LS-Stollenanlage Mödling - Nachnutzung als "Theater im Bunker"

J

Joa

Nicht mehr aktiv
#1
Der Luftschutzstollen Mödling wurde in den Jahren 1941/43 von italienischen Zwangsarbeitern als Lufzschutzbunker errichtet und diente der Mödlinger, Wiener Neudorfer und Südwiener Bevölkerung während des Bombenkriegs als Zufluchtsort. Bis zu 9000 (!) Menschen verbrachten bei Luftangriffen die Zeit in den Stollen. Bis 1999 führte das aus zwei Hauptröhren und Nebenstollen bestehende Bunkersystem einen Dornröschenschlaf, bis die völlig devastierte und während der Besatzungszeit ausgeplünderte Anlage unter Bruno Max als Theater entdeckt wurde.

Startseite - Theater im Bunker

Startseite - Theater im Bunker
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

HF130C

Well-Known Member
#5
Großes Kino, vielen Dank!

Kannst du nähere Angaben zu der "Maschinerie" in #2, Bild 9 und 10 und #4, Bild 7 machen? Könnte das noch eine originale Einrichtung sein oder irgendein späterer Einbau oder gar nur eine Deko für das Theater? Zumindest einige Anbauteile schauen sehr nach Deko aus ...
 
Gefällt mir: Joa

19sra86

Active Member
#6
Ich denke das Schild aus dem Jahr 2004 ist nicht korrekt, da ja Italien bis zum Jahr 1943 ein Verbündeter von Deutschland war. Diese Arbeiter wurden damals vom Arbeitsamt vermittelt und bekamen normalen Lohn und Unterkunft. Es klingt natürlich dramatischer wenn "Zwangsarbeiter" auf der Tafel steht, da kommen einem unweigerlich die Bilder von schrecklichen Lagern im Osten ins Gedächtnis.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#7
"Nachnutzung" 2018:

Theater im Bunker auf den Spuren Karl Mays
„Karl MayBe. Mit Schmetterhand und Silberbüchse“ heißt die diesjährige Produktion des Theater im Bunker in Mödling. Intendant Bruno Max zeigt seinem Publikum „Die erschwindelte Lebensreisen des Zuchthäuslers Karl May“.
Das Leben Karl Mays begann unter keinem glücklichen Stern. Im Jahr 1842 in eine arme Weberfamilie geboren, verhinderten Vorstrafen als Kleinkrimineller eine bürgerliche Existenz als Lehrer. Nach mehreren Gefängnisaufenthalten erfindet sich der 31-jährige Sachse endlich neu: Als Reiseschriftsteller, der seine imaginären Abenteuer in Afrika, im Orient und im Wilden Westen in Buchform millionenfach unter das Volk bringt.


Bettina Frenzel/Theater im Bunker

„Und er beginnt darauf zu bestehen, dass er alles selbst erlebt hat. Schamloser Betrug oder Lebenslüge eines Phantasten“, fragt Bruno Max, von dem Konzept und Inszenierung stammen. Der verwinkelte Luftschutzstollen in Mödling ist für den Intendanten der ideale Schauplatz, die Abenteuer im Kopf des Karl May zu visualisieren, während „sich das Publikum sein Leben und seine Träume im wahrsten Sinne des Wortes ‚erwandert‘“.

Theater im Bunker sprengt „Ödnis und tote Winkel“
Der Luftschutzstollen Mödling wurden von 1941 bis 1943 von italienischen Zwangsarbeitern als Luftschutzbunker errichtet und diente der Bevölkerung von Mödling, Wiener Neudorf und Wien als Zufluchtsort. Bis zu 9.000 Menschen waren bei Luftangriffen im Stollen.


Bettina Frenzel

„Nacht.Stücke“ (2017): „Der Impresario und Regisseur Bruno Max sprengt hier allsommerlich mit phantastischen Stationen die Ödnis der Gewölbe und toten Winkel“, konnte man in der „Wiener Zeitung“ lesen
Im Sommer 1999 pachtete der Verein „Theater zum Fürchten“ das etwa einen Kilometer lange Stollensystem, das aus zwei Hauptröhren und Nebenröhren besteht. Seither ist es jedes Jahr Schauplatz eines Stationentheaters, welches durch das unterirdische Tunnelsystem führt. Alle 15 Minuten wird eine Zuschauergruppe von bis zu 20 Personen durch den Bunker geleitet und trifft an verschiedenen Stationen auf das aus etwa 60 Schauspielerinnen und Schauspielern bestehende Ensemble.

Circa 3.000 Menschen besuchen jedes Jahr das Theater im Bunker, die Auslastung lag im Vorjahr bei „Nacht.Stücke - Die seltsamen Leiden des E.T.A. Hoffmann“ bei 95 Prozent. „Eine abgründige Reise in die Dunkelheit eines genialen Geistes - dämonisch gut“, hieß es in den „NÖN“. Der „Falter“ schrieb: „Eine garantiert spektakuläre Unternehmung.“

Konzept und Inszenierung: Bruno Max
Raum: Marcus Ganser
Kostüme: Alexandra Fitzinger
Musik: Fritz Rainer
Mitwirkende: Ensemble des Theater zum Fürchen
Premiere: 12. August, weitere Aufführungen bis 2. September.

Links:
Publiziert am29.07.2018
Theater im Bunker auf den Spuren Karl Mays
 
#8
Gestern hatte ich das große Glück diesen Stollen im Kalenderberg bei Mödling besichtigen zu können! Die Länge des Stollens beträgt fast einen Kilometer und ich war froh, den Ausgang wieder zu finden. Bekannt ist der Stollen unter Theater im Bunker, wo immer wieder Veranstaltungen stattfinden. Der Temperaturunterschied von gut 20° war bei der gestrigen Schwüle sehr angenehm! Viel zu sehen gibt es in dem Stollen nicht, aber ich habe viele Bilder vom gleichen Motiv mit und ohne Blitz gemacht und die stimmungsvollsten waren die ohne Blitz. 1/20 Sek. aus der Hand ist kein Problem für mich und so sind auch die Bilder ohne Blitz scharf geworden!

Kommentare gibt es keine dazu, einfach mit mir einen virtuellen Rundgang starten.
Anhang anzeigen 61729 Anhang anzeigen 61730 Anhang anzeigen 61731 Anhang anzeigen 61732 Anhang anzeigen 61733 Anhang anzeigen 61735 Anhang anzeigen 61734 Anhang anzeigen 61736 Anhang anzeigen 61737 Anhang anzeigen 61738
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#10
Theater zum Fürchten im Mödlinger Bunker
1692009870714.png

Die unterirdischen Luftschutzstollen in Mödling sind Sonntagabend – nach pandemiebedinger Pause – wieder Ort des sommerlichen Stationentheaters gewesen. Das Stück „Aventura“ mit einem 50-köpfigen Ensemble ist eine extravagante wie aufwendige Produktion.
Online seit heute, 9.36 Uhr
Teilen
Was macht ein Erlebnis zum Abenteuer? Diese Frage zieht sich wie ein inhaltlicher Ariadnefaden durch die eineinhalbstündige Wanderung in den verschlungenen Gängen. Allein der Besuch einer Vorstellung gleicht schon einem Abenteuer: Alle 15 Minuten startet eine kleine Gruppe von unter 20 Personen eine Reise zu den Wagnissen und Risiken des Lebens – zwischen mittelalterlicher Aventiure und Internet-Avataren, Glücksspiel und Spekulantentum, realem Krieg und virtuellen Kämpfen, Erotik und Feminismus.

Unerschöpflich scheint das Quellenmaterial, das Bruno Max in Konzept und Inszenierung einbringt, schreibt APA-Kulturkritiker Ewald Baringer: von Jules Verne über Bert Brecht bis Monty Python, von Casanova über Tolstoi und Ernst Jünger bis zu Handbüchern der britischen Spezialeinsatztruppe im Zweiten Weltkrieg: Abenteuer sind eben schier überall anzutreffen, im Kopf und anderswo.

Jeder Raum birgt Überraschungen
Bei der Gestaltung der Räumlichkeiten hat sich Marcus Ganser selbst übertroffen. Sei es durch altägyptische Wandmalereien, eine U-Boot-Szenerie, diverse Verrohrungen und Apparaturen, Musikinstrumente oder Details wie Ratten-Attrappen: Jeder neue Raum birgt Überraschungen. Die Kostüme von Sigrid Dreger und die Klanginstallationen von Fritz Rainer tragen ebenfalls wesentlich zur Realisierung der „literarischen Geisterbahn“ (Bruno Max) bei.

Bettina Frenzel
Insgesamt eine Ermutigung, das Abenteuer nicht zu meiden. Denn, wie Paolo Coelho formulierte: „Wenn du denkst, Abenteuer sind gefährlich, versuch’s mal mit Routine – die ist tödlich.“ In diesem Sinne ist das Theater im Bunker vitalisierend – und nicht nur der angenehm kühlen Temperatur wegen. Wer nicht an Klaustrophobie oder Gehbehinderung leidet, wird in der Mödlinger Unterwelt sein Vergnügen finden.

Zufluchtsort für 9.000 Menschen
Der Luftschutzstollen in Mödling wurde in den Jahren 1941/43 von italienischen Zwangsarbeitern als Luftschutzbunker errichtet und diente der Mödlinger, Wiener Neudorfer und Süd-Wiener Bevölkerung während des Bombenkriegs als Zufluchtsort. Bis zu 9.000 Menschen verbrachten bei Luftangriffen die Zeit in den Stollen. Im Sommer 1999 pachtete der Verein „Theater zum Fürchten“ das rund ein Kilometer lange, aus zwei Hauptröhren und Nebenstollen bestehende Stollensystem. Seitdem wird es jährlich in den Sommermonaten in ein Stationentheater verwandelt.
14.08.2023, red, noe.ORF.at/Agenturen

Theater zum Fürchten im Mödlinger Bunker
 
Oben