Grenznahe tschechische und slowakische Atomkraftwerke

josef

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#1
Nun wächst auch in Tschechien der Widerstand gegen den weiteren Ausbau der Atomkraftwerke nahe der österreichischen Grenze!

Neuer Widerstand gegen Atomkraftpläne
Während die tschechische Regierung ihre Atomkraftpläne weiter vorantreibt, regt sich nicht nur in Niederösterreich immer mehr Widerstand. Bei einem Treffen in Großschönau (Bezirk Gmünd) äußerten nun auch Bürgermeister aus Tschechien Kritik.

Noch Anfang März hatte der tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka angekündigt, die Vorbereitungen für den Bau neuer Reaktorblöcke, etwa im Atomkraftwerk Dukovany, um etwa drei Jahre verkürzen zu wollen. Doch von niederösterreichischer Seite werden diese Ausbaupläne ebenso entschieden abgelehnt wie ein mögliches Atommüll-Endlager in Grenznähe. Bei einem Treffen in Großschönau im Waldviertel äußerten nun auch Bürgermeister aus Tschechien öffentlich Kritik.

Atomkraftgegner auch auf tschechischer Seite
„Ich habe einfach Angst, nicht nur um mich, sondern vor allem um unsere Kinder. Es gibt nämlich zwei Phasen der Bedrohung: Die erste Phase ist der Bau als solcher und dann ist da natürlich der Müll, der für eine unvorstellbar lange Zeit unter der Erde gelagert werden soll“, so Zdeněk Leitner, der Bürgermeister von Okrouhlá Radouň (Tschechien).


Auch Edward Sequens von der „Energieplattform CZ“ äußerte Bedenken. „Wir sind davon überzeugt, dass es für die Tschechische Republik andere Möglichkeiten der Energiegewinnung gibt, ohne dabei Atommüll zu produzieren. Außerdem ist die Art und Weise, wie nach einem Atommüll-Endlager gesucht wird, nicht in Ordnung“, kritisierte Sequens. Er hofft, dass sich der Plan eines Atommüll-Endlagers zumindest zeitlich verzögern wird, da noch viele Untersuchungen ausständig seien.

Pernkopf: „Wollen Risiko nicht vor der Haustüre“
Bei dem Zusammentreffen in Großschönau wiederholte auch der für Umwelt zuständige, designierte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf sein „Nein“ zu den Plänen der tschechischen Regierung. „Wir wollen dieses Risiko nicht vor der Haustüre haben, das ist ganz klar, und wir wollen auch kein Atommüll-Endlager vor der Haustüre haben. Deswegen suchen wir den Kontakt zu den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie zu NGOs in Tschechien“, so Pernkopf.


Er verwies nicht nur auf die knapp 63.700 Unterschriften gegen die Ausbaupläne aus Niederösterreich, sondern auch darauf, dass die Finanzierung des Ausbaus weiterhin nicht gesichert sei. „Solange die Finanzierung nicht geklärt ist, kann nicht gebaut werden“, sagte Pernkopf, „deswegen werden wir mit allen Mitteln dagegen ankämpfen.“

Einig waren sich die Vertreter aus Tschechien und Niederösterreich, dass die erneuerbaren Energien ein möglicher Ausweg wären. Diesbezüglich wurde in der Sonnenwelt in Großschönau nun eine Sonderausstellung eröffnet. Ein Jahr lang wird dort dargestellt, auf welche Art und Weise erneuerbare Energien gewonnen und genutzt werden können.

Links:
Publiziert am 31.03.2017
Neuer Widerstand gegen Atomkraftpläne
 

josef

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#2
Lage der beiden tschechischen AKW's nahe der österreichischen Nordgrenze:

Dukovany: Ca. 100 km nördlich Wien, 37 km nördlich Staatsgrenze Raum Hadres - Seefeld-Kadolz

Temelin: Ca. 100 km nördlich Linz bzw. 50 km von der österreichischen Staatsgrenze entfernt

1. Übersichtskarte mit den Standorten in CZ (GM)
2. AKW Dukovany von den "Leiser Bergen" aus gesehen
3. GE Bild - Staatsgrenze - Dukovany 37 km
4. AKW Temelin vom Mandlstein aus
5. GE Bild - Entfernung Staatsgrenze - Temelin ca. 50 km
6. GE Bild - Entfernung Linz - Temelin ca. 100 km



 

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#3
Kundgebung gegen Atommülllager in Grenznähe
In Grametten (Bezirk Gmünd) an der tschechischen Grenze haben am Samstag etwa 500 Menschen gegen ein mögliches Atommüllendlager in Grenznähe demonstriert. In Niederösterreich werden Umweltschäden befürchtet.

Bislang wurde noch keine endgültige Entscheidung getroffen, wo auf tschechischer Seite das Atommüllendlager gebaut werden soll. In der engeren Auswahl befinden sich aber laut heimischen Atomkraftgegnern auch Orte nahe der österreichischen Grenze. Der potenzielle Standort Cihadlo ist nach Angaben des Waldviertler Energiestammtisches 21 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt.

Bruckner: „Trinkwasser ist gefährdet“
Der Kundgebungsorganisator und Bürgermeister von Großschönau (Bezirk Gmünd), Martin Bruckner, sieht neben der unmittelbaren radioaktiven Strahlung ein weiteres Problem: „Wir leben auf einem Granitplateau und Granit ist ein durchlässiges Gestein. Das bedeutet, dass Wasser durch den Granit dringt. Atommüll strahlt jedoch zehntausende Jahre lang. Unser Trinkwasser ist gefährdet, wenn ein derartiges Vorhaben hier in Grenznähe umgesetzt wird.“


privat
Zur Kundgebung am Grenzübergang kamen laut Angaben der Veranstalter etwa 500 Atomkraftgegner

Die Kundgebung in Grametten am Samstag wurde vom Energiestammtisch Waldviertel, einer privaten Initiative, organisiert. Sie sei spontan binnen zweier Tage entstanden, so Bruckner. Ursprünglich habe man mit 50 bis 100 Teilnehmern gerechnet. Dass es schließlich deutlich mehr wurden, wird auf den großen Anklang des Themas in sozialen Medien zurückgeführt.

Standortwahl für 2018 „wahrscheinlich“
Primäres Ziel der Kundgebung sei es jedenfalls gewesen, die Position der Atomkraftgegner in Tschechien zu stärken. „Wir wollen unsere Nachbarn weder beschimpfen, noch belehren“, versichert Bruckner. „Wir müssen dort unterstützen, wo sie von uns Unterstützung benötigen. Außerdem müssen wir vorzeigen, dass ein Weg ohne Atomenergie möglich und sinnvoll ist.“

Der Zusammenarbeit der Bürgerinitiativen mit dem Land Niederösterreich stellt Bruckner ein positives Zeugnis aus. Die Zeit dränge jedenfalls, denn die Entscheidung in Tschechien rückt näher. Eine endgültige Standortwahl sei im Laufe des Jahres 2018 „wahrscheinlich“, so Bruckner gegenüber noe.ORF.at.

Links:

Publiziert am 23.04.2017
http://noe.orf.at/news/stories/2838681/
 
#5
Also eigentlich ist da Tschechien eh (für Österreich) nur ein Übel unter vielen anderen...

Slowakei (Bohunice)
Ungarn (Paks)
Slowenien (Krsko)
Deutschland (Isar)
Schweiz (Beznau)
Tschechien (Temelin)

Liechtenstein ist brav.....
Und Italien hat auch schon lang nichts mehr. Ansonsten...

Endlager gibt es weltweit eigentlich noch immer nicht.. Wenn dann nur für schwach radioaktive Stoffe. Aber nicht z.B. für Brennstäbe aus AKWs... Das sollte eigentlich allen Sorgen machen. ;)
 

josef

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#6
Danke @schurli für die Auflistung der "Übel unter vielen anderen..."

Wobei sich die österreichischen Medien hauptsächlich auf Temelin "einschießen", obwohl Dukovany und Bohunice (in der Slowakei) wegen fehlendem "Containment" die potentiell gefährlicheren Anlagen sind!

Siehe Textauszug aus https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Dukovany
Das Kraftwerk hat kein Containment und ist vom gleichen sowjetischen Typ wie das Kernkraftwerk Bohunice V2 in der Slowakei oder die Blöcke 5 bis 8 des 1990 stillgelegten Kernkraftwerks Greifswald.

Das fehlende Containment bietet einen geringeren Schutz der Anlage gegen Einwirkungen von außen – wie z. B. Zerstörungen durch einen Flugzeugabsturz – sowie gegen austretende Radioaktivität bei schweren Unfällen im Reaktorsaal. Des Weiteren wird die Aufstellung der Blöcke in zwei Zwillingsanlagen mit gemeinsamem Zentralsaal für je zwei Reaktoren und der Zusammenlegung zahlreicher Sicherheits- und Serviceeinrichtungen auch als Risiko betrachtet, da bei Störfällen der andere Reaktor nicht voll abgeschirmt werden kann.
Auch das slowenische AKW am Standort Krško mit dem höchsten Erdbebenrisiko aller AKW's in Europa sollte man nicht vergessen!
 
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#7
@josef,

Wollten wir uns hier nicht einigen, nicht zu politisieren? - zumal ja auch bekannt sei, dass Oesterreich Atomstrom aus dem Ausland bezieht. :)

( Au je, jetzt wirds heikel...... ) :)

Auch die Tonlage die der ORF gerne schuert "das boese Ausland" und das "gute Oesterreich" finde ich nicht in Ordnung. Ist ja nicht so, dass in jedem Land, alles immer so passt. Sieh Dir einmal das AKW in Fessenheim in Frankreich an.
 
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josef

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#8
...Wollten wir uns hier nicht einigen, nicht zu politisieren? - zumal ja auch bekannt sei, dass Oesterreich Atomstrom aus dem Ausland bezieht. :)
( Au je, jetzt wirds heikel...... ) ....
Wieso politisieren? Das sind Fakten - die CZ- Kernkraftwerke mit ihren Sicherheitsmängel als auch der Import von Atomstrom durch Stromanbieter in Österreich! Da gibt es Verträge mit ausländischen Energieunternehmen, wo der Austausch je nach Bedarf (Schwach- u. Hauptlastzeiten) und damit der Im- und auch Export über die europäischen Verbundnetze geregelt ist. Überschuss-Strom wird europaweit gehandelt wie Finanzprodukte an der Börse! Wobei aber zu sagen ist, dass durch ständige Zunahme von alternativen Erzeugungsmethoden (Windkraft...) und Effizienzsteigerung bestehender Wasserkraftwerke der österreichische Atomstrom-Import irgendwann gegen Null geht! Bin aber kein "Energieexperte" ;), dafür gibt es sicher berufenere User :D!

lg
josef
 

schurli

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#9
Wieso politisieren? Das sind Fakten - die CZ- Kernkraftwerke mit ihren Sicherheitsmängel als auch der Import von Atomstrom durch Stromanbieter in Österreich! Da gibt es Verträge mit ausländischen Energieunternehmen, wo der Austausch je nach Bedarf (Schwach- u. Hauptlastzeiten) und damit der Im- und auch Export über die europäischen Verbundnetze geregelt ist. Überschuss-Strom wird europaweit gehandelt wie Finanzprodukte an der Börse! Wobei aber zu sagen ist, dass durch ständige Zunahme von alternativen Erzeugungsmethoden (Windkraft...) und Effizienzsteigerung bestehender Wasserkraftwerke der österreichische Atomstrom-Import irgendwann gegen Null geht! Bin aber kein "Energieexperte" ;), dafür gibt es sicher berufenere User :D!
Ich bin bei dem Thema sicher kein Berufener, habe mich aber schon mal mit den Energienetzen auseinander gesetzt, weil ich hauptberuflich sehr große Datennetze plane und umsetze..... Aber Energienetze sind für mich, obwohl ich wirklich Erfahrungen in Netzwerken habe, noch immer ein Mysterium. Wasser geht mir ja noch irgendwie ein, weil Wasserspeicher, etc. :)

Vor allem würde ich ja noch immer gerne das Mascherl beim Strom sehen, woher der jetzt kommt und wie er erzeugt wurde. :)
 

josef

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#10
Vor allem würde ich ja noch immer gerne das Mascherl beim Strom sehen, woher der jetzt kommt und wie er erzeugt wurde. :)
Das frag ich mich auch schon seit es die Anbieter mit "100 % Ökostrom" usw. gibt, ob die "Umsteiger" eine eigene Zuleitung "mit Mascherl" zum/vom nächsten Windpark, zur nächsten "Solar-Farm" oder Wasserkraftwerk bekommen? :D
 

schurli

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#11
Das frag ich mich auch schon seit es die Anbieter mit "100 % Ökostrom" usw. gibt, ob die "Umsteiger" eine eigene Zuleitung "mit Mascherl" zum/vom nächsten Windpark, zur nächsten "Solar-Farm" oder Wasserkraftwerk bekommen? :D
Mein "Energieprovider" meint, daß das so ist. :)

"
Energie Burgenland liefert ihren Kunden 100% Ökostrom.

Energie Burgenland setzt auf erneuerbare Energiequellen – auf die natürliche Kraft von Wind, Wasser, Biomasse und Sonne – und garantiert, dass ihre Energiekunden 100% Ökostrom aus Österreich beziehen.

Unter den großen Anbietern ist Energie Burgenland somit auch Umweltschutz-Musterschüler, da nachweislich 100% Ökostrom aus Österreich eingekauft und durch diese Einkaufspolitik die Erzeugung von Atomstrom nicht gefördert wird. Damit trägt Energie Burgenland wesentlich zum Klimaschutz bei – im Interesse der Umwelt und der kommenden Generationen.

Alles korrekt nach Mascherlverordnung "Stromkennzeichnung der Energie Burgenland Vertrieb GmbH & Co KG
Stromkennzeichnung gem. §78 Abs.1 und 2 ElWOG 2010 sowie Stromkennzeichnungsverordnung 2011 VO BGBl. 310/2011 für den Zeitraum 1.1.2016 bis 31.12.2016:"

Was mache ich jetzt mit meinem 2017er Strom? Rückgaberecht? Ich sollte mal in die Leitung schauen ob der Strom wirklich grün ist. :)

Im Ernst, ich bin schon seit Jahrzehnten Techniker.... aber da blicke ich nicht durch. :)

Hoffentlich lesen die da nicht mit, sonst kann ich nix mehr schre
 

josef

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#12
Schulterschluss gegen Atommüll-Endlager
Die Bundesländer sprechen sich geschlossen gegen ein Atommüll-Endlager in Tschechien aus. Der Schulterschluss wurde am Freitag unter den Anti-Atom-Koordinatoren der Länder fixiert. Das Lager könnte grenznahe entstehen.

Ein möglicher Standort für das Atommüll-Endlager ist Cihadlo, sagt der zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf : "Dieser ist nur 21 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt und würde bedeuten, dass Tschechien das Problem in Richtung Niederösterreich bzw. Oberösterreich verlagert und das wollen wir nicht.“

„Muss eine sichere Lagerung geben“
Für Pernkopf seien wesentliche Fragen nicht geklärt: „Es handelt sich um radioaktive Abfälle, die uns über Jahrtausende Probleme bereiten werden. Es muss eine sichere Lagerung geben, aber nicht in absoluter Grenznähe.“ Tschechien sucht seit Jahren nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager. Insgesamt sieben Lokalitäten sind im Gespräch.

Der Österreich am nächsten gelegene Standort ist Cihadlo bei Lodherov. Ein anderer Standort namens Kravi Hora bei Moravecke Pavlovice nordwestlich von Brünn befindet sich 80 Kilometer nördlich von Laa an der Thaya. Die fünf anderen Orte sind: Horka, Hradek, Magdalena, Brezovy potok und Certovka.

Pernkopf kritisiert, dass die tschechischen Behörden kaum Informationen weitergeben würden. „Wenn es ein Endlager gibt, muss es ein transparentes Verfahren geben, in dem die Öffentlichkeit entsprechend informiert wird. Das sehe ich derzeit nicht. Es ist immer wieder eine Geheimniskrämerei.“ Der Landeshauptfrau-Stellvertreter ist ein vehementer Gegner der Atomenergie und startete im Juni eine Unterschriftenaktion - mehr dazu in Unterschriftenaktion gegen Atommüll gestartet (noe.ORF.at; 15.6.2017).

Endlager soll 2065 in Betrieb gehen
Derzeit wird der radioaktive Müll in den Zwischenlagern in den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany gelagert. Der Fahrplan der tschechischen Regierung sieht vor, dass bis 2018 zwei der möglichen sieben Orte in eine „Stichwahl“ kommen. Bis 2025 sollte dann klar sein, an welchem Standort das Endlager errichtet wird. Der Beginn der entsprechenden Umweltverträglichkeitsprüfung ist für 2045 geplant. Erst 2050 sollte die erste Phase des Aufbaus beginnen, sodass das Endlager 2065 in Betrieb genommen werden kann.

Publiziert am 29.07.2017
http://noe.orf.at/news/stories/2857669/
 

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#13

Atommüll-Endlager sorgt weiter für Aufregung
Obwohl das Konzept für ein Atommüll-Endlager in Tschechien an der Grenze zu Niederösterreich überarbeitet wurde, hagelt es weiter Kritik. Bahnbrechende Verbesseren würden fehlen, es gehe mehr um politische Machbarkeit als Sicherheit.

In dem überarbeitet Konzept wurde ein möglicher Standort des Atommüll-Endlagers gestrichen. Der Truppenübungsplatz Boletice, nahe der Grenze zu Oberösterreich, wird nicht mehr als möglicher Standort aufgelistet. Insgesamt neun Orte stehen aber weiterhin auf der Liste.

Neben Cihadlo bei Lodherov, das nur 21 Kilometer von der Grenze zu Niederösterreich entfernt ist, sind dies Kravi Hora, das etwa 80 Kilometer nördlich von Laa an der Thaya liegt, Horka, Hradek, Magdalena, Brezovy potok und Certovka sowie die beiden grenznahen Atomkraftwerksstandorte Temelin und Dukovany.

Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf kritisiert das überarbeitete Konzept: „Auch wenn ein Standort nun anscheinend ausgeschieden wurde, bleiben immer noch neun andere mögliche Orte. Tschechien muss seine Pläne abblasen, ein Atommüll-Endlager in der Nähe unserer Grenze kommt für uns nicht in Frage!“

Kritik kommt auch von Niederösterreichs Antiatomkoordinator Christoph Urbanek. Er kritisiert an dem neuen Konzept vor allem, dass in diesem „eher die politische Machbarkeit der potentiellen Standorte gewichtet werde, als die Sicherheit“. Bereits im Juli hatten sich die Bundesländer gemeinsam gegen ein Atommüll-Endlager in Tschechien ausgesprochen - mehr dazu in Schulterschluss gegen Atommüll-Endlager (noe.ORF.at; 29.7.2017).

Entscheidung über Endlager bis 2025
Bis Ende 2018 soll laut dem aktualisierten Konzept die Liste der möglichen Standorte auf vier reduziert werden. Das hält Urbanek aber nicht nur aus politischen sondern auch aus verfahrenstechnischen Gründen für zweifelhaft. Bis 2025 soll die endgültige Entscheidung über den Standort für ein Atommüll-Endlager gefallen sein.

In Niederösterreich läuft derzeit eine Unterschriftenaktion gegen das geplante Atommüll-Endlager. Listen liegen auf den Gemeindeämtern auf, unterschrieben werden kann auch auf der Homepage der Energiebewegung - mehr dazu in Unterschriftenaktion gegen Atommüll gestartet (noe.ORF.at; 15.6.2017).

Links:
Publiziert am 22.08.2017
http://noe.orf.at/news/stories/2861522/

...muss man sich mal "auf der Zunge zergehen lassen": Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf ;):D:)

Aktuelles Foto Dukovany von der Warte am Oberleiserberg - 13.08.2017:
 

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#14


Schulterschluss gegen Pläne im AKW Dukovany
Die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Wien machen gegen den Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Dukovany mobil. Bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung brachten sie am Mittwoch in Wien ihre Einwände vor.
„Gemeinsam ist man stärker“, lobte Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bei einer Pressekonferenz im Rathaus den Schulterschluss - wobei sie betonte, dass sich bereits alle Bundesländer gegen das Vorhaben ausgesprochen haben. Wien, Niederösterreich und Oberösterreich werden sich jedoch als unmittelbare Nachbarn direkt an der im Odeon-Theater stattfindenden Erörterung, an der auch tschechische Behördenvertreter teilnehmen, beteiligen.

Dukovany liege nur 32 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt, hieß es. Es handle sich um eine alte Anlage mit sowjetischer Technik. Das Kraftwerk solle nun erweitert werden, konkret von vier auf sechs Reaktoren. Betreibe man alte und neue Technologie parallel, sei das Risiko aber hoch, warnte Sima. Schon jetzt gebe es immer wieder außerplanmäßige Abschaltungen.


Wikimedia Commons / Petr Adamek

Außerdem sei die Hülle nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert und es drohe zudem Kühlwassermangel. Die Wassermenge im Fluss Jihlava sei schon jetzt knapp, was dazu führe, dass etwa das radioaktive Wasserstoffisotop Tritium nicht wie sonst über Wasser, sondern über Verdampfung abgeleitet werde, wie Sima berichtete.

„Wald- und Weinviertel bei Unfall massiv betroffen“
„Bei einem Unfall wäre das Wald- und Weinviertel massiv betroffen“, verwies auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) auf die geringe räumliche Distanz zum umstrittenen Atommeiler. Niederösterreich lehne den Ausbau darum ebenfalls strikt ab. Er hoffe, dass die Anhörung transparent verlaufen werde, sagte Pernkopf, der dem Nachbarstaat empfahl, künftig ebenfalls auf erneuerbare Energien zu setzen. Niederösterreich würde etwa beim Ausbau der Windkraft helfen, bot er entsprechende Unterstützung an.

Oberösterreichs Landesrat Rudi Anschober (Grüne) verwies wiederum auf die seiner Ansicht nach mangelnde Wirtschaftlichkeit des Projekts. Konkurrenzfähig sei der dort gewonnene Strom nur mit „Milliardensubventionen“. Diese seien aber in der EU verboten bzw. nur für erneuerbare Energieträger in größerem Ausmaß erlaubt. Er hob hervor, dass immer mehr Regionen in Europa sich für einen schrittweisen Atomausstieg stark machen würden - und man hoffe, künftig auch in Osteuropa, wo die Zustimmung zur Kernenergie derzeit noch groß sei, Verbündete zu finden.

Kritik übten die Ländervertreter auch an dem Umstand, dass alte Reaktoren immer wieder Betriebsverlängerungen erhalten. Diese würden zum Teil deutlich über die geplante Betriebsdauer hinausreichen, wurde kritisiert.

Publiziert am 06.06.2018
Schulterschluss gegen Pläne im AKW Dukovany
 

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#15


Grobe Sicherheitsmängel bei grenznahen AKWs
Das Atomkraftwerk Mochovce (Slowakei) steht wegen angeblich schwerer Baumängel in der Kritik. Die Inbetriebnahme ist bis zum Sommer gestoppt. Doch laut Global 2000 ist das nicht das einzige grenznahe AKW mit groben Sicherheitsmängeln.
Das Atomkraftwerk Mochovce liegt nur gut 100 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze entfernt. Im Sommer sollen laut den Plänen der Betreiber zwei zusätzliche Reaktoren in Betrieb gehen. Doch ein ehemaliger Ingenieur veröffentlichte nun Fotos, auf denen schwere Baumängel zu sehen sind: Freiliegende Kabel und Rohre oder Ventile, die falsch eingebaut sind. Insgesamt soll es mehrere hundert Baumängel geben.

Reinhard Uhrig von Global 2000 beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der Atomkraft. Für ihn ist das Baukonzept komplett veraltet: „Das sind einfache Reaktorkonzepte, in einfachen Stahlbetonhallen, wie ein besseres Einkaufszentrum, muss man nüchtern sagen, die im Gegensatz zu neuen Kraftwerken nicht auf Flugzeugabstürze ausgelegt sind.“ Zudem fehlt auch ein Volldruckcontainment, also eine gasdichte Umhüllung.






3 Fotos Mario Zadra

Laut Uhrig sind solche Reaktoren nicht zeitgemäß und „dürfen unserer Meinung nach im 21. Jahrhundert nicht in Betrieb gehen.“ Auch weil der Bau der beiden neuen Reaktoren nach der sowjetischen Wende eingestellt und nach 15 Jahren Stillstand von italienischen Ingenieuren fertig gebaut wurden, „die noch nie ein Atomkraftwerk gebaut haben, die de facto dieses alte Konzept noch kaputtgebaut haben“, erklärt Uhrig.

Pernkopf: „Hier läuft nichts nach Plan“
Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf fordert deshalb vor der Inbetriebnahme eine unabhängige Kontrolle von internationalen Atomexperten: „Alleine schon die wiederholte Verschiebung der geplanten Eröffnung, die vor wenigen Tagen bekannt wurde, zeigt, dass hier nichts nach Plan läuft. Alle Mängel und Bedenken müssen ausgeräumt werden.“ Bei Bedarf müsse es auch eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung geben.


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23 Kilometer weiter westlich - in Bohunice (Slowakei) - laufen die Reaktoren hingegen schon seit mehr als 35 Jahren. Aus Sicht des Experten ist das zu lang, weil der Verschleiß hoch sei und es durch die radioaktive Stahlung eine Versprödung des Stahls gibt, „der dann irgendwann brüchig wird, und er jederzeit reißen kann“, beschreibt der Atomexperte: „Das heißt, es gibt einen Punkt X, wo der Reaktor unberechenbar wird.“ Global 2000 fordert deswegen die Auslegungszeit von 30 Jahren nicht zu überschreiten.

Dukovany: Kühlwasser fehlt im Notfall
Reaktoren des gleichen Bautyps laufen auch in Tschechien, das bedeutet, dass auch dort das Sicherheitskonzept veraltet sei. In Dukovany komme aber dazu, dass durch die geplanten neuen Reaktoren im Notfall zu wenig Wasser zum Kühlen der Anlage bereitstehe. „Das sind über 80.000 Liter Wasser pro Minute, die dafür notwendig sind.“ Die Hauptquelle ist bisher der Fluss Jihlava.


ORF

Laut Global 2000 würde in Dukovany künftig ausreichend Kühlwasser fehlen
„Das Problem ist, wenn im Zuge von Erdbeben, Vermurungen oder Stürmen der Fluss das Kühlwasser nicht mehr ausreichend liefert, reicht die zweite Quelle, ein Feuerwehrteich, nur für eine bestimmte Zeit, danach gehen die Reaktoren durch“, meint Uhrig. Die Folge habe man in Fukoshima erlebt. Die tschechischen Betreiber seien darauf auch bei den Stresstests aufmerksam gemacht worden.

Temelin: Sowjetisch-westlicher Technologiemix
In Temelin läuft zwar der einzige Reaktor, der teilweise westlicher Bauart entspricht. Doch auch hier gibt es regelmäßig Zwischen- und Störfälle, zuletzt vergangenen Herbst, als Kühlwasser auslief. „Das Problem in Temelin ist das Zusammenspiel aus sowjetischem Design und westlicher Technik, das wirklich einen Technologiemix erzeugt, der immer wieder zu Störfällen führt.“ Die Öffentlichkeit würde darüber jedoch oft nur kaum oder verspätet informiert.

Ob die tschechischen Ausbaupläne halten, ist aber ungewiss. Schließlich kostet ein modernes Kernkraftwerk etwa zehn Milliarden Euro. In Ungarn spielt das offenbar keine Rolle, in Paks will die Regierung zwei neue Reaktoren bauen. Der geplante Baustart im Frühjahr 2018 wurde aber nicht eingehalten. Doch während die westlichen Länder aus der Atomenergie also langsam aussteigen, will man sie in den östlichen Nachbarländern forcieren.

Betreiber: „Mit Baumängeln keine Lizenz“
Die Betreibergesellschaften sehen in all den von Global 200 genannten Sicherheitsmängeln keine Gefahr. Es gebe regelmäßig Kontrollen, bei denen die Sicherheit ausreichend überprüft werden. Die Vorwürfe will man nicht kommentieren. Mit den Baumängeln, wie sie in Mochovce zu sehen sind, „würden die Reaktoren aber niemals in Betrieb gehen. Dafür gebe es keine Lizenz“, sagt der technische Betriebsleiter, Slavomir Vinkovic. Vielmehr wirft er Österreich - konkret auch den Umweltorganisationen - vor, die Ängste der Menschen damit nur weiter zu schüren.


ORF

Laut den Betreibern würden die neuen Reaktoren in Mochovce mit Baumängeln nie in Betrieb gehen
Bei Global 2000 weist man das zurück. „Wir alarmieren, aber wir alarmieren auf Basis von Ingenieuren, das sind keine Umweltaktivisten, sondern tatsächliche Atomingenieure, die sagen, wir haben ein Problem“, macht Uhrig deutlich. Und gerade deshalb müsse man den Druck auf die Betreiber weiter hochhalten, ist der Experte überzeugt, damit auch die Kraftwerke in den östlichen Nachbarstaaten eines Tages stillgelegt werden.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

Links:
Publiziert am 13.04.2019
Grobe Sicherheitsmängel bei grenznahen AKWs
 

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#16
Übersicht bzw. Entfernungen von Österreich zu den slowakischen Atomkraftwerken:

1555230043710.png

Entfernungen:

Bohunice
Kürzeste Entfernung von der niederösterreichischen Grenze (March) 54 km
Entfernung von Wien (Zentrum) 100 km
Mochovce
Kürzeste Entfernung von der niederösterreichischen Grenze (March) 110 km
Entfernung von Wien (Zentrum) 150 km
 

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#17
AKW Mochovce: Global 2000 warnt vor Notstromsystem
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Global 2000 warnt vor den Stromdieselgeneratoren im umstrittenen slowakischen AKW Mochovce. Diese seien „veraltet und in schlechtem Zustand“. Deswegen ist nicht klar, ob im Fall eines Stromausfalls die Generatoren sofort anspringen und die Reaktoren gekühlt und geordnet runtergefahren werden. Und dann drohe ein „Super-GAU“, warnte die Umweltschutzorganisation.

„Falls diese Notkühlsysteme ausfallen, passiert das, was vor knapp neun Jahren in Fukushima passiert ist“, sagte Reinhard Uhrig, Atomsprecher von Global 2000, gegenüber österreichischen Journalistinnen und Journalisten in Wien: Die Brennelemente im Reaktorkern überhitzten und würden schmelzen, der Reaktorkern brenne sich durch die Schutzhülle – „und im schlimmsten Fall kommt es zur Verpuffung und Freisetzung von großen Mengen von radioaktiven Stoffen, einem Super-GAU“.
Uhrig hatte Ende November des Vorjahres die Gelegenheit, die Dieselgeneratorenhalle des Reaktors 3, der bald in Betrieb gehen soll, zu besichtigen. Global 2000 bekam darüber hinaus von einem Whistleblower Fotos von Mai 2018, die zeigen sollen, dass einer der Generatoren unzureichend abgedeckt sei und in einer Wasserlacke stehe, weil die Decke der Halle löchrig sei.

APA/Screenshot/Global 2000
Außerdem verfügt Global 2000 über ein Video von einem Test der Notstrom-Dieselgeneratoren, das das Versagen dieser zeigt.

Ex-Mitarbeiter bestätigte Unregelmäßigkeiten
Der spanische Maschinenbauingenieur Mario Zadra, der bis April 2018 an der Baustelle in Mochovce gearbeitet hatte, bestätigte Unregelmäßigkeiten bei den Generatoren und Probleme beim Sicherheitsmanagement. Er warnte, wenn die Anlage im Notfall nicht innerhalb kürzester Zeit gekühlt und heruntergefahren werde, sei sie „komplett unsicher“. „Die Slowaken sind verrückt“, sagte der Techniker, der schon an mehreren AKWs in verschiedenen Ländern tätig war, via Skype aus Spanien.

Auch ein österreichischer Experte, der sich Messdaten der in Mochovce installierten Generatoren angesehen hat, sieht Mängel. Die Daten bei der Maschine 3 seien „wenig zufriedenstellend“, sagte das Mitglied des Fachausschusses Rotierende elektrische Maschinen des Österreichischen Verbands für Elektrotechnik, das anonym bleiben wollte. Der Experte empfahl eine „eingehende Inspektion“.

Die Generatoren, die zwar bereits 30 Jahre alt seien, könnten durchaus eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren haben, wenn die Herstellerempfehlungen etwa hinsichtlich Revisionsintervalle und Inspektionen eingehalten würden. Doch genau daran hegt Global 2000 unter Verweis auf entsprechende Betreiberangaben Zweifel.

Die Grünen forderten die Abschaltung des AKW. „Die slowakische Regierung muss nun umgehend handeln und alle in Betrieb befindlichen Anlagen abschalten und von einer unabhängigen Expert*innenkommission überprüfen lassen“, so der Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Martin Litschauer, in einer Aussendung. Die Situation sei beunruhigend.
28.02.2020, red, ORF.at/Agenturen

AKW Mochovce: Global 2000 warnt vor Notstromsystem
 

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#18
Slowakei: Grünes Licht für „Schrottreaktor“
Die slowakische Atomaufsichtsbehörde hat die Inbetriebnahme des dritten Reaktorblocks im Atomkraftwerk Mochovce genehmigt. In Niederösterreich sieht man die Entscheidung als „Chuzpe der Sonderklasse“. Österreich will den Bescheid nun genau prüfen.

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Der Reaktorblock „Mochovce 3“ ist seit jeher heftig umstritten. 2019 deckten etwa ehemalige und aktive Ingenieure eine Vielzahl an technischen Mängeln sowie Missmanagement auf. „Aufgrund der grassierenden Korruption ist kein Bauteil und noch nicht einmal ein als Zertifikat ausgegebenes Stück Papier zuverlässig. Die slowakische Atomaufsicht versagt seit vielen Jahren – der slowakische Staat muss im Sinne ganz Europas die Kontrolle über die Baustelle übernehmen“, fordert Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von Global 2000.

Dieser Kritik schloss sich am Donnerstag auch der für Energie- und Umweltagenden zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf an. Der „Schrottreaktor“ dürfe nicht in Betrieb gehen, „die Sicherheitsrisiken sind viel zu hoch und viele Fragen noch immer komplett offen“. Die Erteilung der Betriebserlaubnis durch die slowakische Atomaufsichtsbehörde nannte Pernkopf „eine Chuzpe der Sonderklasse“.

APA/AFP/VLADIMIR SIMICEK
Beim Bau des dritten Reaktorblocks in Mochovce wurden immer wieder Berichte über Missstände und Mängel öffentlich

Schlagzeilen über Baumängel
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) kündigte am Donnerstag eine genaue Prüfung der Bescheide an. Der dritte Reaktorblock habe „bereits in der Vergangenheit aufgrund großer Baumängel immer wieder für Schlagzeilen gesorgt“, betonte Gewessler in einer Aussendung. „Solange Bedenken bei den Sicherheitsstandards bestehen, darf das Kraftwerk keinesfalls in Betrieb genommen werden.“

Gewessler will sich dazu auch mit ihrem Amtskollegen in der Slowakei in Verbindung setzen „und unsere Position konsequent darlegen. Denn das AKW Mochovce darf nicht zur Gefahr für Österreich werden.“ Die Umweltschutzorganisation Global 2000 bezeichnete die Betriebserlaubnis für den seit 1985 im Bau befindlichen und rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten Atomreaktor als „unverantwortlich“.

Missstände laut Behörde beseitigt
Die slowakische Atomaufsicht ihrerseits versicherte, der Erteilung der Genehmigungen sei eine umfangreiche Inspektions-, Kontroll- und Analysetätigkeit vorangegangen, und zwar in einem Umfang, der den gängigen Standard übersteige, welcher auch bei der Inbetriebnahme der ersten beiden Reaktorblöcke des AKW Mochovce angewendet wurde. Die festgestellten Missstände und Mängel wurden vom Investor beseitigt, hieß es von der Behörde.

APA/AFP/VLADIMIR SIMICEK
Zwei Reaktorblöcke sind bereits in Betrieb, die anderen beiden sollen bis Jahresende bzw. der Vierte in zwei Jahren ans Netz gehen

Die erteilte Genehmigung werde den betroffenen Seiten mittels öffentlicher Bekanntgabe zugestellt. Danach werden alle Betroffenen die Möglichkeit haben, sich in einer gesetzlichen Frist zu äußern. „Aus legislativer Sicht wird die Aufstockung mit Brennstäben, mit der die Inbetriebnahme der Einrichtung beginnt, erst möglich sein, nachdem die Entscheidung rechtskräftig wird,“ so die UJD.

Atombrennstoff bereits im Lager
Branislav Strycek, der Generaldirektor der Slowakischen Stromwerke SE, dem Betreiber von Mochovce, erklärte der Tageszeitung „SME“ gegenüber, dass der Atombrennstoff bereits im Brennstofflager vorbereitet sei. „Unsere oberste Priorität ist die Sicherheit und so werden wir auch die nächste Phase der Inbetriebnahme angehen. Wir haben jahrzehntelange Erfahrungen mit dem Betrieb von Meilern und ein sehr fähiges Team slowakischer Experten, die diesen ganzen Prozess unter Kontrolle haben werden,“ betonte auch Strycek.

Der neueste Mochovce-Block wird eine Leistung von 471 Megawatt haben, was etwa 13 Prozent des Energiebedarfs des Landes decken wird. Nachdem Mochovce 3 ans Netz geht, wird die Slowakei in der Lage sein, ihren Energiebedarf selbst zu decken. Mit dem definitiven Start des 3. Blocks rechnen die Betreiber (SE) noch vor Jahresende, Block 4 sollte zwei Jahre später in Betrieb gehen.

Ursprünglich hätten die zwei neuen Reaktoren schon 2012 bzw. 2013 ans Netz angeschlossen werden sollen, die Fertigstellung wurde aber immer wieder verschoben. Der Fertigbau von Mochovce soll laut jüngsten Angaben 6,8 Milliarden Euro kosten. Ursprünglich wurde mit Baukosten von nicht einmal 3 Milliarden ausgegangen.
14.05.2021, red, noe.ORF.at/Agenturen

Slowakei: Grünes Licht für „Schrottreaktor“
 

josef

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#19
Atompark in Temelin sorgt für Unbehagen
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Ein geplanter Atompark in Tschechien sorgt für Unbehagen in Oberösterreich. So sollen am Gelände rund um das AKW Temelin nicht nur zwei neue Kraftwerksblöcke entstehen, sondern auch ein Pilotprojekt für sogenannte Small Modular Reactors (SMR) und möglicherweise ein Atommüllendlager.
Online seit heute, 15.49 Uhr
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Tschechische Atomgegner sorgen sich, dass Tschechien darüber hinaus die Bewilligung von Atomanlagen wie auch des Atommüllendlagers vereinfachen und beschleunigen wolle.

„Kernkraftexperiment vor unserer Haustüre“
„Diese Pläne für einen südböhmischen Atomversuchspark an unserer Grenze erhöhen die Gefahr für Oberösterreich“, warnte Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) bei einem Lokalaugenschein mit österreichischen und tschechischen Atomgegnern am Mittwoch. Man werde sich vehement gegen „ein Kernkraftexperiment, das vor unserer Haustüre durchgeführt werden soll“, stemmen.

Im September haben Premierminister Petr Fiala und der südböhmische Kreishauptmann Martin Kuba die Gründung der Gesellschaft „South Bohemian Nuclear Park“ verkündet, berichteten Kaineder und der oberösterreichische Anti-Atom-Beauftragte Dalibor Strasky. Diese habe die Errichtung des ersten tschechischen SMR am Gelände des AKW Temelin bis 2032 zur Aufgabe. Darüber hinaus laufe parallel die Planung für die Blöcke 3 und 4 in Temelin.

Endlager mit 14.500 Tonnen radioaktivem Müll
Und auf einem nahe gelegenen Areal könnte zudem ein Atommüllendlager entstehen: Janoch gilt als „chancenreichster“ unter vier möglichen Standorten. Tschechien plant ein auf 14.500 Tonnen hoch radioaktiven Müll ausgelegtes Endlager – bisher wurde der geplante Baubeginn mit 2050 angegeben, aufgrund der Vorgaben der EU-Taxonomie-Verordnung soll es nun schon 15 Jahre früher so weit sein.

Mini-AKW: „Nicht sicherer weil kleiner“
Die SMR – oft als Mini-AKW bezeichnet – sollen nach Angaben von Befürwortern sicherer sein, weil sie kleiner sind. Gegner betonen, dass die Sicherheit nicht mit der Größe korreliere und die Gefahr von Unfällen deshalb nicht kleiner werde. Es sei aber zu befürchten, dass die Genehmigungsbehörde geringere Sicherheitsvorkehrungen verlangen werde. Laut einer Studie des Öko-Instituts gebe es derzeit 136 verschiedene SMR-Konzepte weltweit, hieß es bei dem Lokalaugenschein, allerdings sei bisher kein einziges im kommerziellen Betrieb.

Selbst die tschechische Atom-Aufsichtsbehörde sei skeptisch, so Strasky. „Die Atomlobby war zwar bis heute nicht imstande, die Fernwärmeleitung zwischen dem AKW Temelin und Budweis wie geplant fertigzustellen, sieht sich jedoch bereit, den Aufbau des neuen Blocks in Dukovany und gleichzeitig die SMR Pilotanlage in Temelin erfolgreich zu realisieren“, zweifelt er an der raschen Verwirklichung.

Bewilligung von Atomanlagen soll vereinfacht werden
Dennoch – die Sorge vor der Realisierung ist auch bei tschechischen Atomgegnern vorhanden. Aktuell werde auf Regierungsebene ein Entwurf diskutiert, der die Bewilligung von Atomanlagen und des Atommüllendlagers vereinfachen solle. Dazu sollen die Rechte von Eigentümern, Gemeinden und der Öffentlichkeit beschnitten, Fristen für Stellungnahmen verkürzt und die Möglichkeit zur Berufung gestrichen werden, berichten tschechische NGOs. „Die Genehmigung eines neuen Kernreaktors soll viel einfacher sein als die Genehmigung des Baus eines Wohnhauses oder eines Sportplatzes“, befürchtet etwa Edvard Sequens, Vorsitzender der tschechischen Umweltorganisation Calla.
16.11.2022, red, ooe.ORF.at/Agenturen

Atompark in Temelin sorgt für Unbehagen
 

josef

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#20
Tschechien will grenznahe Atomkraftwerke ausbauen
Tschechien will den Ausbau seiner Atomenergie-Industrie deutlich stärker vorantreiben als bisher geplant. In den nur 50 und 70 Kilometer von Niederösterreich entfernten Kraftwerken Dukovany und Temelin ist nun von je „bis zu vier neuen Blöcken“ die Rede.
Online seit heute, 5.09 Uhr
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Prag weitete die Ausschreibung für den Ausbau seiner Atomkraftwerke deutlich aus. Demnach könnten in dem rund 50 Kilometer von Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) entfernten tschechischen Atomkraftwerk Dukovany „bis zu vier neue Blöcke“ gebaut werden, ebenso im südböhmischen Kraftwerk Temelin, das rund 70 Kilometer von Gmünd entfernt ist.

Die Ausweitung der Ausschreibung wird selbst bei tschechischen Experten skeptisch gesehen. So macht etwa der ehemalige Chef des Tschechischen Energiekonzerns CEZ auf den Mangel an qualifizierten Experten im Land aufmerksam.

Niederösterreich sieht Ausbau als „Sicherheitsrisiko“
Hier knüpft auch die Kritik aus Niederösterreich an. Wie es aus dem Büro von dem zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf heißt, stelle dieser Ausbau ein „Sicherheitsrisiko“ dar. „Unser Weg in Österreich und Niederösterreich ist der sichere und saubere Weg der Erneuerbaren Energie“, stellt er klar.
06.02.2024, red, noe.ORF.at

Tschechien will grenznahe Atomkraftwerke ausbauen
 
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