"Das Boot 2" - Staffelpremiere auf Sky

josef

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STAFFELPREMIERE

"Das Boot 2": Mehr Land in Sicht
Am Dienstag sticht auf Sky das erfolgreichste Fernsehkriegsschiff Deutschlands mit neuen Folgen in See. Regisseure wie Schauspieler gingen physisch an ihre Grenzen

Wasser, Enge und Standgerichte: An Bord des berühmten U-Boots spielen sich in der zweiten Staffel ab Dienstag auf Sky wieder Dramen ab.
Foto: Sky / Bavaria

Andreas Prochaska wollte, nein, konnte nicht mehr. Mehr als 100 Tage Dreh in vier verschiedenen Ländern, 80 Schauspieler und rund 1000 Statisten, zwei Erzählstränge, Außen- und Innenaufnahmen, Schlachten über und unter Wasser, Hitze, Kälte, Naturgewalten. All das forderte seinen Preis. Nach den Dreharbeiten zur Fernsehserie Das Boot im Jahr 2018 wusste Prochaska, er mache das einmal und ziemlich sicher nie wieder. Diskussion: Ende.

Das Boot aus dem Jahr 1981.
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Die Konsequenz daraus lag für Moritz Polter, den Produzenten der Serie, auf der Hand: "Für die zweite Staffel haben wir einen weiteren Regisseur dazugeholt, um die Last auf mehrere Schultern verteilen zu können." Kommenden Dienstag taucht somit das berühmteste Fernseh-U-Boot erneut unter. Sky stellt um 20 Uhr die erste Folge online, für Abokunden ist die gesamte Serie ab 24. April abrufbar.

Viel war es trotzdem, sagen Matthias Glasner und Rick Ostermann. Die Regisseure teilten sich die Arbeit an den acht neuen Folgen. Glasner: "Eine Serie wie Das Boot ist so anstrengend, dass es zwei Regisseure braucht."

Im Ölzeug bei 40 Grad
Den "physischsten Dreh" seiner Karriere hat etwa Clemens Schick hinter sich. Er spielt den U-Boot-Kommandanten Johannes von Reinartz, der den Auftrag hat, mit Unterseegefährt und drei Saboteuren den Atlantik zu überqueren. Kalte Nächte also, dicke Mäntel, schweres Ölzeug. Doch in Wahrheit hatte es rund 40 Grad, gedreht wurde in Malta. Schick sah es als Chance, um "am Ende der Rolle näherzukommen".


Clemens Schick hat harte Drehtage als U-Boot-Kommandant hinter sich.
Foto: Sky / Bavaria

"Sehr fordernd in dem engen Raum", empfand auch Rick Ostermann den Dreh. Um hohen Seegang stilecht zu inszenieren, stand das Modellboot auf einer Wippe. Ostermann erinnert sich an beklemmende Szenen, die nicht nach sterilen Filmdreharbeiten klingen: "Wir sitzen da drinnen, es ist dunkel, da kommt dieses Ping. Du fühlst es." Das transportiere sich hoffentlich auch nach draußen, hofft der Regisseur.

Wie hart das Wasser spritzte
Ebenso wie die obligatorischen Szenen, wenn das Schiff getroffen ist und Wasser ins Innere schießt, sagt Ostermann im STANDARD-Interview: "Wir konnten in dem Modellboot genau festlegen, woher das Wasser kommen sollte und wie stark es einschießt." Am Anfang seien wirklich alle überrascht gewesen, "wie hart das Wasser hereinspritzte und wie viel es war".

"Das Boot" ging 2018 neuerlich auf Tauchfahrt.
Moviepilot Trailer

Die Atmosphäre war wichtig, bestätigt Glasner. "Wir wollten nicht nur so tun als ob. Es ist eng, die Luft ist schlecht, es dampft, und du kannst mit der Kamera nur dahin, wo du hinkannst. So eine Erfahrung hatten wir noch nie."

Vom Original-U-Boot aus dem Jahr 1981, damals nach der Vorlage von Lothar-Günther Buchheim mit Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Martin Semmelrogge, Heinz Hoenig, Otto Sander in Hauptrollen und eingebranntem Titelsound von Tatort-Komponist Klaus Doldinger, war schon die Fortsetzung weit entfernt. Wolfgang Petersens Kriegs- und Kammerspiel wurde um Szenen an Land rund um eine Widerstandstruppe ergänzt.

Achtung, ein Spoiler
In der zweiten Staffel wird eine weitere Erzählung hinzugefügt. Achtung, jetzt kommt ein Spoiler! Der gestrandete U-Boot-Kapitän Klaus Hoffmann (Rick Okon) versucht, von New York aus seine Heimat anzusteuern. Thomas Kretschmann hilft als windiger Anwalt. In Frankreich wird es für die Résistance enger, dafür sorgen Vicky Krieps und Tom Wlaschiha.


Vicky Krieps ist im Widerstand.
Foto: Sky / Bavaria

Also mehr Land, weniger Wasser? Für Bavaria-Produzent Oliver Vogel lässt sich eine solche Entscheidung gut begründen: Die Erwartungshaltung an die zweite Staffel sei hoch. Die erste Staffel wurde in mehr als hundert Länder verkauft: "Oft entscheidet man sich dann für noch mehr Action, mehr Explosionen, mehr Stunts. Das allein ist aber meines Erachtens nicht der richtige Weg." Man habe die Serie noch dramatischer und spannender erzählen wollen.

Moviepilot Trailer

"Wir wollten fortführen, was Andreas Prochaska begonnen hat, und erzählen jetzt ein größeres Universum", begründet Regisseur Glasner die ausgiebigeren Landgänge. Kosten hätten jedenfalls keine Rolle gespielt, sagt Marcus Ammon, Sky-Manager für Originalserien. 26 Millionen Euro waren für die erste Staffel veranschlagt, kolportiert in etwa so viel wie für die zweite. Eine dritte Staffel ist wahrscheinlich.
(Doris Priesching, 18.4.2020)
"Das Boot 2": Mehr Land in Sicht - derStandard.at
 
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