Am 16.10.1944 erfolgte der erste Bombenangriff auf die Stadt Salzburg

josef

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#1
80. Jahrestag: Erster Bombenangriff der USA
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Am Mittwoch jährt sich der erste Bombenangriff der United States Army Air Forces (USAF) auf Salzburg im Zweiten Weltkrieg zum 80. Mal – und auf regionale Herrschafts- und Verkehrsstrukturen der Nationalsozialisten. Damals kamen 245 Menschen ums Leben. 14 weitere Bombenangriffe gab es noch bis Mai 1945.
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Das Salzburger Stadtarchiv hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Es präsentiert Mittwochabend dazu neu erforschtes Material im Haus der Stadtgeschichte.

Splittergräben erst in jüngerer Zeit erforscht
Der Historiker und Archivar Johannes Hofinger sagt, man habe bisher aus der Literatur immer gewusst, dass damals nicht nur Luftschutzstollen gebaut wurden: „Es wurden auch so genannte Splittergräben gebaut. Sie sollten dezentraler und unabhängig von den Stadtbergen helfen, die Menschen vor Bombenangriffen zu schützen. Das heißt, es wurde im Garten ein Graben ausgehoben, mit Beton und Stahl ausgekleidet, damit er möglichst gut standhält.“

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USAF
B-24 Bomber („Liberator“) des Herstellers Consolidated in Buffalo (Staat New York). Die USAF benutzte für Bombenangriffe auf Hitlers Reich bevorzugt diesen Flugzeugtyp, neben den ebenfalls in großer Zahl eingesetzten B-17 von Boeing („Flying Fortress“).
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Stadtarchiv Salzburg

Stadtarchiv Salzburg

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Bombenkrater im Umfeld der Stadt

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Einschläge der Bomben beim Hauptbahnhof und bei der Salzachbrücke im Zentrum

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Rampe für Fahrzeuge, die Löschwasser aus der Salzach transportierten

Ausgrabungen nahe der Gaswerkgasse
In Salzburg-Lehen sei in der Nähe der Gaswerkgasse ein derartiger Splittergraben vor einigen Jahren ausgegraben worden, so Hofinger. Dieser sei dann auch von Archäologen untersucht worden. Fotos und Relikte sind Mittwoch bei dem öffentlichen Vortrag im Haus der Stadtgeschichte zu sehen.

Denkwürdiger Tag
16. Oktober 1944, 11.32 Uhr. Erstmals ist es kein blinder Fliegeralm. Die USAF fliegt fliegen den ersten Angriff auf Salzburg, weil es ein wichtiger Bahnknotenpunkt für den Nachschub der Truppen Hitlers ist.

Die Domkuppel stürzt ein. Das Kaiviertel und die Gstättengasse werden verwüstet. Zweitausend Menschen verlieren bei dem Luftangriff ihre Wohnungen. 245 Personen und damit fast die Hälfte aller Bombenopfer bis Mai 1945 sterben beim ersten Angriff am 16. Oktober 1944.

Letzter Zeitzeuge war damals vier
Der 84-jährige Peter Branner war damals vier Jahre alt und hat mit seiner Mutter im Neutorstollen den Schutz gesucht. Das Salzburger Stadtarchiv beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus. In den vergangenen Jahren wurde hier intensiv nach noch unbekanntem Material gesucht.
Auch Originalpläne zur Löschwasserversorgung während der Angriffe gibt es noch. Die Innenstadt konnte damit nur über die beiden Almkanal-Arme versorgt werden. Deshalb wurden Rampen an der Salzach gebaut. Zwei davon gibt es heute noch – bei Müllnersteg und Mozartsteg. Aber auch sonst erinnern noch zahlreiche Bauten an die Bombenangriffe, sagt Historiker Hofinger.
15.10.2024, red, salzburg.ORF.at
80. Jahrestag: Erster Bombenangriff der USA
 

josef

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#2
Gedenken an Bombenangriff auf Grödig
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Der Bombenabwurf auf Salzburg jährt sich heuer zum 80. Mal. Auch auf Grödig (Flachgau) wurden damals Bomben abgeworfen, 65 Menschen kamen dabei ums Leben. Am Sonntag wurde den Opfern bei einer Gedenkveranstaltung gedacht.
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Bei der Gedenkveranstaltung erzählten mehrere Zeitzeugen aus Grödig vom 17. November 1944, als die Flachgauer Gemeinde von alliierten Bombern angegriffen wurde. Hermann Seidl ist einer jener Zeitzeugen, die bei dem Bombenangriff dabei waren und versuchten, Überlebende zu retten. Seidl war damals elf Jahre alt. Nach dem Angriff versuchte er, Überlebende unter den Trümmern des zerstörten Schulgebäudes zu bergen. 17 Menschen starben unter den Trümmern, einer Frau konnte Seidl das Leben retten.

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Zerstörtes Schulgebäude

43 Menschen starben in Luftschutzkeller
Viele Opfer des Bombenabwurfs auf Grödig konnten nur noch tot geborgen werden. Nur wenige Meter von der Pfarrkirche entfernt starben damals 43 Menschen in einem Luftschutzkeller. Es ist eine Narbe, die auch nach 80 Jahren nicht vollständig verheilt und zum Teil sogar noch sichtbar ist. Geblieben ist etwa der Splitter einer 250 Kilogramm schweren Bombe, den ein Einheimischer am Untersberg gefunden hatte.

ORF
Der Splitter einer 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe wurde am Untersberg gefunden

Mit ihren Erinnerungen versuchten die Zeitzeugen am Sonntag das Gedenken für alle Grödiger greifbar zu machen.
24.11.2024. red, salzburg.ORF.at
Gedenken an Bombenangriff auf Grödig
 
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