Gerüchte, Mythen und Fakten um die Tragödie von Mayerling

josef

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#2


Vor 25 Jahren: Mary Vetseras Gruft geöffnet

Vor 25 Jahren, am 22. Dezember 1992, wurde am Friedhof Heiligenkreuz die Gruft von Mary Vetsera, der Geliebten Kronprinz Rudolfs, geöffnet. Es gab Gerüchte, wonach der Sarg mit den sterblichen Überresten gestohlen worden sei.
Im Jänner 1889 erschoss Kronprinz Rudolf im Jagdschloss Mayerling (Bezirk Baden) seine 17-jährige Geliebte Mary Vetsera, anschließend tötete er sich selbst. Von Beginn an versuchte der Kaiserhof, die Sache zu vertuschen. Es gab viele Gerüchte in den folgenden Jahren und Jahrzehnten, manche sprachen von einem Komplott gegen den Kronprinzen, einige von einem missglückten Schwangerschaftsabbruch und andere von einem Eifersuchtsdrama.

Ein Diebstahl, der Schlagzeilen machte
Vor 25 Jahren wollte ein Linzer Möbelhändler nicht glauben, dass Mary Vetsera wirklich erschossen wurde. Er erzählte, er habe das Skelett der Baronesse von Unbekannten gekauft und möchte es untersuchen lassen. Man wollte Gewissheit, ob das stimmt, was er erzählt. Am 22. Dezember 1992 wurde die Gruft geöffnet, der Sarg war leer.


ORF

Die Polizei stellte jedoch bald fest, dass der Linzer Möbelhändler ein halbes Jahr zuvor selbst den Sarg aus der Gruft gestohlen hatte. Gerichtsmediziner untersuchten das Skelett, bei dem es sich um das einer etwa 18-jährigen Frau handelte. Einer genaueren Analyse der sterblichen Überreste stimmten die Nachkommen Mary Vetseras aber nicht zu.

Seit dem Tod des Kronprinzen und seiner Geliebten gibt es unzählige Geschichten, Vermutungen und Legenden. „Es ist eine an sich ungeheuerliche Geschichte, auch von Rudolfs Seite her, dass er Mary Vetsera das zumutet. Und dass sie das akzeptiert, ist ein weiterer ungeheuerliche Aspekt, der aber nur aus den beiden Persönlichkeiten heraus zu erklären ist, der zu diesem furchtbaren Mord und Selbstmord geführt hat“, so Ernst Bruckmüller, Historiker an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.


APA/ÖNB

Mary Vetsera: „Verzeih mir was ich gethan“
Im Jahr 2015 wurden verloren geglaubte Abschiedsbriefe von Mary Vetsera entdeckt, in der die Baronesse unter anderem an ihre Mutter Helene schrieb: „Liebe Mutter - Verzeih mir was ich gethan. - Ich konnte der Liebe nicht wiederstehen. In Übereinstimmung mit Ihm will ich neben Ihm im Friedhof von Alland begraben sein. - Ich bin glügklicher im Tod als im Leben" - mehr dazu in Abschiedsbriefe von Mary Vetsera gefunden (wien.ORF.at; 31.7.2015).

Königs- und Kaiserhausgeschichten interessieren die Menschen bis heute. „Es ist eine andere Welt, der man gerne angehören würde, aber genau weiß, dass man nicht dazugehört. Von der Monarchie geht sicher eine Faszination aus, auch aus der heutigen Distanz her gesehen“, sagt der Historiker Stefan Eminger vom Niederösterreichischen Landesarchiv in St. Pölten. Am 28. Oktober 1993 wurden die Gebeine Mary Vetseras in einem neuen Sarg auf dem Friedhof Heiligenkreuz unter Ausschluss der Öffentlichkeit beigesetzt.

Publiziert am 21.12.2017
Links:
http://noe.orf.at/news/stories/2885145/
 
#3
Ich habe damals mit dem Linzer Möbelhändler Flatzelsteiner an der Dametzstraße beruflich zu tun gehabt und war öfters in seinen Büroräumlichkeiten. Genau zu dieser Zeit befanden sich wenige Meter von mir die Gebeine von Mary Vetsera in einem Schrank im Büro, wie ich rekonstruieren konnte und wie er selbst später in einem Interview bekannt gab. Ich denke mir noch heute, welch seltsames Geheimnis da wenige Meter von mir entfernt schlummerte, ohne das ich auch nur die geringste Ahnung davon gehabt habe.
 

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#4
Kronprinz Rudolfs Kammerdiener packt aus
Die Aufzeichnungen von Johann Loschek, dem Kammerdiener Kronprinz Rudolfs, werden erstmals im Karmel Mayerling (Bezirk Baden) der Öffentlichkeit gezeigt. Sie stützen die Theorie von Mord und Suizid durch den Thronfolger.
Was geschah in jener Nacht vom 29. auf den 30. Jänner 1889 wirklich im kaiserlichen Jagdschloss zu Mayerling? 83-jährig diktierte Loschek, der damalige Kammerdiener und enge Vertraute des Thronfolgers, kurz vor seinem Tod seine Sicht der Ereignisse in jener Nacht seinem Sohn. Dieses achtseitige Schriftstück ist nun in den Ausstellungsräumen der Gedenkstätte Mayerling zu sehen.


Karmel Mayerling
Kammerdiener Johann Loschek, fotografiert ungefähr zur Zeit der Tragödie

Loschek schildert darin, dass er in den Morgenstunden des 30. Jänner 1889 zwei Schüsse gehört habe. „Er ruft durch die Tür in das Schlafzimmer hinein“, fasste der Historiker und Ausstellungskurator Hannes Etzlstorfer die ersten Minuten dieses Morgens aus den Überlieferungen des Kammerdieners zusammen, „dann holt er sich Graf Hoyos zu Hilfe. Dieser wollte mit Kronprinz Rudolf an diesem Tag auf die Jagd gehen. Graf Hoyos gibt dann den Befehl, die Tür aufbrechen zu lassen. Es ist aber eine dicke Eichentüre, und so muss diese Tür mit einer Hacke eingeschlagen werden.“


Karmel Mayerling
„Die richtige Darstellung des Dramas von Mayerling“, Niederschrift von Loschek

Der Erste, der in das Schlafzimmer schaute, war aber nicht Hoyos, sondern Loschek. „Da schießt es dem Loschek ein, dass sie jetzt Farbe bekennen müssen. Der Kronprinz ist nicht allein in seinem Schlafzimmer, und es ist nicht seine Frau, sondern seine Kurzzeitgeliebte Mary Vetsera, die neben ihm liegt. Beide sind tot“, erzählte Etzlstorfer.

Historiker lässt kaum Zweifel zu
Diese Niederschrift des ersten Augenzeugen ist ein starker Beleg für den Suizid des Thronfolgers. An der Abfolge - zuerst der Mord an Mary Vetsera und danach der Suizid des Thronfolgers - gäbe es daher kaum Zweifel. Historiker und Ausstellungskurator Etzlstorfer ist sich da sehr sicher: „Daran ist kaum zu rütteln, da müssten jetzt schon ganz gravierend andere Dokumente und Archivalien auftauchen, um das zu widerlegen.“


ORF
In der Ausstellung sind bisher unbekannte Porträts von Mary Vetsera zu sehen

Gerade die immense politische Dimension dieser Tragödie bewog Kaiser Franz Joseph dazu, Dokumente, Spuren und Zeugenaussagen zu unterdrücken. Das galt auch für das Stift Heiligenkreuz. „Dem damaligen Abt und allen anderen Personen, die mit diesem Fall betraut waren, wurde ein heiliger Eid abgenommen, dass sie nicht darüber sprechen oder schreiben dürfen“, erläuterte Gregor Henckel-Donnersmarck, Alt-Abt des Zisterzienserstifts Heiligenkreuz.

Das führte zu einer langjährigen Geheimniskrämerei: „Es hat sich ein Schleier über die Causa gelegt, und so ist der Fall bis heute faszinierend geblieben“, so Henckel-Donnersmarck. Das Jagdschloss stand einst im Besitz des Klosters.

Vetsera: „Bin glücklicher im Tod als im Leben“
Neben der originalen Niederschrift der Erinnerungen des Kammerdieners, welche die Erben der Familie Loschek an die Schwestern im Karmel Mayerling übergaben, werden auch neue und unbekannte Fotos von Vetsera sowie Briefe und ein Jagdbuch von Kronprinz Rudolf ausgestellt.


Karmel Mayerling
Abschiedsbrief von Vetsera

Besonders bedrückend sind die Faksimiles der Abschiedsbriefe der beiden, die in Mayerling seit einigen Monaten gezeigt werden. So schrieb Vetsera in jener Nacht an ihre Mutter: „Verzeih mir, was ich gethan. Ich konnte der Liebe nicht wiederstehen. In Übereinstimmung mit Ihm will ich neben Ihm im Friedhof von Alland begraben sein. Ich bin glücklicher im Tod als im Leben. Deine Mary.“
Hannes Steindl, noe.ORF.at
Publiziert am 21.11.2018
Kronprinz Rudolfs Kammerdiener packt aus
 

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#5
Mayerling fehlen Touristen und Einnahmen
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Elf Karmelitinnen leben im Karmel Mayerling (Bezirk Baden) und betreuen die Gedenkstätte, die an den tragischen Tod von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera erinnert. Tausende Menschen besuchen diesen Schicksalsort der Habsburgermonarchie jedes Jahr, doch wegen des Lockdowns fehlen derzeit Touristen und Einnahmen.
Online seit heute, 18.12 Uhr
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Kronprinz Rudolf war der einzige Sohn von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth. Am 30. Jänner 1889 erschoss er in seinem Jagdschloss Mayerling zuerst seine Geliebte Mary Vetsera mit deren Einverständnis, dann tötete er sich. Noch im selben Jahr ließ der Kaiser das Jagdschloss in ein Kloster umgestalten, Karmelitinnen betreuen seit damals diesen Ort, an dem eine Gedenkstätte an die Ereignisse vor 132 Jahren erinnern soll.

„Es ist sehr schwierig, weil alles ungewiss ist“
Mayerling ist ein beliebtes Touristenziel, aber jetzt wird es für die Karmelitinnen knapp, denn wie in vielen Kultureinrichtungen bleiben die Besucherinnen und Besucher und damit das Geld aus. Schwester Maria Magdalena, die Priorin des Karmel Mayerling: „Es ist für uns sehr schwierig, weil alles ungewiss ist. Wir wissen auch nicht, wie es sich mit den Touristen weiterentwickeln wird. Wir sind im Augenblick schon in einer schweren Situation.“

Karmel Mayerling
Im Karmel Mayerling werden in einer Ausstellung die Ereignisse des Jahres 1889 dokumentiert

Die einzige Einnahmequelle des Ordens sind die Einkünfte aus dem Museum. Und die bleiben aus. Was die Schwestern des Ordens sehr verstörte, waren Medienberichte, in denen es hieß, dass sie wegen Geldmangels nichts zu essen hätten. Diese Berichte seien alle falsch, aber Spenden benötige man auf jeden Fall.

„Wir leben einfach und in normalen, bescheidenen Verhältnissen. Aber wir erleiden keine Armut, sodass wir nichts zu essen hätten und die Zellen nicht heizen könnten. Es macht eigentlich sehr zufrieden und sehr glücklich, wenn man darauf achtet und schaut, dass man auch in einfachen Verhältnissen leben kann. Das erfüllt den Menschen auch, denke ich“, so die Priorin gegenüber noe.ORF.at.

Mayerling, ein Eckpunkt in der heimischen Geschichte
Mayerling ist für Wien-Touristen und Habsburg-Fans ein Pflichtbesuch. Man möchte sehen, wo Rudolf, der 30-jährige Thronfolger, seine 17-jährige Geliebte, Baronesse Mary Vetsera, erschoss. Der Historiker und Rudolf-Biograf Hannes Etzlstorfer kuratierte die Dauerausstellung im Karmel.
„Mayerling ist ein Eckpunkt in der österreichischen Geschichte, und es ist wie etwa Königgrätz ein Teil dieses Schwanengesangs. Der Untergang der Monarchie erfolgte auf Raten, Mayerling ist sicher ein ganz essenzieller Punkt. Nicht nur, weil hier Mord und Selbstmord stattfanden, sondern es hier auch eine menschliche Tragödie gab“, so der Habsburgexperte.

Sammlung Punkenhof
Theodor Breidwiser, Kronprinz Rudolf: Das Leichenbegängnis, Zeichnung, 1889

Es war der Wunsch des Kaiserhauses, dass an diesem Ort nichts mehr an die Ereignisse des Jahres 1889 erinnern sollte. Mayerling sollte ein Ort des Gebets werden. Seit mehr als 130 Jahren ist nur mehr das Kloster präsent, von außen sieht man die erst später an das Schloss angebaute Kapelle. „Wenn wir jeden Tag die heilige Messe feiern, dann wissen wir, dass sich genau dort, wo der Altar steht, damals die Tragödie ereignet hat. Das ist immer gegenwärtig“, erzählt Schwester Maria Johanna.

Über das Leben und Scheitern von Rudolf und Mary
In der Dauerausstellung im Karmel Mayerling wird alles ausführlich dokumentiert: Das Leben und Scheitern des Kronprinzen, die kurze Liebe einer 17-jährigen Baronesse, die Stunden vor der Tat, die Tage nach dem Ereignis, die Vertuschungsversuche des Hofes und das ehemalige Schloss als Erinnerungsort und Museum.

Viele Exponate werden gezeigt, wie etwa Rudolfs Abschiedsbrief, Briefe von Mary, zahlreiche Fotos. Mayerling war für das Kaiserhaus sehr schmerzvoll. Hannes Etzlstorfer: „Für Kaiser Franz Joseph ist Mayerling so etwas wie Sühnearbeit. Er will hier gewissermaßen vergessen machen, was er selbst an dieser Tragödie an Schuld trägt, sein Unverständnis und dass er nicht auf den Sohn eingehen konnte. Deshalb auch die kirchliche Unterstützung, er beauftragte einen Schweigeorden, für den Kronprinzen zu beten.“

Ein gemeinsames Begräbnis, wie es sich der Thronfolger gewünscht hatte, gab es für Rudolf und Mary aber nicht. Der Kaisersohn wurde in der Kaisergruft in Wien bestattet, Mary Vetsera am Friedhof in Heiligenkreuz.
28.01.2021, Reinhard Linke, noe.ORF.at

Link:

Buchhinweise
Hannes Etzlstorfer: Mayerling 1889. Ein Mythos entsteht. Be&Be-Verlag, 128 Seiten, 24,90 Euro.
Hannes Etzlstorfer: Kronprinz Rudolf. „Alles ist besser als die Wahrheit“. Kral-Verlag, 112 Seiten, 9,90 Euro.
Mayerling fehlen Touristen und Einnahmen
 
#6
Ich finde es irgendwie seltsam, dass in Mayerling die Schwestern am verhungern sind (Leere Kassen: Nonnen bitten um Essensspenden & Mayerling-Nonnen: „Gott erhörte unsere Gebete“), während fast zeitgleich in Kremsmüntser ihre Brüder nach längerer Zeit erst bemerkten, dass aus dem Depot der riesigen Kunstsammlung 50 Stücke im Wert von 300.000,- Euro fehlen (48 Kunstschätze in Kremsmünster verschwunden).

Das mit der Nächstenliebe gilt anscheinend nicht konzernintern. Wer denen noch immer sein Geld geben will, soll es bitte auch weiterhin tun.
Mich ärgert dabei nur, dass sofort von der Landeshauptfrau Mickl-Leitner in den Steuertopf gegriffen wird.
 
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#7
Kronprinz Rudolf und der „Mythos Mayerling“
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Kronprinz Rudolf zählt bis heute zu den rätselhaftesten Mitgliedern des Hauses Habsburg-Lothringen. Am Samstag jährt sich der Todestag des einzigen Sohns von Kaiser Franz Joseph. Vor 132 Jahren erschoss er in Mayerling seine Geliebte Mary Vetsera und beging Suizid.
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Kronprinz Rudolf wird von Historikerinnen und Historikern als sensible und psychopathische Persönlichkeit beschrieben. Sein Tod und der seiner Geliebten Mary Vetsera in Rudolfs Jagdschloss in Mayerling (Bezirk Baden) gab seit vielen Jahren Anlass für unzählige Veröffentlichungen, Filme und Fernsehreportagen, der Tatort wurde zu einer Tourismusattraktion ersten Ranges.

Rudolf war vielen zu liberal und zu ungarnfreundlich
Der am 21. August 1858 in Laxenburg (Bezirk Mödling) geborene Kronprinz erhielt schon als Kind auf Anordnung seines kaiserlichen Vaters und dessen Mutter, Erzherzogin Sophie, eine militärische Erziehung. Diese war so rigoros, dass seine Mutter, Kaiserin Elisabeth, sich zum Einschreiten veranlasst sah und ultimativ deren Beendigung verlangte. Ihr Mann gab nach, woraufhin der Kronprinz eine „bürgerliche“ Erziehung genoss, die von großteils liberalen Persönlichkeiten geleitet wurde.

Als junger Mann unternahm Rudolf weite Reisen, beispielsweise nach England und in den Orient. In politischer Hinsicht hatte er eine liberale Einstellung, die ihn in scharfer Opposition zu seinem Vater brachte. Im Gegensatz zu den Deutschliberalen der Monarchie nahm Rudolf eine slawen- und ungarnfreundliche Haltung ein. Deshalb setzten gewisse ungarische Kreise, die sich weitgehend von Österreich emanzipieren wollten, große Hoffnungen in ihn. Hofkreise kritisierten seine Freundschaft mit dem Herausgeber des liberalen „Neuen Wiener Tagblattes“, Moritz Szeps, und mit dem Finanzier Moritz Hirsch. Antisemitische Kreise attackierten ihn als „Judenknecht“.

Morphium, Freundinnen, Alkohol – und dann Mayerling
Seit 1881 war Rudolf mit der belgischen Prinzessin Stefanie, einer Tochter von König Leopold II., vermählt. Sie hatten eine Tochter: Elisabeth Marie, die in ihrem späteren Leben als „rote Erzherzogin“ bekannt wurde. Die Ehe verlief unglücklich, bald gab es Gerüchte über eine bevorstehende Scheidung. Seit 1886 war Rudolf krank: Morphium, zahlreiche Frauenbekanntschaften und auch Alkohol bestimmten sein Leben. Rudolf pflegte eigenwillige Freundschaften – mit dem Fiaker Josef Bratfisch, mit Mizzi Caspar und mit der erst 17-jährigen Baronesse Mary Vetsera. Letztere Freundschaft hatte Gräfin Marie Louise Larisch-Wallersee vermittelt, eine Nichte der Kaiserin.

Sammlung Punkenhof
Kronprinz Rudolf

Am 26. Jänner 1889 hatte Rudolf eine Auseinandersetzung mit seinem Vater, der Rudolfs liberale Ansichten und Träume zu dulden nicht bereit war. Einen Tag später übergab er eine Kassette an Gräfin Larisch und verbrachte die Nacht bei Mizzi Caspar. Am 28. Jänner begab sich Rudolf in sein Jagdschloss im Wienerwald.

In der Nacht auf den 30. Jänner kam es dann zu der die ganze Monarchie erschütternden Tragödie von Mayerling. Rudolf erschoss seine Geliebte Mary Vetsera und dann sich selbst. Eingeweiht dürften nur Bratfisch und Kammerdiener Johann Loschek gewesen sein.
Der geschockte Hof versuchte, den wahren Sachverhalt zu vertuschen. Man sprach zunächst von einem Jagdunfall, von Herzschlag sowie von einer Geisteskrankheit des Kronprinzen (eine solche hätte ein christliches Begräbnis zugelassen). Widersprüchliche Meldungen kursierten in der Monarchie und ganz Europa. Rudolfs Mutter Elisabeth trug fortan nur mehr Trauerkleidung, ihren Schmuck verschenkte sie. Ein gemeinsames Begräbnis, wie es sich der Thronfolger gewünscht hatte, gab es jedoch nicht: Der Kaisersohn wurde in der Kaisergruft in Wien bestattet, Mary Vetsera am Friedhof von Heiligenkreuz.

Die vielen „Wahrheiten“ über Mayerling
Hannes Etzlstorfer – Historiker und Kaiserhausexperte – kuratierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, in Niederösterreich zum Beispiel die Landesausstellung 2013 „Brot und Wein“ (Asparn an der Zaya und Poysdorf) und 2016 auf der Schallaburg „Die 70er. Damals war Zukunft“. Der in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) lebende Autor veröffentlichte vor Kurzem das im Kral Verlag erschienene Buch „Kronprinz Rudolf. ‚Alles ist besser als die Wahrheit‘“.

Mayerling, Karmel St. Josef
Baronesse Mary Vetsera

noe.ORF.at: Herr Etzlstorfer, die Liste der bis heute publizierten Bücher über Kronprinz Rudolf sowie über Mary Vetsera und die Tragödie von Mayerling ist lang. Was gibt es da eigentlich noch Neues?
Hannes Etzlstorfer: Ich weiß, dass fast jeder historisch ambitionierte Zeitgenosse seine eigenen Vorstellungen von dieser widersprüchlichen Gestalt der Habsburgerdynastie hat und diese gegen andere Sichtweisen zuweilen sogar verteidigt. Der gewählte Untertitel des Buches, „Alles ist besser als die Wahrheit!“, klingt daher wie eine Provokation, ist aber auf eine Bemerkung Kaiser Franz Josephs zu König Leopold I. von Belgien zurückzuführen, den Vater der unglücklichen Kronprinzessin Stephanie, die ebenso verstört wie ratlos die Tragödie von Mayerling erlebte.
noe.ORF.at: Das Thema Rudolf und der Schauplatz Mayerling sind Ihnen bestens bekannt, denn Sie haben für den Karmel vor ein paar Jahren die Gedenkstätte neu gestaltet.
Etzlstorfer: Ich durfte sie 2014 neu konzipieren, und da ist viel von diesem Wissen in das Buch eingeflossen, was noch in keinem anderem sein konnte: Von den im Juli 2015 im Original wieder aufgetauchten Abschiedsbriefen der Mary Vetsera bis hin zu dem eben erst für Mayerling erworbenen Nachlass von Johann Loschek, den Kammerdiener des Kronprinzen Rudolf und unmittelbaren Zeugen der Bluttat vom 30. Jänner 1889.
noe.ORF.at: Warum ist Rudolf als historische Persönlichkeit noch immer so interessant?
Etzlstorfer: Der Grund für die ungebrochene Faszination, die vom Kronprinzen ausgeht, liegt wohl an den vielen Möglichkeiten, sich ihm zu nähern und dabei vielleicht eine neue Facette zu entdecken, die eine Parallele zum Heute erlaubt – egal, ob man ihn als gescheiterten Thronanwärter, als Kirchenkritiker, Feind der Hocharistokratie und zugleich Nutznießer ihrer Privilegien, als Ehemann und Vater sowie als zügellos agierenden und sich dabei verzehrenden Liebhaber, als engagierten, vom Kaiserhaus jedoch verhinderten Wissenschafter, als leidenschaftlichen Jäger und Abenteurer, als arroganten wiewohl auch volksnahen Habsburgersprössling, als verletzlichen, dünnhäutigen und wie auch unberechenbaren und jähzornigen Menschen punzieren möchte.
noe.ORF.at: Ziemlich viel für einen einzelnen Menschen?
Etzlstorfer: Die Vertuschungspolitik am Wiener Hof und die damit ausgelöste Geheimniskrämerei rund um diesen offensichtlichen Doppelselbstmord von Kronprinz Rudolf und seiner Kurzzeitgeliebten Mary Vetsera hat ja offenbar alle sonstigen Leistungen des so vielversprechenden Kaisersohnes zur Nebensache degradiert. Rudolfs Wahrheitsanspruch und Offenheit, die er sowohl von sich selbst, als auch von seiner Umwelt einfordert, steht in krassem Widerspruch zu den Gepflogenheiten am Wiener Hof, der im Sumpf von Intrigen und Standesdünkel unterzugehen droht.
noe.ORF.at: Warum gibt es so viele – fast möchte man sagen, unzählige – Theorien zu Rudolfs frühem Tod in Mayerling?
Etzlstorfer: Begünstigt wurde dieser Legendenwildwuchs rund um den Kronprinzen und seine Geliebte Vetsera durch die Geheimhaltung der Monarchie, wiewohl auch durch Informationen aus sogenannten „bestinformierten Quellen“, ja sogar von „Augenzeugen“. Zu den gängigsten Theorien zählen folgende Versionen:
1. Rudolf habe nicht Selbstmord verübt, sondern sei von einer internationalen Verschwörung ermordet worden. Franzosen und Engländer wollten ihn für einen Putsch gegen Franz Joseph gewinnen, als er ablehnte, sei er umgebracht worden. Rudolf sei demnach ein kaiser- und vatertreues Opfer – sonst nichts. So die Version der letzten österreichischen Kaiserin Zita.
2. Rudolf habe sehr wohl einen Putsch gegen den Vater geplant, worauf die Erzherzöge Karl Ludwig, Albrecht und Wilhelm zwei Offiziere nach Mayerling geschickt hätten. Es sei zum Kampf gekommen, Mary sei durch einen Querschläger getötet, Rudolf hingegen erschlagen worden, da die Munition ausgegangen sei.
3. Rudolf sei in flagranti mit der Frau eines Försters ertappt worden. Dieser Förster namens Bauer habe auf Rudolf geschossen und sich danach erhängt. Als der sterbende Rudolf nach Mayerling gebracht worden sei, habe Mary Selbstmord begangen.
4. Als sich herausstellte, dass die 17-jährige Prinzessin Aglaia Auersperg von Rudolf ein Kind erwarte, sei er von der Familie zur Rede gestellt worden, und es habe ein amerikanisches Duell stattgefunden. Rudolf habe die schwarze Kugel gezogen und musste sich daher innerhalb von sechs Monaten töten. Er habe aber nicht allein sterben wollen, und Mary Vetsera sei ins Spiel gekommen.
5. Rudolf sei von den Brüdern Baltazzi, die ihre Nichte Mary aus Mayerling holen wollten, mit einer Champagnerflasche erschlagen worden. Die Glassplitter seien in Rudolfs zertrümmertem Schädel noch zu sehen.
6. Es sei ein „Sexualunfall“ gewesen.
7. Der Doppelselbstmord sei nur vorgetäuscht gewesen. Die beiden seien dem Kaiserreich entflohen: Mary nach London, Rudolf zuerst nach Russland und dann nach China.
Sammlung Punkenhof
Die Aufbahrung des Kronprinzen in der Hofburgkapelle

noe.ORF.at: Beachtlich! Weshalb wollte Rudolf aus dem Leben scheiden und wie stand er zur doch noch sehr jungen Mary Vetsera?
Etzlstorfer: Die Mayerling-Tragödie wird bis heute auf eine romantisch-sentimentale Liebestodversion verkürzt. Aus heutiger Sicht waren es vor allem seine Schwäche, Verzweiflung und Krankheit (eine venerischen Krankheit), die Isolation in der kaiserlichen Familie, am Hof, in der Politik, sowie die zerstörten Hoffnungen auf die Nachfolge auf dem Thron und auf ein friedliches, liberales Europa, die ihm das Leben sinnlos erscheinen ließen. Obgleich sich die Katastrophe vielfach ankündigte, wurde sie von oberster Stelle kleingeredet.
noe.ORF.at: Wie war Rudolfs Verhältnis zur Baronesse Mary Vetsera?
Etzlstorfer: Wer war Mary Vetsera? Nur eine von vielen Affären des Kronprinzen? Ein verwöhntes Kind aus gutem Hause, das – wie sie selber in einem ihrer Abschiedsbriefe schreibt -„der Liebe nicht widerstehen“ konnte? Marie Alexandrine (Mary) Vetsera wird am 19. März 1871 in Wien als drittes von vier Kindern geboren. Ihr Vater ist Diplomat, ihre Mutter Bankierstochter.
Hartnäckig hält sich jedoch das Gerücht, dass Mary Vetsera aus einer Liaison des in Liebessachen umtriebigen Kaisers Franz Joseph mit Helene Vetsera entstamme und somit der Kronprinz ein Halbbruder der Mary gewesen sei. Die Nachwelt reduziert sie auf ihr tragisches Ende in Mayerling, wo sie am 30. Jänner 1889 mit Kronprinz Rudolf in den Tod geht. Und selbst über den Tod hinaus wird ihre letzte Ruhestätte am Heiligenkreuzer Friedhof noch zum Schauplatz von Neugierde und Sensationsgier. Abseits dieser Tragödie liegt hingegen ihr Vorleben bis heute noch vielfach im Dunkeln.
Mayerling fehlen Touristen und Einnahmen
Elf Karmelitinnen leben im Karmel Mayerling und betreuen die Gedenkstätte, die an den tragischen Tod von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera erinnert. Tausende Menschen besuchen jedes Jahr diesen Schicksalsort der Habsburgermonarchie, doch wegen des Lockdowns fehlen derzeit Touristen und Einnahmen.

Schwester Maria Magdalena, die Priorin des Karmel Mayerling: „Es ist für uns sehr schwierig, weil alles ungewiss ist. Wir wissen auch nicht, wie es sich mit den Touristen weiterentwickeln wird" – mehr dazu in Mayerling fehlen Touristen und Einnahmen (noe.ORF.at; 28.1.2021).
30.01.2021, Reinhard Linke, noe.ORF.at

Links:
Kronprinz Rudolf und der „Mythos Mayerling“
 

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#8
Mary Vetsera: Das reiche Mädl und der Kronprinz
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Marie Alexandrine Freiin von Vetsera, genannt „Mary“, wäre wohl nicht in den Geschichtsbüchern zu finden, wenn sie nicht 1889 von Kronprinz Rudolf in Mayerling erschossen worden wäre. Ihr junges Leben endete im „Selbstmördereck“ des Friedhofs Heiligenkreuz. Am Freitag jährt sich ihr Geburtstag zum 150. Mal.
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In einem ihrer Abschiedsbriefe bekundete Mary Vetsera den Wunsch, dass sie in einem gemeinsamen Grab mit Kronprinz Rudolf auf dem Friedhof von Alland (Bezirk Baden) bestattet werden wolle. Doch es kam ganz anders. Der damalige Auftrag an die Polizei-Agenten des Habsburgerreiches lautete, den Leichnam der toten Mary so schnell und so unauffällig wie möglich aus der Nähe des toten Thronfolgers in Mayerling zu bringen. Er war ja am 30. Jänner 1889 – offiziell – einem Herzinfarkt erlegen.

Noch in der Nacht sollten die Totengräber aus Heiligenkreuz in der „Selbstmörderecke“ direkt an der Friedhofsmauer neben einem primitiven Holzverschlag ein Grab für sie ausheben. Der erste Versuch misslang, weil die Erde in dieser kalten Jännernacht völlig festgefroren war. Oberst a.D. Helmut Reinmüller von der Kriminalpolizei Wien zeigt an einem ähnlich kalten Märztag 2021 noe.ORF.at jene Stelle, an der Mary Vetsera damals in einem einfachen Holzsarg beigesetzt wurde, eine Stelle, die auch heute noch sehr wenig Würde ausstrahlt.

Ein Kloster für ihn und eine Kapelle für sie
Kaiser Franz Joseph I. verfügte nach der Tragödie von Mayerling, dass Kronprinz Rudolfs Jagdschloss zu einem Kloster umgebaut werden solle, mit einer Kirche an jener Stelle, an der die Tat geschah, die bis heute die Menschen schaurig fasziniert. Karmeliterinnen sollten für das Seelenheil des Thronfolgers beten. Ein Teil des Klosters ist heute ein ausgezeichnet gestaltetes Museum, das historisch genau ist und trotzdem genug Raum für Fantasie übrig lässt.

Karmel Mayerling/E.Fürst
Karmel Mayerling

Baronin Helene Freifrau von Vetsera ließ wenige Monate nach dem 30. Jänner 1889 eine Gruft für ihre Tochter Mary auf dem Heiligenkreuzer Friedhof errichten. Sie stiftete zudem eine große Kapelle zum Gedenken an Mary und ihrem damals bereits verstorbenen Sohn Ladislaus. Er war beim Wiener Ringtheaterbrand 1881 ums Leben gekommen.

„Das Glasfenster, das gleichzeitig als Altarbild dient, zeigt die Mutter Gottes mit zwei Engeln an ihrer Seite, und diese Engeln tragen die Gesichtszüge von Ladislaus und Mary“, erklärte Pater Johannes Paul Chavanne vom Zisterziensterstift Heiligenkreuz. „Darunter steht der Schriftzug ‚Mater dolorosa‘ – ‚schmerzhafte Mutter‘. Damit hat sie natürlich die Gottesmutter gemeint, aber auch sich selbst, in der Trauer um ihre beiden Kinder.“ Einmal im Jahr, zu Allerheiligen, halten die Zisterziensermönche in der Kapelle eine Messe ab, bei der sie für Mary im Speziellen, aber auch für alle auf dem Friedhof Begrabenen beten.

Ein Kriminalfall sorgt für die Lösung des anderen
Der Kriminalfall von Mayerling mit Mord und Selbstmord wurde vor 30 Jahren noch einmal zum Kriminalfall. Polizei-Oberst Helmut Reinmüller leitete 1992 die Ermittlungen, nachdem der oberösterreichische Möbelhändler Helmut Flatzelsteiner 1991 die Gruft der Mary Vetsera in einer Nacht- und Nebelaktion hatte aufbrechen lassen und den Sarg raubte, um selbst das Rätsel von Mayerling zu lösen. Zuerst wurde Flatzelsteiner nur als Zeuge geführt. Er verstrickte sich aber in Widersprüche, sodass die Zweifel an seinen Darstellungen im größer wurden. Überführt hatte ihn, erzählte Reinmüller, dass die Ermittler in der Gruft Teile einer Taschenlampe fanden. Der dazugehörende andere Teil befand sich im Auto Flatzelsteiners.

HeinzLW/Wikimedia CommonsCC BY 3.0
Mary Vetseras Grab am Friedhof in Heiligenkreuz

„Flatzelsteiner hat sich eines Verbrechens schuldig gemacht, kein Zweifel, aber er hat mit seinem Grabraub wesentlich zur Lösung des Rätsels Mayerling beigetragen, das muss ich ihm aus heutiger Sicht zugute halten“, erklärte Reinmüller. Durch forensische Untersuchungen am Leichnam konnte die Polizei damals den Mordfall Mayerling klären: „Das Ergebnis war eindeutig. Der Kopf von Mary Vetsera hat klar einen Einschuss aufgewiesen, der auch die Todesursache war. Nachdem Einschussöffnung und Austrittsöffnung von links nach rechts verliefen, sie aber Rechtshänderin war, lag auf der Hand, dass Kronprinz Rudolf sie zuerst erschossen hat und dann sich selbst“, fasste Reinmüller die Ergebnisse zusammen.
Viktor Kabelka/Gießhübl
Mary Vetsera (1871-1889)

Obwohl die Nachkommen der Familie Vetsera nach wie vor einen DNA-Abgleich mit den Haarproben des Leichnams ablehnen, ließen eine Reihe von Indizien sehr deutlich darauf schließen, dass es sich bei der Leiche tatsächlich um Mary Vetsera handelt: Das Alter der Leiche passt, die Statur stimmt mit historischen Zeugnissen über Mary überein. Das Kleid stammt von einem exklusiven Schneider aus Wien, bei dem auch die Vetseras eingekauft haben. Man weiß, dass Mary sehr zarte Füße hatte. Dazu passen die kleinen Schuhe, die sich im Sarg befanden.

Wer war Mary Vetsera und was war ihr Motiv ?
Marie Alexandrine Freiin von Vetsera stammte aus einer der reichsten Familien der Monarchie. Ihr Großvater mütterlicherseits, Theodor Baltazzi, hatte nach seinem Tod seiner Tochter Helene laut einer Recherche der „Wiener Zeitung“ das immense Vermögen von zehn Millionen Gulden (umgerechnet 126 Millionen Euro) hinterlassen. „Er war ein Finanzmogul, der seinen Reichtum als Bankier in Istanbul erwirtschaftet hat“, erläuterte Hannes Etzlstorfer, Buchautor und Ausstellungsgestalter. „Damit waren Helene und später natürlich auch deren Tochter Mary eine der begehrtesten ‚Partien‘ der Monarchie.“

Dieser Hintergrund lässt noch mehr darüber staunen, was die 17-jährige Mary Vetsera antrieb, mit Kronprinz Rudolf in den Tod zu gehen, sich von ihm erschießen zu lassen. Für den Kunsthistoriker Hannes Etzlstorfer ist ein Grund im gesellschaftlichen Umfeld zu suchen. Aus heute banal geltenden Gründen nahmen sich die Menschen damals das Leben. Der Liebestod war gemäß dem Richard-Wagner-Kult im 19. Jahrhundert sehr en vogue. „Tristan und Isolde“ sehnen in der gleichnamigen Oper Wagners den Tod als Vollendung ihrer gesellschaftlich unmöglichen, weil eben ehebrecherischen Liebe herbei. Doch beim Thronfolger darf man an der Liebe stark zweifeln, verbrachte er doch die Nacht vor Mayerling bei seiner Langzeitgeliebten Mizzi Kaspar. Auch sie soll er einmal gefragt haben, ob sie mit ihm aus dem Leben scheiden wolle.

Karmel Mayerling
Das Museum im Karmel Mayerling dokumentiert das Leben von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera und geht auch den möglichen Gründen für die Tragödie am 30. Jänner 1889 und den damit bestehenden Legenden nach

Auch wenn 20 Treffen mit Mary Vetsera historisch belegt sind, so bezeichnete er Mary als „nicht hübsch“ und stand ihr anfangs reserviert gegenüber, gibt Etzlstorfer zu bedenken. Mary war hingegen vermutlich über beide Ohren in den Thronfolger verliebt. Die 17-Jährige schrieb davon, ihm hörig zu sein. Im Abschiedsbrief an ihre Mutter heißt es: „Verzeih, was ich gettan – ich konnte der Liebe nicht widerstehen“. Hannes Etzlstorfer vermutet ihre Pubertät als weiteren Grund hinter Vetseras Bereitschaft zum Tod: „Sie war in ihrer jugendlichen Energie empfänglich für Euphorisierung, empfänglich für rasche Entscheidungen, für außergewöhnliche Entscheidungen.“ So bleibt als das große Rätsel wohl noch die Beziehung der beiden „Helden“ zueinander in der weltberühmten Tragödie von Mayerling.
19.01.2021, Hannes Steindl, noe.ORF.at

Links:
Mary Vetsera: Das reiche Mädl und der Kronprinz
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
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Der Friedhof Heiligenkreuz

Der Friedhof wurde 1843 angelegt. Die Friedhofskapelle stammt erst von 1889 auf Initiative von Helene von Vetsera. Das Grab deren Tochter Mary von Vetsera befindet sich ebenfalls auf dem Friedhof.
Auf dem Friedhof von Heiligenkreuz, ca.1km vom Stift Heiligenkreuz entfernt, befindet sich das Grab der Mary Freiin von Vetsera ( 19. März 1871 in Wien, † 30. Jänner 1889 auf SchlossMayerling), der Geliebten des Kronprinzen Rudolf, die am 30. Jänner 1889 mit ihm in Mayerling den Tod fand.
Quelle: Friedhof Heiligenkreuz

die ersten Eindrücke der Kapelle
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