Sanierung der großen Salzburger Burganlagen in Werfen (Pongau) und Mauterndorf (Lungau)

josef

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#1
Millionen-Sanierungen auf zwei Burgen
Die Salzburger Burgen und Schlösser wickeln derzeit ein großes Sanierungsprogramm ab: In den Burgen in Werfen (Pongau) und Mauterndorf (Lungau) werden derzeit mehr als drei Millionen Euro investiert, um die historischen Bauwerke zu erhalten.

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Wer alte Gemäuer mit neuem Glanz versehen will, der braucht Fingerspitzengefühl und Ausdauer. So gibt es auf Burg Mauterndorf noch viel zu tun. 45.000 handgeschnittene Lärchenschindel kommen auf das neue Dach über dem Kultursaal der Burg: „Der Kultursaal ist eine große Herausforderung. Wir haben eine Dachneigung von über 50 Grad“, sagt Zimmerer Anton Schitter aus Mauterndorf. „Da muss man auf den Arbeitsschutz und die Arbeitssicherheit einen großen Wert legen, damit das Ganze unfallfrei über die Bühne geht.“

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Mauterndorf:

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Mauterndorf ist eine der beiden Burgen-Baustellen heuer in Salzburg
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Hier wird derzeit das steile Dach neu gedeckt

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Ein Bauteil in Mauterndorf ist schon fertiggestellt

Werfen:

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Auch in der Burg Werfen wird saniert

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Hier wird unter anderem die Fassade erneuert

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Landeskonservatorin Eva Hody untersucht aber auch den Boden der Burgkapelle genau

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Der Hochbrand-Gipsboden soll bei der Sanierung auch genau untersucht werden

Wehrgänge und Burghof-Fassade in Mauterndorf sind bereits fertig, das Dach ist jetzt krönender Abschluss der Sanierung: „Unsere Sanierungsarbeiten sind immer sehr aufwendig. Wir versuchen ja, nach traditionellen Methoden zu sanieren“, sagt Maximilian Brunner von den Salzburger Burgen und Schlössern. „Der Vorteil ist aber, dass diese Sanierungen dann in der Regel auch sehr lange halten und in einem schönen Zustand auch altern können.“

Kosten wahrscheinlich höher als Eintrittsgeld-Einnahmen
Das Coronavirus bescherte auch den Salzburger Burgen und Schlössern kein einfaches Jahr: Um 50 Prozent weniger Besucher auf der Festung Hohensalzburg, eine Verzögerung der Bauarbeiten während des Lockdowns. Das hat auch finanzielle Auswirkungen auf die Sanierungen: „Normalerweiser können wir unsere Sanierungstätigkeiten durch Eintrittsgelder abdecken“, sagt Brunner. „Das wird im heurigen Jahr wahrscheinlich erstmals nicht der Fall sein.“

Blick in Baugeschichte in Werfen
Trotzdem blickt man zuversichtlich in die Zukunft – und auch hier in Werfen auf Baumaschinen. Neben den Arbeiten an Fassade und Burgmauer wird der Hochbrand-Gipsboden der Burgkapelle saniert. „Das ist ein wirklich spannendes Material, weil es sich um eine Art Terrazzo-Material handelt“, sagt Landeskonservatorin Eva Hody vom Bundesdenkmalamt. „Das wurde im 16. Jahrhundert im Raum Salzburg sehr gerne als Ersatz für gewachsenen Stein verwendet. Wenn wir hier jetzt sanieren, geht es darum: Wie alt ist ein Bauteil? Welche Herstellungsgeschichte erzählt es uns? Und wie hängt das mit der Baugeschichte der gesamten Anlage zusammen?“
Zu diesem Zweck wird jetzt erforscht, wie alt der Kapellenboden tatsächlich ist und welches Ersatzmaterial dem historischen Untergrund am Nächsten kommt. Damit auch kommende Generationen noch etwas haben von diesen monumentalen Zeugen längst vergangenener Zeit.
10.10.2020, red, salzburg.ORF.at
Millionen-Sanierungen auf zwei Burgen
 

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#2
Burg Hohenwerfen: Tausend Jahre altes Fresko gerettet
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Die Verwaltung von Salzburgs Burgen und Schlössern hat die wegen der Lockdowns verlängerte Winterpause genützt, um auf Burg Hohenwerfen (Pongau) die Kapelle samt einem fast tausend Jahre alten Fresko zu sanieren. Insgesamt wurden mehr als drei Millionen Euro investiert.
Online seit heute, 15.05 Uhr
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Wärmeschwankungen, Feuchtigkeit und mechanische Beschädigungen setzten dem Fresko auf der Burg in Werfen zu. Es ist eines der ältesten Fresken Österreichs und Mitteleuropas. Die biblische Darstellung der „Hure Babylon“ dürfte aus der Gründerzeit der Burg Hohenwerfen aus dem 11. Jahrhundert stammen. Damals gab es einen heftigen Streit zwischen dem papsttreuen Salzburger Erzbischof Gebhard und dem deutschen König und späteren Kaiser Heinrich IV., der gegen Rom opponierte. Dessen Truppen sollten mit Hilfe der frisch gebauten Festungen Hohensalzburg und Hohenwerfen der Durchmarsch durch das Land Salzburg verwehrt werden. Beide Burgen waren damals wesentlich kleiner. Erst später wurde weiter und stufenweise ausgebaut – zuerst wegen der letzten Kreuzzüge, dann kamen der Große Bauernkrieg und die Gefahr durch türkische Heere.

Restaurierung ist Feinstarbeit
Die Sanierung des uralten Freskos mit der „Hure Babylon“ ist eine Sisyphusarbeit für Restauratorin Berenike Wasserthal-Zuccari. „Ich muss mich mit viel Fingerspitzengefühl an die historische Malerei herantasten und bin gerade dabei, das Material zu entfernen, das bei einer Restaurierung in den 1980er-Jahren hinzugefügt wurde, aber mittlerweile Risse und Schäden hat.“

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Die in Salzburg und Graz beruflich verankerte Restauratorin Wasserthal-Zuccari bei der Sicherung und Konservierung des fast tausend Jahre alten Freskos auf Hohenwerfen
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Mehr als 950 Jahre altes Fresko auf Hohenwerfen. Auf dem Schild des Ritters steht in lateinischer Sprache: „Die ganze Welt mag kommen, niemand kommt hier ungestraft vorbei."

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Auf dem Schild des Ritters steht in lateinischer Sprache: „Die ganze Welt mag kommen, niemand kommt hier ungestraft vorbei."

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Christus-Statue beim barocken Altar der Sigismundkapelle der Burg

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Heiliger Benno, Gemälde im Seitenaltar auf Hohenwerfen: Die Legende vom Fisch und von den Schlüsseln fällt in die Zeit, als Benno (1010-1106) die Stadt Meißen verlässt und nach Rom pilgert. Benno befürchtet eine Zerstörung des Doms, deshalb wirft er die Domschlüssel in die Elbe. Bei der Rückkehr in sein Bistum lässt sich der verkleidete Bischof in einem Gasthaus ein Fischgericht vorsetzen. In den Kiemen des großen Fisches findet man die Schlüssel des Meißner Doms wieder.

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In dieser Form waren die Kanzelkreuze in der Barockzeit sehr beliebt, als vom Katholizismus mit viel Theatralik die Gegenreformation gegen die Lutherischen und andere Evangelische vorangetrieben wurde.

Tausend Jahre alte Tannennadel im Mörtel
Bei ihrer Arbeit kommen immer wieder interessante Details zum Vorschein, darunter eine knapp tausend Jahre alte Tannennadel im historischen Mörtel. In neuem Glanz erstrahlt nun schon die historische Sigismundkapelle.

Von der Generalsanierung des Gipsbodens bis zur Reinigung der Altarfiguren waren die Restauratoren hier über mehrere Monate beschäftigt. 120.000 Euro flossen in die Sanierung der Burgkappelle.

Wundränder beim Christus schwierig zu säubern
Die Reinigung des Schmerzensmannes auf dem Barock-Altar sei besonders schwierig gewesen, erzählt die Restauratorin Florentina Woschitz: „Die Hautränder an den Wundmalen dieser Christusfigur wurden vom Künstler damals mit Stückchen aus Leinwand dargestellt. Er hat sie in die Grundierung des Körpers eingearbeitet. Sie sollen dem Betrachter den Eindruck sehr starker Schmerzen vermitteln.“


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Noch kein Öffnungstermin in Sicht
Wann der Festungstourismus wieder in Betrieb gehen kann, das steht noch in den Sternen. Die Burgverwaltung hofft vor allem auf eine Lockerung der CoV-Sicherheitsvorschriften.

Flugbild: Gerald Lehner
Festung Hohenwerfen

Führungen frühestens ab Mitte Mai
„Vor allem bei den Führungen wird es schwierig, alles umzusetzen. Heuer sind die Auflagen noch restriktiver, sie sehen derzeit zwei Meter Abstand vor und die Räume müssen 20 Quadratmeter statt zehn Quadratmeter groß sein. Wir haben verschiedene Überlegungen und Hygienemaßnahmen ausgearbeitet, aber wir müssen die politischen Entscheidungen jetzt erst abwarten“, sagt Karl Heinz Leitner, Verwalter der Burg. Im besten Fall rechnet man mit Öffnungsschritten ab Mitte Mai.
20.04.2021, Eva Brutmann, Gerald Lehner – salzburg.ORF.at

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Burg Hohenwerfen: Tausend Jahre altes Fresko gerettet
 
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