Ehemalige Bockerlbahn in Bürmoos (Sbg.)

josef

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#3
Torfbahnen Raum Bürmoos

@Arthemis :danke für die Fotos! Erlaube mir wieder, einig kleine Ergänzungen anzufügen:

Die "Bockerlbahn" war eine Feldbahn zur Erschließung der großen Torfvorkommen nördlich Bürmoos im Salzburger Flachgau. Die Torfbahn bestand von 1882 bis 2000, Spurweite 600 mm, größte Ausdehnung ca. 22 km. Mehr darüber siehe

http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/bockerlbahn.htm

Noch ein paar Bilder/Skizzen:
1. Skizze des Torfwerkes Bürmoos mit umfangreichen Gleisanlagen
2. Streckenskizze Torfwerk Bürmoos - Abbaufelder
3. Bereich Torfwerk Bürmoos mit "GEBUS"-Lok
4. Beladen einer Torfbahngarnitur mit Lok "OLGA" (Fa.Jung)
5. Garnitur auf der Strecke mit Lok "ELLA" (Fa.Gmeinder)

Bilderquelle: Manfred Hohn; Feldbahnen in Österreich - Band 1; Carinthia Klagenfurt 1987
 

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#4
Josef, Danke für Deine Info´s

Hallo Josef,

danke für Deine Info´s!

Meine eine macht lieber Foto´s und bleibt im Hintergrund, das schreiben von Texten überlasse ich gerne anderen, schreiben ist einfach nicht so mein´s! ;)

Liebe Grüsse
Patrizia
 

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josef

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#5
Hallo Josef,
danke für Deine Info´s!
Meine eine macht lieber Foto´s und bleibt im Hintergrund, das schreiben von Texten überlasse ich gerne anderen, schreiben ist einfach nicht so mein´s! ;)
Liebe Grüsse
Patrizia
Nur weiter so, Fotos von den Relikten aus vergangener Zeit sind immer willkommen :superOK Ein wenig Senf (meine natürlich erklärende Worte:D) zum :lesen: kommt schon von Anderen oder meiner Wenigkeit dazu :kukuk

lg
josef
 

josef

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#7
Begriff "Bockerlbahn" ?

Fragte mich auch schon, fand noch keine befriedigende - tiefgründige Antwort! Die Auskunft bei "Tante Wiki" ist mir zu oberflächlich und lässt die Kernfrage -> warum kleine, meist mit Dampfloks betriebene Nebenstrecken und Feldbahnen so genannt wurden, offen!

http://de.wikipedia.org/wiki/Bockerl

Vermutung: Als "Bockerl" wurde ursprünglich eine kleine Lok bezeichnet und daraus entwickelte sich die "Bockerlbahn"...?

In der "ferrophilen Umgangssprache" sitzt der "Lok- bzw. (richtigerweise) Triebfahrzeugführer" auch nicht am oder im Führerstand, sondern am "Bock":)
Wir haben ja einige Spezialisten "an Bord", wie z.B. @Soundy, vielleicht können die weiterhelfen?

lg
josef
 
#10
Hallertauer Bockerl

eine Erklärung:

Der Begriff "Bockerl" stammt schon aus den ersten Betriebsjahren. Der Zug hielt oft und "bockte" nicht nur wegen der vielen Halte, sondern auch wegen den anfangs sehr leistungsschwachen Lokomotiven, die nicht selten an den Steigungen hängenblieben.

Trotzdem akzeptierten die Reisenden die Eigenheiten und mochten das Gefährt, was sich in der Verniedlichung "...erl" (entsprechend dem hochdeutschen "...chen" oder "...lein") ausdrückt.

Dieser Spitzname wurde auch bei nachfolgenden Lokomotivbaureihen beibehalten. Bei der späteren Generation war das Bockerl dann folglich der Schienenbus.

Und wer gleich die ganze Eisenbahnstrecke Bockerl tauft, hat auch Recht.

LG
enzo70
 

josef

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#11
"Bockerlbahngarnitur" im Freilichtmuseum Groß Gmain bei Salzburg

Im Bereich der Abfahrtstation "Flachgau" der Museumsfeldbahn des "Salzburger Freilichtmuseums Groß Gmein" -> http://www.freilichtmuseum.com/de/besucherinfo.html ist eine Garnitur der Bürmooser Torfbahn "Bockerlbahn", mit Info-Tafel zu den ehemaligen Torfwerken Bürmoos und Ainring im benachbarten Bayern, ausgestellt:
 

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josef

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#15
Kurzes Teilstück der "Bockerlbahn" wurde wieder aufgebaut:


Torfabbau: Industriebahn wieder in Betrieb
In Bürmoos (Flachgau) wird die alte Bockerlbahn wiederbelebt. Die war einst beim Torfabbau für die Glasindustrie im Einsatz. Ab Mitte August fährt die ehemalige Industriebahn wieder – beim Bürmooser Moor-Erlebnisweg.

Die alte Elektro-Lok heißt Eva. Sie fuhr auf der Schmalspur hier noch in den 1960er-Jahren. Ganz am Anfang waren es kleine Dampflokomotiven. Die Bürmooser Bockerlbahn war schon 1887 in Betrieb – als Transportmittel für das „Schwarze Gold“ des Moores. Der Torf diente den Bürmooser Glasfabriken als Brennmaterial. Zu Spitzenzeiten waren hier bis zu 500 Torfstecher im Einsatz - bei jedem Wetter, unter härtesten Bedingungen.


ORF

Die ehrenamtlichen Arbeiter beim professionellen Bahnbau

Einst härteste Arbeitsbedingungen
Mit der Bockerlbahn fuhren sie auch zur Arbeit, sagt Reinhard Kaiser vom Torferneuerungsverein: „Man kann sich vorstellen, wie hart diese Arbeit war. Jetzt bei dieser Hitze zum Beispiel, wie die Leute froh gewesen sind, wenn sie wieder heimfahren konnten. Staubig und durstig.“

Für die Bockerlbahn wurde nun eine 400-Meter-Runde neu aufgebaut. Sie fährt nun nur noch für Touristen. Es war schwierig, noch Originalgleise für diese Bauart aufzutreiben.

Gleise im nahen Bayern aufgetrieben
Thomas Kastner von der Salzburger Lokalbahn engagiert sich in Bürmoos ehrenamtlich als Bahnbauer: „Es gibt diese Torfwerke nicht mehr. Wir haben früher in Bürmoos ein sehr großes Schienennetz gehabt. Leider ist alles entsorgt worden, als im Jahr 2000 der Torfabbau geschlossen wurde. Zum Glück sind wir beim Torferneuerungsverein im bayerischen Ainring fündig geworden. Die haben auch eine große Strecke. Sie haben uns jetzt ein paar hundert Meter Gleis verkauft.“

Vermarkt im regionalen Rahmen
Als große Touristenattraktion soll die Bockerlbahn nicht vermarktet werden. Sie soll heuer noch an zehn Betriebstagen bis 31. Oktober im Einsatz sein. Eine Fahrt war bei den Bürmoosern schon in den 1960er-Jahren sehr beliebt: „Damals wurden an Samstagen oder Sonntagen auch Personen zu Ausflugszwecken transportiert.“

So richtig gefeiert wird die Bockerlbahn am Sonntag, 13. August. Da gibt es den großen Moorwandertag – mit der offiziellen Jungfernfahrt. Getestet und inoffiziell gefahren wurde natürlich vorher schon ausgiebig.

Publiziert am 06.08.2017
http://salzburg.orf.at/news/stories/2858997/
 

josef

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#16
Anmerkung/Ergänzung zu obigem ORF-Salzburg Artikel:

Da dürften sich Fehler eingeschlichen haben:
Die alte Elektro-Lok heißt Eva
Die "Bockerlbahn" war nie elektrifiziert! Es dürfte sich um die von @Arthemis auf Bild 1, Beitrag #1 zu sehende Diesel-Feldbahnlok "DIEMA" handeln, die als "EVA" bezeichnete Lok befand sich jedenfalls früher im Bereich der Abfahrtstation "Flachgau" der Museumsfeldbahn des "Salzburger Freilichtmuseums Groß Gmein" -> siehe Beitrag #11 und stammt von "Gmeinder"!

1. DIEMA-Diesel-Feldbahnlok vom Bild ORF-Artikel -> ident mit Foto Beitrag #1
2. Gmeinder-Diesel-Feldbahnlok "EVA" - Freilichtmuseum Groß Gmain
 

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josef

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#17
So, nun kommt Klarheit in die Sache:
Lt. Info des "Freilichtmuseums Salzburg" fand ein Loktausch zwischen Museum und Bockerlbahn statt!

Eva geht - Emma kommt!
13.07.2017

Lokaustausch:
Fast sieben Jahre stand die Feldbahnlokomotive EVA als Leihgabe der Gemeinde Bürmoos im Bahnhofsviertel des Freilichtmuseums. Gemeinsam mit verschiedenen Feldbahnwaggons repräsentierte sie die Ära des Feldbahnwesens im Bundesland Salzburg. Seit 13. Juli 2017 nimmt nun die schöne EMMA ihre Stelle ein. Sie ist Baujahr 1980 und wurde in der Diepholzer Maschinenfabrik Fritz Schöttler hergestellt. EVA geht zurück nach Bürmoos und wird dort fahrtüchtig gemacht.








Quelle Text und Fotos: Eva geht - Emma kommt! - Salzburger Freilichtmuseum
 

josef

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#18
Die "alte Heimat" der Bockerlbahn:

Moorwanderung in Bürmoos

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Dass ein Moor auch im November einen Ausflug wert ist, zeigt Eva Köck auf ihrer Wanderung durch das Bürmooser Moor. In der Reihe „Da bin i dahoam“ führt sie durch die mystische, wildromantische Landschaft, die manche Geheimnisse erst auf den zweiten Blick preisgibt.
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74 Hektar groß ist das Moorgebiet in Bürmoos (Flachgau). Gut drei Stunden dauert der Moorwanderweg, der quer durch den Moorwald ins ehemalige Torfabbaugebiet führt und sowohl für rüstige Senioren, als auch für neugierige Kinder geeignet ist.

ORF/Eva Köck
Birkengruppe im Bürmooser Moor

Auf der Suche nach der Moorhexe und „Kuhwampm“
Ausgangspunkt für unsere Wanderung ist der Parkplatz beim Kindergarten Bürmoos. Von dort führt der Weg zum Badeteich, der ursprünglich einmal eine große Lehmgrube war. Ins Moos gelangt man über einen Pfad, der entlang des Sees in den Moorwald führt. Bis 1850 war die Gegend unbesiedelt – auch in der Zeit vor dem Torfabbau wagten sich nur wenige Leute in die mystische Welt des Moors. Zu groß war die Angst vor der Moorhexe, dem Mooskramperl oder Irrlichtern, die Wanderer – so der Aberglaube – in ihr Verderben führten.

2019 muss sich aber keiner, der sich auf die Reise durchs Moor begibt, fürchten. Die Wege sind gut beschildert, beruhigt Wanderpartner Reinhard Kaiser vom Torferneuerungsverein Bürmoos. „An diese Wegbeschilderungen sollte man sich aber tunlichst halten, sonst kann es schon sein, dass man am Ende in einer „Kuhwampm“ landet. So nennen wir hier in Bürmoos alte, überwachsene Torfstiche. Man versinkt in diesen Löchern natürlich nicht vollständig, aber dreckig, wird man auf alle Fälle.“


ORF/Eva Köck
Wanderführer Reinhard Kaiser in der „Kuhwampm“

Kelten, Vögel und Torfstich
Nicht nur Torfstecher haben früher ihr Glück im Moor gesucht, sondern auch Kelten. Heute führt die sogenannte „Grundlose Straße“ über einen mittlerweile verschütteten See, in dem die Kelten früher ihre Opfergaben versanken. Eine Schautafel informiert die Wanderer über diese Funde und die spannende Geschichte dahinter.

Auch für geduldige Vogelbeobachter ist das Natur- und Europavogelschutzgebiet im Norden des Bundeslandes interessant: Seltene Vogelarten wie die große Rohrdommel oder die Wasserralle fühlen sich hier, im Schilf, besonders wohl. Das Highlight des Rundwanderweges ist wohl der Torfstich, wo zur Glanzzeit der Glashütte, bis zu 700 Arbeiter unter harten Bedingungen Torf abgebaut haben. Das Torf ist dann mit der „Bockerlbahn“, die man heute noch sieht, ins Dorf nach Bürmoos transportiert worden.

Link:
Moorwanderung in Bürmoos
 
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