2. "Marcus-Wagen" - das älteste im Original erhaltenen Automobil der Welt

josef

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#1
Der heutige Regentag ermöglichte mir wieder eine Partie ältere Fotos aufzuarbeiten, so auch restliche Bilder vom Besuch im TMW v. 15. April dieses Jahres:

Das älteste im Original erhaltenen Automobil der Welt von Siegfried Marcus, die letztgültigen Erkenntnisse über die Datierung der Herstellung weisen 1888/89 aus:

Textauszug aus "Wiki-Beitrag"

Zweiter Marcus-Wagen

Ohne dieses Fahrzeug und dessen irrtümliche Datierung auf 1875, und somit vor Benz und Daimler, wäre Marcus heute wohl nur mehr einem kleinen Kreis technikgeschichtlich Interessierter bekannt. „Ob sein zweiter Wagen bereits 1875 oder erst 1888/89 fahrbereit war, war lange Zeit unsicher, heute gilt die spätere Datierung als gesichert“.[8] Diese Konstruktion hatte bereits alle Bestandteile eines Kraftfahrzeuges. Das Fahrzeug selbst gehört seit 1898 dem ÖAMTC und steht als Leihgabe im Technischen Museum in Wien. Der Zweite Marcus-Wagen wurde von der Firma Märky, Bromovsky & Schulz in den Jahren 1888/89 in Adamsthal, Mähren gebaut.[6][9] Er wurde 1898 auf der Kaiser Franz-Joseph-Jubiläumsausstellung erstmals einem breiten Publikum präsentiert. Der einzylindrige 1,5-Liter-Viertaktmotor leistete 0,75 PS und verlieh dem Fahrzeug auf ebener, befestigter Fahrbahn eine Geschwindigkeit von 5–8 km/h. Innovativ waren die elektrische Niederspannungs-Abreißzündung (Magnetzündungen, Patent 1883) und der Spritzbürstenvergaser (Patente 1883 und 1887).[10] Aufgrund der bescheidenen Fahrleistung muss auch hier von einem Prototyp gesprochen werden. Im Jahr 1950 wurde der Wagen von Alfred Buberl in fahrfähigen Zustand versetzt. Seither ist er mehrmals vor Publikum gefahren. Er steht als das älteste in fahrfähigem Zustand erhaltene benzinbetriebene Automobil unter Denkmalschutz. Im Jahr 2006 hat das Technische Museum Wien mit Hilfe mehrerer Sponsoren, darunter die tschechische Firma ADAST, Nachfolgerin des einstigen Herstellers Märky, Bromovsky & Schulz, einen originalgetreuen, betriebsfähigen Nachbau angefertigt. Dieser nimmt mehrmals jährlich an Veranstaltungen wie Oldtimermessen und -treffen teil.
(Siehe auch hier Beiträge im Rätselforum)
 

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josef

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#2
1. "Marcus-Wagen"

Im "Motorradmuseum Sigmundsherberg" ist ein Nachbau des Motors vom sogenannten "1. Marcuswagen" ausgestellt:
Textauszug aus "Wiki-Beitrag"

Erster Marcus-Wagen

1870 baute Marcus sein erstes, mit einem Benzinmotor angetriebenes Straßenfahrzeug, welches ein motorisierter Handwagen war. Dessen Motor war ein verdichtungsloser, direkt wirkender Zweitakt-Motor, System Lenoir, welcher mit dem heutigen Zweitaktmotor nur die Bezeichnung teilt. Für das Benzin-Luft-Gemisch sorgte ein Oberflächenvergaser, den Marcus in dieser Form 1866 patentieren ließ. An sich waren Oberflächenvergaser nicht neu, Marcus selbst sprach in seinen Patentschriften daher von Verbesserungen. Die Zündung erfolgte mittels Elektro-Magnetzündung. Marcus hatte in den 1860er Jahren bereits mehrere solche Zünder für verschiedene militärische und zivile Zwecke entwickelt und patentieren lassen.

Zeitgenössischen Zeitungsberichten zufolge führte Marcus mit diesem Wagen, dem wesentliche Bestandteile eines Automobils wie Bremsen, Lenkung, Kupplung und dergleichen fehlten, Versuchsfahrten in der näheren Umgebung seiner Werkstätte durch.

Dank eigenhändiger Vermerke auf zwei Fotografien kann das Gefährt auf 1870 datiert werden, in Widerspruch zu einem Fahrbericht aus dem Jahr 1904, wo von 1866 die Rede ist. Auch das Jahr 1864 wird in manchen Berichten genannt, ohne dass es verlässliche Hinweise darauf gäbe. Dieser sogenannte „Erste Marcus-Wagen“ ist das erste mit Benzin betriebene Straßenfahrzeug, über das es authentische Geschichtsquellen gibt. Weder Wagen noch Motor sind erhalten geblieben. Jedoch gibt es einige originalgetreue Nachbauten, wie im Heimatmuseum von Marcus' Geburtsstadt Malchin. Der älteste steht in der Siegfried Marcus Berufsschule in Wien, dessen Motor nach Zeugenberichten lauffähig ist.
Leider sind die örtlichen Gegebenheiten sehr beengt und die Ausstellungsfläche ist ziemlich "angeräumt"... Aufnahmen v. 24.09.2015
 

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josef

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#3
Ausfahrt mit exaktem Nachbau eines Marcus-Wagens

Historische Ausfahrt mit Marcus-Wagen

Siegfried Marcus war vor 150 Jahren ein Autobau-Pionier. Der Originalwagen steht im Technischen Museum und wird nicht mehr bewegt. Nun wurde im Auftrag der Marcus-Gesellschaft in Stockerau ein exakter Nachbau angefertigt.

Mehr als zehn Jahre hatten Professoren und Schüler der verschiedensten Jahrgänge der HTL Steyr im Auftrag der Siegfried-Marcus-Gesellschaft aus Stockerau an dem Nachbau getüftelt. Jede Schraube, jede Stange wurde aus Plänen oder durch Messungen am Original im Technischen Museum in Wien ermittelt und nachgeformt.

Das erste Automobil der Welt?
Nach Ansicht der Siegfried-Marcus-Gesellschaft ist der so genannte „zweite Marcus-Wagen“ aus dem Jahr 1875 das erste Automobil der Welt, doch diese Ansicht ist sehr umstritten. Andere Motorhistoriker sowie die Firma Daimler Benz datieren ihn auf das Jahr 1888/89, und somit hinter die Entwicklung des Automobils von Gottlieb Daimler.

Die Marcus-Gesellschaft argumentiert, dass bis zur Herrschaft des Dritten Reiches in allen Büchern Marcus als der Erfinder des Autos galt. Da Marcus ein Jude war, seien diese Einträge getilgt worden und Daimler die Ehre des Erfinders zuteil geworden. Das Original des zweiten Marcus-Wagens, das im Technischen Museum in Wien steht, gehört seit mehr als 100 Jahren dem ÖAMTC und wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Schutz eingemauert.

Eine erste Ausfahrt mit dem von der HTL Steyr nachgebauten Wagen in Stockerau verlief nun relativ erfolgreich. Der Motor - das von Marcus erfundene Prinzip des „Spritzbürstenvergasers“ - brauchte enorm viel Vorbereitung, damit an einen Start, zumal bei Minus-Temperaturen, überhaupt zu denken war. Konzentriert wurde geschraubt und geölt. Die Spannung wuchs bei den Beobachtern wie vor dem Start eines Formel-1-Boliden.

Wie schnell wird der Nachbau unterwegs sein? Wie laut wird Geräusch des Motors mit seinen 0,75 Pferdestärken? Denn vorhandene Filmaufnahmen der „Wochenschau“ aus dem Jahr 1950 sind ohne Ton, als der Ingenieur Alfred Buberl in Wien mit dem originalen Marcus-Wagen rund um das Technische Museum fuhr.

Doppelte Schrittgeschwindigkeit
Der Nachbau wurde schließlich ins Freie, auf den geräumten Parkplatz hinter dem Automobilmuseum in Stockerau, gerollt. Etliche Startversuche mit der Drehkurbel waren notwendig, bis der Motor ansprang. Dann erklang ein vielversprechendes, konstantes Nageln zwischen „Kutschbock“ und der Gastsitzbank. Nach dem Lösen der Handkupplung setzte sich der Marcus-Wagen in Bewegung und tuckerte los.

Mit etwa doppelter Schrittgeschwindigkeit legte sich der Chauffeur in die Kurve. „Es pfeift und kracht und man wird durchgeschüttelt“, schildert Philipp Malek, der Leiter des Museums seine erste Ausfahrt, „Kein Wunder, es gibt ja keine Federung und keinerlei sonstigen Komfort. Es ist die pure Form der Fortbewegung.“

Obwohl die Fahrt nach zwei halben Runden wegen der winterlichen Temperaturen abgebrochen werden musste, ist Fritz Nagl, der Präsident der Marcus-Gesellschaft, zufrieden. „Nun ist der Beweis erbracht, dass der Wagen auch bei Minus-Temperaturen fahren kann“, lautete sein Fazit. Der Nachbau aus Stockerau ist ab Anfang Jänner auf einigen Austellungen im Ausland unterwegs und kann ab Mitte des Monats in Stockerau besichtigt werden.


Hannes Steindl, noe.ORF.at
http://noe.orf.at/tv/stories/2817145/

Die Replik des Marcus-Wagens im Automobilmuseum Stockerau:
 

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