Bisamberg - beim Wandern entdeckt: Ehemaliger Materialaufzug

#1
Hallo erst mal ...jemand eine Ahnung was das sein könnte hab die Fotos vor Jahren beim spazieren gemacht und sie vor kurzem wieder entdeckt die Schienen führen einen Berg hoch und am ende ...oben ist eine Hütte aus beton wo dieser Motor ? drinnen ist gleich in der näche ist eine Mauer wo diese Betonsteher drauf sind
 

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josef

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#2
Schrägaufzug

Hallo @Spritzenkarli,
besten Dank für den 1. Beitrag!

Du warst anscheinend in einem "Altbergbaugebiet" unterwegs...vielleicht könntest du uns verraten wo?

Soweit ich das erkennen kann, handelt es sich um einen Schrägaufzug => Schienenstrang führt von einer Talstation den Hang hoch zu einer Bergstation mit Hütte für Antrieb eines Seilzuges. Entlang dieser den Hang hochführenden Trasse gab es Stationen, von denen horizontale Gleistrassen entlang des Hanges führten. Der durch Seilzug bewegte Wagen des Schrägaufzuges hatte am Plateau Schienen quer zur Fahrtrichtung mit Spurweite der horizontalen Strecken. So konnten die verschiedenen Horizonte "bedient" werden.

Beispielbilder von alten Anlagen am Erzberg:

1. Schrägaufzug ROT -> Aufzugstrasse am Hang hoch, GELB -> horizontale Gleise entlang der Hangflanke

2. Transportwagen des Schrägaufzuges, beladen mit Förderhunt

3. Umladestation an der Trasse des Schrägaufzuges

Quelle Fotos 1.u.2.: M.Hohn; Eisenbahnen am Steirischen Erzberg
 

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T

travelfarmer

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#3
Hey, ich kann dir auch verraten wo das ist, hab in der Nähe gewohnt und war heuer schon zwei mal dort unterwegs weil ich als kleines Kind mit meinem Vater bei diesen Schienen gegangen bin und ich es wiederentdecken wollte.

Ist am Westhang des Bisambergs, nicht weit von der Korneuburgerstrasse entfernt!

Hab hier noch ein paar Fotos von der Umgebung:

IMAG0294.jpg

IMAG0358.jpg

IMAG0359.jpg

IMAG0360.jpg

IMAG0361.jpg

IMAG0362.jpg

Kann mich auch erinnern das Schienen in den Berg geführt haben, aber das habe ich leider nicht mehr gefunden.

MfG
Uli
 

josef

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#5
Brückenkopf Wien 1914

Habe dazu etwas gefunden:

Dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit ein Relikt des "Brückenkopfes Wien" aus der Zeit des 1. Weltkrieges sein!

Abschnitt III "Bisamberg" =>
"Seilbahn" zum Werk II - Stützpunkt "Elisabethhöhe"


Das "Werk II" entstand ursprünglich schon 1866 und wurde ab 1914 in adaptierter Form wieder als Stützpunkt für den "Brückenkopf Wien" verwendet.

Dazu Auszug aus

Erwin A. Grestenberger;
"Befestigtes Wien - von der römischen Antike bis zur Gegenwart";
Wien 2002
,

Seite 157:
Auf dem Standort des ehemaligen Werkes II aus 1866 auf der Elisabethhöhe finden sich noch immer Betonfundamente der Flakstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Vom Werk II selbst ist nichts mehr zu entdecken, wohl aber gibt es am Hang nach Langenzersdorf noch wenige, stark verwachsene Relikte der Seilbahn, die für den Brückenkopf Wien 1914 errichtet wurde.
Ob die Bahn auch während des 2. WK reaktiviert wurde, geht nicht hervor.

lg
josef
 
T

travelfarmer

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#6
Hey Josef, danke für den Hinweis, habe mich in die Usermap eingetragen :).

Ob diese Trasse bis zur Elisabethhöhe führt, habe ich mir noch nicht angesehen, gehe aber eher nicht davon aus, da es noch ein ziemlich weites Stück wäre und hinter diesem Betonhaus nicht mehr viel von Schienen zu erkennen war. Was ich dir aber sagen kann das dort auch Masten, ich schätz mal für Telefone, entlang der Strecke nach oben stehen.
Habe auch vor Kurzem mit meiner Schwester geredet, die damals (so um 1993-94) alt genug war sich genau an alles zu erinnern. Die hat mir erzählt, dass sie sich daran erinnern kann das Schienen auch in einen Stollen geführt haben, aber sie sich nie getraut hat hineinzugehen. Wo genau weiß sie nicht mehr aber von denen gab es keine Spur :/ .
Ansonsten sieht die Konstruktion so aus wie auf den Bergwerkfotos, also das die Schienen raufgehen und 3-4 Mauern durch bzw überqueren.
Außerdem stehen noch viele Betonpfeiler schräg aus der Erde, hat mich einen Zaun erinnert.
Diese Kammer auf Foto 3 von mir ist in der großen Mauer wo auch die Stahlstiege raufführt. Dort ist alles ziemlich verwachsen aber hab mir vorgenommen mir dieses Plateau das nächste Mal anzusehen.

MfG
Uli
 
#7
Hey, ich kann dir auch verraten wo das ist, hab in der Nähe gewohnt und war heuer schon zwei mal dort unterwegs weil ich als kleines Kind mit meinem Vater bei diesen Schienen gegangen bin und ich es wiederentdecken wollte.

Ist am Westhang des Bisambergs, nicht weit von der Korneuburgerstrasse entfernt!

Kann mich auch erinnern das Schienen in den Berg geführt haben, aber das habe ich leider nicht mehr gefunden.

MfG
Uli


erst mal danke an alle

@ uli ich hab absichtlich nicht dazu geschrieben wo genau das ist ;-)

von einem zugemauerten ( was auch immer ) hab ich aus verläßlicher quelle auch gehört konnte auf grund der doch extrem starken vegetation nichts finden

Nur die Schienen vom Schrägseilaufzug das Häusl mit Motor drinnen und diesen Steinwall wo die Metallsteher schräg richtung bergab stehen ( könnten mal durch einen Zaun verbunden gewesen sein
 
#8
Bisamberg - Schienenreste

Hallo Freunde,

ich war heute vormittags am Bisamberg (leider ohne Kopfbedeckung bei Minusgraden) und konnte leider nichts finden.
Wahrscheinlich bin ich von der falschen Korneuburger-Strasse losgegangen (die in der Ortschaft Bisamberg). Wieder zu Hause angekommen, sah ich, dass auch in langenzersdorf ein Teil der Hauptstrasse "Korneuburger Strasse" heisst und erst später als Stockerauer betitelt wird......

Kann mir jemand einen Hinweis geben, wo ich oben beschriebene Objekte schneller finde?

LG
Manfred
 
J

Joa

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#9
Ehemaliger Materialaufzug
Ich besuchte heute den Bisamberg, um zu sehen, wie weit die Flora derzeit dort schon aufgeblüht ist. Aufgrund der niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage und Wochen war das natürlich ein wenig sinnvolles Unterfangen. Interessant wurde es allerdings, als ich ein mir bis dato unbekanntes Steiglein für den Abstieg wählte, das sich dann verlor und ich schlussendlich steil und weglos auf ein Gebäude stieß, welches seinerzeit als "Bergstation" für einen Schienenmaterialaufzug diente! Beinahe unglaublich, wie weit sich die schon zum Teil unter der Erde befindlichen Schienen sehr lange runter verliefen, um dann kurz vor eingezäuntem und bewohnten Privatbesitz zu enden! Glück gehört eben auch dazu und ich traf eine ältere Dame bei Gartenarbeiten vor, welche mir dann erklärte, dass diese Anlage seinerzeit auf Geheiß eines Grafen errichtet wurde und ihre Erinnerungen daran 60 Jahre zurück lägen! Auch an dieser Stelle nochmals danke an die Dame, welche mich dann durch zwei Türen über ihr Grundstück zur Straße durchließ! Andernfalls wäre es wohl sehr mühsam geworden, auf legalem Weg wieder zur Straße zu gelangen.
 

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Joa

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#11
Führt die Trasse bis zur Hochfläche des Bisamberges?
Nein, die Schienentrasse führt nur bis zu dem Häuschen, in dem sich die Seilwinde und ein Motor befindet und dieses steht beinahe mitten im Hang und noch weit unterhalb der Hochfläche! Grob geschätzt sind es noch 2x so viele Hm zur Hochfläche, als von der Straße zum Häuschen sind!
 

adasblacky

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#14
Hallo,

ich glaube hier bin ich richtig ;-)
Hab mir diese "Seilbahn" mal angesehen und glaub irgendwie nicht an eine militärische Nutzung. irgendwo findet sich dann auch ein Fahrgestell der Bahn:
. FAhrgestell.jpeg
Könnte das eine Wartungsgrube sein (so wie bei den Autos?)
Wartungsöffnung.jpeg
Eine der Quermauern hat eine 2. Mauer davor, wofür?
Quertrasse.jpeg
Habt Ihr da eine Idee? Was könnte man dort abbauen? oder war es nur ein anbauen? Also zum Abtransport von Holz oder Ernte?
liebe Grüße Blacky

PS: oberhalb der Bergstation, wo der Antrieb war hab ich außer den Betonstützen des ehemaligen Zaunes nichts gefunden. Auch die Fundamente der Stromleitung hören dort auf.
 

Geist

Worte im Dunkel
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#15
Was könnte man dort abbauen? oder war es nur ein anbauen? Also zum Abtransport von Holz oder Ernte?
Das ist einfach nur ein verwilderter, seit Jahrzehnten nicht mehr genutzter Weingarten. Davon zeugen die Drähte, an denen die Reben gezogen wurden. Oben war das Maschinenhaus mit motorgetriebener Seilwinde, an der das Wagerl, das unten im Gebüsch liegt hinauf gezogen wurde. Runter ging's dann vermutlich mit Seilbremse und Schwerkraft.
 

adasblacky

Well-Known Member
#16
Das ist einfach nur ein verwilderter, seit Jahrzehnten nicht mehr genutzter Weingarten. Davon zeugen die Drähte, an denen die Reben gezogen wurden. Oben war das Maschinenhaus mit motorgetriebener Seilwinde, an der das Wagerl, das unten im Gebüsch liegt hinauf gezogen wurde. Runter ging's dann vermutlich mit Seilbremse und Schwerkraft.
Danke, also wie vermutet Abtransport von Ernte. Muss wohl wir reicher Winzer gewesen sein, recht aufwendig gemacht ;-)
 

Andreas

Well-Known Member
#17
Hatte die Schienen schon in meiner Jugend (vor Jahrzehnten) einmal entdeckt. Vor einiger Zeit bin ich dann den Hang, donauseits entlang gewandert um Sie wieder zu finden. Was mir nach mühevollen durchqueren von stacheligen Gestrüpp, vielen alten Steinmauern und einigen Wildschwein Begegnungen (welche genauso erstaunt waren wie ich) letztendlich gelang. Übrigens, vor kurzem gab es gesicherte Wolf Sichtungen im Bereich Greifenstein und jetzt angeblich auch am Bisamberg. Beute gibt es ja mehr als genug, finde es toll das es so etwas neben einer Großstadt wieder gibt.

Ich glaube der Schrägseilaufzug diente dem Weinbau, wenn man berücksichtigt das an der ganzen Donauseite früher Weinreben standen.
Zu den nächsten Stellungen, währe es noch einmal so weit.
Mit dieser Bahn konnte man Terrassen anlegen um Korrosion vorzubeugen, die Trauben transportieren oder Material befördern.
Weiters sieht man ja überall noch die Betonsteher für die Spannseile der Weinstöcke. In Bereich der Schienen gibt es drei große Steinmauern.

Das Berghäuschen hat eine Winde mit einem Antriebsmotor dahinter,
die Stromversorgung erfolgte durch die, entlang der Gleise umgefallenen Strommasten.

Ein Bunkereingang, der gesuchte Stollen?
Leider nicht, sondern nur eine kleine Kapelle, in einer der Hangstützmauern neben der Bergstation.
Schrägseilaufzug (24).JPG
Und Innen...
Schrägseilaufzug (25).JPG
Seitenansicht vom Kapelleneingang aus fotografiert.
Schrägseilaufzug (23).JPG
Und noch ein kleiner Raum, neben den Schienen auf halber Höhe, Quellenfassung?
Schrägseilaufzug (44).JPG
Den alten Bagger nimmt keiner so schnell weg, wie alt ist wohl der Baum?
Schrägseilaufzug (49).JPG
Reste des Zugwagens
Schrägseilaufzug (53).JPG
Weiters liegen jede Menge alter Müll herum und Teil die aussehen wie von einer Schnapsbrennerei.
 

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Andreas

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#18
Bergbau gab es am Bisamberg soweit ich weis nicht. Und das mit den Schienen in den Berg...?
Diese gab es wirklich, allerdings bei einem bereits eingestürzten LSS in der Kellergasse, welcher zwei Eingänge hatte.
Ein Zeitzeuge berichtete, das Sie als Kinder dort spielten und mit einem Wagerl aus den Stollen hinabrollten.
 
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