Australien: 46.000 Jahre alte Aborigines-Höhlen durch Bergbautätigkeit zerstört

josef

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46.000 Jahre alte Aborigines-Höhlen zerstört

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Der Bergbaufirma Rio Tinto schlägt große Empörung entgegen, nachdem sie eine bedeutende Stätte der australischen Aborigines zerstört hat. Die Höhlen der Juukan-Schlucht wurden bei einem Minenprojekt in die Luft gesprengt. Die Höhlen, die auf die kontinuierliche Bewohnung durch Menschen während der letzten Eiszeit hinwiesen, wurden legal, aber offenbar versehentlich vernichtet.
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Die Stätte in der westaustralischen Region Pilbara hatte über 46.000 Jahre Bestand. Vor einer Woche wurden sie zerstört, als Rio Tinto ein mit den Behörden vereinbartes Eisenerzprojekt erweiterte. Das berichtete unter anderem die BBC.

Zu den Artefakten, die bei den Höhlen entdeckt worden waren, zählte auch ein Gürtel, der aus menschlichem Haar bestand. Durch diesen Gürtel konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die genetische Verbindung mit den heutigen Eigentümern der Stätte herstellen, den Puutu Kunti Kurrama und den Pinikura (PKKP).

Konzern entschuldigte sich
Der britisch-australische Konzern Rio Tinto bat ausführlich für den Vorfall um Entschuldigung. „Wir entschuldigen uns für das Leid, das wir verursacht haben“, sagte Chris Salisbury, ein Geschäftsführer des Unternehmens.
APA/AFP/PKKP Aboriginal Corporation
So sah die Stätte noch 2013 aus. In den Höhlen wohnten Menschen während der Eiszeit.

„Wir zollen den Puutu Kunti Kurrama und Pinikura unseren Respekt“, sagte er. „Wir werden weiterhin mit den PKKP zusammenarbeiten, um aus den Ereignissen zu lernen und unsere Partnerschaft zu stärken. Wir überprüfen sofort die Pläne aller anderen Standorte in der Juukan-Schlucht.“ Neben Eisenerz sind für Rio Tinto noch Bauxit für Aluminium und der Abbau von Diamanten besonders wichtig.

„Zutiefst besorgt und traurig“
Die Debatte über den Umgang indigener Kulturerbestätten kam längst wieder in Gang, zumal der Vorfall nur kurz vor dem Nationalen Aussöhnungstag, der auf gute Beziehungen der verschiedenen Gruppen Australiens abzielt, geschah.

Nach der Zerstörung der Höhlen sagte ein Vertreter der PKKP, John Ashburton, der Verlust sei ein „verheerender Schlag“. „Es gibt weniger als eine Handvoll bekannter Aborigines-Stätten in Australien, die so alt sind wie diese. Ihre Bedeutung darf nicht unterschätzt werden“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Reuters. „Unser Volk ist zutiefst besorgt und traurig über die Zerstörung dieser Höhlen und trauert um den Verlust der Verbindung zu unseren Vorfahren und unserem Land.“

Offenbar Fehler
Auch Ken Wyatt, Minister für die Belange der Indigenen, sagte, es sei „unverständlich“, dass die Sprengungen weiter gegangen seien. Er fügte aber hinzu, dass es sich wohl um einen tatsächlichen Fehler gehandelt habe. In diesem Fall habe das Recht versagt, so Wyatt.
Das westaustralische Gesetz erlaubt die Genehmigung der Regierung zur Zerstörung kulturell bedeutender Stätten. Diese Erlaubnis zur Erweiterung des Minenprojekts war Rio Tinto bereits 2013 erteilt worden, bevor die historische Bedeutung der Höhlen durch die archäologischen Funde erkannt worden war.
01.06.2020, red, ORF.at

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