"Burgruine Kirchschlag" in der Buckligen Welt

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Diesen kleinen Ausflug in die Bucklige Welt teilte ich wieder mit @MHSTG44, es war auch an diesem Tag ein Glücksspiel mit dem Wetter, mal kam ein Schauer und dann war es aber auch gleich wieder trocken:cool:. Zum Glück war die Burgruine nicht so überrannt und man konnte schöne Eindrücke festhalten. Zudem finde ich es toll, dass die Ruine saniert wurde und man den Eindruck hat man befände sich im Mittelalter:cool:.

aus Wehrbauten zur Burg Kirchschlag:
Die Herrschaft Kirchschlag wurde vermutlich um 1180 von Herrand von Wildon gegründet. Der Ort hat aber bereits vorher bestanden. Durch die Heirat Gertruds von Wildon mit Albero V von Kuenring kam Kirchschlag 1240 in den Besitz der Kuenringer. Damals dürfte die Burg stark ausgebaut worden sein.

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg 1252 in den Kämpfen mit ungarischen Soldaten des Königs Bela IV. Seine Truppen belagerten und eroberten die Feste sowohl 1246 als auch 1254. Im Frieden von Ofen musste Kirchschlag an Ungarn abgetreten werden. Die Burg kam an Ivan von Güssing. Sechs Jahre später kam es zum Frieden von Kroissenbrunn, wobei diese Gebiete wieder an Ottokar II zurückfielen.

Auf Kirchschlag saßen inzwischen die Güssinger, die keine Anstalten machten, die Burg aufzugeben. Leutold von Kuenring hatte große Mühe, die Güssinger auf Distanz zu halten. Leutold tauschte 1287 Kirchschlag mit seinen Cousins Heinrich, Konrad und Siboto von Pottendorf gegen die Herrschaft Rosenau ein. Die Ansprüche der Güssinger wurden finanziell abgegolten. Konrad I von Pottendorf begründete die Kirchschlager Linie seiner Familie, indem er seine Brüder auszahlte. 1304 gehörte ihm Kirchschlag als freies Eigen allein. Er nahm jedoch 1309 am Ministerialenaufstand teil wodurch er wieder in Lehensabhängigkeit geriet. Dem Landmarschall Hertnid von Pottendorf gelang es Kirchschlag neuerlich als freieigenen Besitz zu erhalten. Ab 1394 setzten die Pottendorfer häufig Gefolgsleute als Pfleger ein. Hans von Pottendorf ließ die Anlage um 1403 stark ausbauen.

1488 starb Friedrich von Pottendorf, der letzte seiner Familie. Im gleichen Jahr bemächtigte sich Matthias Corvinus der Burg und verpfändete sie seinem Feldhauptmann Peter Bogan. Dieser gab sie an Georg Baumkircher weiter. Dessen Witwe, Margarethe von Stubenberg, heiratete Georg von Puchheim. Als dieser 1514 starb, zog Kaiser Maximilian I Kirchschlag ein. 1528 gelang es einem anderen Zweig der Familie Puchheim, die Herrschaft als landesfürstliches Lehen zu erhalten. Andreas von Puchheim ließ 1538 bis 1544 den Osttrakt im Inneren Burghof errichten und den Palas umgestalten. Doch seine Nachkommen vernachlässigten die Herrschaft Kirchschlag. Obwohl sie eine wichtige Kreidfeuerstation war, wurde im 16. Jahrhundert mehrfach ihr schlechter Bauzustand beklagt.

1590 zerstörte ein Erdbeben die mittelalterliche St. Georgs-Burgkapelle sowie Bauteile in der Nordostecke der Hauptburg. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden die Verteidigungseinrichtungen unter Hans Christoph III Graf Puchheim wieder instand gesetzt. Als er 1657 starb, trat sein Neffe Nikolaus IV Graf Pálffy das Erbe an. 1803 ließ Karl Hieronymus Fürst Pálffy die Anlage aus steuerlichen Gründen teilweise abtragen. Die unbewohnte Burg verkam zur Ruine. Kirchschlag blieb bis 1874 im Eigentum der Pálffy und ging dann in bürgerlichen Besitz über. Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts gehört die Ruine der Stadtgemeinde Kirchschlag und wird von einem lokalen Burgverein betreut. In den Jahren nach 1979 erfolgte eine grundlegende Sanierung der noch vorhandenen Bauten.

meine ersten Impressionen der Burg Kirchschlag:
ein paar mit Ausblick

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am Weg zu Ruine
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der Frauenkäfig
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Die Liebfrauenkirche der Burg Kirchschlag:
Eine Kirche für die Kirchschlager Herrschaft

Um 1390 waren Konrad und Christoph von Pottendorf die Herrscher auf Burg Kirchschlag. Zu dieser Zeit ließen sie am Schlossberg auf halber Höhe zwischen Ort und Burg eine stattliche Kirche zu Ehren „unserer lieben Frau“ – also der heiligen Maria – als Burgkapelle errichten. Wie auf einem Kupferstich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1672 gut zu erkennen ist, war die Liebfrauenkirche ein dreijochiger gotischer Saalbau mit einem 5/8-Chor. In der Westmauer befand sich das Kirchentor, darüber auf einem Pfeiler ruhend die Herrschaftsempore, auf der die Burgherren der heiligen Messe beiwohnten. An der Nordmauer befanden sich sechs Strebepfeiler zur Abstützung der Gewölbe, die Südmauer wird heute noch mit zwei Schwibbögen gegen den Berghang abgestützt. Der Stich zeigt weiters ein steiles Kirchendach mit einem „Dachreiter“, also einem kleinen aufgesetzten Glockenturm, über der Westmauer.

Wie eine Kirche verschwinden konnte

Das Schicksal der Liebfrauenkirche ist über die Jahrhunderte eng mit der Herrschaft auf der Burg Kirchschlag verbunden. Im Jahr 1783 schlug der Kirchschlager Pfarrer jedoch die Aufhebung ihres Benefiziums vor; dieses wurde ein Jahr darauf auf die Kirche in Lembach übertragen. Wenig später, im Jahr 1787, wurde die Kirche unter Kaiser Joseph II. endgültig aufgelassen und profaniert, gleichzeitig wurden die Turmglocken und das Kirchenpflaster nach Lembach gebracht. Das Altarbild mit der namensgebenden Mariendarstellung befindet sich heute auf dem linken Seitenaltar in der Kirchschlager Pfarrkirche. Ab 1810 wurde die Liebfrauenkirche weitgehend abgebrochen. Nach der Verwendung als „Steinbruch“ ist nur noch die Südmauer mit drei Konsolen des Gewölbeansatzes und einer Tabernakelnische vollständig erhalten. Die übrigen Mauern sind heute nur noch in Brusthöhe vorhanden, an der Toröffnung in der Westmauer sind Reste der profilierten Torgewände zu entdecken. Ein Teil der Wendeltreppe zur Empore ist ebenfalls gut erhalten, der Altar- und Pfeilersockel sind nur noch ansatzweise erkennbar. Dass die Kirche auch in diesem Zustand eine besondere Ausstrahlung hat, bewies der Kirchschlager Bürgermeister Josef Freiler im April 2018 persönlich: Er hat auf diesem historischen Platz über den Dächern „seiner“ Stadt geheiratet!
Quelle: Die letzten Mauern der Liebfrauenkirche

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