LSDG Steinbergwald

Hi Leute!
Der DG bei gesagter Ölförderpumpe wird von Hundestaffeln der Polizei als Trainingsgelände genutzt, daher Vorsicht ;-)
Das erklärt die hängende Puppe die mir beim ersten Versuch mal kurz mein Herz zum Stillstand brachte, andererseits auch die ganzen Flaschen und Gitter am Boden. Die Hunde sollen da wohl lautlos durch

LG
Amokachi
 
T

TENO1

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Hi Leute!
Der DG bei gesagter Ölförderpumpe wird von Hundestaffeln der Polizei als Trainingsgelände genutzt, daher Vorsicht ;-)
Das erklärt die hängende Puppe die mir beim ersten Versuch mal kurz mein Herz zum Stillstand brachte, andererseits auch die ganzen Flaschen und Gitter am Boden. Die Hunde sollen da wohl lautlos durch

LG
Amokachi
Danke für die Info!
Lg Teno!:danke
 
H

Harald 41

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Die Flaschen sind aber nicht neu, hatte die Bilder schon 2009 hier eingestellt ab Beitrag 53 glaube ich.

LG Harry

PS: Damals trainierte auch die Feuerwehr hier drinnen....
 

josef

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Im Eisenbahnmuseum Schwechat fand ich ein altes SW-Foto vom Bf. Neusiedl an der Zaya aus der Dampflokära (vor 1976):

Das leider durch Spiegelung des hinter Glas befindlichen Fotos beeinträchtigte Bild zeigt die Ausfahrt eines Güterzuges in Richtung Dobermannsdorf (Hohenau). Links oben ist das Bf. Gebäude zu erkennen, rechts davon steht eine Kesselwagengruppe am hier in den Beiträgen mehrmals fotografisch vertretenen Ölabfüllgleis...

(Aufnahme v. 09.09.2017)
 

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josef

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Hauskirchen - Fabriksruine

Angeregt durch eine Anfrage im Thread "Hauskirchen - Ofenanlage 33/34" sah ich mich in meinem Fotoarchiv ein wenig um und entdeckte noch einige Fotos aus 2008, der in den Beiträgen #29 und #90 "behandelten" Fabriksruine. Dieser Hallenbau war der Rest eines während der Kriegszeit begonnen "Gasolinwerkes" (Ölverarbeitungszentrum, Raffinerie?). Ob es dort bis Kriegsende zu einer Produktionsaufnahme kam bzw. wie weit das Projekt von der "Sowjetischen Mineralölverwaltung" (SMV) bis 1955 weiterbetrieben wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls wurden lt. Auskunft einer Person aus der Gegend etliche Gebäude am Areal nach dem Krieg abgerissen bzw. barackenähnliche Objekte in Wohngebäude umgebaut.

Wie bereits unter Beitrag #90 berichtet, sind lt. aktuelleren GE-Aufnahmen die Reste der Fabrikshalle zwischenzeitlich ebenfalls verschwunden/abgerissen...

Nachfolgend die angekündigten weiteren Fotos vom 27.05.2008:
1. Nochmals die Außenmauern der Halle, Dach fehlt...
2. Grasbewachsene Innenfläche
3. - 4. Im "Innenhof" befanden sich einige runde Betonfundamente (für Tanks?)
5. Im Bereich der südlichen Stirnseite der Halle führte eine Tür in einen schmalen Verlängerungsbau..., davor auch einige kleinere Fundamentreste.
6. Im Anbau hinter der Tür war ein betoniertes Becken (Labor oder Waschbecken für Umkleideräume?).
 

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J

Joa

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Flugbeobachtungsbunker Niederabsdorf

Nachdem ich gestern den tollen Lost Place Schweihermühle in Niederabsdorf besucht hatte, stattete ich nachher dem Flugbeobachtungsbunker aufgrund seiner Nähe auch noch einen Besuch ab.

Nach kurzer Suche in den Feldern des Weinviertels
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traf ich in einer Kellergasse dann einen Weinbauern, der mir den Weg erklärte und kurz darauf war ich bei dem Bunker angelangt, von dem ich einige Aufnahmen machte
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erstaunlich, welche "Schätze" sich noch in dem Bunker befinden
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J

Joa

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Bild 075.jpg Bild 080.jpg

Blick nach Niederabsdorf
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und in die reizvolle Landschaft
Bild 077.jpg Bild 079.jpg

Das Heimatmuseum Niederabsdorf EUSEUM in Niederabsdorf, einem Ort der Gemeinde Ringelsdorf-Niederabsdorf im niederösterreichischen Weinviertel beherbergt Exponate dörflicher Kultur, sowie Ausstellungsräume für div. Veranstaltungen. Eine Außenstelle befindet sich beim Flugbeobachtungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, oberhalb der Alten Ried (Kellergasse).

Der „Bunker“ in der Alten Ried am Feiglberg diente in den Jahren 1939–1945 der Luftraumüberwachung und kann bei Nachfrage im Museum besichtigt werden. Quelle
 
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josef

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„Erdölstadt“ ist auf den Wind gekommen
Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) hat den Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie bereits geschafft. Die ehemalige „Erdölstadt“ ist eine „Windenergiestadt“. 27 Windräder erzeugen mehr Energie, als Zistersdorf verbraucht.
Auf den Äckern rund um Zistersdorf wird Wind geerntet: Zu den bereits bestehenden 24 Windkraftanlagen kamen in den vergangenen Monaten drei weitere dazu. Jede einzelne Anlage ist mit 140 Metern Höhe deutlich höher als die Kirchtürme und Silos der Region.


ORF
In Zistersdorf lebt man in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Windrädern

Die neuen „Sehenswürdigkeiten“ werden von der Bevölkerung durchwegs positiv gesehen, zeigt eine Umfrage von noe.orf.at am Zistersdorfer Wochenmarkt. „Der Ausblick ist vielleicht nicht so schön, aber von der Energieerzeugung her ist es optimal, dass es die Windräder gibt“, meint etwa Stefan Bauer aus Kollnbrunn (Bezirk Gänserndorf). Edith Piacsek aus Zistersdorf ergänzt: „Schließlich wollen wir alle den Strom, es ist ja alles elektrisch, egal ob in der Küche, im Wohnzimmer und sogar im Garten.“

Für Josef Trenk aus Palterndorf (Bezirk Gänserndorf) war der Anblick der großen Windräder am Anfang ungewohnt, er habe sich aber daran gewöhnt, sagt er. Sabine Januvic aus Hohenau an der March (Bezirk Gänserndorf) meint, dass die Energieerzeugung mit Windrädern vielleicht nicht ganz unproblematisch sei, aber auf alle Fälle die bessere Alternative zu Atomkraft oder Kohlekraftwerken.

Bevölkerung in Planung eingebunden
Zistersdorfs Bürgermeister Wolfgang Peischl erklärt, dass die Bevölkerung bei der Planung der Windkraftanlagen eingebunden wurde: „Die Mindestentfernung zu den Siedlungen beträgt 1.200 Meter. Wir haben Informationsabende veranstaltet, bei denen im Einzelfall auch Projekte geändert worden sind." Die Windräder, die jetzt in Betrieb seien, würden sämtliche Auflagen erfüllen und stoßen daher auch auf breite Akzeptanz in der Stadt, meint der Bürgermeister.


ORF
Kein Windrad, sondern eine Erdölpumpe ziert den Kreisverkehr in der ehemaligen „Erdölstadt“

Wind liefert Strom für 55.000 Haushalte
In Zistersdorf leben knapp 6.000 Menschen, es gibt 2.700 Haushalte. Die 27 Windkraftanlagen liefern Strom für mehr als 55.000 Haushalte. Dennoch steht im Kreisverkehr im Stadtzentrum kein Windrad, sondern eine Erdölpumpe. Zistersdorf ist aus historischer Sicht die Erdölstadt, erklärt der stellvertretende Obmann des Museumsvereins, Johann Hofstetter: „Bei uns gab es im Jahr 1930 die erste Erdölförderung Österreichs. Im Ortsteil Windisch-Baumgarten wurde Erdöl gefunden, allerdings war die Bohrung damals noch nicht wirtschaftlich."

Ein Besuch im Stadtmuseum zeigt, dass die Erdölgewinnung in Zistersdorf aber rasch rentabel wurde: Wie die sprichwörtlichen Schwammerln sind die Bohrtürme rund um Zistersdorf damals aus den Äckern geschossen.


ORF
An dieser Stelle in Zistersdorf wurde 1930 österreichweit erstmals nach Erdöl gebohrt

Strom aus Müll
Neben Erdölförderung und Windkraft gibt es in Zistersdorf noch eine dritte Art, Energie zu gewinnen: In der Müllverbrennungsanlage werden Abfälle „thermisch verwertet“, wie es offiziell heißt. Per Bahn und Lastwagen werden 150.000 Tonnen Müll jährlich angeliefert und verbrannt. Mit dem 24 Stunden täglich lodernden Feuer wird Wasser zu Dampf erhitzt. Über eine Turbine wird elektrischer Strom erzeugt, mit dem weitere 30.000 Haushalte versorgt werden können.

Fabian Fessler, noe.ORF.at

Links:
Publiziert am 18.11.2018
„Erdölstadt“ ist auf den Wind gekommen
 

josef

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Der Zensur zum Opfer gefallene Fotografie einer Ansicht des Zistersdorfer Ölfeldes aus ca. 1940:

1591377517640.png 1591377583628.png
Quelle Topothek Zistersdorf: Topothek Zistersdorf: Unsere Geschichte, unser Online-Archiv

Das Foto dürfte als Belegbild zur Anfertigung einer Ansichtskartenserie der Zensurstelle zur Genehmigung vorgelegt worden sein. Wegen erkennbarer kriegswichtiger Objekte am Bild (-> Bohr- bzw. Wartungstürme des Ölfeldes...) erfolgte das Verbot der weiteren" Veröffentlichung, Vervielfältigung und Weitergabe" der Aufnahme...
 

josef

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Ergänzung zu Beitrag #5 ff.:

Aus der ORF-NÖ. Serie „100 JAHRE NÖ“ :
Das Erdölbrand-Inferno von Zistersdorf

Auf auswärtige Hilfe war man im Jahr 1951 angewiesen, als ein mit 3.000 Tonnen Erdöl befüllter Vorratstank in Flammen aufging. „Es gab eine riesige Stichflamme und dann schwarze Wolken, das brennende Öl hat sich durch das ganze Gelände gewälzt“, erinnert sich Hofstetter. Ströme des brennenden Öls flossen Richtung Bahnhof. 800 Feuerwehrleute, sogar aus Wien und Wiener Neustadt, waren damals im Einsatz.

Fotostrecke
FF Zistersdorf
Großbrand im Tanklager Zistersdorf
Stadtmuseum Zistersdorf
FF Zistersdorf
Stadtmuseum Zistersdorf
Wiener Illustrierte
FF Zistersdorf
Karl Gass
FF Zistersdorf

Auf das Gelände des Tanklagers durften nur Feuerwehrmänner. Die Freiwilligen wurden mit Wasser besprüht, weil die Hitze so unerträglich war. Von der Bevölkerung wurden unterdessen Dämme ausgehoben, damit das auslaufende brennende Erdöl nicht die Stadt erreicht. Der Wind trieb die Flammen zwar weg, die Gefahr für Zistersdorf und die umliegenden Ortschaften war aber erst nach drei Tagen gebannt.

Die Ursache für die Explosion kam erst im Jahr 2012 ans Tageslicht. Einer der letzten Mitarbeiter, der damals dabei war, schilderte, dass das Öl in den Tanks auf Anweisung eines russischen Vorgesetzten zu stark erhitzt wurde. Als einer seiner Kollegen aus dem Tank eine Ölprobe nehmen wollte, fiel ihm der Deckel auf den Metallrand und es kam zu einem Funken, der schließlich die Explosion auslöste.

Stadtmuseum Zistersdorf
Stadtmuseum Zistersdorf
Stadtmuseum Zistersdorf
24.01.2022, Auszug aus Als Zistersdorf zum neuen „Öldorado“ wurde
 
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josef

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Aus der ORF-NÖ. Serie „100 JAHRE NÖ“ :

Als Zistersdorf zum neuen „Öldorado“ wurde
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Es ist das „Schwarze Gold“, das Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) ab 1930 weltweit bekannt macht. Zum ersten Mal wurde in Österreich Öl entdeckt. In Zeitungen wurde die Region mit dem ölreichen Pennsylvania verglichen. Der Region brachte es einen Aufschwung.
Online seit heute, 14.39 Uhr
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30. August 1930: Bei einem Schöpfversuch in einer Tiefe von 729 Meter strömen bei einer Gaseruption mit großer Heftigkeit Kohlenwasserstoffgase aus dem Bohrloch und geringe Mengen Öl, etwa fünf Tonnen – zum ersten Mal wurde in Österreich Öl nachgewiesen.

„Petroleum quillt aus österreichischer Erde“, titelte damals das Kleine Blatt. Das Abendblatt verglich die Region gar mit den ölreichen Gebieten der USA und schrieb: „Das österreichische Pennsylvanien“. Zeitungen schickten daraufhin Sonderberichterstatter nach Zistersdorf und berichteten aus dem neuen „Öl-Eldorado“.


Der Abend

Österreich als drittgrößter Ölproduzent
Dabei spielte Öl in Österreich lange Zeit keine Rolle. Zu groß waren die Vorkommen aus Galizien oder der Ukraine, die die Donaumonarchie bis zum Ersten Weltkrieg zum drittgrößten Ölproduzten der Welt machten – hinter den USA und Russland. „Es gab einfach keinen Bedarf im Inland danach zu suchen“, erklärt Gerhard Ruthammer, ehemaliger OMV-Mitarbeiter und Leiter des Lehrstuhls für Tiefbohrtechnik an der Montan-Universität Leoben.

Das sollte sich nach dem Zerfall der Monarchie ab 1918 mit einem Schlag ändern. Die ölreichen Gebiete waren verloren. Aufgrund eines Zufallsfundes 1914 im slowakischen Grenzgebiet wusste man aber, dass es auch im heutigen Bezirk Gänserndorf Vorräte geben könnte. Ab den 1920-er Jahren wurden erste Freischürfrechte vergeben, in Summe etwa 100 – und „waghalsige Abenteurer“ versuchten ihr Glück, sagt Ruthammer.

Fotostrecke
OMV1
934 gelang der EPG (Erdöl-Produktions-Gesellschaft) mit der Bohrung Gösting II der erste wirtschaftlich lohnende Ölfund
Heinz Romann
Damit war der Startschuss für die systematische Erschließung der österreichischen Ölvorkommen gelegt, Gösting II, gebohrt Ende August 1934, 926 m Tiefe
Karl Aumann
Die Erdölproduktion nahm einen steilen Aufschwung.
Stadtmuseum Zistersdorf
Zistersdorf erlangte in den 30er Jahren durch seine Erdölfunde Weltberühmtheit
Stadtmuseum Zistersdorf
So war es auch nicht verwunderlich, dass sogar eine Delegation aus China die Ölfelder besichtigte
Stadtmuseum Zistersdorf
Der erste Erdöltransport wird am Bahnhof Zistersdorf feierlich verabschiedet
Karl Aumann
Rupert Mandl
Die Bohrtürme Gösting 2 und Gösting 4 am Steinbergbruch.
Franz Strahammer
Hartmann Karl an der Messwinde (Sohlemm-Messungen, div. Messarbeiten und Probenahmen)
Stadtmuseum Zistersdorf
Eine Rekonstruktion der Bohrtürme im Raum Zistersdorf
Stadtmuseum Zistersdorf
Das Stadtmuseum Zistersdorf hat zur Geschichte des Eröls eine eigene Ausstellung eingerichtet
Stadtmuseum Zistersdorf

Technisches und finanzielles Abenteuer
Der Aufwand war groß. Pro Tag konnten die Maschinen nur 50 bis 70 Zentimeter tief bohren, eine Bohrung zog sich deshalb leicht über ein Jahr. „Es war sowohl ein technisches als auch ein finanzielles Abenteuer“, sagt Ruthammer, „bei dem die Firmen teilweise allein bei einer Bohrung pleite gegangen sind.“

Das war auch bei der ersten großen Bohrung am Steinberg der Fall, die bis auf eine Tiefe von 332 Metern kam, dann jedoch aus technischen und finanziellen Gründen eingestellt werden musste. Gleichzeitig begannen in Windisch-Baumgarten – heute eine Katastralgemeinde von Zistersdorf – erste Bohrungen, die nach zwei Jahren – ab August 1930 – die ersten Erdölvorräte zu Tage brachten, 14 Kubikmeter pro Tag.

Der große Durchbruch
Obwohl die Förderung damals „bei weitem nicht wirtschaftlich“ war, ließen sich die Firmen trotzdem nicht abhalten. Der große Durchbruch gelang schließlich 1932 in Gösting, mit ein paar hundert Tonnen Öl. „Aber in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit ein Hoffnungsschimmer“, erklärt Ruthammer. In der Bevölkerung wurde gefeiert und sogar ein Gedicht verfasst, indem es hieß, dass sogar der Ölmagnat John D. Rockefeller in New York vor Neid nach Zistersdorf blicken würde.



Der damalige Bürgermeister von Zistersdorf, Martin Krammer,bezeichnete die ersten Funde als „von ungeahnter Bedeutung für unser wirtschaftlich schwach gewordenes, verarmtes Land.“ Bis zum Bahnhof wurde daraufhin eine Leitung gebaut, der erste Öltransport mit dem Zug nach Wien wurde feierlich verabschiedet. „Damit hat die Begeisterung begonnen“, erzählt Johann Hofstetter, ehemaliger Bürgermeister der Stadt.

Ölrausch führt zu Raubbau
In den folgenden Jahren sei ein wahrer „Ölrausch“ ausgebrochen. Eine zweite Bohrung in Gösting brachte ab 1934 bereits 30 Millionen Tonnen Reinöl pro Tag. Das war laut Ruthammer „eine weltweite Sensation“ und weckte auch das Interesse von vielen ausländischen Firmen. Immer mehr Firmen, wie die 1935 gegründete RAG (Rohöl-Aufsuchungs-Gesellschaft) oder Van Sickle, siedelten sich rund um den Steinbergbruch an.

Bildarchiv Austria

1938 wurden sämtliche Anlagen vom Deutschen Reich übernommen. „Damit begann auch ein Raubbau an den Lagerstätten“, so der Experte, „das Deutsche Reich brauchte Öl, weil es selbst zu wenig hatte.“ Fortan wurde die Förderung massiv ausgeweitet, zudem mehrere kleinere Ölfelder erschlossen, etwa in Bernhardsthal (Bezirk Mistelbach), Hauskirchen, Hohenruppersdorf, Maustrenk oder Aderklaa (alle Bezirk Gänserndorf).

Auch nach 1945 ging der Raubbau weiter, unter der Sowjetischen Mineralölverwaltung, die alle Ölfelder übernahm. 1949 wurde zudem in Matzen, etwa 15 Kilometer von Zistersdorf entfernt, das bis dato größte zusammenhängende Ölfeld Europas entdeckt. „Das war die Geburt eines weiteren Ölbooms in Österreich, von dem die OMV bis heute zehrt“, erinnert Ruthammer.

„Es wurde auf Teufel komm raus gefördert“, so Hofstetter. Zwischen 1945 und 1955 wurden 200.000 Meter in die Tiefe gebohrt und 17,4 Millionen Tonnen Erdöl gefordert. Davon gingen elf Millionen Tonnen als Reparationszahlungen in die Sowjetunion, drei davon vom Bahnhof Zistersdorf aus. „Wenn wir das alles für uns gehabt hätten, wäre der Reichtum und das Wohlergehen noch besser gewesen“.

Region mit Arbeitsplätzen sehr gut bestückt
In dieser Zeit fanden auch viele Leute wieder Arbeit. Allein bei der RAG waren weit mehr als 1.000 Menschen beschäftigt. „Jeder Zweite, Dritte in Zistersdorf hat dort gearbeitet, die Region war mit Arbeitsplätzen sehr gut bestückt“, sagt Hofstetter. Zudem errichteten die „Sowjets“ Schulen, es gab gute Lohnabkommen und gleiche Bezahlung bzw. Möglichkeiten für Frauen. „Sozial ist vieles geschehen“.

Diesen Aufschwung ließen die Stadtbürger offenbar auch die Nachbargemeinden spüren. „Wir von auswärts haben gespürt, dass sich die Zistersdorfer als etwas Besseres empfinden, weil dort mehr Reichtum vorhanden war als bei uns“, schildert Hofstetter, der damals noch im Nachbarort Jedenspeigen wohnte. Sogar in der Schule bezeichneten Lehrer Kinder als „Auswärtige“. „Es war immer das Gefühl Zistersdorf sei durch das Öl etwas Besseres geworden“, so Hofstetter.

Das Erdöl-Inferno
Auf auswärtige Hilfe war man im Jahr 1951 angewiesen, als ein mit 3.000 Tonnen Erdöl befüllter Vorratstank in Flammen aufging. „Es gab eine riesige Stichflamme und dann schwarze Wolken, das brennende Öl hat sich durch das ganze Gelände gewälzt“, erinnert sich Hofstetter. Ströme des brennenden Öls flossen Richtung Bahnhof. 800 Feuerwehrleute, sogar aus Wien und Wiener Neustadt, waren damals im Einsatz.

Herausfordernder Neustart
Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 gingen die Erdölfelder an die Republik zurück bzw. wurden in weiterer Folge von der OMV (Österreichische Mineralölverwaltung) übernommen. Die Bohrlöcher waren zwar weiter intakt, „aber sehr viel Maschinen und Bohranlagen hatten die Sowjets demontiert und nach Russland gebracht“, sagt Ruthammer. Zudem wurden beim Abtransport viele Straßen zerstört, weil „sie die Bohranlagen einfach mit Raupenfahrzeugen durchgeschleppt hatten.“

Die fehlenden Maschinen konnten aber bald aus den USA erworben werden. Österreich förderte damals etwa 2,5 Millionen Tonnen Öl pro Jahr und konnte sich damit selbst versorgen bzw. sogar exportieren. Allerdings wurde die Fördermenge in den folgenden Jahren bewusst zurückgenommen und „auf ein lagerstättenschonendes Maß“ gebracht, fügt Ruthammer hinzu, womit fortan auch auf die Umwelt Rücksicht genommen wurde.
In Zistersdorf sind die Anlagen nach wie vor präsent. „Es sprudelt und zischt noch immer, mäßig aber doch“, sagt Hofstetter. Auch wenn die wirtschaftliche Bedeutung heute nur noch „minimal“ sei, wird aus den Ölfeldern in Zistersdorf noch etwa 20 Jahre Öl austreten. Unabhängig davon wurden bereits die Weichen für die Zukunft gestellt, die die Stadt mit mehreren Windparks in der Windenergie sieht.
24.01.2022, Stefan Schwarzwald-Sailer, noe.ORF.at

Links:
Als Zistersdorf zum neuen „Öldorado“ wurde
 
Es war einer dieser Tage vor Jahren, wo es meinem Onkel nicht mehr so gut ging mit seinen 92 Jahren.
Da kamen diese Erzählungen vom Arbeiten in Zistersdorf, in der Ölförderung, gleich nach dem Ende des zweiten Weltkrieges für einige Zeit.

Ich war etwas überrascht, da überhaupt nicht sein Beruf und auch weit weg von seiner Umgebung/Familie.
Auf die Frage "Warum?" antwortet er "Ich war Parteianwärter!".
Deshalb kamen auch Leute dort hin, die keine Ahnung hatten. Sie mussten die auferlegte Strafarbeit "abarbeiten".
 
Ein freundliches Hallo aus Zistersdorf, ich bin neu hier aber lese schon seit längeren mit.

Ich bin fasziniert was es in meiner neuen Heimat alles zu finden gibt und habe mithilfe eurer Karten und Bilder viele der Plätze aufgesucht.

Am meisten fasziniert mich die Gemeinde Hausbrunn und die vielen Stellungen/Bunker die es da gegeben hat. Irgendwie habe ich aber das Gefühl das der Standort der Ofen 33/34 nicht ganz korrekt ist bzw. nicht gefunden wurde. Bei meinen Recherchen habe ich herausgefunden das diese „Öfen" entweder unter Tage oder in Steinbrüchen errichtet wurden, laut Google Maps und Wikipedia Beschreibung (ja ich weiß nicht alles ist korrekt in Wikipedia) liegt der Steinbruch nordöstlich der Pfarrkirche. Wenn ich mir dieses Areal aber so ansehe glaube ich nicht dass dies jemals ein Steinbruch war. Im Beitrag #48 von cerberus9 ist ja eine Karte mit Standort und Beschreibungen was dort zu finden ist. Dann müsste der Steinbruch ja eigentlich westlich gelegen haben was auch eher passen würde. Allerdings kommen mir die Fotos zu den „Öfen“ komisch vor und tippe eher auf eine vorgelagerte Stellung. Östlich der Pfarrkirche habe ich mir einen vermeintlichen Steinbruch mal genauer angesehen und dieser Ort wäre für mich viel passender als Standort der „Öfen“ vor allem stehen dort auch 2 eigentlich noch intakte Öfen, auch umrisse einer Bunkeranlage sind zu erkennen. Es war bei meinem ersten Besuch dort leider schon zu dunkel als dass ich alles erkunden hätte können, noch dazu ist dieses Gebiet sehr weitläufig und interessante Strukturen sind auch auf Google Maps ersichtlich.

Eventuell weiß hier jemand etwas darüber, würde mich über eine Antowrt freuen und sobald ich wieder dort war reiche ich Bilder nach.

Lg Florian
 

josef

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Hallo Florian,
ein herzliches Willkommen im Forum!
Irgendwie habe ich aber das Gefühl das der Standort der Ofen 33/34 nicht ganz korrekt ist bzw. nicht gefunden wurde...
Es bedurfte vor 20 Jahren schon einige "tiefgreifendere" Recherchen als nur "Tante Wiki" zu befragen um den ehemalige Standort tatsächlich zu finden! Aber der im Forum angegebene Ort stimmt -> siehe auch den von Dir zitierten "Beitrag #48 von cerberus92 - Pkt. 1!
habe ich mir einen vermeintlichen Steinbruch mal genauer angesehen und dieser Ort wäre für mich viel passender als Standort der „Öfen“ vor allem stehen dort auch 2 eigentlich noch intakte Öfen, auch umrisse einer Bunkeranlage sind zu erkennen...
Das waren einmal 2 Kalköfen -> sieh hier:)

Die Bezeichnung "Ofen" war nur ein Deck(Tarn-) Name für die Kleindestillationsanlagen. Die waren im Vergleich zu heutigen Raffinerieanlagen ganz kleine primitive Anlagen, aber im Vergleich zu herkömmlichen Öfen doch etwas komplexer. Wobei in der Anlagenkonfiguration in Hauskirchen die "Rohöltanks" (in der Regel 2 Stk.) fehlten, da die Rohölanlieferung mittels Leitung direkt von Tanks aus dem Ölfeld erfolgte.

lg
josef

!
 
Hallo Florian,
ein herzliches Willkommen im Forum!
Dankeschön Josef.

Die Bezeichnung "Ofen" war nur ein Deck(Tarn-) Name für die Kleindestillationsanlagen. Die waren im Vergleich zu heutigen Raffinerieanlagen ganz kleine primitive Anlagen, aber im Vergleich zu herkömmlichen Öfen doch etwas komplexer. Wobei in der Anlagenkonfiguration in Hauskirchen die "Rohöltanks" (in der Regel 2 Stk.) fehlten, da die Rohölanlieferung mittels Leitung direkt von Tanks aus dem Ölfeld erfolgte.
Welche Funktion hatte dann die Bunkerartige Struktur links der beiden Kalköfen mit Treppe hinunter?

lg Flo
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
NÖN-Bericht über die Energieversorgung im Zayatal mit Fotos des ehemaligen Gaskraftwerkes Neusiedl an der Zaya:

ZAYATAL
Wasser, Gas, Wind: Ein Viertel voll Energie
NÖN Mistelbach, 28. NOVEMBER 2022,
Gerhard Brey

1959: Das Gas-Kraftwerk in Neusiel/Zaya

Die Generatorenhalle 1959 in Neusiedl.
2 Bilder zVg

Das Wasser der Zaya wurde schon lange zur Energiegewinnung verwendet. Mit der Ausbeutung der Gasbodenschätze wurde auch auf kalorische Kraftwerke gesetzt.
„Am Beispiel des Zayatales kann auf die Bedeutung dieser Region als Energielieferant über Jahrhunderte hingewiesen werden“, so Hans Huysza, der letzte Betriebsstellenleiter der EVN-Neusiedl. In Folge war er dann auch für die örtliche Koordination des Abbaus der EVN Kraftwerksanlagen in Neusiedl verantwortlich und so entstand sein starker Bezug und umfassendes Wissen zu allem, was mit Energie im Weinviertel zu tun hat.

Vom Wasser der Zaya, das seit Jahrhunderten die Mühlen antrieb, über die Entdeckung des Öl- und Gasschatzes, der seit ca. 1929/30 hier gehoben wurde, bis zu den deutlich sichtbaren Windrädern, die unsere Landschaft jetzt prägen, begleitet das Thema bis in unsere Zeit. In der Häringmühle, die zum Hof Wilfersdorf gehört, befand sich eine 22 PS Turbine, die teils durch Mühlwasser, teils von einem 35 PS Elektromotor angetrieben wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs begann die Ausbeutung der Erdölvorräte im Weinviertel. Dabei fielen im Erdöl-Fördergebiet bei Neusiedl an der Zaya große Erdgasmengen als ungenutztes Nebenprodukt an. Im Sommer 1942 nahm die Gauwerke Niederdonaus AG die Planung des erdgasbefeuerten Dampfkraftwerks in Neusiedl/Zaya auf, im Mai 1944 war der Bau fertig.

Elektrifizierung in den 1920er Jahren
Der größte Elektrifizierungsschub im Weinviertel erfolgte in den 1920er Jahren. Im Mai 1922 wurde die NEWAG, die NÖ Elektrizitätswirtschafts-Aktiengesellschaft, mit dem Ziel gegründet, eine landesweite Elektrizitätsversorgung aufzubauen. In Niederösterreich und speziell auch im Weinviertel bauten Elektrizitätsgenossenschaften bedeutende Verteilnetze auf, die mitunter von eigenen Kraftwerken, häufiger aber von größeren Elektrizitätswerken beliefert wurden.

Das Elektrizitätswerk Kraus in Lanzendorf erzeugte 1919-1926 Gleichstrom und wurde 1926 auf Drehstrom umgestellt. Diese Systemangleichung war Voraussetzung, dass dieses private Elektrizitätsunternehmen mit der NEWAG synchron geschaltet und den Verbundbetrieb aufnehmen konnte. Das E-Werk Peter Kraus belieferte die Mistelbacher Elektrizitätsgesellschaft (1. Jänner 1951 von der NEWAG im Zuge der Verstaatlichung übernommen). Ab 1. Juni 1931 belieferte Kraus außerdem die Gemeinde Poysdorf und die Elektrizitätsgenossenschaft Ellgum mit Strom.

Aktuell wurde Anfang September von der Austrian Power Grid (APG) in Neusiedl/Zaya ein neues Umspannwerk und die sogenannte „Weinviertel-Leitung“ offiziell eröffnet. Die neue Leitung der APG wird künftig zwischen Seyring (Gemeinde Gerasdorf) und dem Umspannwerk in Neusiedl als leistungsstarke 380-kV-Leitung geführt. Die soll die Energie aus der Windkraft aufnehmen.
Wasser, Gas, Wind: Ein Viertel voll Energie
 
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