Alte und neue Bahngebäude in Österreich

Ehem. Aufnahmegebäude Unter - Waltersdorf:
Das Aufnahmsgebäude der heutigen Haltestelle "Unterwaltersdorf" liegt an der am 1.September 1871 eröffneten Strecke Gramatneusiedl - Wampersdorf - Wiener Neustadt, die eine wichtige Verbindung zwischen der Ostbahn und der Südbahn herstellte.
Das Aufnahmsgebäude ist ein eingeschossiger, traufständiger Bau mit Satteldach und Zwerchgiebeln über den mittleren Fensterachsen der Gleis- und Straßenseite. Im Typus entspricht der Bau einem "Aufnahmsgebäude III. Classe” der Hochbauormalien, die erstmals 1855/56 von Wilhelm Flattich für die Österreichische Staatseisenbahngesellschaft entwickelt wurden.
Die charakteristische Grund- und Aufrißdisposition ist am Unterwaltersdorfer Aufnahmsgebäude in fast vollständig originaler Form überliefert. Der querrechteckige Bau wird von der Straßenseite her über die Mittelachse erschlossen. Das querrechteckige Vestibül, ursprünglich über eine Pfeilerstellung gegen den dahinter gelegenen Raum geöffnet, ist heute durch eine Mauer von diesem getrennt.
Vom Vestibül aus gelangt man rechts in eine Dienstwohnung, links in einen den Fahrgästen vorbehaltenen öffentlichen Teil mit den Warteräumen. Auch die Gestaltung des Außenbaues entspricht bis ins Detail dem von Flattich erarbeiteten Typus, für den die beiden Zwerchgiebel als Betonung der Mittelachsen einen charakteristischen Akzent setzen.
Die vierteiligen Kastenfenster mit ihren Holzläden sind in Unterwaltersdorf ebenso vorhanden wie die bogigen Überlager der Fenster, die Holztüren mit Glaseinsätzen und die Rundfenster in den Giebelfeldern.
Auch an den Stirnseiten des Gebäudes ist die originale Erscheinungsform weitgehend erhalten geblieben.
Das Gebäude befindet sich - mitsamt seinen baulichen und gestalterischen Details - insgesamt in einem nahezu unveränderten Zustand und ist damit wohl das letzte authentisch überlieferte Aufnahmsgebäude seines Typus sowie ein bedeutendes Denkmal der österreichischen Eisenbahngeschichte.

Die Strecke Gramatneusiedl– Wampersdorf wurde am 29.September 1974 vollelektrisch in Betrieb genommen, wird aber seit 2002 nur mehr für Lastzüge genutzt. Der Personenverkehr dieser Strecke wird seither von einem Busdienst durchgeführt.
Die alte Bahnstrecke des Bahnhofs Gramatneusiedl, welche bereits während des Ersten Weltkriegs zweigleisig ausgebaut wurde, wurde zwischen September 1972 und September 1974 elektrifiziert; die offizielle Eröffnung der vollelektrischen Ostbahnlinie Wien – Hegyeshalom fand am 22.Mai 1976 statt.
Die Strecke Gramatneusiedl– Wampersdorf wurde am 29.September 1974 vollelektrisch in Betrieb genommen, wird aber seit 15.Dezember 2002 nur mehr für Lastzüge genutzt. Der Personenverkehr dieser Strecke wird seither von einem Busdienst durchgeführt.

1997 wurde der Bahnhof von der Stadtgemeinde Ebreichsdorf von der ÖBB als Heimatmuseum gemietet und befindet sich noch immer im Besitz der ÖBB.
Quelle: Bahnhof Unterwaltersdorf - Heimatmuseum

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Ehem. Aufnahmegebäude Unter - Waltersdorf Teil2:
Restliche Eindrücke vom Gebäude, daß Museum hatte heute leider nicht geöffnet! Ein paar Impressionen konnte man durch die Fenster festhalten.

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HF130C

Well-Known Member
Sehr interessante Eindrücke!
Konntest du die Aufschrift auf dem rostigen Anhänger entziffern? Was wohl in dem Kasten drinnen ist?

Das Museum scheint ja interessant zu sein, mit der Registrierkasse hätte das Finanzamt aber wohl keine Freude :)
Schade, dass es nicht geöffnet war. Kann man es überhaupt noch besuchen?
 
Sehr interessante Eindrücke!
Konntest du die Aufschrift auf dem rostigen Anhänger entziffern? Was wohl in dem Kasten drinnen ist?

Das Museum scheint ja interessant zu sein, mit der Registrierkasse hätte das Finanzamt aber wohl keine Freude :)
Schade, dass es nicht geöffnet war. Kann man es überhaupt noch besuchen?
Hallo HF130C,
ja das Museum kann man noch besuchen, jeden Samstag und Sonntag gegen telefonische Vereinbarung, daß wusste ich leider nicht. Muss unbedingt nochmal in die Gegend mir was ansehen, dann werd ich das Museum voraussichtlich auch besuchen. Die Kasse ist intressant, wohl für heutige Zwecke nicht mehr geeignet;)! Und du hast recht, das Finanzamt sieht wohl bei dieser Kasse durch die Finger:D. Die Untere größere Schrift auf dem Anhänger konnte ich mit "Ebreichsdorf" entziffern, die anderen Schriftzüge leider nicht. Das Typenschild links unten im Bild war kaum zu lesen, leider! Konnte auch nicht näher ran, stand in einem eingezäunten Gelände!

Lg
Michi
 

josef

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...Die Untere größere Schrift auf dem Anhänger konnte ich mit "Ebreichsdorf" entziffern, die anderen Schriftzüge leider nicht. Das Typenschild links unten im Bild war kaum zu lesen, leider! Konnte auch nicht näher ran, stand in einem eingezäunten Gelände!...
Nach ein wenig Spielerei konnte ich die obere kleine Schrift als FILZHUTFABRIK (EBREICHSDORF) entziffern.

1535869812747.png 1535869897551.png

Dürfte ein Anhänger für eine dort etablierte Betriebsfeuerwehr gewesen sein...

Die Ebreichsdorfer Filzhutfabrik zählte zu den bedeutendsten Hutfabriken Europas. Im Heimatmuseum befindet sich die größte Sammlung der Filzhuterzeugung in Österreich.



Herrenhüte aus der ehemaligen Filzhutfabrik der Brüder S. & J. Fraenkel in Ebreichsdorf
Ebreichsdorf: Heimatmuseum Ebreichsdorf


Heimatmuseum Ebreichsdorf
Das Heimatmuseum Ebreichsdorf befindet sich im aufgelassenen Bahnhof Unterwaltersdorf, Rechte Bahnzeile 1. Vom Hauptplatz Unterwaltersdorf der Beschilderung 'Heimatmuseum' (oder 'Bahnhof') folgen, um zum Museum zu kommen.
Website
Filzhutfabrik der Brüder S. & J. Fraenkel
In der Fabrik, die zeitweise mehr als 500 Personen in den Abteilungen Blaserei, Filzerei, Walkerei, Zwisterei, Bürsterei, Färberei und Plattiererei beschäftigte, wurden 5.000 bis 6.000 Stumpen und Verlours-Herrenhüte pro Woche gefertigt. Zunächst wurde das gepresste Haar in der Blaserei aufgelockert, ehe mit der Herstellung der Stumpen begonnen werden konnte. Dabei rotierte eine perforierte, etwa 50 cm hohe Blechglocke, an deren Boden sich ein Saugventilator befand. Das von oben eingebrachte Haar verteilte sich gleichmässig auf der rotierenden Glocke. Nach der Abnahme der Glocke löste man die dünne Haarschicht ab; diese durfte keinesfalls austrocknen und musste daher ständig befeuchtet werden. Das Zwischenprodukt gelangte anschliessend in den sogenannten Fachsaal und in die Filzerei, um beim Wickeln durch Drehen und Zusammenlegen ein dichteres Gefüge herzustellen. In der Walkerei wurde dann der Stumpen erneut verkleinert und verfilzt, ein Vorgang, der in der Zwisterei abermals zu einer Verkleinerung und Formverfestigung des Filzstumpens führte. Die Stumpen für die Velourshüte wurden anschliessend in der Bürsterei mit heissem Wasser oberflächenbehandelt, ehe sie in die Färberei wanderten. Dann verformte man sie in der Plattiererei auf die gewünschte Grösse, stattete die Stumpen mit Krempen aus, die letztlich mit Futter, Bändern und Etiketten ausstaffiert wurden.
Quelle:
Das industrielle Erbe Niederösterreichs:
Geschichte, Technik, Architektur
Gerhard A. Stadler

[/QUOTE]Die Ebreichsdorfer Filzhutfabrik zählte zu den bedeutendsten Hutfabriken Europas. Im Heimatmuseum befindet sich die größte Sammlung der Filzhuterzeugung in Österreich.
 
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josef

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Ehemaliger Bahnhof Kopfstetten-Eckartsau

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Von diesem kleinen Bahnhof im Marchfeld aus reiste Kaiser Karl I., von Schloss Eckartsau kommend, am 23. März 1919 mit dem "K.u.k. Hofsalonzug" ins Exil in der Schweiz ab.

Das kleine Gebäude des an der eingestellten und abgebauten Lokalbahnstrecke Siebenbrunn-Leopoldsdorf - Engelhartstetten gelegenen Bahnhofes ist vorbildlich restauriert und beherbergt ein sporadisch geöffnetes "Café am Bahnhof".

1. - 2. Straßenansicht des ehem. Bahhofgebäudes
3. - 4. Ansicht von der Gleisseite. Vor dem Gebäude ist noch ein kurzes Gleisstück vorhanden...
5. Blickrichtung W - Fahrtrichtung Siebenbrunn-Leopoldsdorf. Das im Hintergrund sichtbare Lagerhausgelände wurde von einigen Anschlussgleisen erschlossen.
6. Richtung O - Fahrtrichtung Endbahnhof Engelhartstetten.


Hier ein nachträglich am 25.09.2018 eingefügter Querverweis zum Bildbericht von @Bunker Ratte über das Schloss Eckartsau

(Siehe auch Rätsel 320. )
Alle Fotos v. 10.09.2018
 

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josef

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Nochmals Bhf. Kopfstetten-Eckartsau:

Im Bereich des ehemaligen westlichen Bahnhofskopfes befindet sich das Gelände der Landwirtschaftlichen Genossenschaft - Raiffeisen-Lagerhaus mit mehreren Lagerhallen. Vor dem Getreidesilo liegt noch ein Reststück des früheren Anschlussgleises mit einem "einsamen" Gleissperrschuh... -> Fotos 1. u. 2.

Dieses funktionslose Gleis verläuft gegenüber dem Silo einbetoniert weiter auf einer Lagerfläche vor einer weiteren Lagerhalle. Die noch sichtbaren Schienenköpfe weisen einen abnormalen Verlauf auf :):eek:! -> Fotos 3. u. 4.:
Alle Fotos v. 10.09.2018
 

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Ehem. Bahnhof Engelhartstetten:
Der ehemalige Bahnhof liegt am Endpunkt der ehemaligen Lakolbahnstrecke zwischen Siebenbrunn-Leopoldsdorf --> Engelhartstetten wie auch der ehem. Bahnhof Kopfstetten-Eckartsau in Beitrag #166/167. Die Gleise wurden weitgehend abgebaut, nur einige Spuren erinnern daran. Die Gebäude sind sehr baufällig und ähneln eher einem LP. Der höhere Teil des Gebäudes dürfte der Wasserturm gewesen sein, auch Reste eines Lokschuppen's sind erkennbar, man kann jedoch meiner Ansicht nach nichts erkennen, oder Hinweise dafür ausmachen, die auf einen Wasserturm hinweisen?

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S

Senator74

Nicht mehr aktiv
Ad hoc fällt mir das Brahmsmuseum in Mürzzuschlag ein, das vormals Wohnungen und eine Buchhandlung sowie eine Ordination beherbergt hat.
Heute ist es dank einer privaten Initiative ein sehenswertes Museum - gewidmet dem Aufenthalt von Johannes Brahms, der hier seine 4.Sinfonie komponiert hatte.
 

josef

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Ehemalige Gurktalbahn in Kärnten:

Sind gestern bei der Durchfahrt durch das Gurktal an 2 ehemaligen Bahnhofsgebäuden der Gurktalbahn vorbeigefahren:

Bahnhofsgebäude Gurk:

1. - 3. Ansicht des Gebäudes von der ehemaligen Gleisseite. Die Bundesstraße verläuft heute im Bereich der einstigen Bahnhofsgleise bzw. auf weiten Strecken am ehemaligen Bahnkörper.
4. - 5. Der frühere Bahnhofsvorplatz
6. Hinweis am Gebäude
7. - 9. Anschließend an das Gebäude erinnert eine parallel zur Bundesstraße aufgestellte Denkmallok an die einstige Schmalspurbahn. Die Lok stammt aber nicht aus den Beständen der Gurktalbahn, sondern war ursprünglich als Werkslok bei den "Steirischen Gußstahlwerken" in Judenburg eingesetzt, wo sie als "Barbara II" ihren Dienst versah...
10. Fabriksschild der Denkmallok.

Infos zu Gurk und das Gurktal

(Alle Aufnahmen v. 23.09.2018)
 

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josef

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Bahnhofsgebäude Klein Glödnitz:

Klein Glödnitz, ein Ortsteril von Glödnitz, war der Endbahnhof im Gurktal. Das ehemalige Bahnhofsgebäude beherbergt heute ein Lokal und am Bahngelände sind einige Gewerbebetriebe angesiedelt.

Blick von der Bundesstraße auf das ehemalige Bahnhofsgebäude:
 

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MHSTG44

Well-Known Member
Ehem. Bahnhof Engelhartstetten Teil2:
Weitere Ansichten des ehem. Bahnhofes und der Umgebung, auch die Heizanlage konnte ich festhalten!
Sehr intressante Bilder des ehemaligen Aufnahmnegebäudes Engelhartstetten! Das 1. Großformatige Bild in Beitrag 169 weist auf einen Wasserturm hin, wo auch noch im oberen Bereich die Fenster (originalen Fenster?) erhalten sind, sehr schön! Aufregend wäre es natürlich ob noch Reste der Anlagen vorhanden sind? Das Gebäude wird eventuell vom angrenzenden Lagerhaus nachgenützt. Der Heizraum mit seinen Anlagen ist auch sehr sehenswert, es dürfte sich um eine Ölverbrennungsanlage handeln, nach den Fotos nach doch älteren Baujahres, vielleicht sogar noch ein Original, leider kann man auf den Schildern nicht viel herauslesen um weitere Hinweise zu erlangen.
 
Sehr intressante Bilder des ehemaligen Aufnahmnegebäudes Engelhartstetten! Das 1. Großformatige Bild in Beitrag 169 weist auf einen Wasserturm hin, wo auch noch im oberen Bereich die Fenster (originalen Fenster?) erhalten sind, sehr schön! Aufregend wäre es natürlich ob noch Reste der Anlagen vorhanden sind? Das Gebäude wird eventuell vom angrenzenden Lagerhaus nachgenützt. Der Heizraum mit seinen Anlagen ist auch sehr sehenswert, es dürfte sich um eine Ölverbrennungsanlage handeln, nach den Fotos nach doch älteren Baujahres, vielleicht sogar noch ein Original, leider kann man auf den Schildern nicht viel herauslesen um weitere Hinweise zu erlangen.
Hallo MHSTG44,
danke, dem kann ich nur zustimmen! Ich nehme an, daß die Gebäude noch großteils im Originalzustand sind. Meine Vermutung lag auch hier bei einem Wasserturm und eines ehem. Lokschuppens beim länglichen Teil des Gebäudes. Das Lagerhaus liegt direkt nebenan ja, jedoch ist eine Einzäunung (Abgrenzung) zum Lagerhaus vorhanden. Wird vielleicht nur als Lagerraum verwendet, oder auch als Stauraum eines Landwirtes. Jedenfalls danke für die Ergänzungen, daß ich mit meiner Annahme nicht so falsch lag! Bezüglich des Heizraumes, konnte ich leider keine genaueren Aufnahmen festhalten um technische Details aufzunehmen, daß Typenschild der Heizanlage war schon so kaum zu lesen. Eventuell waren im 2. Raum des Heizhauses die Öltanks abgestellt für die Heizung, hier war der Zugang nicht möglich! Danke auch hier für die Hinweise zu diesem Thema!

Lg
Michi
 
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Ehem. Haltestelle Gerichtsberg und Gerichtsbergtunnel der Leobersdorfer Bahn:
Der Streckenabschnitt von Altenmarkt a.d. Triesting bis Gerichtsberg wurde 2004 eingestellt. Die Gleise wurden zumindest im Abschnitt Gerichtsberg-Gerichtsbergtunnel weitgehend abgebaut. Am ehem. Bahnhof Gerichtsberg befindet sich derzeit eine Baustelle, ich denke das Gebäude wurde privatisiert und wird renoviert, zumindest hat es den Anschein? Die Nebengleise direkt bei der Haltestelle sind zum Teil noch vorhanden auch die Weichenstelleinrichtung ist noch gut erkennbar. Der Gerichtsbergtunnel weißt eine Länge von 168m auf! Diverse Ergänzungen über die Strecke auf Leobersdorfer Bahn (Wiki).


Baustelle am Südwestportal (Unbekannter Fotograf, um 1880, zum Originalbild)
Quelle: Gerichtsberg-Tunnel 2 der Strecke 107 01 und weitere Ausführungen

Meine eingefangenen Eindrücke von meiner Besichtigung der Haltestelle Gerichtsberg und Gerichtsbergtunnel!
Auf Bild 2 und 3 hatte ich leider die Sonne Frontal ins Gesicht!

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