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#81
Hausmauern erzählen Mölltaler Geschichte
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Im Zentrum von Obervellach werden in diesem Sommer Hauswände kunstvoll bemalt. Bei diesem Projekt steht die Geschichte des Ortes sowie des Mölltals im Mittelpunkt. So werden der Weg des Lindwurms, der laut einer Sage ein „gebürtiger“ Mölltaler war, nach Klagenfurt und die Geschichte des Bergbaus in der Region dargestellt.
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Rainer Schroth hatte kurz vor seinem 80. Geburtstag die Idee dazu, Häuser in Obervellach mit bunten Malereien zu verschönern. Bei der Organisation der Durchführung und der finanziellen Mittel wirkt der Tourismusverband Mölltal unterstützend mit.

Förderverein KunstRaum Obervellach
Das Ortsbild von Obervellach wird verschönert

Lindwurm als Motiv
Walter Frisch von der Fresh FX Medienagentur Salzburg fertigte einen Entwurf für die nun zweite Hausbemalung im Zentrum der Marktgemeinde Obervellach. Die zwei ungarischen Künstler Fat Head (Adam) und Void (Gergely) sind gerade dabei, diesen auf die Hauswand zu bringen.
Das Werk stellt die Sage vom Lindwurm dar, der der Überlieferung nach ein gebürtiger Mölltaler ist, sagt Edith Lesnik vom Förderverein „KunstRaum Obervellach“. Auf dem Werk wird die Geschichte des Bergbaus symbolisch durch die drei Bergleute dargestellt, die vor Schreck Werkzeuge und Edelmetall fallen lassen.

Wie der Lindwurm vom Mölltal nach Klagenfurt kam
Im Mallnitztal ruhte einst ein großer See. Dieser erstreckte sich vom Rabischer Hügel, der das Tal gegen Süden absperrt, bis tief hinein in das Seebachtal, wo der Stappitzer See noch als kleiner Rest zurückblieb. Am Ufer des Sees weideten während des Sommers die Schafe. Der Hirte Lenz stieg eines Tages mit seinem Wasserputsch zum See hinunter und bemerkte ein rotes Hasenei. Er legte das sonderbare Ei in seinen Wasserputsch, den er mit Seewasser füllte. Die Sonne erwärmte den vollen Wasserputsch, den Lenz auf seinem Rücken trug. Plötzlich gab es einen lauten Krach und der Wasserputsch fiel zu Boden. Aus den Eierschalen kroch ein junger Lindwurm, blickte um sich und kroch in den See.

Der Lindwurm wuchs unheimlich schnell und fraß alle Forellen aus dem See, danach stieg er aus dem Wasser und stellte den Schafen nach. Die Hirten hatten große Angst und um nicht alle Schafe zu verlieren, stiegen sie mit den Herden hinauf auf die Hochalmspitze, die damals noch keinen Gletscher hatte. Da der Lindwurm nichts mehr zu fressen hatte, tobte und brüllte er vor Hunger und Wut. In einer Nacht biss er jene Felsrippe durch, die den See gegen Süden absperrte. Noch heute sind angeblich in dieser Schlucht die Zahnspuren des Drachens zu sehen.

Förderverein KunstRaum Obervellach
Die lindgrüne Farbe lässt auf die spätere Lindwurm-Darstellung schließen

„Darstellung regt zum Diskutieren an“
Die Wassermassen stürzten mit großer Wucht vom Hochtal hinunter und rissen den Lindwurm mit sich in die Tiefe durch das Möll- und Drautal bis in den Wörthersee. Der Lindwurm überstand diese wilde Reise gut und setzte seine gefräßigen Raubzüge im Unterland fort, bis er dort durch einen Stier in eine Falle gelockt werden konnte. Die Hirten zogen wieder aus dem Hochgebirge herunter und gründeten im ebenen und trockenen Tal den Ort Mallnitz.

„Das regt zum Diskutieren an, weil es sich um eine Sage handelt, doch auch eine Sage gehört zur Geschichte des Tales und die Ausführung des Motivs darf auch dem Zeitgeist entsprechen“, so Lesnik. „Eine große Gruppe junger Menschen und jung Gebliebener ist begeistert. Andere können sich damit nicht anfreunden und manche finden, es passt nicht zu Obervellach“, räumt sie ein.

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Die Geschichte des Bergbaus in der Region
Die erste Hauswand im Zentrum der Marktgemeinde wurde von Aktrice gestaltet: Die Linien ihres Kunstwerks symbolisieren den Gold-, Silber- und Kupferabbau und somit den Wohlstand und Reichtum der Zeit des Bergbaus im Mölltal.

„Das Leben der Bergknappen war sehr mühsam. Sie kamen aus ganz Europa, hatten ein schweres Leben und siedelten sich im Mölltal an. Heute gibt es nach wie vor viele Bergarbeiter aus dem Mölltal, deren Fähigkeiten in ganz Europa beim Tunnelbau gefragt sind“, sagt Edith Lesnik.
Erzgruben, Silber- und Goldbergwerke lagen hier im Mölltal im Hochgebirge. Eine 6.000 Jahre alte Kultstätte am Danielsberg belegt, dass bereits um 500 v. Chr. auf diesem 962 Meter hohen Berg nach Gold, Silber und Eisen geschürft wurde. In Flattach gab es ein Vorkommen an Kupfer in der Großfragant, hochwertiges Eisen wurde auf der Raggaalm abgebaut und Gold in der Wurten.

Förderverein KunstRaum Obervellach
Künstlerin Aktrice bei der Arbeit

„Der Abbau von Gold liegt wohl am weitesten zurück und verlieh der Goldberggruppe ihren Namen. Aufgrund des Vorkommens an Bodenschätzen hatten sich bereits die Kelten im Mölltal angesiedelt und mit dem Abbau begonnen. 15 v. Chr. übernahm die römische Verwaltung den Goldabbau in dieser Gegend. Das älteste, noch heute existierende Bergwerksverzeichnis in Obervellach belegt, dass um 1480 in der ‚Teuchl‘ Silberbergwerke vorhanden waren“, erklärt Edith Lesnik.

Blütezeit Anfang des 16. Jahrhunderts
Zur Zeit des Edelmetallbergbaues war das heutige Gemeindeamt Wohnsitz der Gewerkenfamilie Schlaminger, die zu den bedeutendsten Bergwerksbetreibern des Mölltales gehörte. Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Bergwerke von Österreich einem „obristen Bergmeister“ unterstellt. Wegen der besonderen Bedeutung von Obervellach erfolgte 1509 die Ernennung von Lamprecht Zäch zum ersten Oberstbergmeister für die habsburgischen Länder des Bergrichters von (Ober-)Vellach.

„Die Hauptaufgaben des Bergrichters, der seinen Amtssitz in Obervellach hatte, waren die Vertretung des Landesfürsten als Gewerke und die Überwachung des Bergbaues, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im gesamten Ostalpenraum seine Blütezeit erlebte“, so Lesnik.

Zentrale Bergbauverwaltung von Obervellach aus
Durch die habsburgische Länderteilung 1564 erstreckte sich der Zuständigkeitsbereich des Oberstbergmeisteramtes in der Folge auf Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain, Görz, Triest und die österreichischen Besitzungen in Istrien und Friaul). Der Markt Obervellach beherbergte für 270 Jahre die zentrale Bergbauverwaltung des Habsburgerreiches und erlangte somit auf diesem Gebiet überregionale Bedeutung.

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Bruderlade als Vorläufer der Sozialversicherung
Als der Goldbergbau in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts immer weniger Gewinn abwarf, gerieten zahlreiche Gewerken in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. „Um die Mittel für die sozialen Ausgaben aufzubringen, wurde im Jahre 1537 die Bruderlade geschaffen, in welche jeder Knappe einen Kreuzer pro Gulden und Monat als Beitrag zahlen musste. Die Bruderlade ist eine Vorstufe zu unserer heutigen Sozialversicherung“, so Lesnik.

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Das fertige Kunstwerk von Aktrice

Auch umliegende Gemeinden sollen verschönert werden
Weitere zwei Hauswände werden von zwei Freisinger Künstler in den nächsten drei Wochen künstlerisch gestaltet. Anfang September sollen dann insgesamt vier bemalte Hauswände im Zentrum von Obervellach fertiggestellt sein.

Im kommenden Jahr sollen weitere Kunstwände auch in den Nachbargemeinden folgen. Finanziert wird die Aktion von Sponsoren und durch verschiedene Förderungen.
20.08.2023, red, kaernten.ORF.at
Hausmauern erzählen Mölltaler Geschichte
 

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#82
Ja, ja..., die sündhaften Kärtner :);):D:

„KENNST DU KÄRNTEN“
St. Stefan: Kalvarienberg wider die Sünde
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Auch im 18. Jahrhundert waren Kreuzwege sehr beliebt, wie in St. Stefan im Gailtal. Dort gab es aber keinen Kreuzweg bzw. Kalvarienberg und so pilgerten die Menschen von St. Stefan über die Windische Höhe in die Kreuzen auf Drautaler Seite. Das gefiel dem damaligen Pfarrer ganz und gar nicht, er fürchtete sündiges Verhalten auf dem Weg.
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Dass St. Stefan im Gailtal einen eigenen Kreuzweg bzw. Kalvarienberg hat, verdankt man dem damals strengen Pfarrer Christian Josef Katzmann, sagte Heidi Rogy vom Naturwissenschaftlichen Verein: „Mit der Errichtung des Kalvarienbergs in St. Stefan wollte man einer von den kirchlichen Obrigkeiten argwöhnisch beobachteten Praxis der lokalen Bevölkerung Einhalt gebieten. Nachdem in Kreuzen die Kapelle des Heiligen Johannes erbaut und ein Kreuzweg errichtet worden war, wurde es nämlich üblich, dass sich die Gläubigen aus der Pfarre des St. Stefan häufig dorthin auf den Weg machten.“

Pfarrer fürchtete Sünde im Wald
Der Weg von St. Stefan nach Kreuzen führe über die Windische Höhe und damit über weite Strecken durch ein Wald- und Almgebiet. Dieses habe in den Augen des Pfarrers Katzmann, insbesondere dem ledigen Volk, die Gelegenheit zu sündigem Vergehen hinter diversen Büschen geboten, sagte Rogy: „Um diesen, wie der Pfarrer meinte, eingeschlichenen Missbrauch auszurotten, gebe es letztlich keine andere Möglichkeit, als in der Pfarre St. Stefan selbst einen Kreuzweg oder Kalvarienberg zu errichten.“ Dann müssten die jungen Menschen nicht mehr durch den Wald und kämen so auch nicht in Versuchung der Sittenwidrigkeit, dachte sich der Pfarrer.

Niki.LCC BY-SA 4.0
Die Kalvarienbergkirche von St. Stefan im Gailtal

1766: Genehmigung für Kreuzweg
Die Pfarre St. Stefan im Gailtal gehörte damals zur Diözese Görz. Im Jahr 1766 bekam man aus Görz dann die Genehmigung, den Kreuzweg auf den Kalvarienberg zu errichten, sagte Rogy: „Die Stationen wurden durch einfache Holzkreuze markiert. Sehr zur Freude des Pfarrers wurde der neue Kreuzweg von den Gläubigen gut angenommen und fleißig an Sonn- und Feiertagen besucht. Das häufige Pilgern nach Kreuzen fand ein Ende.“
Und damit endete wohl auch die Möglichkeit, sich hinter einen Busch auf der Windischen Höhe zurückzuziehen, meinte der Pfarrer, sagte Rogy: „Sehr rasch erschienen die drei Kreuze auf dem Hügel den Gläubigen nicht ausreichend und man beschloss daher, anstelle dessen ein Kirchlein zu erbauen. 1771 wurde der Grundstein zur heutigen Kalvarienbergkapelle gelegt. Zwei Jahre später konnte diese feierlich eingeweiht werden.“ Der Friedhof der Pfarrer St. Stefan, der sich ursprünglich bei der Pfarrkirche befunden habe, sei auf den Kalvarienberg verlegt und die dortige Kapelle als Friedhofskapelle genutzt worden.

Aussehen veränderte sich im Lauf der Jahre
Seit einigen Jahrzehnten dient diese kleine Kapelle auch als Aufbahrungshalle: „Der Friedhof selbst wurde im Laufe der Zeit mehrfach erweitert. In früheren Zeiten war es üblich, Gedenkmessen an Ort und Stelle für die Verstorbenen zu lesen, denn hinterher wurde am Grab des Verstorbenen Brot an die Armen verteilt.“

Im Laufe der Jahre veränderte sich dann aber auch das Aussehen des kleinen Kircherls oberhalb von St. Stefan: „Die Kalvarienbergkapelle von St. Stefan hatte ursprünglich auf drei Seiten offene Bogenöffnungen. Mitte des 19. Jahrhunderts finden wir diese aber dann bereits zugemauert. Auf der Südseite findet man ein barockes Giebelfresko mit Jesus Christus in der Mitte. An der Wand des Hauptaltars befindet sich eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe. Dahinter ist eine gemalte Landschaft zu sehen, die den Betrachter in die Gegend von Jerusalem und Golgatha versetzen soll“, sagte Rogy.

Grenzüberschreitender Wanderweg entstanden
Seitlich des Hauptaltars gibt es noch zwei felsenartig gerahmte Portale, die zum Heiligen Grab im hinteren Kapellenraum führen. Der steile Weg auf den Kalvarienberg ist gesäumt von 14 gemauerten Stationen des Leidensweges Jesu, sagte Rogy. Man geht nicht mehr von St. Stefan in die Kreuzen, sondern: „Vor einigen Jahren entstand im Rahmen eines EU-Projektes ‚Wege des Geistes Crucis‘ ein grenzüberschreitender spiritueller Wanderweg, der die Kreuzwege von St. Stefan im Gailtal und von Malborgettho Valbruna im Kanaltal verbindet.“
25.08.2023, red, kaernten.ORF.at
St. Stefan: Kalvarienberg wider die Sünde
 

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#83
„KENNST DU KÄRNTEN“
Ur-Wörthersee war um vieles größer
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Der Wörthersee ist der größte See Kärntens und auch einer der wärmsten. Eingebettet in die Hügellandschaft des Klagenfurter Beckens breitet er sich auf knapp 20 Quadratkilometern aus. Er bildete sich als Überbleibsel des Draugletschers und war in seiner Urform viel größer.
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Bevor der Wörthersee seine heutige Form erhielt, sah er ganz anders aus, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer. Zuvor gab es hier nämlich den sogenannten Urwörthersee, größer und mächtiger als jetzt: „Er hat sich durch den Rückzug des Draugletschers gebildet und reichte am Südrand von Klagenfurt entlang der Glanfurt mindestens fünf Kilometer weiter nach Osten bis nach Ebenthal. Das bedeutet, dass zum Beispiel die Universität Klagenfurt oder das Stadion auf ehemaligem Wörtherseegebiet liegen.“

Einbaum-Funde an Land belegen Größenveränderung
Das sei durch Funde belegbar, so Jungbauer: „Ein Hinweis darauf, dass der See früher wesentlich größer war, ist der Fund von zwei Einbäumen bei der Papiermühle in der Nähe von Straschitz. Solche Einbäume, so weiß man heute, wurden für die Jagd verwendet. Wenn also Einbäume auf heutigem Festland gefunden wurden, so muss dort zu früheren Zeiten noch Wasserbereich gewesen sein.“

Diese Einbaumfunde sind eine Besonderheit, denn „der größte Einbaum von Österreich wurde mit einer Länge von 7,5 Metern und einer Breite von 80 Zentimetern bei Pritschitz gefunden. Man nimmt an, dass dieser Einbaum circa 1.300 Jahre alt ist.“

Wörtherseetourismus/Gerdl
Karibisches Flair

Der Wörthersee sei nach der letzten Eiszeit entstanden, der letzten Kaltzeit. Sie endete vor circa 12.000 Jahren, so Jungbauer.

Kalk sorgt für türkises Wasser
Die Farbe des Wörthersees wird gerne mit den türkisfarbigen karibischen Stränden verglichen: „Die Farbe kommt daher, dass die umliegenden Hügelketten vornehmlich aus Kalkgestein bestehen. Es ist wasserdurchlässig und so rinnt das Schmelzwasser im Frühjahr durch das Gestein und nimmt dabei ganz kleine Kalkpartikel auf. Über die Zuflüsse kommt dieses kalkreiche Wasser in den See. Die Kalkpartikel reflektieren das Sonnenlicht und geben so dem See sein besonderes Türkis.“

ORF
Blick vom Pyramidenkogel Richtung Osten nach Klagenfurt

Flusskrebsarten konnten sich dank Naturschutz halten
Noch eine Besonderheit findet sich im Wörthersee: „Vier verschiedene Flusskrebsarten, der Edelkrebs, der Steinkrebs, der Sumpfkrebs und der Signalkrebs kommen im Wörthersee und in den Gewässern der Umgebung vor. Das nicht zuletzt deshalb, weil das Nordufer ein altes Naturschutzgebiet bietet, das Gut Walterskirchen, das zwischen Pritschitz und Krumpendorf liegt.“

ORF
Rund um den See gibt es viele prachtvolle Villen

Prächtige Villen und Industriedenkmal am See
Aber auch die jüngere Geschichte findet man rund um den See. Besonders die Architekten Franz Baumgarten und Viktor Fuchs prägten mit ihren Villenbauten das Landschaftsbild nachhaltig. Aber auch der Schrottenturm in Krumpendorf ist ein besonderer Zeitzeuge: „Johann Rainer Ritter von Harbach errichtete im Jahr 1818 in Gurlitsch bei Krumpendorf eine Fabrik für Schrotkugeln.“

ORF/Ernst Janesch
Schrottenturm in Krumpendorf

„Diese Fabrik existiert nicht mehr, bis auf den 67 Meter hohen Schrottenturm. Die Produktion der Schrotkugeln wurde vor mehr als 100 Jahren bereits wieder eingestellt. So ist dieser Turm zu einem Industriedenkmal des Wörthersees geworden“, sagte Jungbauer. Vor einigen Jahrzehnten befand sich im Gebäude unter dem Schrottenurm ein beliebtes Tanzlokal.
02.09.2023, red, kaernten.ORF.at

Links:
Ur-Wörthersee war um vieles größer
 

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#84
„KENNST DU KÄRNTEN“
Kärnten reich an Burgen und Schlössern
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Kärnten ist nicht nur ein Land der Seen, sondern auch eines der Burgen und Schlösser. Über das Land verteilt gibt es mehr als 400. Der Grund für die vielen Herrschaftssitze liegt in den komplizierten und vielfältigen Besitzverhältnissen im Mittelalter. Besonders viele Burgen und Schlösser gibt es im Bezirk St. Veit.
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Die Topstars unter den Kärntner Burgen und Schlössern sind Hochosterwitz, Landskron, Taggenbrunn oder die Schlösser Albeck und Maria Loretto. Roland Bäck vom Geschichtsverein kennt den Grund für die vielen historischen Gebäude in Kärnten: „Kärnten weist ja aufgrund seiner im Mittelalter sehr stark zersplitterten Herrschaftsverhältnisse einen ganz besonderen Reichtum an Burgen auf und diese Herrschaftssitze gehen auf die jeweiligen Grundherren und deren Gefolgsleute zurück.“

St. Veit war einst Landeshauptstadt
Eine besondere Möglichkeit ins Mittelalter einzutauchen hat man im Bezirk St. Veit. Rund um die ehemalige Landeshauptstadt gibt es nämlich besonders viele Burgen und Schlösser, so Bäck: „Tatsächlich liegt rund um das vom Geschlechter Spanheimer zum herzoglichen Zentrum Kärntens ausgebaute St. Veit ein ganzer Kranz aus hoch- und spätmittelalterlichen Burgen. Dornhof, Nussberg, Schaumburg, Frauenstein, Hochkraig, Niederkraig, Freiberg, Taggenbrunn und etwas ferner auch Hochosterwitz. Diese mittelalterlichen Herrschafts- und Wehrbauten blieben durch den Aufstieg von Klagenfurt als Residenz im 16. Jahrhundert im Vergleich zu anderen Gegenden viel besser erhalten, weil die Bautätigkeit im Umfeld von St. Veit danach weitgehend stagnierte.“

Fotostrecke mit 5 Bildern
Wörtherseetourismus/Franz Gerdl
Schloss Maria Loretto am Wörthersee
ORF
Das Hakenkreuz auf Burg Kraig

Peter Seifert
Hochosterwitz

Daniel Wiedernig
Landskron bei Villach

ORF
Burg Taggenbrunn bei St. Veit

Wanderung zu den Kraiger Schlössern
Besonders interessant ist eine Wanderung zwischen Frauenstein und Kraig, so Bäck: „Die Burgen zwischen Frauenstein und dem Ort Kraig liegen in einem früher politisch und strategisch sehr bedeutenden Raum, sind heute allerdings eher abgelegen. Im Volksmund werden diese Burganlagen vor allem von Frauenstein bis Kraig als Kraiger Schlösser bezeichnet. Exakt handelt es sich aber eigentlich um Burg und nicht um Schlossbauten.“

Gegend um Kraiger Schlösser Landschaftsschutzgebiet
Die Gegend um die Kraiger Schlösser ist nicht nur historisch bedeutend, so Bäck: „Die Anlagen liegen in einem sehr schmalen, von Wasser durchflossenen Tal mit mehreren felsigen Erhebungen und die natürlichen Feuchtflächen an der Talsohle wurden zu künstlichen Teichen bzw. auch Wassergräben aufgestaut. Die Teiche weisen in den Verlandungszonen heute verschiedene botanisch interessante Pflanzen auf und in den steileren Schluchten, wo forstwirtschaftlich genutzte Fichtenwälder die Vegetation noch nicht verdrängt haben, sind sogar seltene Baumarten noch zu finden.“

Deswegen entschloss sich die Kärntner Landesregierung schon in den 1970er Jahren dazu, die Gegend um die Kraiger Schlösser zum Landschaftsschutzgebiet zu erklären.

Niki L.CC BY-SA 4.0
Hoch- und Niederkraig sind nur noch Ruinen

Hakenkreuz auf Burgfried gemalt
Das Schloss Frauenstein hat noch heute den für Burgen typischen umlaufenden Wassergraben. Die Burgen Hoch- und Niederkraig allerdings sind nur noch Ruinen, die in dicht bewaldetem Gebiet stehen. Sie wurden zwar immer wieder frei geschlägert, der enorme Kostenaufwand dafür lässt aber eine Regelmäßigkeit nicht zu, so Bäck. Was aber im Zuge von Revitalisierungsarbeiten sichtbar wurde, sorgte dann über die Landesgrenzen hinaus für Gesprächsstoff: „Bei der der Ruine Hochkraig kam vor einigen Jahren auch ein vorher kaum sichtbares, wandfüllendes Hakenkreuz zum Vorschein. Dieses haben NS-Aktivisten 1934 und 1938 auf den Bergfried gemalt und es wurde in den letzten Jahren auch immer wieder zum Gegenstand zahlreicher Diskussionen.“

Inzwischen fand man eine Lösung, die das Hakenkreuz nicht mehr von weitem sichtbar macht. Auf dem Weg entlang der Kraiger Schlösser kommt man auch irgendwann zur Propsteikirche Kraig, die ebenfalls viel Geschichte und Geschichten zu erzählen hat.
10.09.2023, red, kaernten.ORF.at
Kärnten reich an Burgen und Schlössern

Dazu im Forum:
Ruine Hochkraig
 

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#85
„KENNST DU KÄRNTEN“
Die Geschichte des Kreuzbergls
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Das Kreuzbergl ist der Hausberg von Klagenfurt und ein Naherholungsgebiet mit viel Geschichte und vielen Geschichten. Es gibt hier keinen Burg- oder Schlossbau, dafür aber einen Aussichtsturm und eine Kirche. Aus dem alten Aussichtsturm wurde eine Sternwarte und am Fuße liegt der Botanische Garten.

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Roland Bäck vom Geschichtsverein für Kärnten sagte, den Namen bekam das Kreuzbergl im 17. Jahrhundert: „1692 hat Christian Anton von Leilersberg in der Nähe einer Einsiedlerhöhle auf dem Kreuzbergl ein weithin sichtbares Kreuz errichtet und daher kommt der Name Kreuzbergl.“ Die geistlichen Grundherrschaften Viktring und Millstatt schlossen den Bau eines Edelsitzes aus, es habe daher nie einen Schloss- oder Burgbau auf dem Kreuzbergl geben, obwohl sich das angeboten hätte, so Bäck.

Eixi/Wikipedia
Das Kreuzbergl um 1901. In der Mitte erkennbar sind die Kreuzberglkirche und dahinter der hölzerne Aussichtsturm. Das links im Bild in Bau befindliche Haus wurde laut Baubescheid der Besitzer erst im Jahr 1901 errichtet (Quelle: Wikipedia)

Kirche 1737 erbaut
„1230 haben zwei Ministerialen von Gurnitz den Versuch gestartet, auf dem Kreuzbergl eine Burg zu bauen, sind aber am Stift Viktring gescheitert.“ Anstelle einer Burg oder eines Schlosses wurde 1737 eine Kirche errichtet: „Die von Anfang an als Kalvarienbergkirche mit einem Kreuzweg konzipiert war. Sie hat vor allem während der Fastenzeit und am Karfreitag viele Klagenfurter Gläubige angezogen. Die stadtnahen Hügel am Kreuzbergl wurden allerdings auch wegen ihrer besonderen Aussicht gerne von Spaziergängern besucht“, sagte Bäck.

ORF
Blick von der Kirche auf Klagenfurt

So habe sich das Kreuzbergl zu einem beliebten Spazier- und Naherholungsgebiet der Klagenfurter entwickelt. Als Kaiser Franz Josef I. Klagenfurt besuchte, wurde sogar eine Festwiese mit Schießstätte auf dem Kreuzbergl angelegt. Das Naherholungsgebiet für die Klagenfurter war fast perfekt, so Bäck: „Letzten Endes hat man so einen großen Zulauf gehabt, dass man 1852 sogar das Schweizerhaus errichtet hat. Es war eine Restauration, eine Einkehrmöglichkeit.“

ORF
Sternwarte auf dem Kreuzbergl

Aus dem Aussichtsturm wurde die Sternwarte
Ein Name wurde für das Gebiet auch schnell gefunden, Franz-Josefs-Anlagen. Der Name konnte sich aber langfristig nicht durchsetzen, die Erweiterung schritt dennoch voran: „Das Kreuzbergl ist dann mit einem Aussichtsturm versehen worden. Dieser Aussichtsturm, das ist die heutige Sternwarte, die sicher viele kennen, ist anfangs aus Holz gewesen und sollte dann Ende des 19. Jahrhunderts durch einen steinernen Aussichtsturm ersetzt werden. Um diesen Turmbau entbrannte allerdings ein erbitterter Streit zwischen dem Klagenfurter Stadtingenieur Raimund Biel und dem Architekten Josef Victor Fuchs, der sich über Jahre dahin gezogen hat. Also ein kleiner Klagenfurter Skandal in der Provinz, könnte man sagen.“

ORF/Petra Haas
Blick auf den Botanischen Garten am Fuße des Kreuzbergls

Botanischer Garten und Museum
1958 kam in der Kreuzberglgegend noch der Botanische Garten dazu und somit ein weiteres Museum, denn ein paar Jahre davor hatte sich das erste österreichische Freilichtmuseum dort angesiedelt: „Der Bodnerhof, der heute in Maria Saal im Freilichtmuseum steht, ist damals als erstes Freilichtmuseum in Österreich direkt auf dem Kreuzbergl eröffnet worden.“ In den 1930er Jahren überlegte man auch, ob man einen Tierpark auf dem Kreuzbergl errichten soll.

Der Schausteller Hermann Prechtl scheiterte aber mit der Idee aus Kostengründen: „Anknüpfend an die Idee von Hermann Prechtl hat Wilhelm Prechtl 1969 dann den Klagenfurter Bärenzoo auf dem Kreuzbergl gegründet. Prechtl hat damit eine sehr lange Familientradition fortgesetzt und die Bären entwickelten sich kurzfristig zu wirklichen Stars von Klagenfurt. Sie waren in einer großen Käfiganlage im östlichen Bereich des Kreuzbergls, der heutigen Tiergartengasse, die noch daran erinnert, untergebracht.“ Die Kodiakbären Hansl und Gretl bekamen dort das erste Mal in Gefangenschaft Junge.

ORF
ORF Radioanlage im Kreuzberglstollen

Später waren es wieder die Kosten, die dieses Projekt beendeten. Die Tiere wurden in einen Zoo nach Spanien und in einen Safaripark nach Holland gebracht. Auch der ORF war zu Beginn mit Studio- und Sendeanlagen im Kreuzbergl untergebracht, allerdings in einem Stollen, einem alten Luftschutzkeller.
12.09.2023, red, kaernten.ORF.at
Die Geschichte des Kreuzbergls
 

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#86
„KENNST DU KÄRNTEN“
Karl Mays Verbindung zum Ossiacher See
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Der Ossiacher See im Nordosten von Villach ist Kärntens drittgrößter See und lockt Jahr für Jahr viele Badegäste an. Weil der zehn Kilometer lange See an seiner tiefsten Stelle nur 52 Meter tief ist, gehört er zu den eher wärmeren Badeseen. Rund um den See gibt es viel zu entdecken. Man findet sogar Spuren des Winnetou-Autors Karl May.
Online seit heute, 6.04 Uhr
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Im Ossiacher See kommen mehr als 20 Fischarten vor, darunter die Rheinanke oder die Seeforelle, aber auch Hecht, Wels, Aal und Karpfen fühlen sich hier wohl. Das liege auch daran, das der Ossiacher See trotz der vielen Badegäste auch ein Landschaftsschutzgebiet sei, sagte Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Diese Schutzgebiete sind zum Beispiel die Tibelmündung mit dem Bleistätter Moor oder der Meerspitz, unweit von Ossiach. Dem Meerspitz gegenüber liegt ein weiteres Naturschutzgebiet, der Jammernspitz.“

ORF
Der Ossiacher See

Seltene Pflanzen in Schutzgebieten
Seltene Pflanzenarten wie der Kalmus oder der Igelkolben gedeihen in diesen Schutzgebieten, sagte Jungbauer: „Im Bereich der Tibelmündung findet sich eine ganz besondere Pflanze, nämlich die Wassernuss.“ Die Wassernuss kommt in Österreich nur im Osten und im Süden vor. Sie hat eine dunkelbraune, hartschalige Frucht, die an den Enden spitze Dornen hat. Sie enthält einen weißen Kern, der gekocht oder gebraten essbar ist.
Aber auch Historisches findet man rund um den See, das Stift Ossiach zum Beispiel. Vor ziemlich genau 1.000 Jahren wurde dieses Kloster von Graf Ozi und seiner Ehefrau Irenburg gestiftet. Graf Ozi stammte aus der bedeutenden Familie der Otakare von Steier, die Markgrafen und später Herzöge der Steiermark gewesen sind, sagte Jungbauer: „Ossiach ist damit die älteste dauerhafte Gründung eines Männerklosters in Kärnten.“

ORF/Petra Haas
Naturschutzgebiet Bleistätter Moor

Stift seit 240 Jahren in weltlichem Besitz
Dieses ehemalige Benediktiner Stift hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, bis es im Jahr 1782 aufgehoben wurde. Vor etwa 100 Jahren kamen das Stift und seine Güter in den Besitz der österreichischen Bundesforste. Und seit 1969 beherbergt das Stift den Carinthischen Sommer. Seit 1996 ist es im Besitz des Landes Kärnten.

Besonders prunkvoll ist die Stiftskirche mit ihren zahlreichen barocken Verzierungen. Die Fresken in den Kirchengewölben stammen von Josef Ferdinand Frommiller. Im Jahr 1905 mussten dann in dieser Stiftskirche in Ossiach neue Glasfenster eingesetzt werden. Für die Finanzierung dieser Glasfenster wurde eine Spendenaktion gestartet und es fanden sich auch Personen und Institutionen, die so ein Fenster bezahlt haben.

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Stiftskirche Ossiach

Spender bekamen Widmung direkt auf die Fenster
Als Gegenleistung wurden die Spender mit einer Widmung direkt auf dem Glasfenster eingetragen. So finden sich als Spender zum Beispiel die Benediktiner Abtei Emaus in Prag oder auch Severin Kalcher, der Abt des Stiftes St. Lambrecht in der Steiermark, sagte Jungbauer.
Aber auch Prominente aus Deutschland sind durch ihre Spende mit dem Stift und dem Ossiacher See verbunden. Der berühmte Winnetou-Autor Karl May und seine Frau, beide aus Radebeul bei Dresden, stifteten zwei Fenster für das Stift Ossiach.

Von JJ55 – Eigenes Werk, Gemeinfrei, File:Stift Ossiach - Karl-May Fenster.JPG - Wikimedia Commons
Teil des von Karl May und seiner Frau gestifteten Fenster im Stift Ossiach

Kein Besuch von Karl May belegt
„Diese beiden Fenster zeigen das Stiftswappen von Ossiach und eine lateinische Inschrift, die die Gottesmutter Maria als Beschützerin von Ossiach und die Verherrlichung Gottes ausdrückt“, sagte Jungbauer. Ob Karl May auch persönlich in Ossiach war, war lange nicht eindeutig geklärt. Nicht weniger als fünf verschiedene Termine für einen Aufenthalt wurden kolportiert. Zu belegen war keiner.

„Seit einigen Jahren steht endgültig fest, dass Karl May nie in Ossiach war. Allerdings ließ er die bunten Glasfenster tatsächlich anfertigen und machte sie der Kirche zum Geschenk“, sagte Jungbauer. Warum er das machte, bleibt ein Rätsel.
28.09.2023, red, kaernten.ORF.at
Karl Mays Verbindung zum Ossiacher See
 

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#87
„KENNST DU KÄRNTEN“
Der Amthof in Feldkirchen
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Der Amthof in Feldkirchen hat eine lange Geschichte, die im zwölften Jahrhundert beginnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude erweitert und umgebaut. Verschiedene Familien besaßen den Amthof, bis er 1984 von der Stadt Feldkirchen erworben wurde. Nach einer Revitalisierung wurde er vor 30 Jahren wieder eröffnet.

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Man kann den Amthof mit einer langen wechselvollen Geschichte durchaus als das Gedächtnis von Feldkirchen bezeichnen, so Kunsthistorikerin Brigitte Ponta-Zitterer: „1166 wurden die Besitzungen im Raum Feldkirchen mit dem Schloss Dietrichstein und dem Schloss Prägrad vom Grafen von Nürnberg an Bischof Eberhard von Bamberg verkauft und das Bistum Bamberg konnte nun über Jahrhunderte den Markt mitbestimmen.“ Das war die Geburtsstunde des Amthofes, so Ponta-Zitterer: „Seit 1191 sind die ritterlichen Dienstleute der Bamberger Bischöfe mit dem Prädikat von Feldkirchen belegt. Zum damaligen Zeitpunkt dürfte am Areal des Amthofes zumindest ein festes Haus bestanden haben, das eben als Verwaltungszentrum der Bamberger Ministerialen diente.“

1422 erstmals urkundlich erwähnt
Ob dieses Gebäude damals am heutigen Platz des Amthofes stand, ist nicht zu hundert Prozent gesichert. Man weiß, dass Anfang des 15. Jahrhunderts die Anlage aus einem zweigeschossigen, massiven Wohnturm bestand, der urkundlich 1422 erstmals als Turm von Feldkirchen erwähnt wurde. Dieser „Turm“ ist der Nordtrakt der heutigen Anlage. „Dort befindet sich heute ein gewölbter Raum für die Feldkirchner, das sogenannte Gwölb.“ 1476 wurde der Ort von türkischen Streifscharen eingenommen und niedergebrannt. Der Amthof, aber auch die Kirche und der Pfarrhof blieben wegen ihrer gut ausgebauten Verteidigungsanlagen unversehrt.

Spätmittelalterliche Mauerstrukturen lassen darauf schließen, dass im 15. und 16. Jahrhundert das Gebäude durch die Besitzerfamilie Ungnad um den Turm herum erweitert wurde. „Zu einem zweigeschossigen Wohntrakt im Norden, einem Rundturm im Südosten und einem dreigeschossigen, quadratischen Turm mit Kreuzgratgewölbe im Süden. Dort ist heute das Amthofmuseum untergebracht.“

ORF
Der Feldkirchner Amthof

Wechselnde Besitzer in den Jahrhunderten
Im 16. Jahrhundert verkaufte die Familie Ungnad das Anwesen an die Adelsfamilie Dietrichstein. „Diese verkaufte wiederum Anfang des 17. Jahrhunderts an die Familie Foregger, die im 17. und 18. Jahrhundert eine der einflussreichsten Familien in Feldkirchen waren.“ Diese Familie blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts in Feldkirchen. Als sich die finanzielle Lage verschlechterte, musste der Amthof 1798 versteigert werden. „Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kamen kurz vor 1900 Johann und Franz Faleschini, Ziegelei-Besitzer in Feldkirchen, in den Besitz des Amthofes. Sie ließen das Gebäude ausbauen und vergrößern und es entstand der Bau, wie wir ihn heute kennen.“

Auch die Familie Faleschini blieb nicht für immer. 1919 wurde der Amthof verkauft und wieder gab es wechselnde Besitzer. „1946 erwarb der Caritasverband bzw. die Diözese Gurk- Klagenfurt die Liegenschaft und nutzte sie als Altenwohnheim. 1984 hat die Stadt Feldkirchen den Amthof erworben. 1991 wurde seitens der Stadtgemeinde ein Revitalisierungsprojekt beschlossen und nach nur zweijähriger Bauzeit der Originalzustand aus der Zeit um 1900 wiederhergestellt.“

Jubiläumsfeier am Samstag
Die Eröffnung fand dann am 2. Oktober 1993 statt. Heute beherbergt der Amthof Kulturvereine, die Musikschule und das Amthofmuseum. Im Festsaal finden immer wieder Trauungen, Theateraufführungen und Konzerte statt. Das 30-Jahr-Jubiläum des revitalisierten Amthofes wird am Samstag groß gefeiert.
13.10.2023, red, kaernten.ORF.at

Link:
Kulturforum Amthof

Der Amthof in Feldkirchen
 

josef

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#88
„KENNST DU KÄRNTEN“
Ein Brunnen mit bewegter Geschichte
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Der Spanheimerbrunnen ist ein bedeutendes Denkmal in Klagenfurt. Es zeigt Herzog Bernhard von Spanheim, der im 13. Jahrhundert lebte und als Gründer der Städte St. Veit, Völkermarkt und Klagenfurt gilt. Das Denkmal wurde aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts realisiert und mehrmals umgesiedelt.
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Ohne Herzog Bernhard von Spanheim würde es Klagenfurt in seiner heutigen Form vielleicht nicht geben, so Kunsthistorikerin Brigitte Ponta-Zitterer, die auch als Beirat im Geschichtsverein für Kärnten tätig ist. Sie beschreibt dieses für Klagenfurt bedeutende Denkmal auch ausführlich in einem ihrer Bücher: „Er war die herausragendste Gestalt der Kärntner Landesfürsten des Hochmittelalters. Bernhard von Spanheim war von 1202 bis 1256 Herzog von Kärnten und wird auch als Städte-Gründer bezeichnet, da er den herzoglichen Märkten St. Veit, Völkermarkt und Klagenfurt das Stadtrecht verliehen hat.“

ORF
Am Ende des Alten Platzes steht das Haus mit der Goldenen Gans

Entsprechend wollte man dem Gründervater ein Denkmal setzen, das man von Weitem sehen kann. „Die überlebensgroße Statue des Herzogs steht auf einem mehrstufigen Sockel mit einer Brunnenschale, die vom liegenden Löwen getragen wird. Wasserspeier Wappen der von ihm gegründeten Städte und das Kärntner Wappen sind am Schaft angebracht.“ Stehen sollte das Denkmal mitten im Zentrum, so Ponta-Zitterer.

Brunnen stand ursprünglich auf Altem Platz
Als Standort für den Brunnen war der Alte Platz vor dem Haus der Goldenen Gans vorgesehen. „Dieser Ort dürfte bewusst gewählt worden sein, da der Herzog Mitte des 13. Jahrhunderts die Siedlung Klagenfurt vom Gebiet des heutigen Spitalbergs dorthin verlegt hat.“ Um 1250 wurde Klagenfurt dann zur Stadt erhoben. Von einem Denkmal war damals aber noch keine Rede. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts kam man dann auf die Idee.

MICHAEL RUPLITSCH
Brunnen auf dem Arthur-Lemisch-Platz

Bis zur Realisierung vergingen Jahrzehnte
„Die Initiative für den Brunnen ging vom damaligen Gemeinderat und späteren Bürgermeister Johann Franz Suppan aus. Errichten sollte den Brunnen der Bildhauer Josef Kassin.“ Allerdings dauerte es wieder rund 30 Jahre bis zur Realisierung. Warum, weiß man bis heute nicht: „Erst Ende der 1920er Jahre wurde von Franz Wilfan, dem Gründer des Klagenfurter Verschönerungsvereins, noch einmal die Initiative ergriffen, den Brunnen doch noch zu realisieren. Aufstellungsort sollte abermals der Alte Platz sein.“ Man gründete ein Brunnenkomitee, sammelte Geld und nach einigen Änderungen des Entwurfs wurde der Brunnen schließlich 1930 errichtet.

Von Nazis abmontiert und eingeschmolzen
„Während der Arbeit an der Statue erkrankte Kassin und verstarb am 30. Dezember 1931 in Wien. Sein Mitarbeiter, der Bildhauer Karl Langer, stellte den Brunnen fertig. Die feierliche Enthüllung fand am 15. August 1932 statt,“ so Ponta-Zitterer. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bronzestatue von den Nazis abmontiert und für die Produktion von Munition eingeschmolzen. Den Unterbau mit den Löwen ließ man stehen.

Nachbildung angefertig
„Anfang der 1950er Jahre hat der Bildhauer und Restaurator Arnulf Anton Pichler eine Nachbildung des Herzogs in Carrara-Marmor angefertigt. Die Enthüllung des neuen Brunnens fand 1954 wieder am 15. August statt.“ 1960 musste der Brunnen wegen Sanierungsarbeiten auf dem Alten Platz abgetragen werden. Man übersiedelte in den Rauscherpark, danach in ein Depot der Stadt Klagenfurt und die Bronzefigur, die stellte man im Erzherzog Johann Park auf.

„In den 1970er Jahren wurde der Arthur-Lemisch-Platz umgestaltet und vorerst nur die Brunnenschale mit den restaurierten Löwen aufgestellt und später dann auf Drängen der Bevölkerung auch die Statue des Herzogs.“ Und dort steht sie bis heute und erinnert an den Gründervater der Stadt Klagenfurt, Herzog Bernhard von Spanheim.
23.10.2023, red, kaernten.ORF.at
Ein Brunnen mit bewegter Geschichte
 

josef

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#89
„KENNST DU KÄRNTEN“
Das einstige alpine Museum in Klagenfurt
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In Klagenfurt hat es einst ein alpines Museum gegeben. Es musste im Laufe der Jahre mehrfach übersiedeln und wurde im Ersten Weltkrieg sogar wegen Spionagegefahr gesperrt. 1942 kam das endgültige Aus, die Sammlung ging ins Landesmuseum über, wo sie heute noch zu sehen ist.
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Dass es in Klagenfurt überhaupt ein alpines Museum gab, hatte nicht zuletzt mit dem Glocknerrelief von Paul Gabriel Oberlecher zu tun, das, so Heidi Rogy vom Geschichtsverein für Kärnten, ab 1894 im sogenannten Glocknerzimmer des Landesmuseums stand: „Den Raum hatte die Kärntner Gewerbehalle dafür zur Verfügung gestellt. Als diese 1908 die Nutzung des Raumes aufkündigte, musste man sich etwas anderes überlegen. Die beste Lösung wäre natürlich gewesen, wenn man die Kärntner Gewerbehalle ausbezahlen hätte können. Denn dadurch wären die Räumlichkeiten im Landesmuseum zur Erweiterung der Schausammlungen frei geworden. Doch das Naturhistorische Landesmuseum, der heutige Naturwissenschaftliche Verein für Kärnten, konnte dies nicht finanzieren.“

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Teil des Reliefs

Immer wieder die Geldfrage
Auch andere Pläne bis hin zur Errichtung eines Pavillons am Heiligengeistplatz ließen sich nicht umsetzen: „Schließlich gelang es, Kellerräume in der neu erbauten Handels- und Gewerbekammer für die Errichtung eines alpinen Museums zu sichern. Es wurde ein Ausschuss gebildet und die notwendigen Gelder für die Übersiedelung und die Errichtung eines alpinen Museums gesammelt.“

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Das Landesmuseum zeigt seit dem Zweiten Weltkrieg die Exponate des einstigen alpinen Museums

Eröffnung 1911 in Klagenfurt
Im Mai 1911 wurde das neue alpine Museum in Klagenfurt eröffnet. Der Unmut stieg, denn, so Rogy: „Es gab viele Kritiker des Klagenfurter alpinen Museums, da es bereits in München so eine Einrichtung gab. Es stellt sich allerdings die Frage, warum auf dem Gebiet der österreichischen Monarchie kein eigenes alpines Museum erwünscht war. Die Erklärung liegt wohl darin, dass der deutsche und österreichische Alpenverein zu dieser Zeit noch länderübergreifend agierte und man mit weiteren Museen eine Aufsplitterung dieser Einheit und der damit verbundenen nationalen Idee befürchtete.“

Kärnten hielt an Plänen fest
In Kärnten ließ man sich davon aber nicht beirren, man hielt an dem Museum in Klagenfurt fest. Dann kam der Erste Weltkrieg: „Während des Ersten Weltkriegs wurde das alpine Museum, wie aus einem Bericht des Kriegsministeriums hervorgeht, wegen der Spionagemöglichkeit gesperrt. Nach dem Krieg machte der Landesverband für Fremdenverkehr das Museum wieder zugänglich. Doch die Besucherzahlen blieben schwach.“ So fehlte für dringende Renovierungsarbeiten das Geld. 1919 habe dann obendrein auch noch die Handels- und Gewerbekammer dem Museum die Räume gekündigt, sodass man wieder nach einer Unterbringungsmöglichkeit Ausschau halten musste.

1923 wurden dann im Landesmuseum einige Kanzleiräume frei, diese Chance ergriff man seitens des alpinen Museums und hatte eine neue Bleibe: „Schon anlässlich der Gründung des alpinen Museums in Klagenfurt hatte man den Wunsch gehegt, auch die touristische Erschließung der Bergwelt zu dokumentieren. Dies wurde nun wieder aufgegriffen. Aufgrund der beengten Raumverhältnisse konzentrierte man sich dabei zunächst auf die Sammlung von Gipfelsteinen von Kärntner Bergen sowie dazugehörigen Gipfelbildern.“

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Das Relief wird heute multimedial eingebettet

Bevölkerung um Sachspenden gebeten
Man bat die Bevölkerung auch um Sachspenden wie alpine Ausrüstungsgegenstände aus früheren Tagen. Zudem sei der Aufbau eines Archivs der Kärntner Touristik in Angriff genommen worden: „Bereits mit der Übersiedelung des alpinen Museums in das Landesmuseum 1923 war es zu einer Unterabteilung des Naturhistorischen Landesmuseums geworden.“

Rund 20 Jahre später der nächste Schock, das Aus für das Museum: „Als 1942 die Trennung des Naturhistorischen Landesmuseums von seinen Sammlungen erfolgte, waren davon auch jene des alpinen Museums betroffen. Man entschied sich, es nicht mehr als eigenes Museum weiterzuführen, die Sammlungen gingen an das Landesmuseum über.“ Sie sind dort immer noch zu sehen, besonders das Glocknerrelief, das heute noch zu den bedeutendsten Werken der österreichischen Reliefbaukunst zählt.
25.10.2023, red, kaernten.ORF.at
Das einstige alpine Museum in Klagenfurt
 

josef

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#90
„KENNST DU KÄRNTEN“
Als auf der Soboth Glas produziert wurde
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Der Stausee Soboth befindet sich im kärntnerisch-steirischen Grenzgebiet auf der Koralpe. Errichtet wurde der Stausee vor 30 Jahren für das in Lavamünd befindliche Wasserkraftwerk. Jahrzehnte zuvor gab es genau auf diesem Gebiet, im Ort St. Vinzenz, eine Glas- und Spiegelerzeugung.
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Idyllisch gelegen befindet sich der Ort St. Vinzenz genau dort, wo der Feistritzbach und der Schwarzenbach zusammenfließen und in den Stausee münden. Heute leben nur mehr wenige Menschen in St. Vinzenz, der einst einer der bedeutendsten Orte der Glaserzeugung war. Von der Glaserzeugung ist nur mehr wenig zu sehen, ein Teil Dorfes liegt auf dem Grund des Stausees. Kärnten-Guide Rotraud Jungbauer: „Die Kirche, das Forsthaus, das war die ehemalige Schule, und einige Häuser der Glasarbeiter sind noch vorhanden.“

Stift St. Paul errichtete erste Glashütte
Vor gut 300 Jahren errichtete das Stift St. Paul eine Glashütte, die sogenannte untere Hütte. Damit wurde der Ort St. Vinzenz gegründet. Denn die Gegend bot sich für die Glaserzeugung perfekt an. Alles, was für die Produktion gebraucht wurde, war vorhanden, also Holz, Wasser und Quarzsand. „Die Glasermeister Kaspar Job und Sebastian Zitzmann kamen aus Böhmen, wo es ja schon sehr viel Glaserzeugung gab, nach St. Vinzenz und waren die ersten Pächter der Glashütte vom Stift St. Paul.“ Und man war gekommen, um zu bleiben, über mehrere Generationen hinweg.

„Danach wurde die Hütte an Karl Veith verpachtet. Mit ihm beginnt die Ära der Glasmacherfamilie Veith, die mit vielen Glashütten auf der Koralpe verbunden war und die die Hütte in St. Vinzenz bis zur Schließung führte.“ So war St. Vinzenz auf der Koralpe über 200 Jahre lang ein bedeutender Ort der Glas- und Spiegelerzeugung. „In der Blütezeit lebten etwa 700 Menschen in der Region, die direkt oder indirekt mit der Glasproduktion zu tun hatten. Es gab eine eigene Schleiferei und ein Beleghaus, denn das Glas wurde direkt in St. Vinzenz zu Spiegeln weiterverarbeitet.“

Josef MoserCC BY-SA 3.0
Forsthäuser der Prinz von Croyschen Forstverwaltung bei Sankt Vinzenz in der Soboth

Glas wurde nach Unterdrauburg gebracht
Entsprechend gut war auch die Infrastruktur. Es wurden Wohnungen, Gasthäuser, Geschäfte, Stallungen und eine Schule errichtet. „Das Glas wurde mit Pferdefuhrwerken von St. Vinzenz nach Unterdrauburg gebracht. Bei der Rosshütte wurde eine Rast eingelegt, die Pferde wurden getauscht und man konnte auch übernachten. Auf dem Rückweg brachten die Fuhrwerke Fässer mit Wein aus der fruchtbaren Gegend Sloweniens mit.
Von diesen Weintransporten ist der Name Weintrattl oder Weinebene geblieben, sagte Jungbauer. Allerdings musste die Glashütte nach mehr als 200 Jahren geschlossen werden. Durch die massive Waldrodung hatte man zu wenig Holz für die Erzeugung. In den 1940er Jahren wurde die Glasproduktion eingestellt, so Jungbauer.

Sobother Stausee einer der jüngsten Seen
Heute versorgt man mit dem ehemaligen Glasproduktionsgebiet die Bevölkerung mit Strom aus Wasserkraft. „Ich glaube, man könnte sagen, dass der Sobother Stausee einer der jüngsten Seen in Kärnten ist, denn er ist erst 30 Jahre alt. Er wurde zwischen 1987 und 1990 als Speicher für das Kraftwerk in Lavamünd angelegt. Pro Jahr werden mehr als 80 Millionen Kilowattstunden Strom in Wasserkraft erzeugt."

Vor zehn Jahren wurde der Stausee auch zum Pumpspeicherkraft erweitert. Die Jahre zuvor hatte man aber noch größere Pläne. „Ursprünglich sollte ein zweiter Speicher im Krummbachtal errichtet und eine Verbindung über einen Ausgleichsstollen mit dem Höllgraben Stausee, also dem Sobother Stausee, errichtet werden. Aufgrund von geologischen Problemen im Krummbachtal und der Befürchtung, dass es durch das Hochpumpen des Drauwassers zu einer Beeinträchtigung der Wasserqualität kommen könnte, wurde nur der Speicher Soboth errichtet.“

Autobrücke musste dem Stausee weichen
Für die Errichtung des Stausees mussten in St. Vinzenz, gravierende Veränderungen vorgenommen werden: „Die Autobrücke, die über den Höllgraben geführt hat, wurde zugunsten des Stausees gesprengt. Wohnhäuser, eine Schmiede und ein Sägewerk wurden vom Wasser überflutet.“ So erinnert heute nicht mehr viel an die Glashüttenzeit.
red, kaernten.ORF.at
Als auf der Soboth Glas produziert wurde
 

josef

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#91
„KENNST DU KÄRNTEN“
Viel Geschichte in Siebenbrünn
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Auf dem Friedhof St. Leonhard/Siebenbrünn (Marktgemeinde Arnoldstein) findet man die Gräber zweier bekannter Persönlichkeiten mit interessanten Lebensgeschichten. Bekannt ist die kleine Kirche Maria Siebenbrünn wegen der angeblich heilenden Quelle.
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Viele Menschen kommen, weil sie sich Heilung versprechen zur kleinen Kirche Maria Siebenbrünn. Sie sei bekannt für die dort fließende Heilquelle, so Markus Böhm vom Geschichtsverein für Kärnten: „Dort kommen Menschen aus ganz Kärnten hin, um Wasser mitzunehmen. Besonders soll es auch für Augenkrankheiten heilend sein. Man sagt, dass das Wasser dort aus sieben Quellen kommen soll, daher vielleicht auch die Bezeichnung Siebenbrünn. Ich habe sogar einmal gehört, dass das Wasser über eine Goldader fließen soll.“ Deshalb, so sagen auch die Einheimischen, spricht man dem Wasser eine besonders heilende Wirkung zu.

Erste weibliche Ordensträgerin
Nur wenige Gehminuten von dem kleinen Kircherl mit der Quelle befindet sich die Pfarrkirche St. Leonhard Siebenbrünn. Bei dieser Kirche fanden zwei Persönlichkeiten des kleinen Ortes ihre letzte Ruhestätte, die zu Lebzeiten von sich reden machten, so Böhm: „Es sind der Erfinder und Fahrradpionier Josef Erlach und Franziska Rassinger. Sie war eine der ganz wenigen Frauen, die im Ersten Weltkrieg mit einem Orden ausgezeichnet wurde.“

Sie wurde 1840 in Emmersdorf bei Nötsch als Franziska Isepp geboren und war die Tante des später bekannten Maler Sebastian Isepp vom berühmten Nötscher Kreis. Nach ihrer Heirat mit dem Wirt Alois Rassinger aus Riegersdorf musste sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: „Die beiden hatten einen Sohn, Alois Sebastian. Er starb 1889 im Alter von nur zwei Monaten. Das Sterbebuch der Pfarre gibt die Fraisen als Todesursache an. Früher nannte man so Krampfanfälle bei Kindern.“

Wirtschaft alleine geführt und sehr gelobt
1883 verstarb dann auch der Ehemann von Franziska. Sie führte die Wirtschaft alleine weiter und übernahm auch die Position der Postmeisterin von Riegersdorf. Sie war allseits beliebt und werde in mehreren Quellen als großzügig und gastfreundlich beschrieben: „So auch im Belohnungsantrag des 10. Armeekommandos, den dessen Oberbefehlshaber General der Kavallerie Franz Rohr von Denta unterzeichnete. Dort steht wörtlich ‚In hochherziger Weise war sie auch stets bestrebt, allseits helfend beizuspringen, ließ wiederholt den Mannschaften aus eigenem Antriebe Menage-Aufbesserung zukommen, versorgte durchziehende Truppen mit Speisen und Tabak und war so jederzeit der Bevölkerung ein Muster an loyalem Empfinden und Entgegenkommen.‘“

Johann JaritzCC BY-SA 3.0
Pfarrkirche mit Friedhof

Sogar der Kaiser erfuhr von der warmherzigen Kärntnerin, so Böhm: „Kaiser Franz Josef gewährte Franziska das goldene Verdienstkreuz am Band der Tapferkeitsmedaille.“

Erlach konstruierte Fahrräder
Aber auch Josef Erlach schrieb Geschichte: „Er wurde 1830 in Arnoldstein geboren. Unter anderem war er Gründer und Hauptmann der Feuerwehr Siebenbrünn. In seiner Werkstatt in Korpitsch baute er Landmaschinen und konstruierte auch Fahrräder. Das waren die sogenannten Sicherheitsvelozipeden oder Erlachsdraisinen.“

Er baute nicht nur die Fahrräder, er organisierte auch Ausfahrten bis nach Udine: „Damals gab es auch den sogenannten Villacher Velozipedisten-Club, der 30 Mitglieder zählte und über 20 dreirädrige Erlachdraisinen verfügte. Es war vermutlich der erste Fahrradclub der österreichisch-ungarischen Monarchie.“

Villach verbot Fahrräder
Der Club wurde aber nach nur zwei Jahren wieder aufgelöst: „Kurioserweise, weil in der Stadt Villach ein Fahrverbot für Fahrräder verhängt wurde.“ Mit seinen Fahrrädern schaffte es Erlach sogar in die Bozner Zeitung: „Erlach starb 1885 im 55. Lebensjahr an einer Gehirnhautentzündung.“
Ein Porträt des Erfinders und Geschäftsmanns findet man noch heute auf seinem Grabstein, so Böhm: „Diese beiden Geschichten zeigen für mich, dass Friedhöfe nicht nur Orte der Trauer sind, sondern auch Orte der Erinnerung und Bewahrung von persönlichen Geschichten.“
15.11.2023, red, kaernten.ORF.at
Viel Geschichte in Siebenbrünn
 

Berni8

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Viele Menschen kommen, weil sie sich Heilung versprechen zur kleinen Kirche Maria Siebenbrünn. Sie sei bekannt für die dort fließende Heilquelle, so Markus Böhm vom Geschichtsverein für Kärnten: „Dort kommen Menschen aus ganz Kärnten hin, um Wasser mitzunehmen. Besonders soll es auch für Augenkrankheiten heilend sein. Man sagt, dass das Wasser dort aus sieben Quellen kommen soll, daher vielleicht auch die Bezeichnung Siebenbrünn. Ich habe sogar einmal gehört, dass das Wasser über eine Goldader fließen soll.“ Deshalb, so sagen auch die Einheimischen, spricht man dem Wasser eine besonders heilende Wirkung zu.
Komme aus der Gegend, an der Quelle ist echt immer reger Betrieb.
Die Leute tragen das Wasser Kistenweise weg.
Mann muß nur daran glauben dann hilfts auch!!!:cool:


Fortsetzung der Berichtsserie siehe Teil 2
 
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