Die "Erbse" - ehemalige Konservenfabrik aus der K & K Zeit in Bruckneudorf

josef

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#21
Denkmalamt sichtet das „Erbse“-Areal
Das Dachgeschoss der „erbse“ in Bruckneudorf soll zum Ausstellungsraum für Industriedenkmäler werden.
NÖN von Otto Havelka. Erstellt am 15. Oktober 2020

Franz Schmitzhofer, Richard Dieckmann (Bundesdenkmalamt) und Mühlen-Experte Norbert Pingitzer vor einer historischen Maschine zur Aufbereitung von Erbsen für Koserven.
Foto Havelka

Während in den Gebäuden der historischen k. u. k. Erbsenschälfabrik bereits emsig an der Einrichtung einer neuen Volksschule gearbeitet wird, kletterte Richard Dieckmann vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Spezialmaterien, unters Dach des ehemaligen Kulturzentrums „erbse“.
In Begleitung von Altbürgermeister Franz Schmitzhofer und Mühlen-Experte Norbert Pingitzer inspizierte er dort gut ein Dutzend Maschinen, die zur Aufbereitung der Hülsenfrüchte in der 1896 errichteten Fabrik dienten.

Während des Ersten Weltkrieges werkten dort immerhin rund 3.000 Mitarbeiter, um Konserven vor allem für die Soldaten zu produzieren. Ab 1931 wurde hier auch industriell die heimische Reis-Alternative Rollgerste verarbeitet.

Nun sollen die unzugänglichen Maschinen poliert und gewartet werden und für einen öffentlich zugänglichen Schauraum chronologisch angeordnet werden.

„Es gibt nicht so viele Industriedenkmäler wie hier“, bestätigte Bundesdenkmalamt-Vertreter Dieckmann.
Entscheidende Frage ist, wer die Kosten trägt. Denn für einen Schauraum müssten die viele hundert Kilo schweren Maschinen neu positioniert und der Fußboden erneuert werden. Zunächst sollen Pläne für „Besichtigungen“ erstellt werden, denn offizielles „Museum wird es keines“, so Diekmann.
Indes arbeitet Schmitzhofer an einer Broschüre über die „Erbsenschälfabrik“.
Denkmalamt sichtet das „erbse“-Areal
 

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#22
Neu gestaltete „Erbse“ wieder eröffnet
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In Bruckneudorf (Bezirk Neusiedl am See) wurde am Samstagvormittag die neue Volksschule eröffnet. Die Schule ist Teil einer alten Fabriksanlage, der sogenannten „Erbse“, die zu einem neuen Ortszentrum samt Hauptplatz ausgebaut wird.
Online seit heute, 15.56 Uhr
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Das alte, denkmalgeschützte Fabrikgebäude wurde im 19. Jahrhundert errichtet und war zunächst eine Konserven- und Erbsenfabrik, zuletzt ein Kulturzentrum. Die neue Volksschule ist in die alte Bausubstanz eingebettet worden.

Teile des Bauprojekts bereits abgeschlossen
„Das ist einfach unglaublich, was daraus geworden ist. Der Bildungsdirektor und ich haben zu Beginn immer gescherzt, dass das eine Harry-Potter-Schule ist. Aber wenn man dann hineinschaut, ist es wirklich so ein bisschen ein Gefühl, wie in einer Zauberschule. Das ist wirklich einzigartig“, sagte Bildungslandesrätin Daniela Winkler.

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Zuletzt war die ehemalige Erbensfabrik ein beliebtes Kulturzentrum
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Die Gebäudestruktur wurde weitgehend erhalten

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Ein Teil des Bauprojektes ist bereits fertig

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Auch über eine neue Kirche wird auf dem Areal des neuen Zentrums nachgedacht

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Die beiden ehemaligen Getreidespeicher werden zu Wohngebäuden umgewandelt

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So soll das Großprojekt dann bei Fertigstellung aussehen

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Die Volksschule wurde heute wieder eröffnet

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Das Gebäude wurde komplett neu eingerichtet

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Auch ein Turnsaal wurde integriert

Bereits fertig sind auch die Musikschule, ein Veranstaltungssaal und ein Teil der Reihenhäuser. Bürgermeister Gerhard Dreiszker war begeistert. „Wir werden ein Wirtshaus drinnen haben. So wie es aussieht, werden wir auch die Kirche bekommen. Das ist eigentlich wie eine neue Ära für Bruckneudorf. Ich muss ehrlich sagen, wenn so wie heute hier stehe, dann ist das Gefühl immer noch unglaublich“, so Dreiszker.

Zeit- und Kostenplan bisher eingehalten
In Summe werden auf dem Areal 215 Wohnungen errichtet. Zwei alte Getreidespeicher werden zu Wohntürmen umgebaut. Für die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft OSG eine Herausforderung in Zeiten von Corona und Baukostenexpolsion. Bisher konnte der Zeit- und Kostenplan aber eingehalten werden, so Alfred Kollar, Vorstandsobmann der OSG.

„Ob wir den Zeitplan, den ich mir selbst gesetzt habe, nämlich, dass wir etwa in fünf Jahren mit dem Gesamtprojekt fertig sein werden, das wage ich nicht zu behaupten. Aber man muss optimistisch sein und man muss Ziele haben“, so Kolar. In Summe werden in dem neuen Ortszentrum von Bruckneudorf rund 500 Menschen wohnen.
27.08.2022, red, burgenland.ORF.at

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Neu gestaltete „Erbse“ wieder eröffnet
 

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#25
AUFGEARBEITET
Bruckneudorf: Die Geschichte der Erbsenschälfabrik am Dachboden
NÖN-Bruck, 10. APRIL 2023
Feri Janoska

Sind stolz auf das Ergebnis (v.l.): Bürgermeister Gerhard Dreiszker, Alt-Bürgermeister Franz Schmitzhofer, Kulturgemeinderätin Herti Schuster und Umweltgemeinderat Bernhard Schütz vor einer Stele mit Beschriftungen.
FOTO: Feri Janoska

Nach zweijähriger Recherchearbeit sollen die alten Gerätschaften der „Erbse“ der Öffentlichkeit im obersten Geschoß des ehemaligen Werks zugänglich gemacht werden. Hauptverantwortlich dafür ist Bruckneudorfs Alt-Bürgermeister Franz Schmitzhofer.

Franz Schmitzhofer, seines Zeichens ehemaliger Langzeit-Bürgermeister von Bruckneudorf, war immer schon ein weltoffener und an Geschichte interessierter Mensch. Mit dem Beginn der Bauarbeiten 2021 für die Volksschule wurde er seitens des Bundesdenkmalamtes kontaktiert, ob er die Möglichkeit einer geschichtlichen Bearbeitung sehe, insbesondere der alten Maschinen und deren Funktionsweisen. „Natürlich habe ich den Ball gleich aufgenommen“, scherzt Schmitzhofer und ging machte sich sogleich an die Arbeit.

Es folgten Recherchen in Form von Fachliteratur, diverse Kontakte mit Innungsmeistern der Müllerei, sowie mit Müllereimuseen in Deutschland, und das Studium der Geschichten etwa der Firmen Heid-Antriebstechnik Stockerau, M. Martin Spezialfabrik für Schälmaschinen, Amme, Giesecke und Konegen, Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth und zahlreichen weiteren. „Gott sei Dank“ freut sich Schmitzhofer, „ist zumindest ein Teil der Geräte erhalten geblieben“, denn der Großteil der Maschinen wurde nach dem Ersten Weltkrieg nach Ungarn abtransportiert.

Sämtliche Geräte und Maschinen beschrieben
Alle verfügbaren Maschinen, außer dem großen Rotationsofen im Erdgeschoß, sind alle Maschinen am Dachboden der ehemaligen Erbsenschälfabrik gut erhalten und teilweise noch einsatzfähig. Deren Beschriftung und historische Aufarbeitung, war Schmitzhofer immer schon ein „großes Anliegen“. In Kooperation mit Gemeindevorstand Christian Zenger, der sich für die grafischen Darstellungen verantwortlich zeichnet, wurden in mühevoller Kleinarbeit nicht nur die Maschinen beschrieben, sondern auch der gesamte damalige Produktionsablauf der Bearbeitung der Hülsenfrüchte, inklusive der Produktion von Rollgerste (Graupen) in der Zwischenkriegszeit.

Von großem Interesse könnte ein Besuch des „Museums“, das offiziell noch nicht so genannt wird, vor allem für Schulklassen aus der Umgebung sein. Für die Zukunft plant man jedenfalls die Räumlichkeiten für interessierte Besucherinnen und Besucher an Wochenenden zu öffnen, damit unter der Woche der reguläre Schulbetrieb nicht gestört wird.
Bruckneudorf: Die Geschichte der Erbsenschälfabrik am Dachboden
 
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