Römische Ruinen im Badener Kurpark entdeckt

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
SENSATION
Römische Ruinen im Kurpark entdeckt!
NÖN Baden, 30. NOVEMBER 2022
Andreas Fussi

In der Nähe des Undinebrunnens finden derzeit archäologische Ausgrabungen statt. „Worauf beziehen sich die Mauerreste und Keramikfunde“; fragen sich viele. Man darf gespannt sein auf neue geschichtliche Einblicke im Kurpark.
FOTO: Christine Triebnig-Löffler

Bei den Arbeiten zur Oberflächenentwässerung wurden von der Stadt beauftragte Archäologen fündig.

Wie berichtet, fanden seit Mitte Oktober bis vor Kurzem weitere Arbeiten zur Oberflächenentwässerung im Kurpark statt. Der Auftrag für die Bauarbeiten umfasste unter anderem die teilweise Erneuerung der Regenwasserkanalisation und Entwässerungsrinnen, die Errichtung von Entwässerungs- und Versickerungsanlagen, die Sanierung der Oberflächen und Beläge in den relevanten Bereichen sowie Rodungs- und Erdarbeiten.

Aktuell ruhen die Arbeiten aber. Der Grund liegt nicht in der Witterung, sondern bei den Grabungsarbeiten zwischen dem Undinebrunnen und dem Kaiser Franz Ring wurden römische Ruinen entdeckt! Der Fund ist für uns vollkommen überraschend“, zeigt sich Stadtrat Hans Hornyik erstaunt, aber umso mehr erfreut. Da der Kurpark seit den 1940er Jahren unter Denkmalschutz steht, wurden für den Beginn der Bodenarbeiten archäologische Experten beauftragt. Diese wurden nun fündig.

Worum es sich bei den entdeckten Gemäuern handelt, sei noch unklar. Sie dürften laut Hornyik von einem größeren Gebäude stammen, mit mehreren Bauphasen. Die Stellung der Mauern zueinander geben den Archäologen Rätsel auf. Ein Keramikfund deutet vor allem ins 2. und 3. Jahrhundert nach Christus. „Genaueres werden erst die Auswertungen der Funde durch die Archäologen ergeben. Um die Erstreckung des Objekts festzustellen, wird der unterste Teil des Kurparks demnächst mit Georadar-Aufnahmen untersucht“, erklärt Hornyik. Davon erhofft er sich genaue Aufschlüsse über die Ausdehnung.

Die nun entdeckten Mauern liegen tiefer als in den letzten Jahren bei Kanalarbeiten und der Versetzung der neuen Bäume 2007 gegraben wurde. „Die Mauern erklären aber den alten Flurnamen ‚in Heißen‘, der bisher immer auf die Lage der Ursprungsquelle mit den warmen Thermalwässern zurückgeführt wurde“, erläutert der erstaunte Stadtrat Hornyik. Ein Blick in die ersten Nennungen der Flur ums Jahr 1400 würden laut Hornyik zeigen, dass der Name auf Haus und Häusern zurückzuführen sein dürfte. Eine Teilfläche hieß demnach sogar „Ödenhausen“, was „perfekt mit den römischen Ruinen“ zusammenpasse.

Auf Grund der im 19. Jahrhundert entdeckten antiken Überreste sei man bislang davon ausgegangen, dass sich Aquae (der römische Name von Baden bei Wien) zwischen Ursprungsquelle und Frauenbad, sowie Erzherzog Rainer Ring und der Linie Frauengasse-Hauptplatz-Theresiengasse erstreckt habe. Außerhalb davon war in der Badener Innenstadt nur ein Gräberfeld entlang der Pfarr- und Antonsgasse bekannt.
Römische Ruinen im Kurpark entdeckt!
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
Ausgrabungen im Kurpark: Bis ins 1. Jahrhundert vorgedrungen
NÖN Baden, 16. FEBRUAR 2023
Judith Jandrinitsch


FOTO: Elnur/Shutterstock.com
Römische Siedlung ist älter, als bisher angenommen. Mauerreste, Keramikscherben, Nadeln und Fibeln bisher freigelegt.
„Wir sind mitten in der Siedlung angelangt“, erzählt Stadtrat Hans Hornyik, und meint damit die Ausgrabungen im Kurpark, durchgeführt von der Firma Novetus im Auftrag der Stadt.

Bei dieser Siedlung handelt es sich um eine römische Siedlung, datiert wird diese aktuell ins 1. Jahrhundert nach Christus. Die Grabungen sind bis auf die vorige Woche mit Dauerminusgraden bisher sehr zügig vorangeschritten. Verantwortlich dafür war der bis jetzt sehr feuchte Untergrund.

Was bis jetzt feststeht, erläutert Hornyik als zuständiger Stadtrat folgendermaßen: „Die Siedlung dürfte ausufernder sein, als bisher angenommen wurde. Weitere Georadarmessungen werden zeigen, wieweit sich die Siedlung in den Kurpark erstreckt.“

Dass die ganze Siedlung ausgegraben wird, ist unwahrscheinlich.
„Wir haben jetzt dieses Fenster in die Vergangenheit und werden nach den Georadarmessungen abstimmen, wie wir weiter vorgehen.“
Erdreich wartet mit Überraschungen auf Wichtig sei dies auch, um gewappnet zu sein, was zu tun ist, wenn im Kurpark Infrastrukturmaßnahmen ergriffen werden müssen. Dass der Kurpark archäologisches Hoffnungsgebiet ist, sei einem jeden klar gewesen. Aber in den 200 Jahren seines Bestehens sei noch nie so tief gegraben worden, „deshalb sind wir auch erst jetzt auf diese Siedlung gestoßen“, sagt Hornyik.

Auf die Mauern war man Mitte Oktober des Vorjahres gestoßen, als die Stadt Arbeiten zur Oberflächenentwässerung im Kurpark durchführen ließ. Der Auftrag für die Bauarbeiten umfasste unter anderem die teilweise Erneuerung der Regenwasserkanalisation und Entwässerungsrinnen, die Errichtung von Entwässerungs- und Versickerungsanlagen, die Sanierung der Oberflächen und Beläge in den relevanten Bereichen sowie Rodungs- und Erdarbeiten.

Bis jetzt wurden Münzen, Keramikscherben, Nadeln und Fibeln gefunden, aber keine bemalten Wände, die es rechtfertigen würden, dauerhaft der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. „Ich hoffe, dass bis Ende März die Grabungen abgeschlossen sind. Ab Mai wird man von den Grabungsarbeiten nichts mehr bemerken“, sagt Hornyik.
Ausgrabungen im Kurpark: Bis ins 1. Jahrhundert vorgedrungen
 
Oben