Ölfelder im Weinviertel sollen noch mindestens 15 Jahre bewirtschaftet werden

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Lt. einer Pressekonferenz der OMV soll die Ölförderung im Weinviertel noch mindestens 15 Jahre weiter betrieben werden:
OMV investiert im Weinviertel zusätzlich 30 Mio.

2017 plant die OMV ihre Investitionen im Weinviertel um 30 Mio. Euro auf etwa 90 Mio. Euro zu erhöhen. Ein Technologiecenter in Gänserndorf soll errichtet werden, sagte OMV-Vorstand Johann Pleininger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Die zusätzlichen Investitionen in Österreich sollen in erster Linie der Forschung und Erschließung neuer Ölfelder im Weinviertel dienen, so Pleininger. Die OMV plant für die nächsten Jahre zwölf Explorationsbohrungen (Neubohrungen). Im ersten Quartal 2017 wird damit begonnen. Gänserndorf soll weltweites Forschungszentrum der OMV werden und zusätzliche Mitarbeiter im Hochtechnologiebereich rekrutiert werden.

Ölfelder zumindest 15 Jahre bewirtschaftet
Die Felder im Weinviertel sollen zumindest weitere 15 Jahre bewirtschaftet werden, so Pleininger. 2015 förderte die OMV in Österreich 32.000 Barrel am Tag. Dieser Wert soll für die Zukunft gehalten werden, so der OMV-Vorstand.

Für die Zukunft arbeitet die OMV an neuen Fördermethoden, die den sogenannten „Entölungsgrad“ auf bis zu 60 Prozent erhöhen sollen. Der Entölungsgrad bezeichnet, wie viel Öl oder Gas bereits aus einem Bohrloch gewonnen werden konnte. Zurzeit liegt dieser in Österreich bei ca. 33 Prozent.

Fracking ist für OMV kein Thema
Pleininger bemerkte aber, dass sich die Investitionen nur rechnen, wenn der Ölpreis über 40 US-Dollar pro Barrel bleibt. Die Produktionskosten für ein Barrel Rohöl liegen im Moment bei zwölf US-Dollar im internationalen OMV-Durchschnitt, in Österreich knapp darunter bei elf Dollar. Der Entschluss der OPEC-Staaten, die Ölproduktion zu drosseln, stellt für ihn noch keine Trendwende auf dem Ölmarkt dar. Die OPEC produziert derzeit ein Drittel der weltweiten Erdöl-Fördermenge und hält drei Viertel der globalen Reserven.

International will sich die OMV aus risikoreichen Projekten wie Tiefseebohrungen oder der Erschließung von Quellen in Gabun und Namibia zurückziehen. Stattdessen will man in arrivierten Gegenden in den „Nearfield-Bereich“ investieren, das bedeutet, in Felder, wo Infrastruktur zur Verarbeitung bereits vorhanden ist. Fracking ist für Pleininger und die OMV weiterhin kein Thema.
http://noe.orf.at/news/stories/2800242/

Produktionsfelder der OMV im Weinviertel: 250 Öl- und Gaslagerstätten und 1.070 aktive Sonden in 50 aktiven Produktionsfeldern
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
Umfassendes zu den Öl- u. Gasfeldern im Weinviertel

Zur Beantwortung einer Anfrage:

Hier gibt es mehr über die Ölförderung...


Wieder einmal ein Hinweis für "Neueinsteiger":
Bitte die "Suchfunktion" verwenden :)



lg
josef
 
Zuletzt bearbeitet:

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Matzen, das „Dallas Niederösterreichs“

Matzen-Raggendorf (Bezirk Gänserndorf) wird auch als das „Dallas Niederösterreichs“ bezeichnet:

1949 wurden 500 Millionen Barrel Öl entdeckt. Ein reicher Fund war das, denn 7,3 Barrel entsprechen einer Tonne Erdöl.

Mitten in Matzen befindet sich ein historischer Platz: Die Fundbohrung des größten mitteleuropäischen Ölfeldes. Im Jahr 1949 wurden 500 Millionen Barrel Öl, die sich im Gestein befinden, entdeckt. Damals wurde der Erdöl- und Erdgasabbau im von den Alliierten besetzten Österreich durch die Sowjetische Mineralölverwaltung (SMV) durchgeführt.

„Diese 500 Millionen Barrel waren so wertvoll, dass die Sowjets gesagt haben, dadurch lässt sich der Staatsvertrag bezahlen. Sie haben darauf bestanden, dass zehn Prozent als Separationszahlungen in die UdSSR verschifft wurden. Man kann also sagen, dass dieses Feld zum Großteil den Staatsvertrag finanziert hat“, sagt Reinhard Oswald von der OMV. Die OMV (früher ÖMV) entstand 1956 aus der SMV.
Text u. Bilder: http://noe.orf.at/tv/stories/2807242/
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#4
12 neue Bohrungen im Weinviertel geplant:
OMV investiert 169 Mio. Euro ins Weinviertel
In den vergangenen zwei Jahren hat die OMV aufgrund der niedrigen Ölpreise wenig in den Standort Österreich investiert. Heuer rechnet der Konzern mit einem stabilen Ölpreis und will daher auch die Investitionen wieder steigern.

In den kommenden Jahren will die OMV die Investitionen in den Standort Österreich um 40 Prozent erhöhen, sagt Konzernchef Rainer Seele. „Wir haben sehr deutlich gesagt, dass wir unser Engagement in Österreich ausbauen wollen“, so Seele. Konkret sind in den kommenden zwei Jahren Investitionen in der Höhe von 169 Millionen Euro in Österreich geplant. Der gesamte Betrag soll in Niederösterreich investiert werden.

Zwölf Bohrungen im Weinviertel geplant
2017 plant die OMV zwölf Bohrungen im Weinviertel, konkret in Prottes, Matzen, Schönkirchen (Bezirk Gänserndorf), Bernhardsthal, Altlichtenwarth (Bezirk Mistelbach), Höflein (Bezirk Bruck an der Leitha) und Roseldorf (Bezirk Korneuburg). Ein Drittel der Bohrungen dient dazu, nach neuen Öl- und Gas-Vorkommen zu suchen, heißt es. Die restlichen zwei Drittel sollen bereits bestehende Stätten fördern.

Außerdem will die OMV in den Ausbau des Technologiezentrums in Gänserndorf investieren. Jene Technologien, die dazu dienen, ältere Ölfelder länger in Betrieb zu halten, sollen weiterentwickelt werden. Ein solches Ölfeld ist etwa auch jenes in Matzen im Weinviertel.


Link:
Publiziert am 17.02.2017
http://noe.orf.at/news/stories/2826205/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#5
OMV investiert Millionen für Ölsuche im Weinviertel

1564986034633.png
Als eine „Schlüsselbohrung“ bezeichnet die OMV ihr nächtes Großprojekt, das im Herbst im Weinviertel in Angriff genommen wird. Das Unternehmen hofft, dadurch auf mehrere Millionen Barrel Erdöl- oder Erdgasreserven zu stoßen und investiert dafür einen zweistelligen Millionenbetrag.

Unter der Bezeichnung „Altlichtenwarth Tief 1“ startet die OMV auf dem Gemeindegebiet von Altlichtenwarth (Bezirk Mistelbach) eine 16 Wochen lange Explorationsbohrung, die bis in eine Tiefe von etwa 4.000 Metern unter dem Erdboden führt. „Wir vermuten dort Erdöl- oder Erdgasreserven in einer Größenordnung von mehreren Millionen Barrel“, erklärt OMV-Vorstand Johann Pleininger. Konkrete Details nannte er noch nicht.

Bis Ende des Jahres wird die OMV auch wissen, ob es sich lohnt, jene Vorkommen wirtschaftlich zu erschließen, die man bei der im Vorjahr im Marchfeld durchgeführten 3D-Seismikkampagne gefunden hatte. Das Unternehmen ließ auf der Suche nach neuen Erdgasfeldern vor allem im Raum südlich von Gänserndorf bis zur Wiener Stadtgrenze 650 Quadratkilometer Boden durchleuchten. „In der Auswertung der Daten sehen wir erste Spuren von Lagerstätten“, sagt Pleininger. Man brauche noch etwas Zeit, „aber die Signale sind jedenfalls positiv.“

Neue Technologie soll Ausbeute erhöhen
Derzeit produziert die OMV in Österreich pro Tag 25.000 Fässer Öl. Diese Menge ist – wie bei alten Öl- und Gasfeldern zu erwarten – langsam rückläufig, nämlich zwischen drei und fünf Prozent. „Wir arbeiten aber an einer neuen Technologie, die es möglich machen wird, die Endausbeute einer Lagerstätte um fünf bis zehn Prozent zu steigern“, kündigt Pleininger an. Gelingt hier ein Durchbruch, „sehe ich eine gute Zukunft für den Standort Österreich, für die Arbeitsplätze und für die Firmen, die für uns arbeiten“, betont der OMV-Vorstand.
05.08.2019, noe.ORF.at

Link:
Wirtschaft: OMV investiert Millionen für Ölsuche im Weinviertel
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#6
Weinviertel: OMV will CO2 im Boden speichern

1573252617198.png
Der Öl- und Gaskonzern OMV will verstärkt Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen, etwa mehr Erdgas statt Öl fördern oder das Kunststoff-Recycling verstärken. Zudem kann man sich vorstellen u.a. im Weinviertel CO2 in unterirdischen Lagern zu speichern.
Das von der OMV selbst produzierte Kohlendioxid möchte Generaldirektor Rainer Seele, ein gelernter Chemiker, gerne in unterirdischen Kavernen, also Hohlräumen, einlagern, etwa in leer oder teils leer geförderten Lagerstätten. Als erstes denke der OMV-Chef dabei an Aderklaa (Bezirk Gänserndorf), hieß es diese Woche bei einem Pressetermin. Derzeit müsse man das mit dem Erdgas vermischte CO2 in die Atmosphäre abblasen – immerhin 100.000 Tonnen im Jahr, die man schon „in einigen wenigen Jahren“ retour in den Boden bringen könnte, um das CO2 später energetisch zu nutzen.

Derzeit sei eine Rückspeicherung zwar bei Methan erlaubt, nicht aber für CO2, mangels gesetzlicher Regelung. In Aderklaa wäre die Rückführung einfach möglich, weil es sich um reines CO2 handelt, bei Raffinerien wäre es technisch komplexer und teurer. Bedenken teilt der OMV-Chef nicht: „Es ist eine sichere Technologie.“

CO2-Speicher bereits in Norwegen und den USA
In Norwegen werde schon länger jährlich eine Million Tonnen CO2 eingespeichert, die meisten CO2-Lager gebe es in den USA. Seele glaubt, dass das Thema heute anders angegangen wird: „Früher hatten wir in den Diskussionen nicht das Bewusstsein, dass wir das CO2 wegbekommen wollen.“ Je nach Kosten der CO2-Speicherung könnte das ein potenzielles Geschäftsmodell für die OMV werden. Infrage kämen dafür in Österreich mehrere Lagerstätten, letztlich könnte man „ein paar Millionen Tonnen einlagern“.

Insgesamt emittiert die OMV in Österreich im Jahr über drei Millionen Tonnen CO2, großteils – 2,7 Millionen Tonnen – in den Raffinerien. Bis 2025 wolle die OMV ihre CO2-Emissionen um 19 Prozent senken, erinnerte Seele.

Mehr Erdgas statt Erdöl
Die OMV werde tendenziell nicht nur vom Energieträger Erdöl deutlich mehr in Richtung Erdgas gehen, wie schon länger bekannt, sondern auch bei Öl verstärkt auf mehr Veredelung in der Petrochemie setzen. Derzeit gehen weltweit rund 8 Prozent des Öls Richtung Petrochemie, sagte Seele im Klub der Wirtschaftspublizisten, 2040 würden es 12 Prozent sein. „Das ist ein attraktiver Markt, der immer mehr von Bedeutung ist für uns.“ Den Non-Fuel-Teil im Retail, also dem Spritverkauf, wolle man ausbauen – heute liege man bei 40 Prozent, verwies der OMV-Chef auf die viva-Shops im Tankstellennetz: „Dieses Geschäft ist so lecker, dass ich es mit niemandem teilen will“, zudem habe man dabei direkten Kundenzugang.

„Das Kunststoff-Recycling“, mit dem sich die OMV seit einiger Zeit befasst, „wollen wir mit hoher Priorität zu einem kommerziellen Erfolg bringen“, betonte Seele. Ziel sei es, 50 Prozent des heimischen Kunststoff-Aufkommens zu recyclieren. Weltweit sei dieser interessante Markt 50 bis 70 Mrd. Euro schwer.
08.11.2019, red, noe.ORF.at/Agenturen

Wirtschaft: Weinviertel: OMV will CO2 im Boden speichern
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#7
BEZIRK GÄNSERNDORF
Nach dem Krieg: Öl aus dem Bezirk als Reparationen
100 Jahre Niederösterreich nimmt auch die NÖN zum Anlass, die Entwicklungen im Bezirk in diesem Zeitraum zu beleuchten. Die Lieferung von rund 7,8 Millionen Tonnen Öl aus dem Matzner Feld finanzierte bis 1963 Reparationszahlungen an Russland.

NÖN-Gänserndorf, 31. JANUAR 2022, Edith Mauritsch

Dieses Bild zeigt einen Werksbus der ÖMV bei Neusiedl. Seit mittlerweile vielen Jahrzehnten ist das Unternehmen im Bezirk fest verankert.
FOTO: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung OMV-Bildarchiv

Ein Unternehmen, mit dem und vor allem von dem Gänserndorf über Jahrzehnte sehr gut gelebt hat, ist die OMV. Öl aus dem Matzner Feld war wesentlicher Bestandteil des österreichischen Staatsvertrages. Die NÖN sprach mit Helga Vogg, Elena Menasse und Andreas Walk über die Firmengeschichte.

Die Gründung der Österreichischen Mineralölverwaltung 1956 zur Nutzung der Erdölvorkommen leitet sich direkt aus dem Staatsvertrag und damit aus dem Gründungsdokument der nach Krieg und Besatzung wieder unabhängigen Republik ab. Die Lieferung von rund 7,8 Millionen Tonnen Öl aus dem 1949 entdeckten Matzner Feld finanzierten bis 1963 Reparationszahlungen an Russland. Mit Margarethe Ottilinger war 1958 eine Frau Vorstandsdirektorin, lange bevor der Begriff „Quotenregelung“ en vogue war. Sie besetzte diese Position bis zu ihrer Pensionierung 1982.
Die damaligen Förderquoten gegenübergestellt dem Energieverbrauch machen den expandierenden Energiehunger im Land deutlich: Mit 3.287.123 geförderten Tonnen 1956 deckte die ÖMV fast 100 Prozent des heimischen Erdölverbrauchs ab. 2020 wurden 610.000 gefördert, dem gegenüber steht ein Erdölverbrauch von 11,1 Millionen Tonnen.

Ölkrise und teure Fehlschläge bei Bohrungen
Die Ölkrise Ende der 1970er-Jahre veranlasste die ÖMV zu Übertiefbohrungen. Mit einer Endteufe von 8.553 Meter ist Zistersdorf Übertief (ÜT) 2A die europaweit tiefste Bohrung auf Kohlenwasserstoffe. Rein ökonomisch waren die Bohrungen ein Fehlschlag, die Lagerstätte wurde verfehlt, das Bohrloch stürzt ein. Geologisch zehren OMV und Wissenschaft noch heute von den Rekordbohrungen in rund 155 Millionen Jahre alte Sedimentschichten knapp über der Böhmischen Masse. Zistersdorf ÜT 2A brachte den europaweit tiefsten je gezogenen Bohrkern zutage.
Hauptstandort des Unternehmens war damals Neusiedl. Später besiedelte das Büro das Schloss Schönkirchen-Reyersdorf. 1968 schließlich wurde das Gebäude in Gänserndorf eröffnet, das noch heute Firmensitz der OMV Austria GesmbH ist. Neuestes Leuchtturmprojekt ist das OMV Innovation & Technology Center in Gänserndorf. Im Weinviertel entwickelte und weltweit eingesetzte Spitzentechnologien werden mit modernster Präsentationstechnik dargestellt. So kann der Besucher mittels Computeranimation eine Bohrfahrt an der Spitze des Bohrmeißels mitverfolgen – alles basierend auf realen Daten.

Unternehmen Garant für Arbeitsplätze
Das Mineralölunternehmen sorgte über Jahrzehnte für reichlich Arbeitsplätze im Bezirk, in Spitzenzeiten für an die 4.500 Menschen. Nicht selten waren gleich zwei Generationen einer Familie beschäftigt. Derzeit sind es lediglich an die 500 Mitarbeiter. Die Freibäder Schönkirchen-Reyersdorf und Neusiedl sind ebenso auf die ÖMV zurückzuführen wie Musikkapellen oder Sportvereine.

Der SC OMV Prottes mit seinem Barbarastadion wird noch heute von der OMV gesponsert. Die Werksbusse brachten die Mitarbeiter zur Arbeit und wieder retour. Sogar in der Gestaltung der St. Leonhards-Kirche in Matzen spielt Erdöl eine zentrale Rolle. Noch heute ruht die Osterkerze auf einem Bohrkern und einem Bohrmeißel. In Prottes ist der Erdöllehrpfad zu besichtigen. Die Lebenshilfe Matzen wird ebenfalls von der OMV unterstützt.
Seit Jahrzehnten prägen die typischen Pumpen das Landschaftsbild im Bezirk. Neuer Technologie gegenüber war die OMV immer aufgeschlossen und so produzieren auf der Deponie Schönkirchen-Reyersdorf 34.600 Module einer Photovoltaikanlage Strom für den Eigenbedarf. Der Chemiebereich wurde in den letzten Jahren stärker forciert, bloß diese Anlagen stehen nicht im Bezirk Gänserndorf. Strategieplanungen sind im Laufen, im März ist deren Veröffentlichung geplant. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte der OMV im Bezirk Gänserndorf weitergeht.
Nach dem Krieg: Öl aus dem Bezirk als Reparationen
 
#8
Die OMV-Firma befindet sich im radikalem Strukturwandel.
Verkauf von Tankstellen, Ölfeldern (Beteiligungen) und zuletzt die Düngemittel/Melamin (früherer größter Bereich der Chemie Linz).
Massive Investitionen in Kunststoffproduktion (Borealis) und Gastransit (Nord Stream 2).

Zur Zeit verdienen sie wahnsinnig gut durch die allgemeinen Energiepreissteigerungen.
Anmerkung: der Gasvertrag der OMV mit Russland wurde im Jahr 2018 bis 2040 verlängert.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#9
OMV erschließt neue Quellen im Weinviertel
1647502626817.png Die OMV will 2050 keine fossilen Energieträger mehr fördern. Erdgas gilt für sie allerdings als Brückentechnologie. Im Weinviertel werden derzeit neue Quellen erschlossen. Die Region ist für die Versorgung gerade jetzt wichtig, allerdings wohl nicht mehr lange.
Online seit heute, 6.11 Uhr
Teilen
In seiner Jugend sei die Firma immer präsent gewesen, erzählt Erich Hofer. „Man hat nicht wahrgenommen, dass es woanders nicht so aussieht. Bei uns war es völlig normal, dass es Pumpenböcke, Bohrungen und Tanklager gibt.“ Die Firma, das ist die OMV, Hofer ist Bürgermeister von Auersthal (Bezirk Gänserndorf) und gleichzeitig Obmann des Verbands der niederösterreichischen Erdöl- und Erdgasgemeinden.

Die OMV ist in seinem Ort tief verankert, das beweisen etwa der „OMV-Erlebnisradweg“ oder die örtlichen Sportvereine, die den Namen des teilstaatlichen Energiekonzerns tragen. Sogar das Auersthaler Gemeindewappen zeigt neben Weintrauben und Getreide einen Bohrturm und ein Gaskraftwerk. „In der Region ist die OMV ein wichtiger Partner, der auch mithilft, unsere Finanzen zu bestreiten“, sagt Hofer. Aber auch im täglichen Leben „gibt es immer wieder Schnittstellen“.

ORF/Felix Novak
Der „OMV-Erlebnisradweg“ führt durch jene niederösterreichischen Orte, in denen besonders viel Öl und Gas gefördert wird

Der in den 1950ern gegründete Konzern, der längst europaweit zu den größeren Akteuren auf dem Energiemarkt gehört, hat im Bezirk Gänserndorf seine Wurzeln – und hier ist er auch weiterhin vertreten. 2020 betrieb er im Weinviertel noch immer mehr als 800 Sonden. Öl und Gas aus heimischer Produktion machten zuletzt etwa zehn Prozent des österreichischen Bedarfs aus. Ein viel geringerer Anteil als in früheren Jahren, aber in Zeiten unangenehmer Abhängigkeiten von Russland immer noch ein wichtiger Faktor.

Wichtiger Faktor für Gemeinden
Noch wichtiger sind die Förderungen für die Gemeinden. Auersthal zum Beispiel bringen die fossilen Rohstoffe pro Jahr zwischen 100.000 und 150.000 Euro ein, schätzt Bürgermeister Hofer. Direkt, etwa über einen Förderzins, funktioniert das aber nicht. „Die OMV ist ein großer Arbeitgeber und dementsprechend fließt Kommunalsteuer.“ Darum kümmert sich der Verband der 59 niederösterreichischen Erdöl- und Erdgasgemeinden, der sie an die einzelnen kommunalen Budgets weiterleitet.

Seit vielen Jahren geht die Förderung von Öl und Gas im Weinviertel allerdings zurück. Die Ressourcen gehen nach Jahrzehnten der Förderung allmählich zur Neige. Die Exploration wird deshalb immer schwieriger, immer tiefer im Boden wird gesucht und anschließend möglichst auch gebohrt.

2017 startete die OMV deshalb eine großangelegte Analyse, damals laut eigenen Angaben die größte in der Geschichte Europas. Bei der sogenannten 3D-Seismik verarbeiteten Sensoren Vibrationen im Boden, die von speziellen Rüttelfahrzeugen verursacht wurden. Die Messungen reichten bis zu 6.000 Meter in die Tiefe und umfassten ein Gebiet vom Marchfeld über das südliche Weinviertel bis in den Bezirk Tulln. Einige Bewohner klagten damals über Risse in ihren Häusern, verursacht angeblich durch die Vibrationen der OMV – mehr dazu in OMV beendet seismische Messungen (noe.ORF.at; 16.4.2019).

OMV Aktiengesellschaft
OMV-Rüttelfahrzeuge waren von 2017 bis 2019 im Weinviertel unterwegs

Erste Ergebnisse der Seismik liegen vor
Die Auswertung der gesammelten Daten dauerte mehrere Jahre, nun gibt es erstmals Ergebnisse, bestätigt Alexander Gary, Bürgermeister von Schönkirchen-Reyersdorf (Bezirk Gänserndorf): „Die ersten Projekte werden mit sogenannten Clusterbohrungen starten.“ Diese spezielle Technik ermögliche es, „dass mehrere Bohrungen an einer Stelle durchgeführt werden. Das ist für uns in der Region ein riesiger Vorteil, weil nicht noch mehr Sonden in der Fläche entstehen.“

Bei der OMV zeigt man sich diesbezüglich noch zurückhaltend, doch der Schritt passt gut in die langfristige Konzernstrategie, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Bis 2050 will sich die OMV demnach als Chemiekonzern neu erfinden und aus dem ursprünglichen Öl- und Gasgeschäft aussteigen. Man wolle sich auf nachhaltig erzeugte Treibstoffe und andere Chemikalien konzentrieren. Statt auf fossile Energieträger setze man künftig auf eine Kreislaufwirtschaft mit einem möglichst umfangreichen Recycling.

Während das Geschäft mit Erdöl schon in den nächsten Jahren zurückgehen soll, wird Erdgas mittelfristig als Brückentechnologie betrachtet. Angesprochen wurden hier Gasfelder in Rumänien, Malaysia, Neuseeland und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Was die neue Strategie konkret für Österreich bedeutet, ließ man bei der Präsentation offen.

Alfred Stern, seit vergangenem Jahr Vorstandsvorsitzender der OMV, stellt aber auf Nachfrage klar: „Österreich bleibt für uns eine Kernregion. Wir werden hier weiterhin Rohstoffe fördern und glauben, dass wir dabei auch längerfristig konkurrenzfähig bleiben können.“ Außerdem arbeite man im Raum Gänserndorf auch weiterhin an Innovationen, die weltweit eingesetzt würden.

Kritik von Umweltschützern
Umweltschutzorganisationen sehen das vorübergehende Festhalten am Gas kritisch – insbesondere dann, wenn es sich wie im Weinviertel um weitgehend ausgebeutete Ressourcen handelt. „Wenn man die letzten Reste aus dem Boden herausholen will, dann kommen teilweise umweltschädliche Produktionsmethoden zum Einsatz“, sagt Johannes Wahlmüller, Energieexperte bei Global 2000. „Vor einigen Jahren wollte man ja etwa Fracking in Österreich betreiben; dabei werden hochgiftige Chemikalien eingesetzt.“

Damals ging es um die Förderung von Schiefergas im nördlichen Weinviertel. Ein Aufschrei der lokalen Bevölkerung und Politik verhinderte diese Fracking-Pläne. Heutzutage wäre die umstrittene Fördermethode nach Einschätzung von Global 2000 rechtlich nicht mehr möglich, zumindest nicht ohne Umweltverträglichkeitsprüfung. Die OMV bestreitet auf Nachfrage solche Vorhaben.

ORF/Felix Novak
Im Weinviertel wird derzeit mit konventionellen Methoden gefördert. Die Gefahr neuer Fracking-Projekte sehen Umweltschützer derzeit in dieser Region nicht.

Wahlmüller ist davon allerdings nicht überzeugt, auch konventionelle Fördermethoden würden schließlich Nachteile bringen: „Die Wahrheit ist, dass Gas immer schon klimaschädlich war. Manches haben wir in Österreich einfach nicht gesehen, zum Beispiel, dass es bei der Gasproduktion auch zu sehr großen Methanleckagen kommt.“ Das austretende Methan ist um ein Vielfaches klimaschädlicher als CO2, die OMV versprach in diesem Bereich allerdings für die nächsten Jahre Verbesserungen.

Ministerium: Öl und Gas 2030 aufgebraucht
Bleibt die Frage, wie lange die Erdöl- und Erdgasressourcen im Weinviertel überhaupt noch reichen. Das hängt laut Holger Paulick von der Geologischen Bundesanstalt davon ab, ob sich eine weitere Erschließung voraussichtlich rechnet: „Die Risikoabschätzung für solche Investitionen und die möglichen langfristigen Gewinne aus der Kohlenwasserstoffförderung sind entscheidend an die Prognosen für die Preisentwicklungen gekoppelt.“ Immerhin könne eine einzige Bohrung mehrere Millionen Euro kosten.

Im Klimaschutz- und Energieministerium trifft man dagegen eine konkrete Einschätzung: „Die heutigen Ressourcen an Öl und Gas in Österreich gehen zur Neige und werden aus heutiger Sicht bis 2030 ausgebeutet sein.“ Nun gelte es, stattdessen die Erneuerbaren Energiequellen so schnell wie möglich auszubauen, wird im Ressort von Leonore Gewessler (Grüne) betont.

ORF/Felix Novak
Die Tanklager der OMV sind in Auersthal, einer Klimabündnis-Gemeinde, nicht zu übersehen

Hoffnungen für die Zeit danach
Falls die Quellen in wenigen Jahren tatsächlich versiegen, wird das auch die Gemeinden treffen, in denen derzeit noch Sonden stehen. „Uns ist bewusst, dass dieser Rohstoff irgendwann zu Ende gehen wird“, sagt Bürgermeister Alexander Gary aus Schönkirchen-Reyersdorf. Ein Umdenken sei angesichts der Klimakrise notwendig, „aber ich denke nicht, dass die OMV ihre Standorte hier aufgeben wird“.

„Es wäre problematisch, aber wir hoffen, dass sich die OMV in neue Geschäftszweige entwickelt“, sagt auch sein Amtskollege Erich Hofer aus Auersthal. Solange es Arbeitsplätze gebe, gebe es schließlich auch Kommunalsteuern – „wenn es also gelingt, neue Themen zu beackern, dann ist das gut für uns“.
17.03.2022, Felix Novak, noe.ORF.at
OMV erschließt neue Quellen im Weinviertel
 
Oben