14.01.2020 - 18.30 (Wien) NS Untergrund in Österreich nach 1945.....

#3
Der Vortragende von Deutschland (Sälter) Details war sehr detailliert.

Als wesentliche Erkenntnisse aus seinem Munde waren:

Die Konzentration der ehemaligen Nazis im Managementlevel (ab höherem SS Rang, Gestapo, SD etc.) in einem Auffanglager (Glasenbach/Salzburg) – das zweite in Kärnten war nicht so dominant - ausgelöst auch durch Befehle zur Kriegsende, sich in die "Alpenfestung" abzusetzen.
Durch diese Konzentration konnten die Verbindungen wiederhergestellt werden, da die meisten Nazis auf diesem Level sich mehr oder weniger durch den Dienstbetrieb kannten.
Dadurch wurden interne Kreise im Lager gebildet, sowie anschließend außerhalb des Lagers.
Dies ging auch soweit, dass z.B. Amon Göth sich zu Beginn sehr frei bewegen konnte und unter Schutz des amerikanischen CIC stand – Einvernahmen konnten nur bei Bewilligung des CIC durchgeführt werden.
Details über Göth: Amon Göth – Wikipedia

In Anbetracht der teilweisen Kontrolle Österreichs durch die sowjetischen Truppen wurde durch die Amerikaner mit einem kommunistischen Umsturz in kurzer Zeit gerechnet. Dadurch war die Motivation und Einschätzung der Amerikaner, jeden zu unterstützen, der eine Waffe gegen die Kommunisten in der Hand halten kann.
Dies hatte eine unkontrollierte finanzielle Unterstützung ehemaliger Nazis zur Folge.
Höttl wurde z.B. zu dieser Zeit mit damaligen ca. 200.000 Euro unterstützt. Einer heute sehr hohen Summe. Höttl war es auch möglich, seine gesamte Familie finanziell sehr gut abzusichern (Haus etc.).
Diese finanziellen Zuwendungen an einzelne Personen, ermöglichten nun diese, nach ihrem eigenen Gutdünken die ihr genehmen Personen und Strategien zu verfolgen. Dadurch kam es, dass die Organisation ideologisch von einzelnen Personen ausgerichtet wurde.

Sehr wesentlich war auch die Beherrschung des Saccharin-Schwarzmarktes durch die Nazi-Organisationen durch das Geld der Amerikaner. Dadurch konnten weitere finanzielle Mittel für die Parteiarbeit erlangt werden.
 
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#4
Bei den Fragen, wurde auch eine Frage gestellt, wie es in den Nachbarländern ausgesehen hat.
Die USA hat die meisten Archive und Informationen zugänglich, Frankreich ist isoliert, BRD war ja die Präsentation und in der DDR hat man im Beamtentum die ehemaligen Nazis nicht aufgenommen. Allerdings schon bei der Stapo.

Eine andere Frage war, wie die Veranstalter (die Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund) involviert waren. Hier meinte der Vortragende, dass diese auch der Anrechnung der Dienstzeit als SS Offizier zur Pensionsversicherung damals zugestimmt hätten.
Und Olah hatte in seinem Ministerium zwei Generalsekretariate - eines für den Ministerumsbetrieb und eines eben für das Andere.

Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, zur der man den Veranstaltern nur danken kann :).
 
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