Thueringer Allgemeine Leserseite Unstrut-Hainich-Kreise 06.04.2011
Hallo,
heute war folgender Artikel hier dazu zu finden:
Thueringer Allgemeine 06.04.2011 Leserseite Unstrut-Hainich Kreis
"Bunker war für die Verteidigung Gefechtsstände für Armeestäbe ausgebaut
Zu unserem Beitrag „Überleben im Bunker“ vom 2. April 2011 schrieb uns der Diplom-Militärwissenschaftler Schröder.
Als letzter NVA-Kommandeur der Rosenhof-Kaserne wäre ich zu dem Beitrag „Überleben im Bunker“ wohl der bessere Ansprechpartner gewesen, als ein Oberst der Bundeswehr, der die Zusammenhänge gar nicht kennen konnte. Der Bunker hat eine Vorgeschichte. Diese liegt in der geänderten Militärdoktrin des Warschauer Vertrages ab 1986. War die alte Doktrin, „den Gegner auf seinem Territorium vernichtend zu schlagen“, so war die neue unter Gorbatschow eindeutig auf Verteidigungshandlungen des eigenen Territoriums beschränkt. Aus diesem Grund musste der Regimentskommandeur der Rosenhof-Kaserne mit drei seiner Stellvertreter im Oktober 1987 in Strausberg in einem Bunker.
Für zwei Tage von der Außenwelt abgeschnitten wurden die neuen Gefechtsdokumente für den Abschnitt Mühlhausen erarbeiten. Diese hatten auch die höchste Geheimhaltungsstufe „Geheime Kommandosache“.
Der Inhalt war, dass im Raum Mühlhausen die 52. Garde-Armee der Sowjetunion die Verteidigungslinie entlang der ehemaligen Grenze bezogen hätte. Aus diesem Grund wurden in den grenznahen Objekten die Gefechtsstände für die Armeestäbe ausgebaut. Dazu wurde im Objekt der Rosenhof-Kaserne dieser Bunker von Baupionieren der NVA aus Leipzig gebaut. Übrigens: wer Bunker baut, greift nicht an. Das war ein wichtiger Bestandteil der Doktrin.
Mit den neuen Marschflugkörpern der Nato, die bis auf einem Meter genau Ziele trafen, war die Zeit der Gefechtsstände im Wald vorbei. Aus diesem Grund wurden vor 20 Jahren diese Anlagen gebaut. Das war auch nicht geheim, denn dazu wurde auf dem ehemaligen Sportplatz der Kaserne eine riesige Baugrube ausgehoben und der Bunker gebaut.
Die Aussage, dass dort die Funktionäre mit ihren Familien Unterschlupf gefunden hätten, ist Meinungsmache. Eine Armee des Warschauer Vertrages hatte bis zu sechs Divisionen.
Eine Division hatte 11 000 Mann. Da können Sie sich vorstellen, was so ein Stab an Personal hatte. Da wäre garantiert kein Platz für Funktionäre und ihre Familien in dem Bunker gewesen.
Noch eine Wahrheit möchte ich in diesem Zusammenhang aussprechen. Um diese Truppen im Ernstfall so schnell wie möglich heranzuführen, waren in Mühlhausen drei Kampfsätze an Munition eingelagert, etwa 7000 Panzerminen. Ich will das nur sagen, welche Verantwortung gerade zur Wende auf unseren Schultern lag, dass diese Munition nicht in die falschen Hände gelangte. Dazu habe ich übrigens auch zum Runden Tisch in Mühlhausen Aussagen getroffen."