Abschied der Alouette III Hubschrauber des Bundesheeres beim internationalen Rettungsflieger-Kongress AirMed in Salzburg
Historischer Moment für Rettungsflug-Pionierin:
Beim internationalen Rettungsflieger-Kongress AirMed, der Donnerstag in Salzburg zu Ende ging, ist es zu einer historisch denkwürdigen Begegnung gekommen. Eine Pionierin und Expertin aus den USA traf hier – unerwartet – auf einen Rettungshubschrauber der 1960er-Jahre. Eine Alouette III des Bundesheeres, die noch immer im Einsatz steht: „Unglaublich!“
Online seit heute, 7.14 Uhr
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Historischer Moment für Rettungsflug-Pionierin
Historischer Moment für Rettungsflug-Pionierin:
Beim internationalen Rettungsflieger-Kongress AirMed, der Donnerstag in Salzburg zu Ende ging, ist es zu einer historisch denkwürdigen Begegnung gekommen. Eine Pionierin und Expertin aus den USA traf hier – unerwartet – auf einen Rettungshubschrauber der 1960er-Jahre. Eine Alouette III des Bundesheeres, die noch immer im Einsatz steht: „Unglaublich!“
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Sandra Kinkade-Hutton machte in den 1980er-Jahren selbst als speziell ausgebildete Krankenschwester auf einer leichten Alouette III (Aerospatiale SA 319) ihren Dienst – zusammen mit einem Rettungspiloten und einem Paramedic, wie Notfallsanitäter in den USA genannt werden. Das Einsatzgebiet des Teams waren die riesigen Weiten und Hochgebirge rund um den Lake Tahoe in den Staaten Kalifornien und Nevada. Oft holten sie dort auch Bergsteiger wieder zurück ins Leben. Dabei seien ihnen die hervorragenden Flug- und Steigleistungen des französischen Baumusters sehr zugute gekommen, sagt die Amerikanerin.
Freudestrahlend beim Hangar 7
Diese Woche gab es ein freudiges Wiedersehen – völlig unerwartet. Sie ist eine mittlerweile langjährig aktive Spezialistin der Hubschrauber-Industrie und hatte nicht gedacht, irgendwo in der Welt noch eine Alouette III im vollen Rettungsdienst anzutreffen. Noch dazu perfekt gewartet und instandgehalten, behördlich hart kontrolliert und zugelassen – mit turnusmäßigen Prüfungen einer Technik, die vor mehr als 60 Jahren in Frankreich für Gebirgs-, Wüsten- und Dschungelflüge entwickelt wurde. Das Wort Alouette bedeutet Feldlerche …
Fotostrecke
Gerald Lehner
Kinkade-Hutton mit der noch immer in Dienst stehenden Maschine des Bundesheeres – beim Hangar 7 auf dem Salzburg Airport. Stützpunkt der Alouette III: Aigen im Ennstal
Gerald Lehner
Im Gespräch mit Bundesheer-Flugretter Mark Penker
Gerald Lehner
Flugtechniker Werner Sölle erklärt die Stahlseilwinde. Sie wird mit heißer Druckluft aus dem Verdichter der Antriebsturbine des Hubschraubers mit Power versorgt. Dieser „Trick“ der französischen Ingenieure sichert volle Funktion auch im arktisch kalten Hochgebirge – keinerlei Vereisung
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Getriebe des Heckrotors
Gerald Lehner
Verdichterteil und Gasturbine im „Huckepack“ völlig offen montiert, bestens zugänglich für Techniker. Als Treibstoff eignet sich nicht nur das im Normalbetrieb vorgeschriebene Kerosin. Diese Turbine würde im Notfall auch gut gefiltertes Pflanzenöl oder Diesel schlucken, erzählte uns ein Fachmann
Gerald Lehner
Rotorkopf und Taumelscheiben für Steuerung des Hauptrotors
Gerald Lehner
Winterdienst einer Alouette III im Steinernen Meer mit dem Salzburger Landesgeologen Gerald Valentin und einem Heeresflugretter am Stahlseil – für ORF-Dreharbeiten
Gerald Lehner
Alouette III im Steinernen Meer mit dem Salzburger Landesgeologen Gerald Valentin und einem Heeresflugretter am Stahlseil – für ORF-Dreharbeiten
Wie kam es zur Begegnung?
Zum internationalen Rettungsflieger-Kongress AirMed 2022 in Salzburg haben heuer alle österreichischen Heli-Betreiber jeweils eine Maschine zum Hangar 7 auf dem Salzburg Airport beordert.
Sandra Kinkade-Hutton ist Nachfahrin von Holocaust-Opfern: Die Amerikanerin verbindet mit Österreich eine weitere, alles andere als erfreuliche Geschichte. Ein Teil ihrer Vorfahren hatte jüdische Wurzeln, stammte aus den Niederlanden und schaffte 1939 die Flucht vor den Nationalsozialisten nicht. Endstationen waren die NS-Todes- und Vernichtungslager in Auschwitz im heutigen Polen und Mauthausen (Oberösterreich). Beim nächsten Besuch will Sandra Kinkade-Hutton dort die Gedenkstätte und die Massengräber besuchen.
So wurde das Kongresspublikum aus vielen Staaten Europas und aus Übersee begrüßt – auf Einladung der Veranstalter und Organisatoren beim österreichischen Marktführer, dem Christophorus-Flugrettungsverein (ÖAMTC). Die ehemals zivile Rettungsfliegerin Sandra Kinkade-Hutton war überwältigt, als sie die Einsatzmaschine des Österreichischen Bundesheeres aus Aigen im Ennstal plötzlich auf dem Vorfeld erblickte: „Die Männer dieser Crew dachten wohl, was tut denn diese ausgeflippte Amerikanerin hier? Aber für mich ist das ein berührender Tag! Und sie waren sehr auskunftsfreudig.“
Spezialistin der US-Heli-Industrie
Auf ihrer früheren Alouette III beim Lake Tahoe im Westen der USA sammelte Kinkade-Hutton einst ihre medizinische und flugretterische Erfahrung, die später in der Industrie sehr begehrt war. Diese Fliegerzeit sicherte ihr in folgenden Jahren einen Führungsjob bei der Herstellerfirma Bell Textron Helicopters in Fort Worth, Texas. Dort ging es um die Entwicklung praxisnaher Medizin-Technik und Innenausstattung von immer moderneren Notarzthubschraubern. Mittlerweile ist die Lady im Ruhestand und wird als Konsulentin und Vortragende noch immer in der Industrie herumgereicht.
2 Historische Fotos aus ihrem Flugdienst:
privat
privat
Loblied auf französische Ingenieure
Die Aufteilung der Aufgabenbereiche in einer Alouette III sei von den Ingenieuren des Herstellers Aerospatiale perfekt durchdacht worden. Das Design sieht die US-Spezialistin noch immer als vorbildlich und damals bahnbrechend: Wo und wie liegt der Patient? Wie kommt man gut an ihn heran – auch während des Fluges? Wie lässt sich daneben die Seilwinde gut und schnell bedienen, wenn es mehrere Verletzte gibt? Wie eignet sich die Kanzelkonstruktion für den Sichtflug bei schwierigen Bedingungen?
Mit solchen Themen kam für Kinkade-Hutton in Salzburg das Fachgespräch mit Oberstleutnant Udo Koller schnell in Gang, dem Piloten und Kommandanten der österreichischen Alouette aus der Obersteiermark. Weitere Besatzungsmitglieder: Flugretter Mark Penker (Stabswachtmeister) sowie Flugtechniker und Stahlseilwinden-Spezialist Werner Sölle (Vizeleutnant). Im Bereitschaftsdienst kommen auf diesem Heli noch eine Frau oder ein Mann als Notarzt dazu.
Insgesamt neun Rettungshubschrauber waren im Rahmen der AirMed 2022 beim Hangar 7 zu sehen
Gerald Lehner
Innenansicht Hangar 7
Die Alouette mit riesigem Abstand als älteste Maschine – und zum allerletzten Mal im aktiven Heeresdienst
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Bell 429 „Global Ranger“ bzw. Alpin Heli 6 aus Zell am See im Vordergrund
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Endgültige Ausmusterung der Alouettes demnächst
Vielen Fans passt das gar nicht, ist aber laut Experten unvermeidlich. Das Bundesheer mustert seine letzten Alouette III schon in wenigen Wochen endgültig aus. Die Hochalpin-Einsatzmaschinen in der Steiermark und Tirol werden ersetzt durch fabrikneue, viel stärkere und größere Agusta-Westland AW 169 aus Italien. Diese sind viele Generationen jünger, bieten jedoch längst nicht so perfekte Rundum-Sicht wie die „fliegenden Wintergärten“, wie die Alouette III auch liebevoll genannt wird.
Gerald Lehner
Die Amerikanerin kam in Salzburg auch mit der Crew dieser gelben Bell 429 „Global Ranger“ ins Gespräch – von der Betreiberfirma Schider Helicopter im Tiroler Unterland. An der Entwicklung der Ausrüstung für diesen Typ arbeitete Kinkade-Hutton in Texas mit. Die hier geparkte, besonders starke Maschine ist in Zell am See (Pinzgau) nun über den Sommer mit dem Rufzeichen Alpin Heli 6 stationiert. Im Winter steht dort ein Eurocopter EC 135 von Schider.
Wehmütiger Abschied und Vorfreude
Flugtechniker und Stahlseilwinden-Operator Werner Sölle sagt, die wesentlichen Hubschrauberteile und die bärenstarke Gasturbine auf dem Rücken der Alouette seien äußerst gut zugänglich – eine legendäre Konstruktion, die Wartungsarbeit noch immer ein Genuss – wenn nötig auch unterwegs bei Außenlandeplätzen: „Dieses Industrial Design aus Frankreich hat sich über die Jahrzehnte in allen Klimazonen bewährt, aber nun ist seine Zeit auch bei uns abgelaufen. Es sind weltweit kaum noch Ersatzteile zu bekommen – zum Beispiel passende Rotorblätter. Und selbst in Frankreich schmunzeln Experten, dass die Prachtstücke bei uns noch so lange im Einsatz waren.“
Hoher Offizier war früher selbst Flugretter
Langjähriger Fan und früherer Praxis-Nutzer der Alouette ist auch ein Offizier des Bundesheeres, der ziemlich weit oben steht. Er hat in jungen Jahren im Alpindienst seine Einsatzstunden als Flugretter auf solchen Militärmaschinen absolviert: „Ich sehe das Ende schon auch mit einem weinenden Auge. Aber es ist Zeit für das Museum. Wir freuen uns aber auf die neue Agusta-Westland sehr. Wir hoffen, dass ein privater Betreiber die eine oder andere unserer Maschinen übernimmt und flugfähig hält.“
„Überleben“ einzelne Alouettes?
Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Die Möglichkeit des Fortbestandes einzelner Maschinen äußert der Offizier mit Augenzwinkern. Im Hangar 7 auf dem Salzburg Airport ist zum Beispiel ein Teil der historisch einzigartigen, mit gewaltigem Geldaufwand von Red Bull flugfähig gehaltenen Flotte der Flying Bulls untergebracht. Wer weiß, was sich auf dieser Ebene noch tut mit einer oder zwei Alouettes? Die Hoffnung vieler Fans stirbt zuletzt.
01.07.2022, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at
Links:
Freudestrahlend beim Hangar 7
Diese Woche gab es ein freudiges Wiedersehen – völlig unerwartet. Sie ist eine mittlerweile langjährig aktive Spezialistin der Hubschrauber-Industrie und hatte nicht gedacht, irgendwo in der Welt noch eine Alouette III im vollen Rettungsdienst anzutreffen. Noch dazu perfekt gewartet und instandgehalten, behördlich hart kontrolliert und zugelassen – mit turnusmäßigen Prüfungen einer Technik, die vor mehr als 60 Jahren in Frankreich für Gebirgs-, Wüsten- und Dschungelflüge entwickelt wurde. Das Wort Alouette bedeutet Feldlerche …
Fotostrecke
Kinkade-Hutton mit der noch immer in Dienst stehenden Maschine des Bundesheeres – beim Hangar 7 auf dem Salzburg Airport. Stützpunkt der Alouette III: Aigen im Ennstal
Im Gespräch mit Bundesheer-Flugretter Mark Penker
Gerald Lehner
Flugtechniker Werner Sölle erklärt die Stahlseilwinde. Sie wird mit heißer Druckluft aus dem Verdichter der Antriebsturbine des Hubschraubers mit Power versorgt. Dieser „Trick“ der französischen Ingenieure sichert volle Funktion auch im arktisch kalten Hochgebirge – keinerlei Vereisung
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Getriebe des Heckrotors
Gerald Lehner
Verdichterteil und Gasturbine im „Huckepack“ völlig offen montiert, bestens zugänglich für Techniker. Als Treibstoff eignet sich nicht nur das im Normalbetrieb vorgeschriebene Kerosin. Diese Turbine würde im Notfall auch gut gefiltertes Pflanzenöl oder Diesel schlucken, erzählte uns ein Fachmann
Gerald Lehner
Rotorkopf und Taumelscheiben für Steuerung des Hauptrotors
Gerald Lehner
Winterdienst einer Alouette III im Steinernen Meer mit dem Salzburger Landesgeologen Gerald Valentin und einem Heeresflugretter am Stahlseil – für ORF-Dreharbeiten
Gerald Lehner
Alouette III im Steinernen Meer mit dem Salzburger Landesgeologen Gerald Valentin und einem Heeresflugretter am Stahlseil – für ORF-Dreharbeiten
Wie kam es zur Begegnung?
Zum internationalen Rettungsflieger-Kongress AirMed 2022 in Salzburg haben heuer alle österreichischen Heli-Betreiber jeweils eine Maschine zum Hangar 7 auf dem Salzburg Airport beordert.
Sandra Kinkade-Hutton ist Nachfahrin von Holocaust-Opfern: Die Amerikanerin verbindet mit Österreich eine weitere, alles andere als erfreuliche Geschichte. Ein Teil ihrer Vorfahren hatte jüdische Wurzeln, stammte aus den Niederlanden und schaffte 1939 die Flucht vor den Nationalsozialisten nicht. Endstationen waren die NS-Todes- und Vernichtungslager in Auschwitz im heutigen Polen und Mauthausen (Oberösterreich). Beim nächsten Besuch will Sandra Kinkade-Hutton dort die Gedenkstätte und die Massengräber besuchen.
So wurde das Kongresspublikum aus vielen Staaten Europas und aus Übersee begrüßt – auf Einladung der Veranstalter und Organisatoren beim österreichischen Marktführer, dem Christophorus-Flugrettungsverein (ÖAMTC). Die ehemals zivile Rettungsfliegerin Sandra Kinkade-Hutton war überwältigt, als sie die Einsatzmaschine des Österreichischen Bundesheeres aus Aigen im Ennstal plötzlich auf dem Vorfeld erblickte: „Die Männer dieser Crew dachten wohl, was tut denn diese ausgeflippte Amerikanerin hier? Aber für mich ist das ein berührender Tag! Und sie waren sehr auskunftsfreudig.“
Spezialistin der US-Heli-Industrie
Auf ihrer früheren Alouette III beim Lake Tahoe im Westen der USA sammelte Kinkade-Hutton einst ihre medizinische und flugretterische Erfahrung, die später in der Industrie sehr begehrt war. Diese Fliegerzeit sicherte ihr in folgenden Jahren einen Führungsjob bei der Herstellerfirma Bell Textron Helicopters in Fort Worth, Texas. Dort ging es um die Entwicklung praxisnaher Medizin-Technik und Innenausstattung von immer moderneren Notarzthubschraubern. Mittlerweile ist die Lady im Ruhestand und wird als Konsulentin und Vortragende noch immer in der Industrie herumgereicht.
2 Historische Fotos aus ihrem Flugdienst:
Loblied auf französische Ingenieure
Die Aufteilung der Aufgabenbereiche in einer Alouette III sei von den Ingenieuren des Herstellers Aerospatiale perfekt durchdacht worden. Das Design sieht die US-Spezialistin noch immer als vorbildlich und damals bahnbrechend: Wo und wie liegt der Patient? Wie kommt man gut an ihn heran – auch während des Fluges? Wie lässt sich daneben die Seilwinde gut und schnell bedienen, wenn es mehrere Verletzte gibt? Wie eignet sich die Kanzelkonstruktion für den Sichtflug bei schwierigen Bedingungen?
Mit solchen Themen kam für Kinkade-Hutton in Salzburg das Fachgespräch mit Oberstleutnant Udo Koller schnell in Gang, dem Piloten und Kommandanten der österreichischen Alouette aus der Obersteiermark. Weitere Besatzungsmitglieder: Flugretter Mark Penker (Stabswachtmeister) sowie Flugtechniker und Stahlseilwinden-Spezialist Werner Sölle (Vizeleutnant). Im Bereitschaftsdienst kommen auf diesem Heli noch eine Frau oder ein Mann als Notarzt dazu.
Insgesamt neun Rettungshubschrauber waren im Rahmen der AirMed 2022 beim Hangar 7 zu sehen
Gerald Lehner
Innenansicht Hangar 7
Die Alouette mit riesigem Abstand als älteste Maschine – und zum allerletzten Mal im aktiven Heeresdienst
Gerald Lehner
Bell 429 „Global Ranger“ bzw. Alpin Heli 6 aus Zell am See im Vordergrund
Gerald Lehner
Gerald Lehner
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Endgültige Ausmusterung der Alouettes demnächst
Vielen Fans passt das gar nicht, ist aber laut Experten unvermeidlich. Das Bundesheer mustert seine letzten Alouette III schon in wenigen Wochen endgültig aus. Die Hochalpin-Einsatzmaschinen in der Steiermark und Tirol werden ersetzt durch fabrikneue, viel stärkere und größere Agusta-Westland AW 169 aus Italien. Diese sind viele Generationen jünger, bieten jedoch längst nicht so perfekte Rundum-Sicht wie die „fliegenden Wintergärten“, wie die Alouette III auch liebevoll genannt wird.
Gerald Lehner
Die Amerikanerin kam in Salzburg auch mit der Crew dieser gelben Bell 429 „Global Ranger“ ins Gespräch – von der Betreiberfirma Schider Helicopter im Tiroler Unterland. An der Entwicklung der Ausrüstung für diesen Typ arbeitete Kinkade-Hutton in Texas mit. Die hier geparkte, besonders starke Maschine ist in Zell am See (Pinzgau) nun über den Sommer mit dem Rufzeichen Alpin Heli 6 stationiert. Im Winter steht dort ein Eurocopter EC 135 von Schider.
Wehmütiger Abschied und Vorfreude
Flugtechniker und Stahlseilwinden-Operator Werner Sölle sagt, die wesentlichen Hubschrauberteile und die bärenstarke Gasturbine auf dem Rücken der Alouette seien äußerst gut zugänglich – eine legendäre Konstruktion, die Wartungsarbeit noch immer ein Genuss – wenn nötig auch unterwegs bei Außenlandeplätzen: „Dieses Industrial Design aus Frankreich hat sich über die Jahrzehnte in allen Klimazonen bewährt, aber nun ist seine Zeit auch bei uns abgelaufen. Es sind weltweit kaum noch Ersatzteile zu bekommen – zum Beispiel passende Rotorblätter. Und selbst in Frankreich schmunzeln Experten, dass die Prachtstücke bei uns noch so lange im Einsatz waren.“
Hoher Offizier war früher selbst Flugretter
Langjähriger Fan und früherer Praxis-Nutzer der Alouette ist auch ein Offizier des Bundesheeres, der ziemlich weit oben steht. Er hat in jungen Jahren im Alpindienst seine Einsatzstunden als Flugretter auf solchen Militärmaschinen absolviert: „Ich sehe das Ende schon auch mit einem weinenden Auge. Aber es ist Zeit für das Museum. Wir freuen uns aber auf die neue Agusta-Westland sehr. Wir hoffen, dass ein privater Betreiber die eine oder andere unserer Maschinen übernimmt und flugfähig hält.“
„Überleben“ einzelne Alouettes?
Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Die Möglichkeit des Fortbestandes einzelner Maschinen äußert der Offizier mit Augenzwinkern. Im Hangar 7 auf dem Salzburg Airport ist zum Beispiel ein Teil der historisch einzigartigen, mit gewaltigem Geldaufwand von Red Bull flugfähig gehaltenen Flotte der Flying Bulls untergebracht. Wer weiß, was sich auf dieser Ebene noch tut mit einer oder zwei Alouettes? Die Hoffnung vieler Fans stirbt zuletzt.
01.07.2022, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at
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