Fährhafen und Umspur-Anlage auf Ruegen

#1
Ist die Umspur-Anlage auf Ruegen noch in Betrieb?
Wie erfolgte dort die Umspurung? Wurde etwa der gesamte Drehgelenkbereich getauscht?
Ist dies die einzige Umspur-Anlage auf dem Gebiet der ehemaligen DDR?

Warum gab es eigentlich zur Warschauer-Pakt Zeiten nie das Interesse der Russen die russiche Beitspur in den Warschauer-Pakt-Laendern einzufuehren? Ich denke mit dem Einsatz von Bausoldaten und Zwangsarbeit waere dies sicher kostenguenstig machbar gewesen?
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#3
Ich bin mir nicht sicher, ob die Anlage noch in Betrieb ist.
Denn der Fährverkehr nach/ab Rügen wurde in den letzten Jahren massiv runtergefahren...
 
#4
Breitspur konnte in den sozialistischen Ländern sicher aus zwei Gründen nicht eingeführt werden:
1. Die Eisenbahnen wären mit den umliegenden Staaten nicht mehr kompatibel gewesen.
2. Es hätten komplett neue Gleise, Weichen, Personen- und Güterwagen sowie Loks in Betrieb gehen müssen. Das hätte sich bis in die Bahnbetriebs- und Ausbesserungswerke hingezogen. Auch Tunnel, Brücken usw. hätten wahrscheinlich umgebaut/erweitert werden müssen.
 

josef

Administrator
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#5
Habe zum Thema einen weiteren Artikel v. 09. Mai 2016 gefunden:
Deutsche Bahn: Rückzug aus Hafen Mukran


Größere Veränderungen bahnen sich für den Fährhafen Sassnitz-Mukran an.

Die Deutsche Bahn (DB AG) zieht für sich die Konsequenzen aus dem rückläufigen Bahnverkehr über den Hafen Sassnitz auf Rügen und will sich daher von ihrem Normalspurnetz-Bereich im Vorfeld der eigentlichen Kai- und Umschlagbereiche trennen.

Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn jetzt sagte, ist die Nutzung der Schieneninfrastruktur aufgrund diverser Veränderungen seit Jahren rückläufig. Als Grund für diese Entwicklung nannte die Bahn die Verlegung der Güterverkehre der Reederei Stena Line nach Rostock und den weiterhin sehr geringen Fährverkehr über Breitspur zwischen Russland und Deutschland. Letzteres unter anderem auch aufgrund der Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland im Zuge der Ukraine-Krise. Konkret sucht die Deutsche Bahn einen neuen Betreiber für das Normalspurnetz mit 130 Hektar Land und 48 Kilometern Gleisen.

Vor fünf Jahren hatte sich das staatliche Bahn-Unternehmen bereits vom dortigen Breitspurnetz (Länge: 27 Kilometer plus Umspuranlage) getrennt. Das übernahm seinerzeit der Fährhafen, der jetzt unter „Mukran Port“ firmiert.

Der nunmehr angestrebte Verkauf der Normalspurinfrastruktur von DB Netz an den Fährhafen kommt für das Schweriner Verkehrsministeriums nach eigener Darstellung „nicht überraschend“. Unstrittig sei, dass die zu DDR-Zeiten auch und vor allem aus politischen Gründen errichtete und 1986 in Betrieb genommene Fährhafen-Einrichtung aus heutiger Sicht völlig überdimensioniert ist. Zum Gesamtkomplex gehörten damals auch fünf Eisenbahn-Fähren – sechs waren ursprünglich geplant –, die im Wechselverkehr zwischen Mukran und Klaipeda fuhren. Der Hafen im heutigen Litauen gehörte damals zur Sowjetunion. Die Regierung in Moskau hatte die Eisenbahnfähr-Verbindung auch unter militärischen Gründen vorangetrieben, um ihre in der ehemaligen DDR stationierten Truppen mit Material versorgen zu können

Nach der politische Wende 1989/1990 und der deutschen Vereinigung stand Mukran, ein ehemaliges Fischerdorf, vor gewaltigen Veränderungen. Umfangreiche Investitionen folgten in den 1990er Jahren, so unter anderem in den Neubau eines Fährterminals.

Rückläufiger Umschlag
Entgegen des Trends in den Häfen Mecklenburg-Vorpommerns ist der Güterumschlag im Fährhafen Sassnitz-Mukran seit Jahren rückläufig. Nach Angaben des Fährhafens wurden 2005 noch rund 70.000 Eisenbahnwaggons umgeschlagen. Im vergangenen Jahr waren es noch 1500 Waggons.

Auch der Gesamtumschlag im Hafen ist stark rückläufig – von rund fünf Millionen Tonnen Güter im Jahr 2005 auf knapp 1,6 Millionen Tonnen in 2015. Längst versucht sich der Hafen in Ergänzung zum klassischen Güterumschlag auch als logistischer Brückenkopf und als Basis für Offshore-Windparks in der Ostsee zu profilieren.

EHA/dpa
09. Mai 2016 · Eckhard-Herbert Arndt
Text u. Bild: http://www.thb.info/rubriken/single-view/news/deutsche-bahn-rueckzug-aus-hafen-mukran.html
 

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#6
Im Jahr 2000 wurde die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden eröffnet.
Seither nehmen die Güterströme nach Schweden vermehrt diese Richtung und nicht mehr via Schiff von Sassnitz nach Trelleborg.
 
#7
Im Jahr 2000 wurde die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden eröffnet.
Seither nehmen die Güterströme nach Schweden vermehrt diese Richtung und nicht mehr via Schiff von Sassnitz nach Trelleborg.
Da bist Du aber schlecht informiert. Der Hauptteil nimmt nach wie vor die Fähre. Erstens ist es billiger und weiter haben die Fahrer auf der Fähre eine kostengünstige Pausenzeit. Und zum anderen hat die Brückenpassage mehrere Macken.
So z.B. Leer-LKW dürfen sie gar nicht befahren. Ab einer gewissen Windstärke wird die Brücke für alles gesperrt. Gefahrgut darf nicht darüber. ....
 
#8
Täglich fahren ca. 20.000 Autos über die Brücke (2003 waren es noch 10.000).
Wieviele davon LKW's sind, ist mir nicht bekannt.

die größeren Fähren schaffen so um die 100 LKW.
Anscheinend 6x täglich macht insgesamt 600 LKW maximal.

Ja, diese Windanfälligkeit ist ein Problem, auch neuerdings die Sperren wegen Flüchtlingen etc.

Ich denke, jede Route hat das auf ihr passende Geschäft.
 
#9
Täglich fahren ca. 20.000 Autos über die Brücke (2003 waren es noch 10.000).
Wieviele davon LKW's sind, ist mir nicht bekannt.

die größeren Fähren schaffen so um die 100 LKW.
Anscheinend 6x täglich macht insgesamt 600 LKW maximal.

Ja, diese Windanfälligkeit ist ein Problem, auch neuerdings die Sperren wegen Flüchtlingen etc.

Ich denke, jede Route hat das auf ihr passende Geschäft.
... jede Route hat das auf ihr passende Geschäft.

Das ist der Knackpunkt weshalb man beide Routen nicht verallgemeinern kann.
 
#10
Ich hatte es immer so verstanden, dass die Russen zu DDR-Zeiten taegliche direkte Zugverbindungen zwischen Moskau und der ehemaligen russischen Kaserne in Koenigs-Wusterhausen hatten. Wurden diese Zuege ueber die Umspur-Anlage auf Ruegen geleitet? Oder fuhr man ueber Polen?
 
#11
Ich hatte es immer so verstanden, dass die Russen zu DDR-Zeiten taegliche direkte Zugverbindungen zwischen Moskau und der ehemaligen russischen Kaserne in Koenigs-Wusterhausen hatten. Wurden diese Zuege ueber die Umspur-Anlage auf Ruegen geleitet? Oder fuhr man ueber Polen?
Über Polen wurden die Züge an der Russisch - Polnischen Grenze umgespurt.
Russische Kasernen gab es nicht nur in KW.

Schau mal da - http://www.sachsenschiene.net/bunker/sys/index2.htm

Das betraf auch die Kurswagen bis nach Sibirien und weiter.
 
#12
Über Polen wurden die Züge an der Russisch - Polnischen Grenze umgespurt.
Russische Kasernen gab es nicht nur in KW.

Schau mal da - http://www.sachsenschiene.net/bunker/sys/index2.htm

Das betraf auch die Kurswagen bis nach Sibirien und weiter.
In dem Link muss ich erstmal herumsuchen. Danke dennoch.

Ich denke, wenn die bei einer Umspurung das gesamte Fahrgestell wechseln, wird man als Passagier aussteigen muessen, wird die Achse gewechselt, bleibt man drinnen sitzen? Hat jemand von Euch so eine Reise nach Russland mal gemacht?
 
#14
Ich war dabei! Wir durften alle in den Waggons bleiben. Toilettenbenutzung wurde untersagt (1,5 Std.!) Die Waggons wurden mit 4 Hebearmen angehoben und die kompletten Drehgestelle händisch weggerollt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Umspurung_(Eisenbahnfahrzeug)

Gruß Edgar
War das 1,5 Std pro Waggon? Oder fuer den gesamten Zug?

Geht das bei automatischen Umspur-Anlagen rascher?

Wo befinden sich heute noch Umspur-Anlagen fuer Zuege speziell nach Russland? Ich kenne einzig nur noch Przemysl in Polen.
 
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