Salzburg: Präsentation der Pläne von 4 nicht realisierten Festspielhausprojekten

josef

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Festspielhäuser-Pläne werden zu Kunstprojekten

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Noch länger als es die Salzburger Festspiele gibt, existieren Pläne für Festspielhäuser in der Stadt Salzburg, an mehreren sehr unterschiedlichen Standorten. Vier dieser nicht realisierten Architekturprojekte werden anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele durch Kunstprojekte sichtbar gemacht.
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Das Bild der Festspielstadt Salzburg könnte stark verändert aussehen, wenn die Pläne für mehrere Festspielhäuser an unterschiedlichen Standorten in der Stadt Salzburg realisiert geworden wären. Es waren vor allem exponierte Lagen, wie beispielsweise der Mönchsberg, die zu Festspielstätten hätten werden können. Pläne aus den 1890er Jahren sehen eine Spielstätte zwischen dem heutigen Museum der Moderne und dem Schloss Mönchstein.

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Projekt am Mönchsberg aus 1890

Projekte von Hellbrunner Schlosspark bis Rosenhügel

Projekt Hellbrunner Schlosspark:
Architekturmuseum TU Berlin - Projekt Hellbrunner Schlosspark
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Max Reinhard schwärmte in den 1920er Jahren vom Hellbrunner Schlosspark als Standort für eine imposante Spielstätte

Rund 20 Jahre später wählte das NS-Regime den Kapuzinerberg als idealen Platz für das Gauforum:
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Integraler Bestandteil auch hier ein Festspielhaus, totalitäre Machtansprüche inklusive.

Projekt Rosenhügel hinter dem Schloss Mirabell aus 1953:
Clemens Holzmeister wiederum bevorzugte den Rosenhügel hinter dem Schloss Mirabell als Bauplatz.
Joseph Gregor, Clemens Holzmeister 1953
Clemens Holzmeister plante am Rosenhügel hinter dem Schloss Mirabell eine Spielstätte

Wie hätte die Stadt mit den Spielstätten ausgesehen
All diese Pläne sind Grundlage für künstlerische Projekte, welche im Rahmen temporärer Installationen entstehen sollen. Die Grundintention ist nie realisierte Festspielhäuser im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, auch wie sie die Stadt verändert hätten, wie Künstler ihre Visionen in die Stadtlandschaft eingebunden hätten", erklärt Margarethe Lasinger, Dramaturgin der Salzburger Festspiele.

Unter dem Titel „Traum von einem Feentempel“ sind dabei ganz unterschiedliche Arbeiten entstanden, die an den aus der Vergangenheit angedachten Standorten Platz finden werden, dabei nehmen die Kunstprojekte teilweise auch die tatsächlichen Dimensionen der geplanten Gebäude ein, um die Spielstätten zu veranschaulichen.

Festspiele zeigen nicht realisierte Festspielhäuser
Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele werden Pläne von nicht realisierten Festspielhäusern in Form von Kunstprojekten gezeigt.
Doch vor allem sollen die Skulpturen anlässlich des Jubiläums der Festspiele zur Auseinandersetzung mit der Geschichte einladen. „Ich glaube, den Künstlern ist es bei allen vier Projekten gelungen, die Geschichte lebendig zu machen. Die Salzburgerinnen und Salzburger und unsere Gäste sollen einfach durch die Stadt und auf die Stadtberge gehen und sich überlegen, was hätte das bedeutet, wenn die Projekte umgesetzt worden wären“, erklärt Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. Zu sehen sind die vier künstlerischen Interventionen ab Mai 2020.
Festspielhäuser-Pläne werden zu Kunstprojekten
 

josef

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#4
Salzburgs nie gebaute Festspielhäuser
In 130 Jahren hat es in Salzburg viele Pläne für Festspielhäuser gegeben – an verschiedenen Orten. Dieser nie gebauten Architektur widmen sich nun vier Kunstwerke unter dem Titel „Der Traum von einem Feentempel". Das Projekt macht diese Pläne im öffentlichen Raum nun vorstellbarer.

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Die auffälligste der vier Installationen stammt von der Künstlerin Isa Rosenberger. Auf dem Rosenhügel beim Mirabellgarten ragen mit Goldfarbe bestrichene Rahmen in den Himmel und symbolisieren die Portalbögen. Die sollten den Eingang zu einem von Clemens Holzmeister Anfang der 1950er-Jahre geplanten Festspielhaus bilden.

Joseph Gregor, Clemens Holzmeiste
rJoseph Gregor und Clemens Holzmeister planten 1953 dieses Festspielhaus auf dem Rosenhügel am Rande des Mirabellgartens (ganz rechts im Bild ein Teil des Schlosses Mirabell)

Holzmeister wollte Mirabellgarten einbeziehen
Rosenberger sagt, die Bögen markieren in Originalgröße die drei Portale der Hinterbühne: „Wenn man sie geöffnet hätte, wäre der Mirabellgarten ein Teil der Bühne geworden. Holzmeister bezog sich auf die Gründungsidee der Festspiele. Die Idee war immer, dass die Stadt die Bühne wird.“



Älteste Pläne für den Mönchsberg gedacht
Nur wenige hundert Meter entfernt ist auf dem Salzburger Mönchsberg das nächste Kunstobjekt zu sehen. Hier greift die Wiener Künstlerin Esther Stocker die ältesten Pläne für ein Salzburger Festspielhaus auf. Hier hätte einst ein Mozart-Festspielhaus entstehen sollen. Daran erinnere nun eine dreiteilige Skulptur, sagt Stocker: „Das ist eine Knitterskulptur als Zitat für die allererste Idee eines Festspielhauses. Es ist eine Schrift von 1890.“

Reinhardts Riesenspektakel in Hellbrunn
Insgesamt sind vier Projekte entstanden, die sich sehr unterschiedlich mit den alten Bauplänen auseinandersetzen. Eine weitere Station ist der Hellbrunner Schlosspark. Dort wollte Festspielgründer Max Reinhardt ein imposantes Festspielhaus bauen lassen. Es wurde nie realisiert. Zahlreiche Holzplanken zeigen die gewaltigen Dimensionen.

Fotostrecke
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Der goldfarbene Stahlrahmen des Feentempels am Rosenhügel wird aufgestellt
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Der Stahlrahmen macht die Dimensionen des geplanten Festspielhauses im Vergleich zu Schloss Mirabell anschaulich
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Blick vom „Feentempel“-Standort am Rosenhügel Richtung Mirabellgarten
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Handwerker verschrauben den Rahmen mit den Fundamenten
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Der Stahlrohrrahmen stellt die Umrisse der geplanten Hinterbühnen-Portale dar
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Informationstafel zum „Traum von einem Feentempel“
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Knitterskulptur zu „100 Jahre Salzburger Festspiel“ von Esther Stocker am Mönchsberg
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Spaziergänger entdeckt die Skulpturen auf einer Waldlichtung
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Überlebensgroße, auf Blech gedruckte Planentwürfe für ein Festspielhaus am Mönchsberg
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Blick über die Mönchsbergwiese mit Wasserturm im Hintergrund
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Informationstafel unweit des Hotel Mönchsstein weist den Weg zu den Skulpturen

Monsterprojekt und „Gauforum“ der Nazis
Auch auf dem Kapuzinerberg könnte heute ein Festspielhaus stehen. Hier planten linientreue Architekten für das Nazi-Regime das monumentale „Gauforum“ – inklusive Konzerthaus. Daran erinnert ein fast unscheinbarer Tisch mit einem kleinen Modell – als Kontrast zum totalitären Größenwahn.

„Rückschau besonders zu Jubiläen wichtig“
Der Architekturhistoriker Norbert Mayer ist bei „Der Traum von einem Feentempel" der Projektleiter: „Eine Reflexion ist grundsätzlich wichtig. Und solche Jubiläen wie heuer bieten die Chance, dass man sich erinnert, was da geschehen ist.“
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler sagt zu den verworfenen Plänen dieser Salzburger Festspielhäuser: „Die Leuten sollen nachdenken, wenn sie das sehen, und ein bisschen dankbar sein. Dass so viele Generationen vor uns das Wunder Salzburg erfunden wurde.“ Die vier nie gebauten Kultur- und Kunst-Weihestätten sind noch bis Ende des Jahres 2020 zu sehen und zu erleben.
26.07.2020, red, salzburg.ORF.at
Salzburgs nie gebaute Festspielhäuser
 
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