Ruine Kammerstein

M

morgentau

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#1
Hallo, bin neu hier im Forum, deshalb kurz zu meiner Person:
Ich bin männlich, 31 Jahre und lebe im Bezirk Mödling.

Zu meiner Frage
Kann mir jemand genaueres über die Ruine Kammerstein in Perchtoldsdorf ( vielleicht ist das auch schon K´leu) sagen? Die Erkenntnisse aus dem Internet sind nicht wirklich befriedigend. Auch verstehe ich einige Details aus den Aufzeichnungen nicht, so steht da der damalige Herzog der Burg mußte von der wiener Burg (Hofburg????) aus zusehen, wie seine Burg brannte. Von welcher Burg in Wien sieht man bis zu uns??
Wenn wer die genaue Geschichte kennt, wäre Aufklärung nett.
Danke, Steini
 
A

austro

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#2
Empfehle folgendes Buch:

Die Burg von Perchtoldsdorf - Burg Kammerstein - Die Stadtburg Ottos II. von Perchtoldsdorf (Unbekannter Einband)
von Paul Katzberger (Autor), Otto Riedel (Autor)

Produktinformation

* Unbekannter Einband: 664 Seiten
* Verlag: Marktgemeinde Perchtoldsdorf (1990)
* ISBN-10: 3901316108
* ISBN-13: 978-3901316104

Bei Amazon.de um Euro 69.90 lagernd.

Dazu zitiert aus http://www.burgenkunde.at/niederoesterreich/ruine_kammerstein/ruine_kammerstein.htm:

Am Eingang zum Tal der Dürren Liesing liegt, auf 420 Meter Höhe die Burgruine Kammerstein, eine der ältesten Burgruinen Österreichs, und vermutlich sogar die älteste Niederösterreichs.

Ihren Name, urspünglich "Chemerstain", hat sie vermutlich wegen des Titels Ottos II. von Perchtoldsdorf, als "Kämmerer von Österreich", da ein Geschlecht der Kammersteiner unbekannt ist. Zur Burg kommt man über die Hochstraße in direkter Verbindung zur Burg Perchtoldsdorf oder über den Kammersteiner Graben aus dem Tal der Dürren Liesing.

Geschichte:
Unter Otto I. von Perchtoldsdorf kam es zu einer Fehde mit dem österreichischen Herzog Friedrich II, den Streitbaren. Im Oktober des Jahres 1236 ließ dieser die Burg von Perchtoldsdorf erobern und zum Großteil zerstört. Otto II. von Perchtoldsdorf, der Sohn Ottos I., konnte jedoch das Vertrauen seines Landesherren wiedergewinnen, was dadurch belegt ist, das Otto II. seit 1240 auf zahlreichen Urkunden Friedrich II. siegelte. Trotzdem zog er es vor, die zerstörte Hauptburg nicht sofort neu aufzubauen, sondern eine seit dem Ende des 12. Jahrhunderts übliche, schwer einzunehmende Höhenburg zu errichten. Er zog sich in den westlich gelegenen Wald zurück und erbaute seine Burg auf einem Bergrücken südlich des Tales der Dürren Liesing. Als Baumaterial verwendete er den dort vorhandenen Hauptdolomit.

Die Wahl dieses Standortes ist sicher in Zusammenhang mit der allgemeinen Entwicklung des Herzogtums zu sehen. Nach dem Tod des letzten Babenbergers Herzog Friedrich II. in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn 1246 folgte eine herzoglose und später kaiserlose Zeit, das Interregnum, das bis 1276 währte. Für Otto II. war es daher eine logische Konsequenz, zunächst eine Burg mit größter Sicherheit, aber doch in der Nähe seines Dorfes Perchtoldsdorf zu errichten.

Im Jahr 1282 belehnte der deutsche König Rudolf I. von Habsburg seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf mit den alten Babenbergerbesitzungen. Da mit Albrecht auch viele bayrische und schwäbische Günstlinge nach Österreich kamen, begann der österreichische Adel zu rebellieren. Am 7. Juli 1286 stirbt Otto II. im Kloster Lilienfeld, wo er auch begraben ist. Ihm folgt Otto III. von Perchtoldsdorf, der vier Jahre später, 1290, an einem Adelsaufstand gegen den neuen Landesherren Herzog Albrecht I. beteiligt ist. In einer Strafexpedition zerstört Herzog Albrecht I. die Hauptburg sowie die Stadtburg.

Wie die Überlieferung berichtet, suchte Otto III. Unterschlupf in der Burg Kammerstein. Als wenig später auch die Belagerung der Festung Kammerstein begann, mußten die Angreifer bald erkennen, daß sie mit Waffen und Techniken gegen den festen Steinbau kein Auslangen fanden. Erzherzog Albrecht soll daraufhin eine List angewendet haben: Er sandte einen Boten mit dem Vorschlag zu Otto von Perchtoldsdorf, die andauernden Kämpfe endgültig einzustellen. Als ein Zeichen seiner Versöhnung wolle er ihn und seine Mitstreiter in die Burg zu Wien einladen. Da die Vorräte auf Kammerstein ohnedies immer weniger geworden waren und die Knechte des Herzogs tags zuvor die Belagerung abgebrochen hatten, ging der Perchtoldsdorfer schweren Herzens auf den Vorschlag ein.

Der Legende nach soll die falsche Frohbotschaft des Herzogs ihre Wirkung nicht verfehlt haben: Kurz nachdem Otto von Perchtoldsdorf seine uneinnehmbare Festung verlassen hatte, ließ Albrecht I. die nun führerlose Burg im Handstreich nehmen. Für den nichtsahnenden Perchtoldsdorfer aber, der am Abend bei der festlich gedeckten Tafel saß, hatte sich der Herzog eine besondere Überraschung ausgedacht. Just den Zeitpunkt abwartend, als die Festgäste in bester Stimmung waren, trat Herzog Albrecht auf den Perchtoldsdorfer zu, führte ihn an eines der Fenster und bat ihn, einmal einen Blick auf die südlichen Hänge des Wienerwaldes zu richten. Und obwohl die Lider des einstigen Kämmerers vom Wein bereits schwer geworden waren, wußte er sofort, warum der Herzog dieses Ansinnen an ihn gerichtet hat. Was er sah, ließ seine Sinne mit einem Schlag hellwach werden. Und bevor er noch zu einer Regung fähig war, hörte er im Hintergrund das Lachen des Herzogs. Dort wo einst seine uneinnehmbare Burg gestanden hatte, sah man nur mehr ein unendliches Flammenmeer, das keine irdische Macht hätte löschen können. Der Legende nach soll Otto von Perchtoldsdorf unmittelbar darauf mitsamt seinen Gefolgsleuten in Eisen gelegt worden sein und den Rest seines Lebens im Kerker zugebracht haben.


Die Burganlage:
Kammerstein maß früher 40 x 25 Meter, mit einer Mauerhöhe von ca. 15 Meter und liegt an einem zu drei Seiten steil abfallenden Felskamm. Sie war damit vom Tal und von den Seiten uneinnehmbar und im Süden durch den mächtigen Bergfried und den einst 10 Meter tiefen, 10 Meter breiten und 20 Meter langen Halsgraben abgesichert, der heute jedoch nur mehr als eine Einengung der Höhenschichtlinien erkennbar ist. In die Burg kam man wahrscheinlich über eine schmale, 1 Meter breite Zugbrücke westlich des Bergfrieds. Der Bering war ca. 25 m breit und 30,17 m lang, im Südosten 2,1 m sonst 1,86 m breit. In Höhe der letzten drei Meter gab es einen außenliegenden Absatz (30 cm) mit Balkenlöchern zur Aufnahme eines hölzernen Wehrgangs. Zinnengang war keiner vorhanden.

Der Palas war ein viergeschoßiger Fachwerkbau und lag am südwestlichen Mauerbering. Er war faßt quadratisch im Ausmaß von 15,5 m auf 13 m Innenlichte. In der nordöstlichen Ecke des Bering war ein kleines Wirtschaftsgebäude. Heute ist nur mehr der Ansatz des südlichen Mauerteiles im Anschluß an den Bergfried und die südwestliche Umfassungsmauer erhalten.

Der Bergfried stand an der höchsten Stelle da das Gelände bis zur nördlichen Ringmauer um 8 m abfällt. Er war fünfeckig (zur Angriffsseite keilförmig) gebaut, die Mauerstärke betrug zur Burg 2,9 m sonst 3,2-3,3 m. Der Innenraum maß etwa 8 x 7,5 m und war viergeschoßig mit Dippelbaumdecken, quer zur Turmachse. Der Bergfried schattete die Burg aufgrund seiner Lage von Angreifern fast vollständig ab. Zugang hatte man vom Burghof über eine fünfeinhalb Meter hohe Leiter. Es war daher auch die letzte Zufluchtsstätte. Ein Balkenrost, etwa 1,5 m über tiefstem Niveau zur Versteifung der Mauer, verhinderte das Einstürzen der Mauer bei Untergrabung. Aufgrund der Hanglage überragte er den Palas um ca. 9 m. Heute sind nur mehr die Südwestmauer, ein Teil der Ostmauer und ein Teil der Nordwestmauer des Untergeschoßes sowie die Hälfte des ersten Obergeschoßes erhalten. Der Brunnen befand sich in der nordwestlichen Ecke des Bergfrieds und war vom "Kammersteiner Bründl", südöstlich vom Bergfried, 12 m höher gelegen, mit einer "Mehrung" versorgt.

Gruss

Charlie
 

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Bunker Ratte

Well-Known Member
#3
Ein paar Einblicke in die Überreste der Ruine Kammerstein
Da ich heute in der Gegend unterwegs war, besuchte ich auch die Ruine Kammerstein, bzw. was noch übrig davon ist. Leider stehen nur noch zwei Mauern, der Rest dürfte wohl zerstört worden seino_O.

23.jpg
 

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