Bahnvisionen Bayern-Nordtirol-Graubünden-Südtirol bzw. nur Außerfern - Inntal

josef

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#1
Schweizer Studie: Große Bahnlösung am Fernpass
Eine verkehrstechnische Entlastung der Fernpassstrecke könnte mit einer großen Bahnlösung gelingen. Das geht aus einer aktuellen Schweizer Studie hervor, die eine Bahnstrecke von Ulm über Landeck bis Bozen und Bormio vorsieht.
Die Fernpassstrecke ist das Nadelöhr schlechthin im Tiroler Straßennetz. Durchschnittlich 12.000 Fahrzeuge sind hier pro Tag unterwegs, an Spitzentagen sind es knapp 30.000. Vor allem an Wochenenden bedeutet das oft Stau von Füssen bis ins Inntal.


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Eine Bahnlösung von Deutschland durch Tirol über die Schweiz bis Italien über den Fernpass und das Obere Gericht sei laut Schweizer Studie machbar und sinnvoll.

Bahnstrecke inklusive Autoverlade-Terminals
Pläne für eine Bahnstrecke übers Obere Gericht und den Vinschgau sind über hundert Jahre alt. Im Auftrag des Landes Südtirol hat der Schweizer Verkehrsplaner Paul Stopper dieses Projekt in einer Studie erneut aufleben lassen. Neben der Strecke Zürich-Bozen bzw. Bormio wurde in der Studie auch die Nord-Süd-Verbindung über den Fernpass beleuchtet.

Nach Schweizer Vorbild würden auf die zu errichtende Fernpassbahn Pkws verladen. Bis zu 500 Autos könnten so in der Stunde transportiert werden und die Straße entlasten, so Stopper im ORF-Interview. Auch bei der Tauernschleuse würde diese Autoverladung bereits erfolgreich praktiziert. Pkw-Lenker hätten eine Pause bei nahezu keinem Zeitverlust und auch für Pendler gebe es künftig eine attraktive Bahnroute in die Landeshauptstadt, erläutert Stopper.

Finanzierung mit EU-Geldern möglich
Die Fernpassbahn alleine zu finanzieren, wäre wirtschaftlich vermutlich schwer zu stemmen, so Stopper. Für das Gesamtprojekt mit Deutschland, der Schweiz und Italien allerdings sehe er große Chancen auf EU-Mittel. Zudem müssten nicht alle Abschnitte gleichzeitig ausgebaut werden.

Es brauche natürlich Jahre, bis ein derartiges Projekt umgesetzt werden könne, umso wichtiger sei es, dass sich rasch eine länderübergreifende Arbeitsgruppe diesem Thema widme, so der Verkehrsplaner. Die Frage, ob dennoch Straßentunnel auf der Fernpassstrecke gebaut werden sollten, verneint Stopper. Dann wäre eine Eisenbahnlösung vermutlich gestorben, glaubt er. Laut seinen Berechnungen würde der Bahnausbau über den Fernpass rund 800 Millionen Euro kosten.


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Die aktuellen Pläne für den Straßenverkehr sehen einen Scheiteltunnel und dann möglicherweise den Bau des Tschirganttunnel vor.

Machbarkeitsstudie wird präsentiert
Auch der Tiroler Landtag hat eine Machbarkeitsstudie für eine Bahn über den Fernpass in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen diese Woche zuerst dem Verkehrsausschuss und dann der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Konkret kommen soll - zumindest steht es so im Koalitionsabkommen - ein rund 1,3 Kilometer langer Scheiteltunnel für den Straßenverkehr am Fernpass. Aber auch ein Tunnel durch den Tschirgant von Nasserreith nach Haiming findet seitens der Politik zunehmend Befürworter. Kritiker wiederum befürchten, dass damit auch das bestehende Lkw-Fahrverbot fallen könnte und das den Fernpass zu einer zweiten Transitroute werden lässt.

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Publiziert am 12.03.2019
Schweizer Studie: Große Bahnlösung am Fernpass
 

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#2
Studie für Fernpassbahn präsentiert
Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass eine bessere Anbindung vom Außerfern in das Inntal per Bahn durchaus umsetzbar ist. Für das Projekt wäre mit einer Bauzeit von zehn Jahren und Kosten in Milliardenhöhe zu rechnen.
In der vom Land in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie wurden insgesamt sieben Varianten geprüft. Die Studie wird am Mittwochnachmittag dem Verkehrsausschuss des Landtags vorgelegt.


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Die Machbarkeitsstudie beinhaltet sieben Varianten

Gerade im Bezirk Reutte ist die Verkehrsbelastung enorm - mehr dazu in Protest gegen Verkehrsbelastung im Außerfern. Auch eine Schweizer Studie widmet sich einer möglichen Entlastung durch eine große Bahnlösung - mehr dazu in Schweizer Studie: Große Bahnlösung am Fernpass.

Verbindung von Ehrwald nach Silz
Den besten Kosten-Nutzenwert der sieben Varianten hätte eine fast direkte Verbindung von Ehrwald nach Silz und wäre knapp 20 Kilometer lang. Herzstück dieser Verbindung wäre ein etwa 17 Kilometer langer Tunnel. „Die Verlagerung von der Straße auf die Schiene soll nicht nur Güter betreffen sondern auch Personen“, sagt Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grünen).


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Mit zehn Jahren Bauzeit und 1,5 Milliarden Euro an Kosten wäre laut Studie zu rechnen.
Aktuell beträgt die Fahrzeit von Reutte nach Innsbruck zweieinhalb Stunden. Mit der neuen Verbindung könnte sich die Fahrzeit fast halbieren. Laut Machbarkeitsstudie wären Zugreisende somit auch schneller als Autofahrer.

Keine unmittelbare Lösung für Verkehrsproblem
Mit geschätzt zehn Jahren Bauzeit und Kosten von rund 1,5 Milliarden Euro bietet jedoch das Bahnprojekt keine unmittelbare Lösung, erklärte Felipe. Trotzdem hoffe sie, dass diese Vision umgesetzt werden kann. Es gebe nämlich auch große Chancen touristische Verkehre durch eine bessere Bahnverbindung zu verlagern.

Laut Koalitionsabkommen soll jedoch konkret ein 1,3 Kilometer langer Scheiteltunnel am Fernpass für den Straßenverkehr kommen. Erhält dieses wahrscheinlich billigere Vorhaben den Vorzug, wird die neue Bahnverbindung wohl vorerst eine Vision bleiben.

Publiziert am 13.03.2019
Studie für Fernpassbahn präsentiert
 

josef

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#3
Fahrgastschub durch Fernpass-Bahntunnel
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Mit einer Studie über die möglichen Fahrgastzuwächse durch den Bau eines Fernpass-Bahntunnels will das Land das Projekt vorantreiben. Eine Verdreifachung der Bahngastzahlen sei demnach durch einen Zugstunnel vom Ehrwalder Becken ins Inntal möglich.
Online seit heute, 6.47 Uhr
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Vor zwei Jahren ergab eine Machbarkeitsstudie, dass eine direkte Bahnverbindung vom Außerfern in das Inntal technisch durchaus umsetzbar ist. Allerdings müsste für den 17 Kilometer langen Tunnel mit Kosten in Milliardenhöhe und einer Bauzeit von zehn Jahren gerechnet werden. Mit der neuen Untersuchung will das Land jetzt offenbar die Sinnhaftigkeit für eine solche Bahnverbindung untermauern, die Teil einer weitreichenderen Vision für eine Zugverbindung über die Alpen Richtung Mailänder Raum ist.

Für das Fahrgastpotenzial einer neuen Fernpassbahn wurden sowohl die Alltagsnutzung durch Einheimische als auch die Anreise von Touristen untersucht. Eine schnellere Zuganbindung des Außerfern an den Tiroler Zentralraum würde demnach die Öffi-Nutzung im Alltagsverkehr von derzeit neun Prozent auf bis zu 28 Prozent steigern können. Im touristischen Bereich sieht die Studie in der optimistischsten Berechnung noch mehr Potenzial.

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Die 2019 präsentierte Machbarkeitsstudie favorisiert einen Eisenbahntunnel zwischen dem Ehrwalder Becken und dem Raum Silz

Kurzfristige Pläne für verbesserte Urlauber-Zuganreise
Der Anteil der An- und Abreise mit der Bahn liegt aktuell im Oberland und Außerfern bei vier Prozent. Der Fernpasstunnel könnte diesen Anteil vor allem für die Urlauberanreise ins Oberland auf 21 Prozent schrauben. Das würde laut Land fast 1,2 Millionen touristischen Fahrten pro Jahr durch eine die neue Bahnverbindung bedeuten.

Die Studie habe aber auch gezeigt, dass bereits das bestehende Bahnangebot noch nicht voll ausgeschöpft sei. Durch ein verbessertes Angebot und Optimierungen könnte auch ohne den Fernpasstunnel mehr Urlauber für eine Anreise mit dem Zug gewonnen werden. Land und Tirol Werbung arbeiten deshalb auch an kurzfristigen Verbesserungen.

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Eine Autoverladung ähnlich der Tauernschleuse der ÖBB könnte mit einem Fernpasstunnel zur Entlastung auf der Straße beitragen

Vision für neue Bahnverbindung über die Alpen
Wie Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) betont, ist ein Fernpass-Bahntunnel in einem weitaus größeren Rahmen zu sehen. Eine Schweizer Studie sieht einen solchen Tunnel als Nordzulauf für eine völlig neue alpenquerende Bahnverbindung, die von Landeck auch ins Schweizer Engadin und ins Südtiroler Vinschgau und dann weiter in den Mailänder Raum führen könnte – mehr dazu in Kommt Zugverbindung über den Reschenpass?.

Eine solche neue Schienenverbindung zwischen München und Mailand würde nach der Studie rund 2.000 Bahngäste pro Tag für die Strecke unter dem Fernpass hindurch bringen, die ausschließlich auf der Durchreise sind.

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Der Fernpassbahntunnel könnte Teil einer neuen Zugverbindung über die Alpen von Süddeutschland nach Norditalien sein

Das Land will im nächsten Schritt darauf drängen, dass der Fernpasstunnel in das Ausbauprogramm des Bundes aufgenommen wird und dort im angepeilten Zielnetz 2040 verankert wird. Angesichts der geschätzten Kosten von 1,5 Milliarden Euro für einen Bahntunnel von Ehrwald nach Silz braucht das Land gute Argumente für eine Kosten-Nutzen-Rechnung.
22.06.2021, red, tirol.ORF.at
Fahrgastschub durch Fernpass-Bahntunnel
 
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