Fundamente am Zeilerberg (Leithagebirge, Neus.See)

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peanutflipper

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#1
Hallo Leute!

Nachdem heute die Wartezeit auf die Freischaltung des Accounts positiv endete, melde ich mich gleich mal mit einer Frage an die Gemeinschaft der Wissenden.

Im Sommer besuchten wir wieder mal die Windener Bärenhöhlen im Leithagebirge, selbige befinden in einem kleinen Taleinschnitt, in der, dem Neusiedlersee zugeneigten, Bergseite. Wobei ja der Begriff Berg fürs Leithagebirge "etwas" übertrieben erscheint :)
Der Hügel über der Höhle nennt sich Zeilerberg, und auf dem Weg aufwärts kamen wir bei einem Bundesheer-Warnschild bezüglich TÜPL Bruckneudorf vorbei.
Dann am Gipfel, von dem man eine wunderbare Rundumsicht in die ungarische Tiefebene hat, entdeckte ich ein paar gemauerte Überreste, siehe Bilder, und nach deren Bedeutung ich euch nun fragen moechte.

Die Hügelkuppe besteht aus einer Wiese (Steppe?) zu der eine breite Forststrasse führt. Etwas abseits vom Gipfel und neben der Strasse, befindet sich eine Fundamentplatte mit verschraubten runden Metallabdeckungen. Daneben steht ein Stromverteiler wie bei einer Baustelle üblich, auf der gegenüberliegenenden Straßenseite stehen ein paar kleine Betonvierecke herum.
Am Gipfel selbst sahen wir nur noch zwei, drei Betonreste und eine Metallkonstruktion die vielleicht zum Messen der Niederschlagsmenge dient. Auf dem zugehörigen Photo erkennt man aber den grossen Überblick sehr gut, rechts in hellblau das obere Ende des Neusiedlersees, links leider wegen der Kompression nicht erkennbar den mittlerweile sehr umfangreichen Windradpark bei Neusiedl und Parndorf.

Die Frage lautet nun was es mit dieser Fundamentplatte auf sich hat. Was war auf den Eisenverschraubungen befestigt?
Vielleicht eine Flak oder ein militärischer Aussichtsturm? Wahrscheinlich haben da schon die Kelten und Römer die Vorgänge in der Wr.Neustädter Pforte beobachtet usw. Doch warum braucht(e) man dort einen Starkstromanschluss?

Bitte um Antworten und ich freu mich ggf auch über die wildesten Spekulationen!

Danke im Voraus,
Tschüß, peanutflipper.

__________________________

Hallo,

tut mir leid, aber ich habe mich entschlossen Deine Bilder zu löschen. In Österreich ist schon der Versuch eine militärische Einrichtung zu fotografiern strafbar. Ich tue dies also auch zu Deinem Schutz.

LG,
Markus
 
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josef

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Mitarbeiter
#2
Zeilerberg - Tüpl Bruck

Hallo @peanutflipper,

zuerst ein herzliches Willkommen im Forum!
...melde ich mich gleich mal mit einer Frage an die Gemeinschaft der Wissenden.
Wir sind nur eine Gemeinschaft der "Sucher und Forscher"... ;)

Die "Höhe 302" => Gipfel des Zeilerberges, liegt knapp innerhalb des Tüpl-Geländes Bruck/Leitha. Auf dem Gelände gibt es jede Menge von Fundamentresten, zurückreichend bis in k.u.k. Zeiten...

Die Beton-Plattform mit den metallenen Abdeckungen scheint mir trotz Rostspuren neueren Datums zu sein => Hinweis "Stromverteiler und breite Forststraße"! Da der Tüpl Bruck weiterhin als aktive militärische Einrichtung gilt, wende Dich bitte mit Fragen an den Presseoffizier des

Militärkommandos Burgenland
Martin-Kaserne
7000 Eisenstadt, Ing.-Hans-Sylvester-Straße 6
Tel.: 0 26 82/711-0

lg
josef
 
#3
Der Zeilerberg ist eine der vorbereiteten Standorte für die mobilen Radarstationen des ÖBH.

Wenn die Anlage aufgebaut ist, sieht das dann so aus: (Foto nicht vom Zeilerberg, sondern von einem anderen Standort)

PS:
Der TÜPl BN ist Sperrgebiet - du machst dich strafbar wenn du ihn ohne Befugnis betrittst -Außnahme auf den markierten Wanderwegen.
 

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peanutflipper

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#4
Danke für die Hinweise!

Eine Radaranlage wird bei entsprechender Reichweite schon ordentlich viel Strom verbrauchen, daher leuchtet der Stromverteiler nun ein.

Bezüglich Sperrgebiet: Auf dem erwähnten Schild welches wir passierten, befand sich eine ausgedruckte Liste mit den aktuellen Sperrtagen. Wir waren an einem Sonntag dort, kein Sperrtag, daher fühlten wir uns eigentlich recht sicher.
Ausserdem endet der Taleinschnitt in einer Strasse quer durch den TÜPL welche an diesem Sonntag von vielen Gästen des am Hügelanfang liegenden Weinkellers bzw Heurigens verwendet wurde. Viele von diesen Personen fuhren teils mit abenteuerlichen Fahrzeugen in mehr oder weniger grossen Schlangenlinien durch das TÜPL-Gelände nach hause - und kamen wahrscheinlich ebenfalls unversehrt an :)

An sperrfreien Tagen kann einem da wohl auch ausserhalb der markierten Wanderwege nix passieren, zumindest sofern man hellen Geistes durch die Gegend schlendert. Und wer an Sperrtagen einen TÜPL aufsucht, handelt vorsätzlich fahrlässig und für so jemanden wurden im Gesetzbuch ja auch die Verwaltungsstrafen geschaffen.
 
#5
Dies ist eine Übersicht über die Schießtage !

An diesen Tagen dürfen auch die Wanderwege nicht benutzt werden - abseits der gekennzeichneten und für die Öffentlichkeit freigegebene Wanderwege besteht das Verbot des Betretens !


Verordnung des Bundesministers für Landesverteidigung
über das Sperrgebiet Bruckneudorf

BGBl. II Nr. 301/1997
in der Fassung der Verordnung BGBl. II Nr. 219/2001
Auf Grund des § 1 Abs. 1 Z 1 lit. a und des § 2 Abs. 3 des Sperrgebietsgesetzes 1995, BGBl. Nr. 260, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 87/2000, wird verordnet: (BGBl. II Nr. 219/2001, Z 1, ab 1.7.2001)

§ 1.
(1) Der im Bereich der Gemeinden Winden am See, Parndorf, Jois und Bruck*neudorf im Burgenland sowie Sommerein und Bruck an der Leitha in Niederösterreich gele*gene Truppen*übungsplatz Bruckneudorf wird, soweit im folgenden nicht an*deres bestimmt ist, zum Sperrgebiet erklärt.

(2) Die Gren*zen dieses Sperrgebietes sind in einer Katasterdarstellung im Maßstab 1 : 10 000 durch eine rote Linie gekennzeich*net.


§ 2.
(1) Von der Erklärung zum Sperrgebiet sind ausgenommen
1. jene im Sperrgebiet gelegenen Fußwanderwege, die in einem Ausschnitt der Österreichischen Militärkarte 25, Truppenübungsplatz Bruckneudorf, im Maßstab 1 : 25 000 durch eine blaue Linie gekennzeichnet sind,
2. jene Gebiete, die in der Planunterlage nach § 1 Abs. 2 rot schraffiert sind, und
3. jene Gebiete, die in einem Detailausschnitt der Planunterlage nach § 1 Abs. 2 im Maß*stab 1 : 2 500 grün angelegt sind.

(2) Die Ausnahmen nach Abs. 1 Z 1 und 2 gelten nicht während jener Zeiten, in denen eine Gefährdung dieser Wege durch Übungen besteht oder eine ausschließlich militärische Nutzung erforder*lich ist. Diese Zeiten sind durch An*schlag bekanntzugeben
1. beim Kommando des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf und
2. bei den Gemeinden Winden am See, Parndorf, Jois, Bruckneudorf, Sommerein und Bruck an der Leitha.
 
#6
Tatsächlich ist es so dass am Zeilerberg in den letzten paar Wochen das MRCS stationiert war; wenn du das nicht mehr gesehen hast (du müsstest ja ohnehin mitten in die Antenne reingelaufen sein) heisst das dass die Arbeiten am Steinmandl (das war nämlich deaktiviert darum auch das mobile Gerät am Zeilerberg) beendet sind...

(Danke für die Info...)
 
P

peanutflipper

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#7
@CaptainMaxwell: Interessanter Beitrag, allerdings musste ich ihn erst dekodieren da er im ersten Augenblick etwas chinesisch klang :)

Aber dank deiner Anregung weiss ich jetzt mehr und möchte dieses Wissen auch an andere weitergeben:

1) Steinmandl: Teil der Luftraumüberwachung Österreichs mit ORTSFESTEN Radargeräten (Goldhaube-System), befindet sich nördlich von Wien.
Link mit umfangreichen Erklärungen zu den Standorten und den verwendeten Radargeräten, nebst vielen schönen Fotos von den "überdimensionierten weissen Bällen auf Bergspitzen":
http://www.airpower.at/fldiv/lrue/ors.htm

2) MRCS: Mobile Radar Control System, Radargerät welches auf-/abgebaut und per LKW transportiert werden kann, auch zu Goldhaube zugehörig.
Kurzbeschreibung: http://www.bmlv.gv.at/waffen/waf_radar_1.shtml
Langbeschreibung mit Bildern: http://www.airpower.at/fldiv/lrue/mrs.htm

Zitat aus zweitem Link:
>>>
Selenia (heute Alenia Marconi Systems/AMS) MRCS 403 = mobiles RAT-31S:

Seit Mitte der 80er Jahre ist das RAT-31S in Österreich in Verwendung.
Das "rear-fed planar-array" Monopuls-Hochleistungsgerät mit einer Fläche von 16m² (4x4m) und 64 Dipolen arbeitet mit ca. 135kW Sendeleistung ...
Die 360° Rundumsuche erfolgt bei 5 bis 10 Umdrehungen pro Minute. Das Gerät ist in der Lage Luftfahrzeuge bis auf Entfernungen von annähernd 300km aktiv zu erfassen und gibt dabei Entfernung, Richtung und Höhe an (3D-Radar).
...
Das System besteht aus der Antennengruppe, dem Gerüstturm, einem Sender-Container, einem Empfänger-Container und den Anlagen für die Stromversorgung. Die mobilen Radarstationen werden in Österreich mit mehreren LKW's zu/von den Aufstellungsorten transporiert. Die Einzelteile des Systems können in mehreren Teillasten auch mit Transportflugzeugen - wie zum Beispiel der C-130 Herkules - verlegt werden.
<<<

Man beachte die Angabe der Sendeleistung: 135 kW !!!
Dadurch wird die Existenz des Baustellen-Stromverteilers mehr als berechtigt :)


Nachtrag zum Datum der Bilder:
Die Angabe "Sommer" war ein Irrtum, die Photos entstanden Mitte März 2007, seitdem war ich nicht mehr dort. Damals war die Witterung recht trocken, in der erwähnten Strasse zeichneten sich deutlich die LKW-Spuren ab.
Was in den letzten Wochen dort installiert war, kann ich dir leider nicht sagen.
 
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