Kurzchronik Böhlerwerke 1914 - 1918

josef

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#1
Aus der 44 Jahre alten Firmenfestschrift

1870 - 1970
100 Jahre Böhler Edelstahl

Herausg. Gebr. Böhler & Co. AG, Wien 1970


eine Kurzchronik zu den Rüstungs- und sonstigen Aktivitäten des Böhlerwerkes in Kapfenberg während des WK I:
 

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josef

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#3
Böhlerwerke Sollenau im Steinfeld

Bereits 1904 (Fertigstellung 1905) begann man mit dem Bau eines weiteren Werkes im Steinfeld bei Sollenau. Zuerst für die Endfertigung von Exportaufträgen nach Russland, dann bis 1918 für die K.u.k. Armee. Nach dem WKI bis 1933 wurden Pressluftwerkzeuge hergestellt, deren Fertigung aber nach Kapfenberg verlegt wurde.

Dazu auch ein in der Festschrift abgedruckter Auszug aus einer 1914 veröffentlichten Broschüre der
Gebr. Böhler & Co. AG. Wien:
Die Erzeugungsweise von Böhler-Stahl und die Betriebsverhältnisse in den gesellschaftlichen Werks-Anlagen
...:
Munitionsfabrik Sollenau:
In unmittelbarer Nähe der k.u.k. Pulverfabrik Blumau und des k.u.k. Artillerie-Schießplatzes am Steinfelde gelegen, befindet sich die Böhler’sche Munitionsfabrik in Sollenau.

Diese Anlage ist anfangs 1905 streng nach den diesbezüglich bestehenden Vorschriften erbaut worden; alle Objekte sind elektrisch beleuchtet. Die Munitionsfabrik ist auf regelmäßigen Nachtbetrieb eingerichtet.
Die Anlage liegt knapp an der Trace der Militär-Schleppbahn, in welche auch das Fabriksgeleise einmündet. Der Zu- und Abschub der Materialien ist daher der denkbar sicherste.

Das Etablissement besteht aus nachfolgenden Objekten:
a) einem Wohn- und Administrationsgebäude,
b) zwei Depoträumen von je 100 m Länge und 9m Breite
c) einem Handpulvermagazin (Pulverturm),
d) einem 75 m langen und 9m breiten Laborier-Objekt, in welchem sich der 50 m lange Laboriersaal befindet.

Die Leistungsfähigkeit für verschiedene Munition sei nur dadurch illustriert, dass durch längere Zeit eine Tagesleistung von 3000 Stück 7,6 cm-Schnellfeuergeschütz – Patronen erzielt wurde.
Über die weitere Rolle des Werkes (im Böhler-Konzern ?) ist in der Festschrift nichts zu finden. Muss dazu noch bei Stadler - Das industrielle Erbe Niederösterreichs und bei Mulley - Österreichs Pulverschmiede. Die Rüstungsindustrie am Steinfeld-Groß Mittel, nachsehen...
Jedenfalls sind heute noch alte Hallenreste auf einer Industriebrache entlang der Straße nach Blumau erhalten und einige kurze Straßen im Bereich sind als "Böhler" angeschrieben (-> siehe die GM-Bilder 5.u.6.).

Quellen: In Vorbeitrag genannte Festschrift und Google maps
 

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