Rechnitz im Burgenland: Massaker beim Kreuzstadel

H

Harald 41

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#1
Habe gerade was entdeckt:
KREUZSTADL RECHNITZ
16.02.2006


Luftaufnahmen sollen Massengrab zeigen

Neue Erkenntnisse gibt es angeblich zum Kreuzstadl in Rechnitz: Ein Hobbyforscher will in den USA Luftaufnahmen entdeckt haben, auf denen ein Massengrab zu sehen ist.

Jahrzehntelange Suche
Das Massaker von Rechnitz, bei dem im März 1945 mehr als 180 ungarische Juden getötet worden sind, beschäftigt nach wie vor viele Menschen.
Im Mittelpunkt der Recherchen steht die Frage, wo sich das Massengrab befindet, in dem die Opfer damals verscharrt worden sind.

Hartnäckiges Schweigen
Erschwert wird die Suche nach Antworten durch das zum Teil hartnäckige Schweigen und die widersprüchlichen Aussagen von Zeitzeugen.

Luftaufnahmen der US-Airforce
Nun soll es eine neue Spur geben. Der Salzburger Hobbyforscher Gerhard Entfellner will vor einigen Tagen in einem Archiv in den USA eindeutige Fotos entdeckt haben.
Entfellner versucht seit 1993 das Massengrab zu finden. Eine Spur hat ihn im Jänner ins Militärarchiv nach Washington geführt, wo er auf Luftaufnahmen der US-Airforce gestoßen ist, auf denen er das Massengrab in Rechnitz gesehen haben will.

31 Fotos?
"Es sind Negative, die 40 mal 40 ausgearbeitet werden können. Da habe ich 31 Foto von einem Flug - vielleicht habe ich auch einen zweiten Flug auch gefunden", so Entfellner.
Auf die Frage, was ihn so sicher mache, dass die Bilder das Massengrab zeigen, sagte Entfellner: "Ich habe andere Unterlagen auch noch, Luftbildaufnahmen bezüglich gewisser Baumgruppen. Ich habe dort sehr schreckliche Bilder gesehen und auf Grund dessen kann man das an diesen Bildern dann sicher alles erkennen", so der Hobbyforscher.

Zurückhaltung bei "RE.F.U.G.I.U.S"
Beim Verein "RE.F.U.G.I.U.S", der sich seit 1991 der Erinnerung an die Gräuel der Naziherrschaft rund um Rechnitz widmet, ist man mit Aussagen und Bewertungen über die Luftaufnahmen zurückhaltend.

Frage nach Wahrheitsgehalt

"Ich persönlich und der Verein kann dazu keine Stellungsnahme abgeben, weil wir nicht wissen, wie der Wahrheitsgehalt ausschaut beziehungsweise ob diese Fotos tatsächlich vorliegen", sagte "RE.F.U.G.I.U.S"-Vereinsvorstand Christine Teuschler.

Entfellner will Geld auftreiben
Gerhard Entfellner hat nach seinen Aussagen am Donnerstag einen Termin im Innenministerium. Er wolle versuchen, die zuständigen Stellen davon zu überzeugen, etwa 7.000 Euro für die Entwicklung und den Ankauf des amerikanischen Fotomaterials zu finanzieren.
Aus dem Innenministerium hieß es dazu, man wolle mehr sehen als ein paar Archivnummern, ehe man bereit sei, das Geld zur Verfügung zu stellen.

Nicht die ersten Hinweise
Die Luftaufnahmen, die der Hobbyforscher entdeckt haben will, sind nicht der erste Hinweis auf den möglichen Fundort des Massengrabes.

Opfer eines Massakers
Dem Massaker beim Kreuzstadl in Rechnitz waren nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Südburgenland rund 180 ungarische Juden zum Opfer gefallen.

Ins Burgenland gebracht worden waren sie für den Bau des "Südostwalls". Bis heute konnte das Massengrab nicht gefunden werden.

Untersuchungsergebnis steht noch aus
Vergangenen Oktober gab es die jüngsten Hinweise. Bei Erdproben wurde Leichengift fesgestellt - das Ergebnis einer Untersuchung steht noch aus.
Quelle: http://burgenland.orf.at/stories/89862/

LG Harry
 
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#2
Hallo,

das ist schon eine ewige Geschichte - leider.
Wäre toll, wenn es nun endlich brauchbare Bilder gäbe. Wie die 7.000 € kosten können ist mir allerdings etwas schleierhaft.

LG,
Markus
 

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
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#3
Ich hole diesen Thread mal aus dem Keller. Gibt es da zwischenzeitlich denn auch brauchbare Ergebnisse? Oder sind die alle so mit Fachkompetenz beschlagen, dass sie da nichts finden?
Wie ist der Stand der Dinge?

Gruß
Joe
 

josef

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#4
Ich hole diesen Thread mal aus dem Keller. Gibt es da zwischenzeitlich denn auch brauchbare Ergebnisse? Oder sind die alle so mit Fachkompetenz beschlagen, dass sie da nichts finden?
Wie ist der Stand der Dinge?
Mir ist zu einer Auffindung des Massengrabes bis jetzt noch nichts untergekommen, glaube kaum, dass ich so etwas "verschlafen" hätte. Es gibt zwar regelmäßige Medienberichte zum Kreuzstadel, Ergebnis ?

Habe jedenfalls einmal den Volltext des ORF-Berichtes aus 2006 in den Eröffnungsbericht gestellt, bevor er verschwindet.

lg
josef
 
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Zwerg Bumsti

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#5
Bei Entfellners Luftbildern dürfte es sich entweder um eine "Ente" gehandelt haben oder er hat ganz einfach die Ausschachtungen der in der nähe des Kreuzstadels erbauten Südostwallbunker für Massengräber gehalten.
Man hat jedenfalls nichts mehr davon gehört.
Diese, damals schon verschütteten, Bunker wurden übrigends in den 90er Jahren von der Suchexpedition eines Israelischen Rabbiners aufgebaggert.
Man fand nur rostige Stahlhelme und Infanteriemunition aber keine Mordopfer.

Die einzigen in Rechnitz aufgefundenen Leichen, sind die von 18 Ungarischen Zwangsarbeitern.
Es ließ sich aber nicht feststellen ob diese armen Teufel tatsächlich von den Wachmannschaften erschossen wurden oder "nur" an Krankheit und Entkräftung zugrunde gegangen waren.
Diese 18 Todesopfer liegen heute auf dem Jüdischen Friedhof in Graz.
 

josef

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#7
Im Herbst wieder Suche nach Massengrab

Rechnitz: Neue Suche nach Massengrab

Beim Kreuzstadel in Rechnitz wurde wieder der Opfer des Südostwallbaus gedacht. Rund 200 jüdische Zwangsarbeiter wurden 1945 von örtlichen Nazis ermordet. Das Massengrab wurde nie gefunden. Im Herbst soll die Suche aber weitergehen.

Zuletzt war im Jänner beim Kreuzstadel in Rechnitz nach dem Massengrab der ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter aus Ungarn gesucht worden. Die Grabungen blieben ohne Erfolg - wie so oft in den vergangenen Jahren. Voraussichtlich im Herbst soll eine weitere Suchaktion durchgeführt werden, sagt der Bürgermeister von Rechnitz, Engelbert Kenyeri.

„Einerseits wurden alle Protokolle noch einmal durchforstet auf Hinweise, wo etwas sein könnte. Und es tauchen immer wieder Flugaufnahmen, meistens von den Engländern oder Amerikanern, auf, die in der fraglichen Zeit gemacht wurden. Und aufgrund dieser Flugaufnahmen kann man natürlich schon einiges sagen“, so der Bürgermeister.

„Widerstand ist jetzt“
Treibende Kraft bei den Aktivitäten rund um den Kreuzstadel ist seit gut 20 Jahren der Verein RE.F.U.G.I.U.S., die Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative. Hauptredner bei der Gedenkfeier am Sonntag war der Publizist Peter Menasse. Er fordert, den Begriff „Widerstand“ neu zu besetzen.

„Keiner von uns weiß, ob er den Mut der Geschwister Scholl gehabt hätte - oder den Mut des Franz Jägerstätter. Wenn wir eine politische Situation erreichen, wo ein solcher Mut notwendig ist, haben wir den Kampf aber ohnehin schon verloren. Widerstand ist davor, Widerstand ist jetzt. Fragen wir uns kritisch, wieviele Menschen haben in dieser, unserer friedlichen Gesellschaft, den Mut gegen alltägliches Unrecht aufzutreten“, so Menasse.

Große Veranstaltung im Jahr 2015
Für das nächste Jahr plant RE.F.U.G.I.U.S. eine größere Veranstaltung. Dann jährt sich nämlich das Massaker von Rechnitz zum 70. Mal.
Text- u. Bildquelle: http://burgenland.orf.at/news/stories/2637823/
 

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#8
Ist doch interessant. In einer kleinen Ortschaft und Umgebung werden 200 Leichen seit 1945 nicht gefunden.

Erinnert mich teilweise an meine Heimatstadt. Von den vielen, in WKII angelegten Arbeitslagern war niemanden in meinem Bekanntenkreis bekannt.
Eines ist heute noch das Pensionistenheim der SPÖ, und wird auch als Wahllokal verwendet.

Was auch noch interessiert: dieses Schloss Rechnitz ist nach dem Krieg ja völlig demoliert worden, und die Grundstücke an Häuslbauer verkauft worden.
 

josef

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#9
Gedenkfeier für alle Opfer des Südostwallbaus

Gedenken an Opfer des Südostwallbaus

Am Sonntagnachmittag hat in Rechnitz die Gedenkfeier für alle Opfer des Südostwallbaus stattgefunden. Veranstaltet wird die Feier jedes Jahr vom Verein RE.F.U.G.I.U.S..

Erinnert wurde dabei auch an die 180 jüdischen Zwangsarbeiter, die beim Rechnitzer Kreuzstadl Ende März 1945 erschossen wurden. Zwei neue Gedenktafeln mit den Namen zweier identifizierter Opfer wurden am Sonntag enthüllt.

Das Massengrab der Ermordeten wurde aber bis zum heutigen Tag nicht gefunden. Bereits am Samstag hielt der Verein eine Tagung im Offen Haus Oberwart ab. Das Thema war „Der Nationalsozialismus im Film“.
http://burgenland.orf.at/news/stories/2766384/
 

josef

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#10
RE.F.U.G.I.U.S.: Suche nach Massengrab geht weiter

RE.F.U.G.I.U.S.: 25 Jahre gegen Vergessen

Die Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S. ist 25 Jahre alt. Sie will die unaufgearbeiteten Gräuel der Naziherrschaft in Erinnerung halten. Zum Jubiläum wurde Rückblick und Ausschau gehalten.

Zu den Aufgaben des Vereines zählt nicht zuletzt auch die Suche jenes Massengrabes mit etwa 180 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern, die im März beim Rechnitzer Kreuzstadl ermordet wurden - mehr dazu in Kreuzstadl: Erinnerung an jüdische Gemeinde.

Arbeit mit „heilender Wirkung“
Die Arbeit des Vereins haben durchaus Früchte getragen, sagte Gründungsobmann Paul Gulda bei der Jubiläumsfeiert in der Neuen Mittelschule Rechnitz. „Wir können mit Zufriedenheit sagen, dass wir Bewusstsein geschaffen haben und dass wir in diesen schwierigen Fragen ein Motor für die Entwicklung im ganzen Burgenland waren und dass auch eine gewisse heilende Wirkung eingetreten ist“, so Gulda.

Daneben hat der Verein auch zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt, bilanzierte Horst Horvath vom Verein RE.F.U.G.I.U.S. „Das Wichtigste war der Ankauf des Kreuzstadls, den umzuwidmen in eine Gedenkstätte, ihn zu erweitern, auszubauen und jetzt dann auch das Museum hinzustellen. Wir haben hunderte von Veranstaltungen im ganzen Land gemacht, Filme bis hin zu Publikationen“, sagt Horvath.

Zusammenarbeit mit Startschwierigkeiten
Der Bürgermeister von Rechnitz, Engelbert Kenyeri lobte die Zusammenarbeit mit RE.F.U.G.I.U.S., das sei aber nicht immer so gewesen. „Die Arbeit zwischen Gemeinde und RE.F.U.G.I.U.S. war am Anfang sehr konfliktbelastet, weil die Ansichten sehr weit auseinanderklafften, aber innerhalb von 25 Jahren ist sehr viel Gedenkarbeit gemeinsam geleistet. Und ich glaube, im Moment funktioniert die Zusammenarbeit hervorragend“, sagt der Bürgermeister.

Suche nach Massengrab geht weiter
Die Arbeit von RE.F.U.G.I.U.S. wird auch in Zukunft weitergehen. Denn so lange das Massengrab mit den 180 ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern nicht gefunden wird, könne man nicht zur Tagesordnung übergehen, sagt Obmann Gulda. „Wir fühlen uns denen, die Angehörige bei dem Massaker verloren haben, verpflichtet. Und die gibt es auch noch. Wir sind es der Sache schuldig, diese Suche noch weiter zu betreiben, solange noch Hoffnung besteht. Vielleicht hilft Kommissar Zufall.“
http://burgenland.orf.at/news/stories/2803357/
 

josef

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#12
Jährliche Gedenkfeier
Rechnitz: Gedenkfeier für NS-Opfer
In Rechnitz (Bezirk Oberwart) ist am Sonntag die jährliche Gedenkfeier für die Opfer des Südostwallbaus am Ende des Zweiten Weltkriegs abgehalten worden. Rund 180 Personen nahmen an der Veranstaltung beim Kreuzstadl teil.

Unter den Gästen waren Repräsentanten der katholischen und evangelischen Kirche und Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinden aus Wien, Budapest, Szombathely und Zalaegerszeg. Paul Gulda vom Veranstalter-Verein RE.F.U.G.I.U.S betonte in seiner Rede, dass Gedenken auch nach 72 Jahren mithelfe „Schlimmes abzuwenden“ und warnte vor einer „Neuauflage des 19. Jahrhunderts mit seinen Nationalismen“.


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Gedenkfeier beim Kreuzstadl

Jährliches Gedenken seit 25 Jahren
RE.F.U.G.I.U.S (Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative und Stiftung) organisiert seit 1992 die Gedenkzeremonie beim Kreuzstadl. In dessen Nähe wurden im März 1945 etwa 180 jüdische Zwangsarbeiter von den Nationalsozialisten ermordet. Sie waren davor zum Bau des Südostwalls gegen die anrückende Rote Armee eingesetzt worden. Nach den Überresten der Ermordeten wird noch immer gesucht.

Beim Kreuzstadl befindet auch ein Informationsbereich, der in Grabenform dem damaligen Befestigungssystem nachempfunden wurde.


Link:
Publiziert am 26.03.2017
http://burgenland.orf.at/news/stories/2833325/
 

josef

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#13


Wieder Grabungen in Rechnitz

In Rechnitz wird wieder nach dem Massengrab von 180 ermordeten jüdischen Zwangsarbeitern gesucht. Das Bundesdenkmalamt lässt auf dem Hügel neben dem Kreuzstadel, wo das Grab vermutet wird, erstmals großflächig Erde abtragen.
Aufgrund der Verfärbungen kann man dann auf den Ort des Massengrabs schließen. In Rechnitz wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 180 jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn ermordet. Ihre Leichen wurden trotz mehrmaliger Suche beim Kreuzstadel bis heute nicht gefunden. Gesucht wurde schon oft, aber nicht in diesem Ausmaß. Erstmals wird auf dem Hügel großflächig die Erde zirka 30 Zentimeter abgetragen. Unter der Humusschicht zeigen Verfärbungen den Archäologen, ob es hier früher tiefere Grabungen gegeben hat.


ORF
In Rechnitz wird wieder neben dem Kreuzstadel nach dem Massengrab der ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter gesucht

„Überall dort, wo der Mensch in den Boden eingegriffen hat, ergibt sich eine dunkle Verfärbung, eine humose Verfärbung, die für die Archäologie wichtig ist, um festzustellen, wo wirklich gegraben werden muss“, so Grabungsleiter Nikolaus Franz. Diese Verfärbungen entdeckte man bereits und identifizierte sie auch schon als Laufgräben beziehungsweise Schützengräben des Südostwalls, unmittelbar hinter dem Panzergraben.


ORF
Die aktuelle Grabung folgt der verschlungenen Linie eines Schützengrabens und dann will man sich auf diese Punkte konzentrieren

Luftaufnahmen der englischen Luftwaffe
„Es werden laufend Informationen gesammelt. Wenn man dann glaubt, neue Aspekte zu haben, dann wird wieder gegraben. Wir haben voriges Jahr Luftaufnahmen von den Amerikanern bekommen, wo Verdachtsflächen aufgetaucht sind, die eben jetzt überprüft werden“, sagte Engelbert Kenyeri, der ehemalige Bürgermeister von Rechnitz.

Konkret geht es um eine Luftaufnahme der englischen Luftwaffe (Royal-Air-Force). Der Kreuzstadel ist mit einem Pfeil gekennzeichnet und der derzeitige Grabungsort ist rot eingekreist. Die aktuelle Grabung folgt im großen und ganzen dieser verschlungenen Linie eines Schützengrabens und dann will man sich auf diese Punkte konzentrieren, doch wie immer ist die Realität anders, als ein altes Foto.


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Die Luftaufnahme der Royal-Air-Force


ORF
In Rechnitz wird wieder nach dem Massengrab gesucht

Verwinkelte Gräben im Boden
„Die Linien, die sich auf dem Luftbild der Royal-Air-Force aus dem Jahr 1945 sehr deutlich abzeichnen, sind jetzt im Boden als wesentlich verwinkelter anzusehen. Wir verfolgen gerade wirklich jeden dieser Gräben nach, um jede Möglichkeit auszuschließen, dass in diesen Gräben die Verbrechensopfer niedergelegt wurden“, sagte der Grabungsleiter.


ORF
Bis jetzt wurden nur Patronen aus dem zweiten Weltkrieg gefunden

Diese Stelle ist so eine, die in einer Biegung gefunden wurde und die - nach Meinung der Archäologen - definitiv auf eine deutliche Erdbewegung hindeutet. Konkret gefunden wurden bis jetzt nur Patronen aus dem Zweiten Weltkrieg. Einige Tage soll noch großflächig Erde abgetragen werden, bereits nächste Woche will man dann an den verdächtigen Stellen tiefer graben.

Publiziert am 25.11.2017
http://burgenland.orf.at/news/stories/2880245/
 

josef

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#14


Suche nach Massengrab ergebnislos

Die bisher größte Suchaktion nach dem Massengrab von Rechnitz (Bezirk Oberwart) ist ergebnislos beendet worden. Fast drei Wochen lang wurde beim Kreuzstadel eine etwa 10.000 Quadratmeter große Fläche abgetragen.
Es war die bisher aufwändigste Suche nach dem Grab der 180 Opfer des Massakers vom 24. März 1945 - mehr dazu in Rechnitz: Suche nach Massengrab intensiviert. Die auf alten Luftaufnahmen der Royal Airforce und auf zwei Skizzen erkenntlichen und in Zeugenaussagen genannten Lauf-, Schützen- und Panzergräben wurden freigelegt, untersucht und vermessen, erklärte Franz Sauer vom Bundesdenkmalamt: „Die erste Skizze stammt vom damaligen Postenkommandanten von Rechnitz. Nach seiner Skizze liegen die Leichen östlich des Panzergrabens. Die zweite Skizze stammt vom Untersuchungsrichter des Volksgerichtshofprozesses 1945. Auf seiner Skizze ist die Stelle wiederum beim Kreuzstadel, aber diesmal knapp westlich des Panzergrabens eingezeichnet. Aber wir haben die ganze Fläche offen gehabt, dort ist nichts.“

Stacheldraht, Patronen, eine Granate und ein Spaten
Gefunden wurden lediglich Stacheldraht, Patronen, eine Granate und ein Spaten, die Leichen der ermordeten Juden waren nicht dabei. Sauer räumt allerdings mit der Annahme auf, dass nach einem einzigen Massengrab gesucht wird: „Ein Massengrab an sich hat es nie gegeben. Es hat laut Quelle eine Vielzahl von Gräbern gegeben: insgesamt 21 Gräber mit jeweils fünf bis sieben Toten. Aber von dieser Vielzahl an Gräbern haben wir nichts gefunden.“


R.E.F.U.G.I.U.S.

Vermutete Grabstellen ausschließen
„Wenn die Suche auch nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hat, können wir nun einige bisherige Verdachtsflächen und vermutete Grabstellen mit Sicherheit ausschließen“, heißt es von den Archäologen. Die vorerst abgeschlossene Grabung und deren wissenschaftliche Dokumentation sollen die fundierte Basis für die weitere Suche nach den Gräbern der ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter liefern. „Möglicherweise wurden die Opfer alle nach dem Krieg ausgegraben und wo anders bestattet. Aber dafür haben wir keine Hinweise“, so Sauer. Der nächste Schritt folgt im Feber. Da soll es zunächst einmal eine Neubewertung aller Quellen geben.

Die Grabung wurde im Auftrag des Bundesdenkmalamtes in Kooperation mit dem Land Burgenland, dem Innenministerium, der Gemeinde Rechnitz und der Gedenkinitiative RE.fugius durchgeführt.

Links:
Publiziert am 07.12.2017
http://burgenland.orf.at/news/stories/2882772/
 
#16
Ich war persönlich 3x bei den Grabungen anwesend und hatte die Möglichkeit einige Stunden die Arbeit des Bundesdenkmalamts zu beobachten und kann nur sagen, dass hier Alles getan wurde um die Opfer zu finden. Leider gibt es nur wenige Anhaltspunkte und man muss sehr vorsichtig bei der Bewertung mancher "Zeugenaussagen" sein. Die seit nicht all zu langer Zeit bekannten neuen Indizien haben sich leider nicht bewahrheitet und so werden die dennoch sehr wertvollen Erkenntnisse in die weitere Vorgehensweise und Arbeit einfließen.
 

josef

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#17
Massaker von Rechnitz: Sohn sucht Grab
Im März 1945 wurden in Rechnitz rund 180 jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn ermordet. Ihr Grab wurde nie gefunden. Eines der Opfer war Geza Vadasz aus Budapest. Sein Sohn hat die Suche nach dem Vater nie aufgegeben.
Wiedereinmal steht Gabor Vadasz beim Kreuzstadl in Rechnitz (Bezirk Oberwart). Unzählige Male war der heute 82-Jährige schon hier, damals als 1945 sein Vater verschwand war er neun Jahre alt. Der Vater war zu dieser Zeit ein 48-jähriger Budapester Geschäftsmann, der einen Großhandel für Blumensamen hatte, sein Zwillingsbruder Arpad war Bankbeamter.


ORF
Geza Vadasz wurde im März 1945 in Rechnitz ermordet

Dass die beiden in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 in Rechnitz ermordet wurden, hat die Familie nur wenige Wochen später erfahren. „Wir haben bereits im Sommer 1945 erfahren, dass mein Vater in Rechnitz getötet wurde. Denn ab April kamen die Rückkehrer aus Mauthausen nach Budapest und sie kannten die Vadasz-Zwillinge und ihre Geschichte“, erzählt der Pensionist.

Die Suche beginnt bereits 1945
Die Ehefrau des ermordeten Geza schickt noch im Sommer 1945 einen Bekannten nach Rechnitz, um das Grab zu suchen, aber vergeblich. Ein Jahr später richtet sie ihre erste offizielle Anfrage an die Gemeinde Rechnitz, unzählige weitere folgen. Sie gibt die Suche aber nicht auf, bis sie im Alter von 100 Jahren verstirbt. Der Sohn, der mittlerweile als Chirurg in Budapest Karriere gemacht und drei Kinder sowie fünf Enkelkinder hat, übernimmt das Vermächtnis.

18 Ermordete wurden 1970 entdeckt
Nur 18 Ermordete wurden gefunden, 15 Juden und drei nicht jüdische Ungarn. Das war 1970, es handelt sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um jene Männer, die mit dem Aufräumen nach dem Massaker beauftragt waren. Seitdem ist jede Suchaktion ergebnislos verlaufen. Auch jene im Dezember des Vorjahres, bei der eine etwa 10.000 m2 große Fläche abgetragen wurde - mehr dazu in Rechnitz: Suche nach Massengrab intensiviert.


ORF
Im Dezember 2017 wurde die Suche nach dem Massengrab erneut intensiviert

Archäologie-Tagung soll neue Impulse bringen
Jetzt bekommt die Suche eine neue Dimension, denn erstmals kamen österreichische und ungarische Wissenschaftler zu einer archäologischen Fachtagung in Rechnitz zusammen. Erstmals wurden alle Quellen von beiden Seiten zusammen erörtert, unter anderem unter Anwesenheit des Bundesdenkmalamtes, des Vereins R.E.F.U.G.I.U.S., der Gemeinde Rechnitz selbst, des Österreichischen Schwarzen Kreuzes und des Budapester Holocaust Museums.


ORF
Archäologische Fachtagung in Rechnitz

Neue Grabungen angekündigt
Das Ergebnis der Tagung: die Quellen sollen von Historikern, Archäologen und Technikern neu analysiert werden. Und das Bundesdenkmalamt hat neue Grabungen angekündigt.

Publiziert am 23.03.2018
http://burgenland.orf.at/news/stories/2901906/
 

josef

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#18
Fachtagung rund um Massaker von Rechnitz
Zum ersten Mal hat in Rechnitz eine archäologische Fachtagung stattgefunden. Dort versuchten österreichische und ungarische Experten gemeinsam die Rätsel um das unauffindbare Grab von Rechnitz zu lösen.
An diesem Wochenende jährt sich das Massaker von Rechnitz. Am 24. und 25. März 1945 wurden damals 180 jüdische Zwangsarbeiter aus Rechnitz ermordet. Sie wurden verscharrt - wo, das ist immer noch unklar. Trotz mehrerer Suchaktionen wurde das Grab nie gefunden.

Mit neuem Schwung gegen bisherige Enttäuschungen
Zu der Fachtagung eingeladen wurde prinzipiell jeder, von dem man wusste, dass er sich in der Vergangenheit mit dem Thema beschäftigt hat, erklärte Nikolaus Franz, vom Archäologenteam AGA. Das Ziel der Tagung sei eine Zusammenschau aller Fakten und Quellen gewesen: „Zum einen ist diese Veranstaltung als eine Art Relaunch zu verstehen. Man will auch wieder Schwung bekommen und das Interesse auch wieder soweit wecken, dass die Leute, die Betroffenen oder die beschäftigten Forscher auch wieder die Energie bekommen weiterzuarbeiten. Weil ja durch die Enttäuschungen der erfolglosen Grabungen viele dann letztendlich die Energie dafür verloren haben. Das andere ist, dass auch immer wieder durch eine neuerliche Beschau der Originalquellen, durch neue Luftbilder, durch neue Hinweise neue Theorien entstehen und die sollten auch gemeinsam diskutiert werden.“

Wissenschaftler soll Informationen zusammenfassen
Impulse kommen unter anderem vom Bundesdenkmalamt, vom Verein R.E.F.U.G.I.U.S., aus der Gemeinde Rechnitz selbst, von der Universität Wien und vom Österreichischen Schwarzen Kreuz. Auf der ungarischen Seite federführend ist Szabolcs Szita, der Direktor des Holocaust Museums in Budapest: „Diese Suche ist für uns und auch für mich sehr wichtig. Ich beschäftige mich schon mehr als 35 Jahre mit diesen Problemen. Ich kenne alle ungarischen Akte und Dokumentationen. Ein Wissenschaftler soll es zusammenfassen, was wichtig ist und was eine Lüge ist und die verschiedenen Legenden.“

Die Ergebnisse der Tagung: Hinweise in Prozessakten und Luftbildern sollen von Historikern, Archäologen und Technikern neu analysiert werden. Und das Bundesdenkmalamt hat neue Grabungen angekündigt.

Publiziert am 23.03.2018
http://burgenland.orf.at/news/stories/2902862/
 

josef

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#19


Rechnitz: Suche mit Metalldetektoren
In Rechnitz geht die Suche nach dem Massengrab von 180 ermordeten jüdischen Zwangsarbeitern weiter. Ab Montag wird ein Waldstück südlich vom Kreuzstadel mit Metalldetektoren durchsucht. Sollte die Suche erfolgreich sein, will man noch heuer auch Grabungen veranlassen.

Die aktuelle Suche konzentriert sich auf ein Waldstück namens „Remise“, südlich vom Kreuzstadel. Dieser Bereich wurde bis jetzt noch nicht durchsucht, doch seit der letzten Grabung vor einem Jahr gibt es immer wieder Hinweise aus der Bevölkerung, die auf dieses Waldstück deuten.

Suche mit Metalldetektoren
Drei Tage lang soll nun mit Metalldetektoren nach Patronen und Patronenhülsen gesucht werden. Die Suche wird vom Amt für Rüstung und Wehrtechnik des Bundesheeres unterstützt. Eventuelle Fundstücke sollen gleich vor Ort untersucht und zeitlich eingeordnet werden. Sollte die Suche erfolgreich sein, will man noch heuer mit einer erneuten Grabung Gewissheit schaffen.


ORF
Neuer Anlauf bei der Suche nach dem Massengrab

In Rechnitz wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 180 jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn ermordet. Ihre Leichen wurden trotz mehrmaliger Suche beim Kreuzstadel bis heute nicht gefunden.

Links:
Publiziert am 12.11.2018
Rechnitz: Suche mit Metalldetektoren
 

josef

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#20


Rechnitz: Weitere Grabungen beschlossen
In Rechnitz soll noch heuer, spätestens im Jänner, weiter nach den Opfern des Massakers im Jahr 1945 gegraben werden. Das ist das Ergebnis der dreitätigen Suche mit Metalldetektoren. Dabei sind Patronenhülsen gefunden worden, heißt es vom Bundesdenkmalamt.

Drei Tage lang wurde bis Mittwoch ein Waldstück namens „Remise“ in der Nähe von Rechnitz mit Metalldetektoren durchsucht. Die Hinweise auf diesen Bereich kamen aus der Bevölkerung. Die Suche wurde vom Amt für Rüstung und Wehrtechnik des Bundesheeres unterstützt. Gefunden wurden einige Patronen und Patronenhülsen, von denen zehn bis 15 von Pistolen stammen könnten, mit denen möglicherweise das Massaker verübt wurde.

In der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 wurden in der Nähe von Rechnitz 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet. Die Patronenhülsen sollen nun genau untersucht werden, vor allem jene, die in der Nähe von zugeschütteten Laufgräben entdeckt wurden. Sollten die Grundeigentümer zustimmen sollen nun mit einem kleinen Bagger stichprobenartig diese Laufgräben untersucht werden. Dabei wird das Erdreich abgetragen, um zu sehen, ob sich unterhalb Skelette befinden. Die Grabungen könnten im Dezember, beziehungsweise im Jänner stattfinden.

Publiziert am 15.11.2018 Rechnitz: Weitere Grabungen beschlossen
 
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