Güntherhöhle und Knochenspalte am Hundsheimer Berg

Bunker Ratte

Well-Known Member
#1
Beschreibung und Geschichte der Höhle!

Diese beiden Hundsheimer Höhlen gehörten einst zu ein und demselben Höhlensystem
im Triaskalk an der Flanke des Hexenberges. Bei Steinbrucharbeiten im Jahr 1900
entdeckte man die sedimenterfüllte, an Fossilien reiche KNOCHENSPALTE. Sie ist
45 Meter lang und 16 Meter hoch. Der berühmteste Fund zu dieser Zeit ist das HUNDSHEIMER NASHORN (Dicerorhinus etruscus hundsheimensis) aus der mittleren Eiszeit vor etwa 500.000 Jahren. Es war 2,7 Meter lang und 1,6 Meter hoch. Das bis auf das Schädelvorderende komplett erhaltene Skelett ist im Naturhistorischen Museum in Wien neben anderen Knochenfunden aus Hundsheim ausgestellt. Diese stammen von einer Säbelzahnkatze, vom Steppenwisent, vom Wildpferd, vom Rothirsch, einer Wildziege, einem Bison und einem Braunbären.

Die Güntherhöhle wurde erst 1914 durch Gesteinsabtragung geöffnet. Sie ist 206 Meter lang und 21 Meter hoch. Ihren Namen verdankt sie dem Erschließer Hofrat Günther Schlesinger. Der heutige Eingang wurde künstlich geschaffen, als die Höhle 1931 als elektrisch beleuchtete Schauhöhle erschlossen wurde. In der
Zwischenkriegszeit wurde sie vor allem wegen der schönen Tropfsteine gerne besucht. Der Entdecker des
Hundsheimer Nashorns, der Weinbauer und Steinbrucharbeiter Martin Eisler (1854 – 1936) betätigte sich als Höhlenführer. Bald nach seinem Tod wurde der Schaubetrieb eingestellt. Während der Kriegszeit fand die Bevölkerung Schutz vor Bombenangriffen und Zuflucht während der russischen Invasion. Bereits während des Krieges und in den Jahren danach wurde die Höhle ihrer schönen Tropfsteine beraubt. Aus Gründen des Höhlen- und Fledermausschutzes mussten die Zugänge verschlossen werden.
Die durch zwei Deckenlöcher spärlich erhellte 13 Meter lange und 8 Meter breite Eingangshalle wird durch mehrere imposante Deckenkolke und Klüfte geprägt. An der östlichen Wand führt ein kurzer,teil ansteigender Gang in eine kleine Kammer. Westlich der Eingangshalle setzt an der Decke in etwa 3,5 Metern Höhe ein 18 Meter langer, zum Teil kreisrund profilierter Gang mit Tropfsteinschmuck und mehreren Verbindungen zur Eingangshalle an. An deren Nordende erklimmt man eine mehrere Meter hohe Stufe sowie eine etwa 3 Meter lange Eisenleiter zum oberen Gang. Nach der Durch Halle mit mächtigen Deckenquerung einer kolken und einem großen Stalagmiten steigt man am nordöstlichen Ende über eine 8 Meter lange Eisenleiter in den untern kluftgebundenen Gang ab. Nach weiteren 5 Metern Abstieg gelangt man in die Rote Halle (L/B/H 11/9/14 Meter). Den höchsten Punkt der Halle mit großen inaktiven Tropfsteinbildungen erreicht man über steile Sinterplatten und -kaskaden. An der südlichen Wand der Roten Halle gelangt man durch kurze Schlur Knötchensinterkammern.
Den Endabschnitt der Höhle bilden mehrere aneinadergereihte Kammern mit Schlurfstrecken, mit mächtigen sandigen Ablagerungen.



Quellen:
Robert Morent („Hundsheim einst und jetzt“ 1986)
Rudolf Franz Ertl („Spuren im Stein“ 2009)

Bildquelle: https://www.meinbezirk.at/bruck-an-der-leitha/lokales/ein-bericht-aus-der-hoehle-d984603.html

Heute ist die Güntherhöhle allerdings wieder ein beliebtes Ausflugsziel
und kann auf Eigene Gefahr erkundet werden. Der Schlüssel zum Eingang befindet sich auf dem Gemeindeamt Hundsheim!


 

Anhänge

Bunker Ratte

Well-Known Member
#3
Hallo Geist,
du hast natürlich recht! In der Wintersperre von Ende Oktober bis Anfang April ist eine Besichtigung nicht möglich. Es haben sich verschiedene Fledermausarten in der Höhle angesiedelt. Zum Schutz dieser Tiere ist die Besichtigung erst im April wieder möglich. Laut Auskuft der Gemeinde bzw. der Hinweistafel. Danke für den Hinweis, sorry habe ich vergessen hinzu zu fügen.

Lg
Michi
 
J

Joa

Nicht mehr aktiv
#5
Wieder sehr schöne und eindrucksvolle Ausnehmungen an Wand und Decke
image_97436.jpg

dann war die Eingangshalle mit dem Tor erreicht
image_97437.jpg

im Eingangsbereich fotografiere ich nochmals die eindrücklichsten Stellen
image_97438.jpg
image_97439.jpg

Rückblick
image_97440.jpg

dann ging's wieder raus ins Freie
image_97441.jpg

so sieht das Ganze von unten aus, etwas rechts der Bildmitte oben die Knochenspalte, welche ich 2006 nach der Erstbefahrung der Höhle besuchte
image_97442.jpg

die Befahrung der Güntherhöhle vermittelt ein doch recht eindrückliches Höhlenfeeling und ist nicht wirklich schwierig, aber vielleicht auch nicht jedermanns Sache. Ich stand damals so ziemlich am Anfang meiner Höhlenphase, hatte noch keinen Schlaz und besuchte die meisten Höhlen noch in der Kurzen oder in der Berghose! Man kann sich unschwer vorstellen, wie ich nach einem engen Schluf dann oft ausgesehen habe! :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
J

Joa

Nicht mehr aktiv
#6
Einige wenige Bilder von der Knochenspalte und meiner Erstbefahrung der Güntherhöhle Anfang Mai 2006 habe ich noch gefunden. Keine Sorge, es wird keine weitere Höhlenführung! :)

Zwei Bilder davon möchte ich aber noch zeigen.

Das ist die Stelle, die ich wegen des Wassers damals nicht passieren konnte
image_30522.jpg

das zweite Bild zeigt die vergitterten Tagöffnungen an der Decke der Eingangshalle
image_30530.jpg

über leichten Fels kann man von außen zu diesen emporsteigen
image_30531.jpg

Rückblick und von dort stieg ich damals über diese Platte zur Knochenspalte hoch
image_30534.jpg

in der Knochenspalte
image_30539.jpg

durch Grabungsarbeiten ist ganz oben diese kleinen Höhle entstanden
image_30538.jpg

über leichten aber brüchigen Fels dann der Ausstieg
image_30540.jpg

die letzten zwei Bilder stehen in Zusammenhang mit meiner dritten Befahrung der Günterhöhle 2009 und zeigen gute Bekannte, denen ich die Höhle damals zeigte und nach deren Befahrung sind wir auch über die leichten aber brüchigen Felsen ausgestiegen. Nachdem wir vorher schon mehrere ähnliche Aktionen unternommen haben, war das kein Problem.
image_213593.jpg

das muss natürlich nicht sein und das Steiglein zur Güntherhöhle ist im Auf- und Abstieg völlig unschwierig!
image_213594.jpg

Infotafel Knochenspalte
image_30541.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#7
Das ist tatsächlich ein nettes Höhlchen, das nicht zu schwer und nicht zu lang ist, aber trotzdem ein schönes Höhlengefühl aufkommen lässt.
 

Anhänge

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#8
Teil 2:
 

Anhänge

Oben