugend als Treffpunkt für, zumindest aus der Sicht der katholischen Hausherren, „sündige“ Stelldicheins gedient hatte, weiß Hager zu berichten.

Denkmalschutz erfordert noch Umbauten
Wegen des damals zerstörten Felsvorsprungs klafft jetzt ein tiefes Loch im Kalvarienberg. Weil der Berg und die kirchliche Anlage in ihrer Gesamtheit seit 2009 denkmalgeschützt sind, muss die Pfarre den wieder geöffneten Zugang mit einer Betonkonstruktion künstlich überdachen lassen. Erst dann kann der Hang darüber wieder seine frühere Form bekommen – inklusive Wiese.
Dieses Unterfangen kostet die Pfarre rund 30.000 Euro – rund die Hälfte der gesamten für die Stollenrenovierung veranschlagten Kosten. Den Zugang nicht zu öffnen, sei trotzdem keine Option gewesen, meint Hager: Ein Notausgang sei allein wegen der immer häufigeren Besuche von Schülergruppen notwendig. Hinzu kommt, dass eine Durchzugslüftung erforderlich ist – die erste, auf Spanplatten aufgezogene Garnitur Schautafeln löste sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit buchstäblich auf. Hager hofft angesichts der beträchtlichen Kosten auf öffentliche und private Unterstützung.

Eröffnung für Sommer geplant
Hager hofft, dass die Eröffnung noch im Sommer stattfinden kann. Als Ehrengast wünscht er sich unter anderem Altbürgermeister Alfred Stingl (SPÖ), denn dieser ist – ebenso wie Hager – selbst Zeitzeuge und suchte als Kind vor den Bomben in den Stollen Schutz.
red, steiermark.ORF.at/Agenturen

Link:
Quelle: steiermark.ORF.at
 
#15
@sturmfront5000
Deine Frage Post #9 ist zwar schon ein bisschen her, aber ich kann sie Dir beantworten

die Luftschutzstollen am Plabutsch neben dem Steinbruch existieren noch, wurden aber von der Stadt Graz "zugemacht"

wir waren Mitte März 2021 einen ganzen Tag lang am Plabutsch unterwegs und sind vor dem ehemaligen Eingang auf ein älteres Anrainerpärchen gestoßen, die seit 1952 direkt in der Nähe wohnen und die Verschließung (? wie formuliert man das richtig?) mitverfolgt haben, haben sie uns zumindest erzählt
 

Xandl78

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#16
@sturmfront5000

die Luftschutzstollen am Plabutsch neben dem Steinbruch existieren noch, wurden aber von der Stadt Graz "zugemacht"

wir waren Mitte März 2021 einen ganzen Tag lang am Plabutsch unterwegs und sind vor dem ehemaligen Eingang auf ein älteres Anrainerpärchen gestoßen, die seit 1952 direkt in der Nähe wohnen und die Verschließung (? wie formuliert man das richtig?) mitverfolgt haben, haben sie uns zumindest erzählt
Man sagt, der Bunker oder Eingang wurde „versiegelt“. Lg
 
#19
wir waren heute beim Kirchberg in Graz/Mariatrost auf dem die Basilika Mariatrost thront

dort gibt es Luftschutzstollen aus dem 2. Weltkrieg, wir meinen einen Eingang auf einem eingezäunten Privatgrundstück hinter einer Hecke neben einem Einfamilienhaus entdeckt zu haben

das Betreten der Stollen ist untersagt, nicht nur weil man beim Zugang privates Eigentum betreten müsste, sondern weil ein Großteil der Stollen unter Naturschutz gestellt wurde, da sich dort seltene und vom Aussterben bedrohte Fledermausarten angesiedelt haben

Auszug aus der angehängten Verordnung:

Wer den Bestimmungen der §§ 3 und 4 dieser Verordnung zuwiderhandelt, ist von der Bezirksverwaltungsbehörde mit einer Geldstrafe bis zu Euro 15.000,-- zu bestrafen.

Stollenanlage Mariatrost
 
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#20
Plabutscher Stollen ist hier zu sehen Morgen gibs darüber eine Doku auf ORF. Doku: "Gegen den Befehl" - Steiermark heute vom 09.07.2021 um 19:00 Uhr und nein das ist nicht der beim UKH-Steinbruch das ist der von der alten Glasfabrick oberhalb sieht man noch die Bombentrichter. Sowie lag dort bis in den 60. Jahren ein Grab eines toten Soldaten laut meiner Nachbarin die dort immer reingegangen war. Edit: 10.07.2021 ich glaub die Position gefunden zu haben von dem Stollen Siehe Anhang Bild 3-4
 

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