Das wechselhafte Wetter der letzten Tage führte mich in ein Museum der anderen Art, dies ich schon länger besuchen wollte. Herr Ing. Gerhard Baumgartner lud mich recht herzlich in sein kleines aber feines Telefonmuseum ein. Das Museum zeigt vor allem historische Telefonapparate als das Telefon noch jung war!
Die 1971 begonnene Sammlung von Herrn Ing. Gerhard Baumgartner zeigt einen repräsentativen Querschnitt über die Entwicklung des Fernsprechapparates und umfasst heute über 300 Objekte aus verschiedenen Anwendungsbereichen - rund 120 davon sind im Museum zu besichtigen.
Die Apparate stammen aus vielen Ländern der Erde: neben Österreich finden sich Objekte aus Deutschland, Ungarn, Polen, Tschechien, Italien, Frankreich, Dänemark, Schweden, Belgien, England und den USA in der Sammlung. Jedes Objekt ist kurz beschriftet.
Jeder dieser Herrn trug ein wenig dazu bei, was wir heute Telefon nennen:
Charles Bourseul
1829 - 1912, Frankreich
Der Pariser Telegrafenbeamte Charles Bourseul verfasste ein Referat über mögliche Techniken der elektrischen Sprachübertragung, da das Militär nach rascheren Nachrichtenübermittlungssystemen verlangte. Er schlug eine bewegliche Platte vor, die abwechselnd einen Stromkreis öffnete oder schloß. Damit erfand er als Erster das Telefon theoretisch. Niemand aber erkannte damals die Bedeutung dieser Idee; er wurde als Träumer und „harmloser Irrer“ bezeichnet. Bourseul gab darauf seine Pläne für die Umsetzung seiner Idee auf und sein Vorschlag geriet für lange Zeit in Vergessenheit.
Johann Philipp Reis
1834 – 1874, Deutschland
1861 bastelt er eine Vorrichtung zur elektrischen Tonübertragung. Grundlage war ein Holzmodell einer Ohrmuschel, das er für den Physikunterricht entwickelte. Als nachempfundenes Trommelfell diente ein Stück Wursthaut mit einem feinen Platinstreifen als simuliertes Gehörknöchelchen statt des „Hammers“, der von einem Draht berührt wurde. Treffen Schallwellen auf das „Trommelfell“, versetzten sie dieses in Schwingungen, die den Stromkreis zwischen Metallstreifen und der Drahtfeder unterbrechen. Als Empfänger diente ihm eine um die Stricknadel gewickelte Kupferdrahtspule, durch die die vom Sender ausgesandten Stromimpulse flossen. Die bewegte Nadel setzte die Impulse wieder in Schallwellen; zur Verstärkung der Töne verwendete Reis ein Holzkästchen als Resonanzboden.
Am 26.Oktober 1861 führte er sein Telefon erstmals öffentlich in Frankfurt vor dem Physikalischen Verein vor.
Elisha Gray
1835 – 1901, USA
1875 begann Gray Versuche mit der elektrischen Übertragung von Tönen, deren Ergebnis er 1876 in einem Patentgesuch niederlegte. Diesem Patent kam jedoch Alexander Graham Bell um zwei Stunden zuvor, und Bells Antrag wurde dem von Gray vorgezogen.
Alexander Graham Bell
1847 – 1922, USA (Großbritannien)
Der von Schottland in die USA emigrierte Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell erkannte, dass für die Wiedergabe der Sprache nicht wiederholte Unterbrechungen sondern stetige Veränderungen des elektrischen Stromflusses erforderlich waren. Mit seinem Assistenten Thomas A. Watson baute er einen Apparat, der – ähnlich dem Telefon des Philipp Reis – die Schwingungen einer Membran in elektrische Schwingungen umwandelte. Am 7.März erhielt Bell das Patent für sein Telefon.
Bells Antrag enthielt lediglich die Idee zu einem Telefon. Eine gebrauchstaugliche Realisierung gelang erst etwas später, indem er und sein Assistent Ideen von Elisha Gray aufgriffen.
Die damals unbeachtete Erfindung bannt ihren Siegeszug erst, als dem damaligen Kaisers von Brasilien, Pedro II., das Telefon auf einer Ausstellung im Juni 1876 vorgeführt wurde. Die Wissenschaftler sahen in dem Apparat „das größte Wunder, das je auf dem Gebiet der Elektrizität vollbracht worden ist“ und trugen so entscheidend zur Verbreitung bei.
David Edward Hughes
1831 – 1900, Großbritannien
1878 stellte Hughes ein verbessertes Kohlemikrofon in der Öffentlichkeit vor. Angeblich war sein erstes Kohlemikrofon derart empfindlich, dass das Laufen einer Fliege hörbar gemacht werden konnte. Hughes verzichtete auf eine Patentierung und stellte sein Mikrofon zur freien Verfügung.
Werner v. Siemens
1816 – 1892, Deutschland
Werner von Siemens verbesserte 1878 das „Bell’sche – Telephon“ grundlegend, indem er einen Fernhörer mit einem Hufeisenmagneten entwickelte.
Antonio Santi Guiseppe Meucci
1808 – 1896, USA (Italien)
In New York entwickelte der aus Italien stammende Theatermechaniker Antonio Meucci eine Fernsprechverbindung für seine Frau, die aufgrund eines rheumatischen Leidens ihr Zimmer nicht verlassen konnte. Meucci führte sein Gerät 1860 öffentlich vor und beschrieb es in einer italienischsprachigen Zeitung in New York.
Infolge Krankheit und Verlust seines Arbeitsplatzes verkaufte seine Frau aus finanziellen Gründen seine Pläne und Modelle. Trotzdem stellte Meucci 1871 einen Patentantrag, dessen Gültigkeit 1873 erlosch, da er die hohen Kosten dafür nicht aufbringen konnte.
Im Zuge dieser Ereignisse gelangte Alexander Graham Bell in den Besitz von Meuccis Materalien und Unterlagen. 1874 forderte Meucci seine Gerätschaften und Unterlagen zurück, ihm wurde jedoch mitgeteilt, man habe diese verloren. Nachdem Bell 1876 „sein Telefon zum Patent anmeldete, versuchte Meucci, dies anzufechten. Trotz jahrzehntelanger Streitigkeiten gelang ihm das nicht. Er starb als verarmter Mann.
Ein wenig zur Technik und den diversen Telefonapparaten:
OB - (Ortsbatterie) Apparat:
Bei OB-Telefonapparaten befindet sich die Batterie zur Stromversorgung des Mikrofons beim Teilnehmer. In der Leitung fließt nur der induktiv (mittels eines Übertragers) auf die Leitung übertragene Sprechwechselstrom.
Nachteile:
Größerer technischer Aufwand (Kurbelinduktor zur Erzeugung des Rufwechselstroms bei jedem Apparat.
Die Mikrofonbatterie musste bei jedem Teilnehmer regelmäßig von Service-Personal gewartet werden.
Eine Handvermittlung war erforderlich (z.B. Klappenschrank)
ZB – (Zentralbatterie) Apparat:
Bei ZB – Telefonapparaten befindet sich die Batterie zur Stromversorgung des Mikrofons an einer zentralen Stelle (bei der Vermittlungseinrichtung). Beim Sprechen fließt in der Leitung ein mit Sprechwechselstrom überlagerter Gleichstrom. Der Sprechwechselstrom wird induktiv (mittels eines Übertrgers) auf den Hörerstromkreis übertragen. Ein Kurbelinduktor war nicht mehr notwendig.
Eine Handvermittlung war erforderlich (z.B. Glühlampenschrank)
SA – (Selbstanschluss-) oder W – (Wähl-) Apparat:
Mit Einführung des Selbstwählverkehrs wird eine Erweiterung des ZB – Apparates notwendig: in den Telefonapparaten wurde ein Bauteil zum Wählen (Nummernschalter, Tastwahlblock, etc.) eingebaut. Die Herstellung der gewünschten Verbindung erfolge nicht mehr durch das „Fräulein vom Amt“ (Handvermittlung) sondern durch eine automatische Vermittlungseinrichtung.
Linienwähler:
Sobald eine Fernsprechanlage aus mehr als zwei Sprechstellen bestand, stellte sich die Frage, auf welche Weise Gesprächsverbindungen zwischen den einzelnen Apparaten wahlweise hergestellt werden sollten. Für kleine Anlagen ist am besten der Linienwähler geeignet.
Es gab ihn in mehreren Varianten:
Stöpsel – Linienwähler
Kurbel – Linienwähler
Druckknopf – bzw. Hebel – Linienwähler
Die Technik:
Man verband jedem Kontakt des Linienwählers mit einem Kabel so dass alle Teilnehmer untereinander verbunden waren. Für 5 Teilnehmer 5 Kabel, für 10 Teilnehmer 10 Kabel usw. Man kann sich vorstellen dass aus naheliegenden Gründen diese Wählform fast ausschließlich in Hotels, kleineren Betrieben, größeren Bürgerhäusern oder ähnlichen Gebäuden zur Anwendung kam.
Reihenanlage:
Reihenapparate werden eingesetzt, wenn an einem öffentlichen Hauptanschluss mehrere Apparate betrieben werden sollen, deren Anzahl jedoch begrenzt war. In diesem Fall lohnte es sich nicht, eine eigene kleine Vermittlung aufzubauen. Der Reihenapparat hatte einfach so viele Schalter wie Apparate vorhanden waren; damit konnte man sich direkt mit den anderen Apparaten oder mit dem Amt verbinden lassen.
Nachteil:
Hoher Verdrahtungsaufwand zwischen den Apparaten.
Zwischenstellenumschalter:
Der Zwischenstellenumschalter ist eine einfache Form einer Nebenstellenanlage. Mit seiner Hilfe konnten zwei Telefonapparate durch nur eine Amtsleitung betrieben werden.
Beispiel:
Der Zwischenstellenumschalter stand bei der Sekretärin, der Nebenapparat beim Chef. Die Sekretärin konnte alle Anrufe entgegennehmen, an den Chef nach Rückfrage weiterreichen und neue Verbindungen für ihn aufbauen.
Der Zwischenstellenumschalter konnte auch extern, also außerhalb des Telefonapparates als eigenes Gerät vorhanden sein.
Gesellschaftsanschluss – Apparat (Viertelapparat):
Bei Leitungsmangel wurden bis zu vier Teilnehmer mit Hilfe solcher Apparate an eine gemeinsame Amtsleitung angeschlossen, weshalb man das Gerät auch „Vierteltelefon“ nannte. Die vier Teilnehmer waren getrennt anrufbar, konnten aber nicht miteinander Sprechen und es konnte immer nur jeweils einer telefonieren. Solche Apparate gab es nur in Österreich!
Quelle: Eine kleine Geschichte des Telefons von Herrn Ing. Gerhard Baumgartner
Auszug eines Telefonbuches Wien, NÖ aus der Monarchie 1916:
Die 1971 begonnene Sammlung von Herrn Ing. Gerhard Baumgartner zeigt einen repräsentativen Querschnitt über die Entwicklung des Fernsprechapparates und umfasst heute über 300 Objekte aus verschiedenen Anwendungsbereichen - rund 120 davon sind im Museum zu besichtigen.
Die Apparate stammen aus vielen Ländern der Erde: neben Österreich finden sich Objekte aus Deutschland, Ungarn, Polen, Tschechien, Italien, Frankreich, Dänemark, Schweden, Belgien, England und den USA in der Sammlung. Jedes Objekt ist kurz beschriftet.
Jeder dieser Herrn trug ein wenig dazu bei, was wir heute Telefon nennen:
Charles Bourseul
1829 - 1912, Frankreich
Der Pariser Telegrafenbeamte Charles Bourseul verfasste ein Referat über mögliche Techniken der elektrischen Sprachübertragung, da das Militär nach rascheren Nachrichtenübermittlungssystemen verlangte. Er schlug eine bewegliche Platte vor, die abwechselnd einen Stromkreis öffnete oder schloß. Damit erfand er als Erster das Telefon theoretisch. Niemand aber erkannte damals die Bedeutung dieser Idee; er wurde als Träumer und „harmloser Irrer“ bezeichnet. Bourseul gab darauf seine Pläne für die Umsetzung seiner Idee auf und sein Vorschlag geriet für lange Zeit in Vergessenheit.
Johann Philipp Reis
1834 – 1874, Deutschland
1861 bastelt er eine Vorrichtung zur elektrischen Tonübertragung. Grundlage war ein Holzmodell einer Ohrmuschel, das er für den Physikunterricht entwickelte. Als nachempfundenes Trommelfell diente ein Stück Wursthaut mit einem feinen Platinstreifen als simuliertes Gehörknöchelchen statt des „Hammers“, der von einem Draht berührt wurde. Treffen Schallwellen auf das „Trommelfell“, versetzten sie dieses in Schwingungen, die den Stromkreis zwischen Metallstreifen und der Drahtfeder unterbrechen. Als Empfänger diente ihm eine um die Stricknadel gewickelte Kupferdrahtspule, durch die die vom Sender ausgesandten Stromimpulse flossen. Die bewegte Nadel setzte die Impulse wieder in Schallwellen; zur Verstärkung der Töne verwendete Reis ein Holzkästchen als Resonanzboden.
Am 26.Oktober 1861 führte er sein Telefon erstmals öffentlich in Frankfurt vor dem Physikalischen Verein vor.
Elisha Gray
1835 – 1901, USA
1875 begann Gray Versuche mit der elektrischen Übertragung von Tönen, deren Ergebnis er 1876 in einem Patentgesuch niederlegte. Diesem Patent kam jedoch Alexander Graham Bell um zwei Stunden zuvor, und Bells Antrag wurde dem von Gray vorgezogen.
Alexander Graham Bell
1847 – 1922, USA (Großbritannien)
Der von Schottland in die USA emigrierte Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell erkannte, dass für die Wiedergabe der Sprache nicht wiederholte Unterbrechungen sondern stetige Veränderungen des elektrischen Stromflusses erforderlich waren. Mit seinem Assistenten Thomas A. Watson baute er einen Apparat, der – ähnlich dem Telefon des Philipp Reis – die Schwingungen einer Membran in elektrische Schwingungen umwandelte. Am 7.März erhielt Bell das Patent für sein Telefon.
Bells Antrag enthielt lediglich die Idee zu einem Telefon. Eine gebrauchstaugliche Realisierung gelang erst etwas später, indem er und sein Assistent Ideen von Elisha Gray aufgriffen.
Die damals unbeachtete Erfindung bannt ihren Siegeszug erst, als dem damaligen Kaisers von Brasilien, Pedro II., das Telefon auf einer Ausstellung im Juni 1876 vorgeführt wurde. Die Wissenschaftler sahen in dem Apparat „das größte Wunder, das je auf dem Gebiet der Elektrizität vollbracht worden ist“ und trugen so entscheidend zur Verbreitung bei.
David Edward Hughes
1831 – 1900, Großbritannien
1878 stellte Hughes ein verbessertes Kohlemikrofon in der Öffentlichkeit vor. Angeblich war sein erstes Kohlemikrofon derart empfindlich, dass das Laufen einer Fliege hörbar gemacht werden konnte. Hughes verzichtete auf eine Patentierung und stellte sein Mikrofon zur freien Verfügung.
Werner v. Siemens
1816 – 1892, Deutschland
Werner von Siemens verbesserte 1878 das „Bell’sche – Telephon“ grundlegend, indem er einen Fernhörer mit einem Hufeisenmagneten entwickelte.
Antonio Santi Guiseppe Meucci
1808 – 1896, USA (Italien)
In New York entwickelte der aus Italien stammende Theatermechaniker Antonio Meucci eine Fernsprechverbindung für seine Frau, die aufgrund eines rheumatischen Leidens ihr Zimmer nicht verlassen konnte. Meucci führte sein Gerät 1860 öffentlich vor und beschrieb es in einer italienischsprachigen Zeitung in New York.
Infolge Krankheit und Verlust seines Arbeitsplatzes verkaufte seine Frau aus finanziellen Gründen seine Pläne und Modelle. Trotzdem stellte Meucci 1871 einen Patentantrag, dessen Gültigkeit 1873 erlosch, da er die hohen Kosten dafür nicht aufbringen konnte.
Im Zuge dieser Ereignisse gelangte Alexander Graham Bell in den Besitz von Meuccis Materalien und Unterlagen. 1874 forderte Meucci seine Gerätschaften und Unterlagen zurück, ihm wurde jedoch mitgeteilt, man habe diese verloren. Nachdem Bell 1876 „sein Telefon zum Patent anmeldete, versuchte Meucci, dies anzufechten. Trotz jahrzehntelanger Streitigkeiten gelang ihm das nicht. Er starb als verarmter Mann.
Ein wenig zur Technik und den diversen Telefonapparaten:
OB - (Ortsbatterie) Apparat:
Bei OB-Telefonapparaten befindet sich die Batterie zur Stromversorgung des Mikrofons beim Teilnehmer. In der Leitung fließt nur der induktiv (mittels eines Übertragers) auf die Leitung übertragene Sprechwechselstrom.
Nachteile:
Größerer technischer Aufwand (Kurbelinduktor zur Erzeugung des Rufwechselstroms bei jedem Apparat.
Die Mikrofonbatterie musste bei jedem Teilnehmer regelmäßig von Service-Personal gewartet werden.
Eine Handvermittlung war erforderlich (z.B. Klappenschrank)
ZB – (Zentralbatterie) Apparat:
Bei ZB – Telefonapparaten befindet sich die Batterie zur Stromversorgung des Mikrofons an einer zentralen Stelle (bei der Vermittlungseinrichtung). Beim Sprechen fließt in der Leitung ein mit Sprechwechselstrom überlagerter Gleichstrom. Der Sprechwechselstrom wird induktiv (mittels eines Übertrgers) auf den Hörerstromkreis übertragen. Ein Kurbelinduktor war nicht mehr notwendig.
Eine Handvermittlung war erforderlich (z.B. Glühlampenschrank)
SA – (Selbstanschluss-) oder W – (Wähl-) Apparat:
Mit Einführung des Selbstwählverkehrs wird eine Erweiterung des ZB – Apparates notwendig: in den Telefonapparaten wurde ein Bauteil zum Wählen (Nummernschalter, Tastwahlblock, etc.) eingebaut. Die Herstellung der gewünschten Verbindung erfolge nicht mehr durch das „Fräulein vom Amt“ (Handvermittlung) sondern durch eine automatische Vermittlungseinrichtung.
Linienwähler:
Sobald eine Fernsprechanlage aus mehr als zwei Sprechstellen bestand, stellte sich die Frage, auf welche Weise Gesprächsverbindungen zwischen den einzelnen Apparaten wahlweise hergestellt werden sollten. Für kleine Anlagen ist am besten der Linienwähler geeignet.
Es gab ihn in mehreren Varianten:
Stöpsel – Linienwähler
Kurbel – Linienwähler
Druckknopf – bzw. Hebel – Linienwähler
Die Technik:
Man verband jedem Kontakt des Linienwählers mit einem Kabel so dass alle Teilnehmer untereinander verbunden waren. Für 5 Teilnehmer 5 Kabel, für 10 Teilnehmer 10 Kabel usw. Man kann sich vorstellen dass aus naheliegenden Gründen diese Wählform fast ausschließlich in Hotels, kleineren Betrieben, größeren Bürgerhäusern oder ähnlichen Gebäuden zur Anwendung kam.
Reihenanlage:
Reihenapparate werden eingesetzt, wenn an einem öffentlichen Hauptanschluss mehrere Apparate betrieben werden sollen, deren Anzahl jedoch begrenzt war. In diesem Fall lohnte es sich nicht, eine eigene kleine Vermittlung aufzubauen. Der Reihenapparat hatte einfach so viele Schalter wie Apparate vorhanden waren; damit konnte man sich direkt mit den anderen Apparaten oder mit dem Amt verbinden lassen.
Nachteil:
Hoher Verdrahtungsaufwand zwischen den Apparaten.
Zwischenstellenumschalter:
Der Zwischenstellenumschalter ist eine einfache Form einer Nebenstellenanlage. Mit seiner Hilfe konnten zwei Telefonapparate durch nur eine Amtsleitung betrieben werden.
Beispiel:
Der Zwischenstellenumschalter stand bei der Sekretärin, der Nebenapparat beim Chef. Die Sekretärin konnte alle Anrufe entgegennehmen, an den Chef nach Rückfrage weiterreichen und neue Verbindungen für ihn aufbauen.
Der Zwischenstellenumschalter konnte auch extern, also außerhalb des Telefonapparates als eigenes Gerät vorhanden sein.
Gesellschaftsanschluss – Apparat (Viertelapparat):
Bei Leitungsmangel wurden bis zu vier Teilnehmer mit Hilfe solcher Apparate an eine gemeinsame Amtsleitung angeschlossen, weshalb man das Gerät auch „Vierteltelefon“ nannte. Die vier Teilnehmer waren getrennt anrufbar, konnten aber nicht miteinander Sprechen und es konnte immer nur jeweils einer telefonieren. Solche Apparate gab es nur in Österreich!
Quelle: Eine kleine Geschichte des Telefons von Herrn Ing. Gerhard Baumgartner
Auszug eines Telefonbuches Wien, NÖ aus der Monarchie 1916: