Bombenabwurfplätze Besatzungszeit

#1
Ich habe bisher von 4 Bombenabwurfplätzen der Besatzungsmächte in Österreich gehört:

sowjetische Zone:

bei St Ägyden/Steinfeld (Bezirk NK/ WB)
bei Untersiebenbrunn (Bezirk GF)
bei Matzen (Bezirk GF)

amerikanische Zone

bei Desselbrunn (Bezirk GM/ VB)

Ich bitte um mehr Informationen.

LG
eod_expert
 

josef

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#3
Hallo @eod_expert,
schließe mich vorerst einmal der Meinung von @SuR an, dass nach jahrelangem Mitlesen und nunmehrigen "Fragebeitrag" eine kurze Vorstellung der Forums-Etikette dienlich wäre...


Nun erlaube ich mir einmal eine Gegenfrage: Woher stammen die Infos über die Bombenabwurfplätze der Besatzungstruppen?

Leider sind mir nicht alle dieser Plätze bekannt, kann mir aber die Nachnutzung ehemaliger LW-Übungsplätze gut vorstellen:
So in NÖ. mit dem Übungsgelände zwischen Untersiebenbrunn und Oberweiden, wo man heute noch einige Strukturen der verfüllten Bombentrichter erkennen kann:
http://maps.google.at/maps?q=Unters...ebenbrunn,+Gänserndorf,+Niederösterreich&z=17
Wobei eine Zuordnung, aus welcher "Epoche", natürlich nicht mehr möglich ist :)

Auch die Nutzung der Flächen in den Föhrenwäldern im Bereich der ehemaligen Mun-Demontier- u. Lageranlagen bei St.Egyden erscheint pausibel.

Matzen ergibt für mich keinen Sinn (relative Nähe zu Untersiebenbrunn), möglich war damals aber vieles, die Sowjettruppen nahmen es mit Sicherheitsbestimmungen usw. nicht so genau :D

Auch die USAF dürfte den von der LW - als "Fliegerübungsplatz Z (G 2) Schwanenstadt" geführten weiterverwendet haben. Lag ja nicht direkt in Schwanenstadt sondern irgendwo an der Traun (Großraum Traunfall), das könnte mit Desselbrunn hinkommen...

Die LW-Übungsplätze (Bombenabwurfplätze) Göpfritz und Gutenbrunn im Waldviertel dürfte die Sowjet-Luftwaffe nicht mehr beübt haben. Sie "wüteten" ja bekanntlich am benachbarteten Areal des Tüpl Allentsteig (Döllersheim).

lg
josef
 

josef

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#5
Was ist unter Bombenabwurfplaetzen zu verstehen?
eine militaerische Uebung?
Auf "Bombenabwurfplätzen" wurden militärische Übungsziele, meist aus Rundholzstämmen, aufgebaut (Bunker,Gebäude, Brücken, Flugzeuge, Schiffe usw.) und darauf Abwürfe mit Übungsbomben durchgeführt. Die Übungsbomben bestanden meist aus Beton und hatten eine Rauchpatrone anstelle des Zünders zur leichteren Auffindung am Boden (Ziel...).
Auf dieser Karte sehe ich lediglich eine freie Flaeche im Wald, mit Baeumen, von aufgefuellten Trichtern kann ich wenig erkennen.
Ich sehe helle runde Flecken der ehemaligen Krater...

lg
josef
 
#6
danke fuer die Erklaerung.

Ja, es sind helle rundliche Flecken auf der freien Flaeche im Wald, bei Untersiebenbrunn zu erkennen. Ich bin nicht der Experte, diese zu Bombenabwuerfen zuordnen zu koennen.
 
#8
Vorstellung

Verzeihung für meine direkte Frage.
Meine bisherige Anwesenheit beschränkte sich leider nur auf das sehr sporadische Lesen einiger (sehr interessanter) Beiträge.

Ich beschäftige mich beruflich mit der Suche nach Kriegs- und Munitionsaltlasten. Dabei interessieren mich besonders die historischen Informationen dazu.

Eure Mithilfe habe ich durch mein Posting erbeten, da in St. Ägyden am Steifeld und in Matzen die Bezeichnungen "Bombenfeld" gehört hatte.

eod_expert
 

josef

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#9
Eure Mithilfe habe ich durch mein Posting erbeten, da in St. Ägyden am Steifeld und in Matzen die Bezeichnungen "Bombenfeld" gehört hatte.
Die Föhrenwälder südlich wiener Neustadt im Raum St. Egyden sind eigentlich schon seit der K.u.K.-Monarchie "belastet"... Da kannst du einige Beiträge zur Situation von damals bis in die Gegenwart finden, wenn du die Suchfunktion mit St. Egyden fütterst :D

Zu Matzen ist mir nichts bekannt und auch im Forum gibt es dazu nichts über einen Bombenabwurfplatz dort... Aber möglich war in dieser verrückten Zeit natürlich vieles :)

lg
josef
 
#10
Am Königsberg, östlich von Klein-Neusiedl/Enzersdorf an der Fischa war ein Bombenabwurfplatz der sowjetischen Luftwaffe, nach 1945.
Wer weis Näheres?
LG Zwölfaxinger
 
G

Gelöschtes Mitglied 14008

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#11
Aufgrund eindeutiger Funde bei der Holschlägerung kann ich da den "Mitterwald" und dessen Höhenzug nominieren.

Es wurden da vor Jahren etliche Übungsbomben (250kg) aus Beton gefunden, welche durch den Entminungsdienst begutachtet wurden.

Forstarbeiter berichteten auch über unerklärliche Explosionen im Wald und eine regelrecht zerfetzte Wildschweinrotte. Jägerlatein oder Wahrheit?
 
G

Gelöschtes Mitglied 14008

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#13
Genau!

Ich habe den damaligen Anfahrtsweg und den Bereich wo die Übungsbomben gefunden wurde, markiert.

Sollte ich noch die Bilder von damals finden, stelle ich sie hintenan.
 

Anhänge

Z

Zwerg Bumsti

Nicht mehr aktiv
#14
Vielleicht ist mit "Bombenfeld" auch das Luftminenlager gemeint?

"Mit Hinblick auf die geplante Donauverminung, die vom Flugplatz Wiener Neustadt aus erfolgen sollte, war es notwendig geworden hier ein eigenes Luftminenlager einzurichten. Da die hochexplosiven und großkalibrigen Minen eine Lagerung abseits des Flugplatzes und außerhalb des verbauten Gebietes erforderlich machte, wählte man zu diesem Zweck eine südlich der Stadt, an der Hauptstraße von Wiener Neustadt nach Neunkirchen, gelegene Schottergrube aus, mit genügend großen Abstand zum dortigen Munitionslager des Heeres im Föhrenwald bei St. Egyden.[32] Hier wurden die zugeführten Luftminen vorerst eingelagert und streng bewacht. Am 17. Dezember (1944) vermerkte das KTB der Seekriegsleitung das bis jetzt 50 Stück Bombenminen 1000 und 28 Luftminen B in Wiener Neustadt lagern. Weitere 100 Stück Luftminen A und 100 Stück Minenbomben 1000 sowie 50 Stück Luftminen B waren in Zuführung und sollten bis spätestens 22. Dezember in Wiener Neustadt eintreffen.[33] Bereits in der ersten Dezemberhälfte war der Luftminenzug 11, mit einer Stärke von fast 100 Mann, zur technischen Unterstützung des Unternehmens auf den Fliegerhorst Wiener Neustadt verlegt worden.[34]

Die Ende November auf Anordnung der Luftflotte 4 gebildete Sonderstaffel verlegte mit der II. Gruppe des Kampfgeschwaders 4 am 20. Dezember 1944 vom ungarischen Flugplatz Papa aus nach Wiener Neustadt.[35] Über die unter dem Kommando von Major Carl-Otto Hesse stehende II. Gruppe des Kampfgeschwaders 4 ist nur wenig bekannt. Die drei Flugzeuge der Stabsstaffel waren noch mit Heinkel-Bombern des Typs 111, Baumuster H-16, ausgerüstet. Die Kampfstaffeln hingegen waren mit Maschinen des Baumusters Heinkel 111 H-20 ausgestattet. Dieses Kampfflugzeug konnte im Luftmineneinsatz entweder drei Stück Bombenminen 1000, mit jeweils 1000 kg Gewicht an Bord nehmen, oder drei Luftminen A oder B, zu jeweils 500 kg bzw. 1000 kg.[36] Gemeinsam mit der II./KG 4 kam auch die zur Gruppe gehörige 2./Flughafenbetriebskompanie KG 4, bestehend aus drei Betriebszügen und einem Werkstattzug, mit zusammen rund 150 Mann, nach Wiener Neustadt. Zieht man den Aufwand zur Errichtung eines eigenen Luftminenlagers in Betracht, wozu dann noch der Personalaufwand für die Bewachung und der immense Bedarf an technischen Bodenpersonal kommt, stellt sich die Frage ob sich dieser Aufwand überhaupt lohnte. Besonders, da von den damals in Wiener Neustadt gelagerten Luftminen lediglich 8% auch zum Abwurf gekommen waren."

Quelle: http://historisches-marinearchiv.de/sonstiges/artikel/donauverminung.php

Lt. Zeitzeugen wurde das Lager kurz vor dem eintreffen der Sowjet. Panzerspitzen gesprengt. Möglich dass damals nicht alles Hochging.
 

josef

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#15
Verweis zu "Luftminenlager bei WN", "Bombenfeld" usw. ...

Hinweis zu Luftminenlager südlich WN ist hier schon mal "behandelt" worden...

Als weitere Variante für ein "Bombenfeld" im Föhrenwald südlich WN könnte auch eine Bombenlagerstätte der Sowjetluftwaffe gemeint sein? Die russischen Luftstreitkräfte nutzten ja den Flugplatz WN-West jahrelang für ihre Zwecke...und werden auch irgendwo in der Umgebung des Platzes ihre "Eier" und sonstige Kracherei gelagert haben...? Leider alles nur Vermutungen und keine konkreten Angaben :confused:

lg
josef
 
Z

Zwerg Bumsti

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#16
Danke Josef, das hab ich wohl übersehen. :danke

Interessant wäre die Lage des "Bombenfeldes" dann bräuchten wir nicht so zu herumzuspekulieren.
 

josef

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#17
Zu Obersiebenbrunn

Übungsgelände der sowjetischen Luftstreitkräfte, Auszug aus http://doku-obersiebenbrunn.g-zier.at/index.php?title=Stukas_auf_der_Heide
Das kaum landwirtschaftlich nutzbare Areal im Anschluss an die Weikendorfer Heide - für uns Obersiebenbrunner: die "Siebenbrunner Had" -hatte sich für die oben geschilderte Verwendung geradezu angeboten; auch die Rote Armee benutzte später vergleichbare Flächen des anschließenden Gutes Neuhof in Untersiebenbrunn ebenfalls für ähnliche Zielübungen, nur mit dem Unterschied, dass die Russen dort scharfe Bomben abwarfen, zum Teil scharfe Beutemunition aus deutschen Kriegsrelikten. Die Rote Armee verwendeten zum Beispiel Granaten mit für den Bombenabwurf umgebauten Zündern. Der dadurch geschädigte Eigentümer des Gutshofes galt für die sowjetische Besatzungsmacht als böser Kapitalist, auf den brauchte sie deshalb keinerlei Rücksicht nehmen. Ungefähr 1952 zeigte mir dieser Herr Lahner eine Luftaufnahme seines Besitzes. Es waren gegen 1000 Bombentrichter darauf zu zählen.
lg
josef
 
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