Kalköfen - Kalkbrennerei

H

Harald 41

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#42
Kalkofen Bad Erlach NÖ.

Hatte mich vor einigen Tagen aufraffen können und bin nach Bad Erlach gefahren um mir den Kalkofen der mich schon seit einigen Jahren interessiert anzusehen, Bilder im Anhang.

LG Harry
 

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josef

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#44
Kalkofenruine auf der Flattnitz - Kärnten

Tochter und Schwiegersohn sandten mir gerade 3 aktuelle Bilder einer Ruine eines Kalkofens aus dem 17. Jahrhundert, an der sie bei einer Wanderung in der Flattnitz (kärntnerisch-steirische Grenzregion zwischen Gurk- und Murtal), vorbeikamen:
 

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#45
Kalkofen im Dunkelsteinerwald

Hy Zusammen

Auch im Dunkelsteinerwald existiert noch ein Kalkofen.
wurde vor ein paar Jahren restauriert.

Der sogenannte Donabauer Kalkofen befindet in Heitzing bei Gerolding.

LG
Alex
 
#48

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josef

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#49
Kalkofen Heitzing im Dunkelsteinerwald

- Teil 1


Gestern, als die Sonne durchkam...
Fotos des renovierten und m.E. nicht mehr ganz authentischen Kalkofens von Heitzing bei Gerolding:
 

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josef

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#50
Kalkofen Heitzing im Dunkelsteinerwald - Teil 2

Fotos Teil 2:
...
Bild 11 dürfte ein kleiner "Experimentierofen" sein... ?
12. Der idyllische Zugang mit einer Mostbirnbaumallee :)
 

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W

Weinbauer

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#52
Hallo,

eine Unterscheidung kann man auch nach dem Brennmaterial treffen: Holz, Holzkohle oder Steinkohle. Braunkohle ist stark verschmutzt und der so entstandene Branntkalk war nicht so geeignet wie Steinkohle, wobei man auch nur schwefelarme Steinkohle nehmen sollte, damit kein Gips entsteht. Ob wirklich auch Holz als Brennmarerial verwendet wurde, kann ich hnicht sagen, dazu wäre entweder viel Erfahrung nötig gewesen oder ein (damals nicht vorhandenes) Thermometer. Somit brannte man ab dem 17. Jh mit Holzkohle und im 19. Jh mit Steinkohle. Die gebrannten Kalke hatte aufgrund der anderen Temperaturen auch andere Eigenschaften, aber ich hweiß nicht, welche.

BTW: Gips brennt bei ca. 140 Grad, aber von einer alten Gipsbrennerei habe ich noch nie etwas gehört. Viele Bauern sollen im Winter Gips (in Grubenöfen?) gebrannt haben.

Weinbauer
 
H

Harald 41

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#53
Reste des Kalkofens Prinzendorf

In Prinzendorf an der Zaya im Bezirk Gänserndorf befinden sich die Reste eines ehemaligen Kalkofens ( ist heute in Privatbesitz ) und wird als Lager benützt.
Hatte von einer Nachbarin die unmittelbar daneben wohnt erfahren das dieser schon vor 60 Jahren so aus sah, und auch vor Jahren der Schlot gesprengt werden sollte, dass wurde aber nichts.

https://picasaweb.google.com/106586...ofensInPrinzendorfAnDerZayaSamstagDen14022015



Hier ein paar Bilder.
 

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josef

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#54
Kalköfen auf der Hohen Wand

Auf der Hochfläche und der unmittelbaren Umgebung der Hohen Wand gab es früher viele kleine Kalköfen, die von den örtlichen Bauern betrieben wurden.

2 solche Öfen wurden am Plateau der H.Wand als Schauobjekte rekonstruiert.

Kalkofen an der Ostwand in der Nähe des "Skywalks":
 

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josef

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#56
Kalkofen am Anzberg (Edelbühel) zwischen Kottes unf Elsenreith

Bericht über den auf der Übersicht der "Montanhistorische Tour durch das südliche Waldviertel" unter Pkt. 10 angeführten Anzberg-Höhe zwischen Kottes und Elsenreith: Fragmente einer angeblichen Eisenschmelze (lt. Beschilderung), dürfte aber tatsächlich ein Kalkofen gewesen sein!

Am höchsten Punkt der Straße von Kottes, ca. 700 m vorm Ortsanfang von Elsenreith weist ein Hinweisschild zu einer „Eisenschmelze“ ins Waldgelände. Wobei diese Bezeichnung irreführend ist, da es sich in Wirklichkeit um den Rest eines Kalkofens (lt. Verzeichnis der Kalköfen im Waldviertel der ARGE Kulturgeologie -> „ausgemauerter Grubenmeiler) handelt.

Die Fotos der Informationen aus der am Waldrand aufgestellten Schautafel sind wegen der Lichtverhältnisse am frühen Nachmittag „nicht herzeigbar“ (direkte Sonneneinstrahlung auf die Glasscheibe usw. …). Es ist zu lesen, dass es bereits 1096 die urkundliche Nennung eines „mons metallicus“ südlich von Kottes gab, was auf einen Erzabbau hinweist. Leider ist keine genaue Lage des Berges bekannt, aber man nimmt an, dass es sich um den Anzberg bzw. auch Edelbühel genannt, handelt. Im Volksmund wurde der Berg früher auch als „ Arizperch“ oder auch als „Ariziberig“, was so viel wie „Erzberg“ bedeutet, bezeichnet.

1835 schürfte der Verwalter der Dürnsteiner Stiftsherrschaft, ein gewisser Dominik Felix Endlicher, beim „Kottesberg“ nach Erzen und fand silberhältige Bleierze. Eine Probe vom Berggericht in Steyr ergab einen Gehalt von 12% Blei und 0,0078 % Silbergehalt des Erzes. 1835 wurde Endlicher ein Muthungsrecht und 1836 das Schürfrecht erteilt. Man nimmt an, dass der beurkundete Bergbau „Kottesberg“ mit dem Anzberg ident sei.

Da das Gestein besonders hart war, gingen die Aufschließungsarbeiten nur langsam voran und es musste der Muthungsschein mehrmals verlängert werden. Nachdem der Stollen nur 40 m vorgetrieben werden konnte, starb Endlicher und der Blei- und Silberbergbau geriet in Vergessenheit, da Verkaufsbemühungen der Witwe scheiterten.

Im Gipfelbereich des Anzberges fand man tatsächlich Spuren von Bergbau, es ist jedoch nicht eindeutig feststellbar, ob der Abbau auf Eisenerz- oder Blei-u. Silbererze erfolgte, dazu wären noch weitere Forschungen notwendig.
(Infoquelle Dokumente im Schaukasten am Anzberg)

Jedenfalls handelt es sich bei den spärlichen Bauresten um einen ehemaligen Kalkofen und keine „Eisenschmelze“ wie am Wegweiser angeschrieben…

Fotos v. 29.03.2017

1. Hubertus-Bildstock Anzberg, dahinter Straße nach Kottes
2. Der Wegweiser mit der falschen Aufschrift „zur Eisenschmelze“ (statt Kalkofen)
3. Eintrag in der Auflistung der Kalköfen des Waldviertels -> http://www.oeab.at/kulturgeologie/list-ko2.htm
4. Die Reste des Kalkofens am Hang
5. Außenansicht der Mauerrest
6. Bemooste Innenseite der Mauerrest
7. In der Mitte ist eine Öffnung in der Steinmaue
8. Blick nach Süden mit dem Jauerling im Hintergrund
9. Wegweiser zu dem als „Hochofen“ bezeichneten Kalkofen in Elsenreith
 

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josef

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#57
Elsenreith - Kalköfen (Teil 1)

Bericht über den auf der Übersicht der "Montanhistorische Tour durch das südliche Waldviertel" unter Pkt. 11 angeführten Kalköfen in Elsenreith.

In der Katastralgemeinde Elsenreith der Marktgemeinde Kottes-Purk befinden sich die Reste mehrerer Kalköfen:

Bilder v. 29.03.2017

Die nachfolgenden Fotos aus der Schautafel (-> mit Sch. gekennzeichnet) sind teilweise schon sehr ramponiert und auch wegen der Glasspiegelung schlecht zu lesen:

Teil 1:
1. Der relativ gut erhaltene Kalkofen am südöstlichen Ortsende von Elsenreith
2. Beschreibung der "Kalköfen-Situation" in E. - (Sch.)
3. Geologische Karte - deutlich erkennbar die Marmorvorkommen als Basis für die "Kalkbrennerei" - (Sch.)
4. Beschreibung zur Geologischen Karte - (Sch.)
5. Querschnitts-Skizze eines "bäuerlichen Kalkofens" - (Sch.)
6. Beschreibung zu voriger Skizze - (Sch.)
7. Zeichnerische Darstellung der einfachen Werkzeuge der Kalkbrenner - (Sch.)
8. Feuerloch des Ofens
9. Nochmals der aus Bruchsteinen errichtete Ofen
10. Blick vom Kalkofen Elsenreith nach Süden ins Tal bei Amstall (ehemaliger Graphit-Tagbau), im Hintergrund der Jauerling.
 

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josef

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#58
Elsenreith - Kalköfen (Teil 2)

Ca. 100 m westlich des vorhin beschriebenen Kalkofens befindet sich ein weiterer Ofen an einen Hang angebaut. Das Gelände ist stark verwachsen und das Objekt ist nur in der vegetationslosen Zeit von der Straße aus zu erkennen:
 

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josef

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#59
Kalkofen in Mühldorf

Bericht über den auf der
Übersicht der "Montanhistorische Tour durch das südliche Waldviertel" unter Pkt. 14 angeführten
renovierten 3-teiligen Kalkofen im Spitzergraben (an der Straße Richtung Elsarn am Jauerling):


Die aus drei Brennöfen bestehende Feldofengruppe wurde vom Dorferneuerungsverein vor dem Verfall gerettet und soll als funktionsfähiges Denkmal- und Anschauungsobjekt erhalten bleiben!

Hier gibt es mehr Information über das "Kalkbrennen" und einen Film über den ersten Brennvorgang nach der Revitalisierung am 14. August 2016...

Fotos vom 29.03.2017:
 

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josef

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#60
Kalkofen Unterthumeritz

In Unterthumeritz, einer Katastralgemeinde von Japons (Bez. Horn) wurde ein 18 m hoher Schachtofen vor dem Verfall gerettet:

Thumeritzer Kalköfen


Das Gewerbe des Kalkbrenners hat in Thumeritz eine große Tradition. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts dürften an die 50 bäuerliche und herrschaftliche Kalköfen im Waldviertel in Betrieb gestanden haben. 7 davon in Thumeritz - das allein zeigt schon die besondere Stellung des Ortes. Die früheste Nennung eines Kalkofens der Herrschaft Drosendorf, der in der "Thumeritzer Saaß" gestanden hat, datiert aus dem Jahre 1839/40. In Adreßbüchern von 1903 - 1906 werden 5 Kalkbrenner genannt: Franz Fiedler, Franz Müllner, Josef Silberbauer, Franz Reinagl und Karl Grell (kauften den Ofen von Lambert Brandtner). Diese brannten zum Teil bis zum 1. Weltkrieg, Karl Grell bis 1935. Frau Maria Sigmund brannte auf diesem Ofen 1946 noch eine Saison. Die Öfen von Josef Pfeiler und Karl Allinger (später Karl Grell) waren bereits vor 1904 außer Betrieb. Die Öfen, es waren sogenannte Feldöfen, standen bis auf den von Allinger, südlich des Ortes in der "Wiener Leiten", nahe der Straße nach Sieghartsreith.
Thumeritzer Kalkofen, Foto H.Fiedler 1998

Für einen Brandvorgang benötigte man ca. 9m³ Holz, 3m³ Steine, die Temperatur im Ofeninneren betrug etwa 2000°C, Brenndauer um die 36 Stunden, Ausbeute ca. 3000kg Kalk.

Die Söhne von Franz Reinagl, Alois, Anton und Franz, erbauten im Jahre 1904 den großen Schachtofen. Dieser gehörte damals zu den größten Öfen dieses Typs in Mitteleuropa. Als Franz Reinagl jun. im Jahre 1914 beim Kalkausführen tödlich verunglückte, wurde der Ofen an Karl de Riz verkauft. Im Jahre 1926 vom Grafen Ernst Hoyos-Sprintzenstein erworben erworben und von Kohle- auf Holzfeuerung umgerüstet.

Die Steine wurden von der Bruchstelle mittels eiserner Loren zum Ofen geführt und über eine Brücke in die Einfüllöffnung gekippt. Seitlich waren drei Brennkammern angebracht, unten befand sich die Ablaßvorrichtung für den gebrannten Kalk. Im Jahre 1935 wurde das letzte Male gebrannt. Der Thumeritzer Brandkalk war ein hochwertiges Produkt und war weit über den lokalen Bereich hinaus bekannt. Geliefert wurde bis Raabs und Großsiegharts, ins Weinviertel, ja sogar bis Tulln. Die letzte und sehr bekannte Händlerin war Maria Sigmund, sie war bis 1965 aktiv.

Von den 6 Feldöfen sind noch vom "Müller-Ofen" und vom "Reinagl-Ofen" (heute im Besitz der Familie Alois Harasleben) relativ gut erhaltene Reste zu sehen. Vom großen Schachtofen ist der Ofenstock erhalten, die um den Ofen herum gebaute Holzbaracke wurde in den Kriegsjahren abgerissen. Dieser Ofenstock ist der einzige noch verbliebene dieser Bauart in Österreich.



Kalkfuhrwerk Reinagl

Im Jänner 1998 wurde der Verein "Freunde der Thumeritzer Kalköfen" gegründet. Der Zweck des Vereins ist die Bewahrung, Erhaltung und Restaurierung der Öfen. Zusätzlich soll durch Publikationen, Vorträge, Veranstaltungen und andere Aktivitäten dieser Teil der Geschichte unserer unmittelbaren Heimat vor dem Vergessen bewahrt werden.

Verfasser: Anton Kogelbauer, 1998
http://www.japons.at/Thumeritzer_Kalkoefen

Da ich heute in der Gegend unterwegs war, schaute ich beim historischen Schachtofen vorbei:

Fotos Teil 1:

1. - 2. Das 18 m hohe Bauwerk
3. - 4. Der Ofenstock und Unterteil des Schachtes - Öffnungen zur Befeuerung und Entnahme des gebrannten Materials
5. Blick ins Innere des Schachtes
6. Hochblick vom Ofenstock über Schacht zum Schornstein

 

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