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Short

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#1
Kennt irgend jemand von euch diesen kleinen Beobachtungsbunker in der Wachau. Er befindet sich am südlichen Donauufer ca. 4 km Donauaufwärts von Mautern entfernt. Gegenüber von einem kleinen Parkplatz ist eine kleine Gedenkstätte (eines verunglückten Gendarmen), und dahinter geht es über Stiegen hinauf. Schöner Donaublick ist garantiert.
 
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josef

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#4
@Short:

Ich kenne das gute Ding, konnte aber den genaueren Zweck noch nicht eruieren! Man hat dort wirklich einen guten Überblick über das Donautal. Mußte in Zusammenhang mit schneller Erreichbarkeit über die Stufen von der Donauuferstraße stehen, ansonsten würde ein Standort bei der Ferdinandswarte noch bessere Sicht ergeben...

lg
josef
 

cerberus9

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#5
@short und Josef

Also, bei dem Bunker handelt es sich um einen MG-Bunker, der vor dem 1. WK gebaut wurde. Am Beginn der Stiege (hinter dem Kreuz) war eine (Unterkunfts-?)baracke. Im WK 2 hatte der Bunker keinerlei Bedeutung.
Die Information stammt vom Leiter des römischen Museeums in Mauthern, welcher sich nicht nur mit der römischen Geschichte dieser Gegend auskennt.

Grüße

Cerberus9
 
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josef

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#6
Cerberus@: Danke für die Info, nehme an, du hast mit Herrn Hadrbolec gesprochen...er ist Spezialist für diese Dinge (auch Donauschifffahrt und Brücken...).

Hatte es zwischenzeitlich auch schon geklärt, war Teil des Brückenkopfes Krems im I. WK. Da gab es jeweils im Radius von etwa 5 km um die Straßenbrücke Mautern/Stein und die Eisenbahnbrücke Palt/Krems ausgebaute Verteidigungsgürtel mit eigener Festungsbaudirektion in Krems. Eine kurze Beschreibung darüber (auch von den Brückenköpfen Tulln und Wien) gibt es im Heft 42 der MHS v. Bertrand M. Buchmann "Befestigungen an der Donau in Österreich" ISBN 3-215-04300-9 (erhältlich im Museumsshop des HGM).

Bei dem angesprochenen Bauwerk irritierte mich ursprünglich die Splitterschutzzellen des WK II. ähnliche Bauform...

Auf den Hängen oberhalb von Mautern, am "Göttweiger Berg", dem Stiftsberg gegenüberliegenden "Waxenberg" und im Gemeindegebiet von Paudorf usw. sind noch Reste dieser Verteidigungstellungen erkennbar.

lg
josef
 

cerberus9

Well-Known Member
#7
Nein, habe mit Hr. Kristament gesprochen. Habe ihn bei der Buchvorstellung von Hr. F. Brettner´s neuem Buch "Die letzten Kämpfe des 2.Wk; vom Neusiedler See zur Donau, March und Thaya" kennengelern.

Eine gewisse bauliche Ähnlichkeit mit den Splitterschutzzellen des 2. Wk´s ist auf den ersten Blick, und erst recht wenn man ihn nur auf Bildern sieht, gegeben.

Abmessungen; Durchm. außen: 295cm; Wandstärke: 45cm,
Höhe innen: 198cm.
Zum Vergleich: Splitterschutzzelle mit größtem mir bekanntem Durchm. außen: 186cm


Cerberus 9
 
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josef

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#8
Brückenkopf Krems WK I

Das hier beschriebene Bauwerk oberhalb der B 33 am rechten Donauufer war das westlichste Objekt des Brückenkopfes Krems im 1. Weltkrieg. Es ist auch das besterhaltene Werk des Brückenkopfes! Auf einer alten Karte, die im, an anderer Stelle schon erwähnten, Ausstellungswaggon am Bf. Stein-Mautern zu sehen ist, fand ich auch die Eintragung dieses Punktes. Habe es (linker oberer Bildrand) ROT markiert, Pfeil zeigt Blickrichtung des Fotos ins Donautal (nach Osten). Weitere ausgebaute Stellungen gab es oberhalb der "Ferdinandswarte", am Foto am Hang gegenüber "Unterloiben", auf Karte GELB markiert.

1. Kartenausschnitt des "westlichen Südteils" Brückenkopf Krems WK I mit Markierung MG- bzw. Beobachtungsbunker oberhalb der Donau (ROT)

2. Stellungsreste oberhalb der "Ferdinandswarte" (Unterbergern) (GELB)
 

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#9
Da gibt es noch einige Bunker aus dem 1. WK in dieser Gegend,zB am Jägerberg in Scheibenhof/Krems ist jedoch sehr schwer zu finden aber in sehr guter Verfassung.Bilder hab ich keine.Auch nordwestlich von dieser Ortschaft ist ein Bunker, der leider zugeschüttet und total verwachsen ist. Martin
 

josef

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#10
Da gibt es noch einige Bunker aus dem 1. WK in dieser Gegend,zB am Jägerberg in Scheibenhof/Krems ist jedoch sehr schwer zu finden aber in sehr guter Verfassung.Bilder hab ich keine.Auch nordwestlich von dieser Ortschaft ist ein Bunker, der leider zugeschüttet und total verwachsen ist. Martin
In Krems-Süd, östlich des Friedhofs Brunnkirchen war auch ein Bunker aus der Zeit des WKI - Brückenkopfes. Wurde als Weingartenhütte verwendet. Muss mal nachsehen, ob es den noch gibt und wenn ja, Fotos machen!

lg
josef
 

josef

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#12
Sorry für die naive Frage, aber wofür wurden dort Verteidigungsstellungen gebaut? Im WW1 war das doch kein Kampfgebiet oder?
Stimmt, der österreichische Donauabschnitt war im WK 1 kein Kampfgebiet! Aber zur Absicherung gegen mögliche Angriffe aus N und S wurde 1904 vom Kriegsministerium der Befehl zur Planung und Errichtung von befestigten Brückenköpfen zur Sicherung der strategisch wichtigen Donauübergänge befohlen. Grundlage für die Planungen waren die geheimen Verteidigungspläne für "Kriegsfall R" => Rußland und "Kriegsfall I" => Italien. Aus W (D,CH) und O (ungarische Reichshälfte) waren keine Angriffe zu erwarten. Auf Basis dieser strategischen Papiere entstanden die Projekte für die Brückenköpfe Krems, Tulln, Wien, Preßburg, Komorn und Budapest.

Die drei österreichischen Standorte erhielten "Befestigungs-Baudirektionen" und es wurde begonnen, jeweils an beiden Donauufern Befestigungsgürtel um die bestehenden Donaubrücken zu errichten. Es wurden feldmäßige Befestigungen mit splittersicheren Stellungen und an wichtigen Stützpunkten granatsichere Unterkünfte angelegt. Die rasche Entwicklung der Artillerie zu dieser Zeit brachte eine Abkehr der bisher üblichen, weit über das Bodenniveau hinausreichenden, Befestigungswerke. Die gesteigerte Wirkungsweise der Granaten erforderte zum einigermaßen wirksamen Schutz gegen Artilleriefeuer die Stellungen tief in die Erde einzugraben und mit der nötigen Überdeckung zu versehen. Das anfallende Aushubmaterial wurde für Deckungswälle verwendet.

Die laufend überarbeiteten Mobilisierungspläne traten bei Kriegsausbruch 1914 in Kraft. Die Kriegslage erforderte ab 1916 die Auflösung der Brückenköpfe und die Mannschaften samt Material wurden zu den "kämpfenden Einheiten" an den diversen Fronten verlegt.

Bei Verwendung der Suchfunktion, Eingabe "Brückenkopf Krems, Tulln oder Wien" kannst du noch einiges hier im Forum finden!

Brückenkopf Wien: http://www.unterirdisch-forum.de/index.php?threads/brückenkopf-wien-1-weltkrieg.8957/

Brückenkopf Tulln: http://www.unterirdisch-forum.de/index.php?threads/brückenkopf-tulln-1-weltkrieg.9222/#post-76419

An Literatur empfehle ich:

B.M.Buchmann;
Befestigungen an der Donau in Österreich
Heft 42 der "Militärhistorischen Schriftenreihe" des HGM
(im Museumsshop erhältlich)
und nur zu Brückenkopf Wien:
Rolf M. Urrisk-Obertynski;
Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 1
Weishaupt Verlag, Wien 2009
ISBN 978-3-7059-0280-0
lg
josef
 
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K

kryonn

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#13
Hello,

kannst Du mir bitte den genauen Standort des Bunkers am Jägerberg ( Scheibenhof ) bekannt geben!?

Danke sehr!
 

josef

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#15
Warntafel

Fand vor einiger Zeit in einem verwilderten Garten entlang eines Wanderweges eine verrostete Blechtafel. Bei genauerer Betrachtung erkannte ich die erhabenen Prägebuchstaben...und die gehörten zu einem ca. 97 Jahre alten Warnschild zur Absicherung von Anlagen des Brückenkopfes Krems! Von der Lage des Fundortes nach zu schließen, dürfte die Tafel im Bereich Krems-Süd/Dunkelsteinerwald gestanden sein.

Nachstehend das Ergebnis meines Restaurierungsversuches:
 

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#17
Jägerberg-Scheibenhof

Da gibt es noch einige Bunker aus dem 1. WK in dieser Gegend,zB am Jägerberg in Scheibenhof/Krems ist jedoch sehr schwer zu finden aber in sehr guter Verfassung.Bilder hab ich keine.Auch nordwestlich von dieser Ortschaft ist ein Bunker, der leider zugeschüttet und total verwachsen ist. Martin
War heute mal am Jägerberg suchen und bin fündig geworden, wenns der Haufen ist, leider hab ich den Laubsauger vergessen. :D

Schaut so aus als wäre innen zementiert worden, aussen dann mit Steinbrocken befestigt!
 

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#18
Jägerberg-Scheibenhof

Den hab ich noch nicht entdeckt...Der Bunker am Jägerberg war größer man konnte fast stehen zumindest bequem zu dritt sitzen.In Scheibenhof ,von Krems kommend rechts oben bei den ersten Häusern,ca 300m dahinter am Hügel war so ein ähnlicher Bunker wie auf deinen Fotos. War vor 30 Jahren eine Lichtung jetzt eben ca 20-25 Jahre alter Wald.Hab damals Erkundigungen bei der Bevölkerung eingeholt--alle waren sich sicher ein Bunker von 1914.Der am Jägerberg sieht eher so wie der in der Wachau aus.
 
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