Himmlers Wirtschaftskonzern - Selters & Apollinaris

otto

... nicht mehr im Dienst.
Mitarbeiter
#1
Ausgerechnet die SS war vor 1945 Deutschlands größter Mineralwasserproduzent. Der naturgläubige Heinrich Himmler wollte seinen selbsternannten Arier-Orden vom Alkohol fernhalten - und übernahm kurzerhand Marken wie Selters und Apollinaris.
...
... dass die SS nach und nach fast die gesamte deutsche Minteralwasserindustrie übernahm. Auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs kontrollierte das Wirtschaftsimperium des SS 75 Prozent des Marktes.
Quelle: Spiegel-Online , zum Artikel.

LG
Gerd
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#2
... und schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es dann lautet:

Hitlers Klopapier - zweilagig zum Endsieg! :hau
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#3
Weil ich gerade per PM auf meinen sarkastischen Beitrag oben angeschrieben wurde, mal ein kurzes Statement von mir dazu: mir stinkt - ungeachtet der menschenverachtenden und verabscheuungswürdigen Politik der SS - der polemische Stil dieses Beitrags und auch anderer Artikel im Spiegel.

Nur mal ein paar kleine Beispiele:

Der Vater von Himmler war vielleicht irgendwann auch "Prinzenerzieher", aber in erster Linie Rektor in einem angesehenen Münchener Gymnasium. Hierzu siehe z. b. Der Vater eines Mörders von Alfred Andersch (ISBN 978-3-86735-211-6).

Himmler betrieb wohl zwar tatsächlich mal eine Hühnerzucht (wenn auch im Nebenerwerb). Das ist doch bei einem studierten Agrarwirt in Zeiten der Weltwirtschaftskrise mit täglich steigenden Lebensmittelpreisen doch nicht verwunderlich. Daher ist die Bezeichung "erfolgloser Hühnerzüchter" an dieser Stelle schlichtweg völlig überflüssig und wirft eben ein schlechtes Licht auf den gesamten Artikel.

Völlig außen vor gelassen wird zudem, dass die wirtschaftlichen Bestrebungen der SS doch in erster Linie auf ein deutsches Autarkiestreben im wirtschaftlichen Bereich, auf eine vom Staat möglichst unabhängige Finanzierung der SS und auf einen wachsenden Einfluß der SS duch die Schaffung wirtschaftlicher Stärke ausgerichtet war. Hierbei konzentrierte sich die SS in erster Linie auf die Grundstoffindustrie, die auch und gerade in (den ja irgendwann mal wieder kommenden) Friedenszeiten große Einflussmöglichketen bot: Lebensmittel, Baumaterialien, Holzbearbeitung, Textilien und Leder, etc. Man schaue sich doch nur einmal die Gliederung der Amtsgruppe W des SS-WVHA an:

Amtsgruppe W Wirtschaftliche Unternehmungen
- Amt W I Steine und Erden (Reich)
- Amt W II Steine und Erden (Ost)
- Amt W III Ernährungsbetriebe
- Amt W IV Holzbearbeitungsbetriebe
- Amt W V Land-, Forst-, Fischwirtschaft
- Amt W VI Textil- und Lederverwertung
- Amt W VII Buch und Bild
- Amt W VIII Sonderaufgaben

Beispielsweise Dr. W. Naasner vom Bundesarchiv hat hierzu eine Menge veröffentlicht, der Autor hätte es halt nur lesen müssen.


Sicherlich war der Alkoholkonsum der eigenen Gefolgschaft auch eine Stellgröße, meiner Meinung nach aber eine zu vernachlässigende. Alles in allem drängt sich mir der Verdacht auf, dass diese zig Atikel der letzten Zeit: "Hitlers/Himmlers irgendwas" zu nichts anderem dienen als zur Erhöhung der Auflage. Frei nach dem alten Motto: "Sex sells!". Und Hitler sells auch.
 

Soundy

† (17. Juli 2020)
#4
... Alles in allem drängt sich mir der Verdacht auf, dass diese zig Atikel der letzten Zeit: "Hitlers/Himmlers irgendwas" zu nichts anderem dienen als zur Erhöhung der Auflage. Frei nach dem alten Motto: "Sex sells!". Und Hitler sells auch.
:danke SuR, genau diese Gedanken hatte ich auch beim Lesen des Artikels. Zur Erhöhung der Auflagenzahl - und damit des Umsatzes! - sind solche Artikel über Hitler und Co. immer noch gut.

Soundy
 

Joe

Fehlerkramrumschlager a. D. :)
Mitarbeiter
#5
Für mich ist die Schreibweise des Artikels erstmal egal. Da geht es um die enthaltenen Informationen. Das es bei Mineralwasser ebenso zuging, wie woanders in der Industrie, hätte man sich denken können. Nur habe ich noch nicht mal einen Gedanken an das Mineralwasser in der NS-Zeit verschwendet. Somit kam da bei mir auch ein leichtes Grinsen auf.

Das sich die NS-Zeit aber immer noch gut verkaufen läßt, ist aber nicht auf den Spiegel beschränkt. Egal wo man hinsieht gibt es "Dokumentationen" en gros.
Bei einigen Sendern auch immer wieder gut als Lückenfüller in der Nacht.
Gruß
Joe
 
H

hebbel

Nicht mehr aktiv
#6
...mir stinkt - ungeachtet der menschenverachtenden und verabscheuungswürdigen Politik der SS - der polemische Stil dieses Beitrags...
Yep. Es lässt aber auch tief blicken, wenn man den deutlich längeren Artikel in der Printausgabe liest. Der ist sehr sachlich geschrieben und kommt ohne diese Polemik aus. Wie stellen die sich das INet-Publikum vor? Annehmbare Qualität für Cash?

Gruß
Dieter
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#7
Yep. Es lässt aber auch tief blicken, wenn man den deutlich längeren Artikel in der Printausgabe liest. Der ist sehr sachlich geschrieben und kommt ohne diese Polemik aus.
Wie stellen die sich das INet-Publikum vor?
So wie es aussieht, kauft der Spiegel die Artikel für für "einestages" zumindest teilweise fremd, in diesem Fall bei "irgendeinem Blogger" ein. Denn die Quellenangabe lautet: http://einestages.spiegel.de/static/profile/7567/julien_reitzenstein.html

Bezeichnend übrigens auch der zweite "einestages"-Artikel dieses Autors. Das Thema: "Der Bock von Babelsberg". :D Passt auf das Strickmuster wie A**** auf Eimer.
 
K

kapl

Nicht mehr aktiv
#8
Habt ihr überhaupt die Himmler Bio von Longerich gelesen?
Diese ist der Aufhänger des Artikels.

PS Padfield war die erste reine Bio..... (neben Ackermann, Fraenkl usw.)
 
H

hebbel

Nicht mehr aktiv
#9
Habt ihr überhaupt die Himmler Bio von Longerich gelesen?
Diese ist der Aufhänger des Artikels.
Du verstehst den Online-Artikel als Exzerpt des Printartikels oder gar als Exzerpt des Buches?

Wenn ich sowas in der Promotion lese;
"In seiner Biographie widmet sich der renommierte NS-Forscher Peter Longerich jedoch nicht nur Himmlers politischer Karriere, sondern er spürt auch der gestörten Persönlichkeitsentwicklung des Organisators des Holocaust nach. Eindrucksvoll analysiert das Buch Himmlers emotionale Defizite..."

dann findet man mich (vor Lachen) unter dem Tisch wieder.

Das konnte man schon 1976 in Daitsch haben:

Erich FROMMs Studie: "Heinrich Himmler als klinischer Fall des anal-hortenden Sadismus". Da sind seine gestörte Persönlichkeitsentwicklung, seine emotionalen Defizite und andere psychische Auffälligkeiten anhand von von Überlieferungen gut beschrieben.

Komischerweise kann man das bei Longerich adäquat lesen (Soweit der Printartikel es hergibt).

So what. Es ging um diesen unsäglichen Artikel, und nicht um den Artikel in der Printausgabe oder gar um Longerichs Buch.

Da ich das Buch bisher nicht gelesen habe, hoffe ich doch mal, daß da mehr die "äußeren" Umstände geschildert werden, die es Himmler ermöglichten, diese Stellung einzunehmen.

Gruß
Dieter
 
K

kapl

Nicht mehr aktiv
#10
Du verstehst den Online-Artikel als Exzerpt des Printartikels oder gar als Exzerpt des Buches?
-- Nö. Ich hatte "Aufhänger" geschrieben, nicht Exzerpt ;)



Wenn ich sowas in der Promotion lese;
"In seiner Biographie widmet sich der renommierte NS-Forscher Peter Longerich jedoch nicht nur Himmlers politischer Karriere, sondern er spürt auch der gestörten Persönlichkeitsentwicklung des Organisators des Holocaust nach. Eindrucksvoll analysiert das Buch Himmlers emotionale Defizite..."

dann findet man mich (vor Lachen) unter dem Tisch wieder.
--Dann lies mal das Buch, aber stoss dir nicht den Kopf wenn du wieder hochkommst :D




So what. Es ging um diesen unsäglichen Artikel, und nicht um den Artikel in der Printausgabe oder gar um Longerichs Buch.
--Tja leider, daher mein Hinweis auf das Buch von Longerich, was hier als Aufhänger dienen musste!
Viel Spass beim lesen!
 
#11
Im Artikel stand.....Dass Alkoholiker häufiger krank sind als Kräuterteetrinker und nüchterne Soldaten besser kämpfen sind, ließ sich dagegen auch ohne aufwändige Studien feststellen. ......

Na ja - zumindest bei den Russen hat dies nicht zugetroffen - ohne Wodka ging da gar nichts.........:):)


uwe
 

otto

... nicht mehr im Dienst.
Mitarbeiter
#12
...
Na ja - zumindest bei den Russen hat dies nicht zugetroffen ...
uwe
Bei Sepp D. auch nicht, der hatte auch ständig seine private Fahne dabei :D selbst in den vordersten Reihen.
Was natürlich den Selters & Apollinaris Artikel wiederum in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Schließlich war Sepp D. ja ein Untergebener vom Hühnerzüchter Himmler.


Gruß
Gerd
 
#13
Daran sieht man das Herr Himmler nie aktiver Soldat im Krieg war. Schon im ersten Weltkrieg gab sogen. Großkampfzulage, dabei war Schnaps oder auch Wein wie in Frankreich ausreichend dabei. Ein angesoffener Soldat ist viel mutiger und selbstloser als ein nüchterner und das in allen Bereichen. Im zweiten Weltkrieg gehörte der Alkohol auch an allen Fronten und bei allen Armeen zum Alltag, gegen Hunger, gegen Kälte, gegen Angst usw. ......

uwe
 
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