Fertigung einer neuen Serie von "Pandur-Radpanzern" für das ÖBH in Wien-Simmering

josef

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Panzerproduktion: Zeitplan „im grünen Bereich“

Bis Mitte 2020 sollen im Werk von General Dynamics-Steyr in Simmering 34 neue Pandur-Panzer gebaut werden. Laut Hersteller liegt man gut im Zeitplan.


Im Werk in der Bleibtreustraße nimmt der erste Panzer Form an. Die Mitarbeiter montieren derzeit die Zusatzpanzerung. Insgesamt besteht der Pandur aus mehr als 30.000 Einzelteilen. Im Herbst soll der Panzer für einen Test an das Bundesheer übergeben werden.


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Der erste Pandur nimmt im Werk Form an

Fertigung eines Panzers dauert fünf Monate
In einer weiteren Halle - an der Adresse „Schusslinie 1“ wird bereits an Panzer Nummer Zwei gearbeitet. Damit die Schweißer überall hinkommen, wird die gesamte Konstruktion gedreht. Bis ein Panzer fertig ist dauert es rund fünf Monate. Es wird dann zeitgleich an „vier bis fünf Fahrzeugen“, gearbeitet werden, sagt der Geschäftsführer von General Dynamics European Land Systems-Steyr, Martin Reischer.

Der Pandur ist in der neuen Auflage knapp 18 Tonnen schwer. Der Motor hat mit 455 PS rund doppelt so viel wie das Vorgängermodell. Getankt werden kann Diesel oder Kerosin. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt laut Hersteller 105 km/h, der Verbrauch auf der Straße liegt bei 25 Litern, kann im Gelände aber massiv steigen. Insgesamt gibt das Verteidigungsministerium 105 Millionen Euro für die neuen Panzer aus.

„Noch heuer fünf Panzer übergeben“
In zwei Jahren sollen alle 34 Rad-Panzer an das Bundesheer ausgeliefert sein. „Wir sind absolut im grünen Bereich. Wir planen heuer fünf Fahrzeuge an das Bundesheer zu überstellen und bis Mitte 2020 die gesamte Lieferung abzuschließen“, sagt Reischer.

Der Geschäftsführer geht zudem davon aus „den Kostenrahmen einhalten zu können“. Weil etwa im Vorfeld die technischen Spezifikationen aber auch die Prüfkriterien gemeinsam mit dem Bundesheer festgelegt worden seien, so dass „von vornherein klares Verständnis herrscht, und keine Gründe vorliegen, die den Kostenrahmen sprengen“.


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Zum Schweißen wird der Panzer um die eigene Achse gedreht

Schutz vor Minen im Mittelpunkt
Entwickelt wurde der neue Mannschaftstransportpanzer, wie auch schon das 22 Jahre alte Vorgängermodell, in Simmering. Zentrales Thema war dieses Mal der Schutz vor Minen und Sprengfallen. „Das war in der Vergangenheit nicht so im Zentrum, weil da war Fahrzeug gegen Fahrzeug. Durch die asymmetrische Kriegsführung - sprich Sprengfallen - ist es immer mehr in den Vordergrund gerückt“, sagt der stellvertretende Leiter des Bereichs Technik, Florian Bernhard.

Ein eigens angefertigtes Fahrzeug hat bereits im Dezember einen Minen-Test am Truppenübungsplatz Allentsteig absolviert. Im Inneren des Panzers waren mit Sensoren ausgestattete Dummys, anstelle von Soldaten. Der Test war laut Bundesheer und dem Hersteller erfolgreich.

Großer Teil für Auslandseinsatz
„Es ist davon auszugehen, dass ein großer Teil dieser Fahrzeuge im Auslandseinsatz sein wird“, sagt Brigadier Georg Kollmann vom Bundesheer. „Dieses Fahrzeug vereint die guten Eigenschaften des alten Fahrzeuges, klein, wendig und sehr manövrierbar mit einem sehr hohen Schutzwert, der es uns erlaubt auch in gefährlicheren Regionen im Notfall den Schutz unserer Soldaten zu bieten“. Wo die neuen Panzer zunächst in Österreich stationiert werden, steht laut Bundesheer noch nicht endgültig fest. Im Gespräch waren Güssing im Burgenland und Strass in der Steiermark.

Um zu prüfen, ob die gelieferten Fahrzeuge auch den Anforderungen entsprechen werden von Seitens des Bundesheeres mehrere Tests durchgeführt. „Wir haben hier Leute vor Ort die während des Baues bereits erste Prüfungen und Messtätigkeiten durchführen. Und in weiterer Folge werden durch technische Abteilungen, beginnend von der Beschussgüte über die Minenschutzgüte, aber auch Teile des Getriebes geprüft. Wir haben da sehr gute technische Ausstattungen im Bundesheer“, sagt Kollmann.

Derzeit 160 Mitarbeiter beschäftigt
Am General Dynamics-Standort in Simmering arbeiten derzeit rund 160 Mitarbeiter. Ob der Mitarbeiterstand nach auslaufen des Panzervertrages gehalten werden kann, ist noch offen. „Wir arbeiten daran weitere Kunden zu gewinnen. Mit dem neuen Pandur versuchen wir auch neue Exportkunden zu bekommen“, so Reischer. Derzeit hat das Unternehmen noch keinen ähnlich großen Auftrag in Aussicht. Mit dem Auftrag erziele man 70 Prozent nationale Wertschöpfung, heißt es vom Bundesheer.

Vor vier Jahren hatte das Unternehmen eine Restrukturierung und einen enormen Mitarbeiterabbau angekündigt. Am Standort Wien sollten anstatt der Panzerproduktion nur mehr Wartung, Reparatur und Serviceleistungen stattfinden - mehr dazu in Steyr entlässt weitere Mitarbeiter. Doch mit dem Auftrag aus dem Verteidigungsministerium wurden wieder Mitarbeiter aufgenommen und die Panzerproduktion hochgefahren.
Hubert Kickinger, wien.ORF.at

General Dynamics European Land Systems
Publiziert am 17.05.2018

Bundesheer / Gunter Pusch
"Alter" Pandur des Bundesheeres im Auslandeinsatz...










Das Fahrzeug nach einem Minen-Test


Alle Fotos ORF

http://wien.orf.at/news/stories/2913194/
 
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